Der angenehmste Tag des Jahres im Tierpark Berlin

Der angenehmste Tag des Jahres im Tierpark Berlin

 
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„Was, du bist bei dieser Hitze mit den Kindern im Tierpark? Warum nicht wie all die anderen in einem Freibad?“, wurde ich am vergangenen Samstag von jemanden via WhatsApp gefragt. Ein Freibadbesuch in Berlin? Da würde mir echt was fehlen! 35 Grad, 37 Grad oder wie warm es auch sein würde - zu viert wollten wir uns am vergangenen Samstag einen schönen Nachmittag im Berliner Tierpark machen. Und es war allzu klar, dass wir bei der Wärme nicht von einer Ecke zur anderen hetzen, sondern das Ganze gemütlich angehen würden. Wie genau der Tag verlaufen würde, war mir im Vorfeld nicht ganz klar, doch waren wir vier sehr guter Dinge.

Bezüglich der Freibäder-Problematik war kürzlich zu lesen, dass Hitze aggressiv mache. Was also würde uns im Tierpark erwarten? Kinder die an den Eisständen und auf dem Wasserspielplatz durchdrehen? Erwachsene, die sich vor den Freigehegen gegenseitig anpöbeln und einem mit Absicht den Kinderwagen in die Hacken schieben?

Um es gleich vorweg zu nehmen, es wurde ein wundervoller, überaus entspannter Tag - und für mich wurde es in der Tat einer der besten Tierparkbesuche seit langem. Schon bald wurde nach Betreten klar, dass der Tierpark an jenem warmen Sommertag nicht überfüllt sein würde. Allerdings waren durchaus etliche Leute - auch mit kleinen Kindern - unterwegs und genossen das hochsommerliche Wetter. Bereits nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass eine wunderbare Entspannung über dem Ganzen lag. Alles lief weniger hektisch ab, die Besucher gingen die Sache gemächlicher an. 

Es war wirklich ein Ding. Wir verbrachten immerhin über sechs Stunden auf dem Gelände des Tierparks - und wir trafen nur auf tiefenentspannte Leute. Die warme Luft und die fehlende Hektik erinnerte mich an Reisen in südliche Gefilde, wo über Mittag alles ruhiger abläuft und an den Abenden diese typische Entspannung zu spüren ist. Ich persönlich liebe sowieso hochsommerliche Tage und fühle mich an diesen an die schier endlosen Sommerferien in den 1980ern und an wundervolle Touren nach Kuba, Ägypten und Brasilien erinnert. 

Was den Tierpark als solches betrifft, so darf man sich an einigen neuen Dingen erfreuen. Das Alfred-Brehm-Haus erstrahlt seit zwei Jahren in einem neuen Glanz - und die Zeiten, in denen Raubkatzen in winzige Käfige gesperrt werden, ist dort endgültig vorbei. Absolut empfehlenswert ist das im Gebäude befindliche Tropenhaus, und meine beiden Kinder waren am vergangenen Samstag gespannt, ob es sich drinnen noch wärmer anfühlt als draußen. Die Meinungen gingen auseinander. Ich empfand es drinnen etwas kühler, die Kinder waren indes aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit der Meinung, dass es zwischen den tropischen Gewächsen noch wärmer sei als draußen. Begeistert waren sie, als eine Schildkröte zu sehen war, die in aller Seelenruhe auf dem Rücken eines Alligators schlief.

Was die halb fertige Savannenlandschaft (der Abschnitt für die Elefanten ist noch in Arbeit) betrifft, so war diese zugegebenermaßen an jenem Tag nicht der ideale Ort zum längeren Verweilen. Andererseits konnten sich die Kinder vorstellen, wie es sich in Afrika anfühlen könnte. Ideal war indes der Imbiss nahe des Affenhauses zu Fuße der neu gestalteten Himalaya-Landschaft. Im Schatten der Sonnenschirme aßen wir Eis, tranken Kaffee und Bier und spielten gemeinsam UNO-Karten. Lächelnd schauten die an Nachbartischen sitzenden Besucher rüber, als es bei der Karte Null zu einem Wechsel der Kartenblätter kam und der jüngere Sohn sich etwas echauffierte. 

Große Hektik kam allerdings nicht auf, relaxt wurden die nächste Runde UNO und die nächste Runde Eis und Riesen-Lolli eingeläutet. Gibt es an solchen Knotenpunkten an Wochenenden doch schon mal ungeduldige und murrende Besucher und bläkende Kinder, die muffig und gestresst irgendwas einfordern, so blieb all dies am vergangenen Samstag aus. Jeder, wirklich jeder - von Jung bis Alt - fuhr innerlich alles runter und genoss den warmen Hochsommertag. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt in meiner teils doch arg hektischen Heimatstadt Berlin solch einen angenehm entspannten Tag erlebt hatte. 

Mit mitgebrachtem Leitungswasser in Flaschen veranstalteten wir nach den UNO-Runden eine gepflegte Wasserschlacht, um anschließend die Berglandschaft des Himalaya zu begutachten. Diese ist wirklich klasse geworden, und oben zwischen den Felsen und dem Geröll kann man wirklich vergessen, wo man sich eigentlich befindet. Immer noch nicht gefunden haben wir allerdings das auf einem Felsen gemalte Blauschaf. Während die anderen drei Tiere fix gefunden wurden, scheint das Blauschaf eine knifflige Aufgabe zu sein. Nach einer Runde im schattigen Areal nahe des Schloß Friedrichsfelde ließen wir den Tag im Tierpark ausklingen und warfen in der heimischen Küche erst einmal paar Bratwürste in die Pfanne. Kurzum: Lässt man es ruhig angehen, so lohnt ein Tierpark-Besuch definitiv auch bei hohen Temperaturen. Einfach genügend Wasser für zwischendurch mitnehmen - den Rest wie Pommes, Eis und kalte Getränke kann man sich dann im Restaurant oder hinten am Imbiss holen.

Praktische Hinweise:

Öffnungszeiten: 

365 Tage im Jahr, im Sommer bis 24. September täglich von 9:00 bis 18:30 Uhr, der letzte Einlass erfolgt um 17 Uhr.

Eintrittspreise: 

Tageskarte: 18,50 Euro (17,50 Euro online)

Tageskarte Kinder 4 bis 15 Jahre: 9 Euro (8,50 Euro online)

Kinder unter frei haben freien Eintritt

Tageskarte ermäßigt (Azubis, Studenten, usw.): 9,50 Euro (9,50 Euro online)

Wer öfters vorbeischauen möchte, dem seien die wirklich günstigen Jahreskarten zu empfehlen!

Anfahrt:

Mit der U-Bahnlinie 5 bis Tierpark, mit der Straßenbahn von Karlshorst oder Friedrichsfelde Ost kommend die Haltestellen Tierpark oder Alfred-Kowalke-Straße (Eingang am Schloß) nehmen

Weitere Infos gibt es auf der Webseite https://www.tierpark-berlin.de

Fotos: Marco Bertram

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