Zugegeben richtig beschäftigt habe ich mich mit Thema „Carsharing“ noch nicht, was auch daran liegt das ich über einen fahrbaren Untersatz verfüge und irgendwie immer noch den Gedanken im Kopf habe das dieses Fahrkonzept gleich dem eines Mietwagens sei. Aber das ist mitnichten so. Während ein Mietwagen in seinem favorisierten Urlaubsland beispielsweise an einem bestimmten Ort abgeholt und wieder hin gebracht wird und meist sehr viel Papierkram mit sich bringt, folgen moderne Carsharing Ansätze dem Prinzip des direkten vor Ort leihen und vor allem dem teilen eines Autos zwischen Privatpersonen. Seit 2010 wächst der Markt um zahlreiche Anbieter ständig.
Carsharing: Kein Auto und trotzdem einfach losfahren. Funktioniert das?
Aber auch beim Carsharing wird nochmal unterschieden zwischen stationsgebundenen (ähnlich wie beim Mietwagen) klassischen Carsharing und dem stationsunabhängigen Free-floating-Carsharing für spontane Nutzung. Letzteres Konzept hat mein Interesse geweckt und ich mach das Exempel auf Probe bei einem der größeren Anbieter auf dem Markt dem privaten Carsharing Betreiber Drivy. Das französische Unternehmen hat in den letzten Jahren einen starken Expansions- und Übernahmekurs gefahren und sieht sich selber als „Europas größte Carsharing Community von privaten und gewerblichen Autobesitzern“.
Das Prinzip: Autobesitzer können ihr Auto Interessente gegen einen Betrag (79 Prozent von diesen erhält der Besitzer) zur Verfügung stellen, normalerweise per Schlüsselübergabe. Bei der Erweiterung „Drivy Open“ (für Autos nicht älter als 8 Jahre und mit weniger als 100.000 Kilometer) können diejenigen die das Auto leihen das sogar direkt per Smartphone zu den vom Autobesitzer festgelegten Zeiten öffnen und nutzen. Dafür müssen die Autobesitzer eine so genannte „Driving Open Box“ im Auto installieren.
Ein intelligentes System, aber sind denn auch genug Autos verfügbar. Ich mache die Probe in Essen. Gebe eine Straße in einem Randstadtbezirk ein und siehe da in fußläufigen 1,5 Kilometer Entfernung würde jetzt direkt ein Familienvan auf mich warten. Kosten: 31 Euro für 4 Stunden / 200 Kilometer inklusive danach 15 Cent pro Kilometer und zuzüglich Benzinkosten. Der direkte Vergleich mit dem nächsten Autovermieter bringt das Fazit das kein Auto verfügbar ist, halt sehr kurzfristig. Die Prüfung an einem anderen Tag bringt mir eine Preisspanne von 48 Euro für einen Kleinwagen bis 85 Euro für einen Familienvan.
Das private Carsharing scheint ein lukrativer Ansatz, aber nur in größeren Städten oder Ballungsgebieten. Ein kurzer Blick ins Münsterland offenbart noch die Schwächen: Auf dem Land fehlt es an Angeboten. Dabei könnten beide Seiten profitieren die die sich ein Auto leihen und die es verleihen. Ein kurzer Check für meinen SUV: Würde ich diesen an 15 Tagen im Monat verleihen, könnte ich an die 1.000 Euro einnehmen. Gut das kommt für mich persönlich nicht so in Frage da immer auf Achse, aber das Konzept dieses Carsharing Modells ist auf jeden Fall interessant und die App werde ich auf jeden Fall einmal installieren, falls ich mal in einem städtischen Großraum ohne Auto unterwegs bin.
Wie sieht es bei Euch aus, habt Ihr Carsharing Erfahrungen?