Fluggesellschaften sollen ihren Anspruch auf Zeitnischen für Flughäfen durch eine vorübergehende Nichtnutzung nicht mehr verlieren. Der heutige Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, die gemeinsamen Regeln für die Zuweisung von Zeitnischen ("Slots") auf Flughäfen entsprechend abzuändern. Hintergrund sind schwerwiegende Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Luftverkehrsbranche. Mehr als 80 Prozent der europäischen Flughäfen hatten Rückgänge des Flugverkehrs zu verzeichnen, die sich 2009 auf bis zu 10 Prozent des Personenverkehrs und bis zu 30 Prozent des Frachtverkehrs beliefen. Laut Schätzungen werden auch die Sommerflugpläne 2009 von Angebotsanpassungen und Frequenzverringerungen beeinträchtigt werden.
Zeitnischen für Flughäfen
RS
Ralf Schmahld
Updated
07 Juli 2012
Wie Eurocontrol (Organisation zur Koordination der Luftverkehrskontrolle in Europa) festgestellt hat, brach der Luftverkehr Ende 2008 ein, wobei die Abnahme allein im Dezember 2008 7 Prozent betrug. Nach Angaben der Organisation hatten dabei nach 15 Jahren erstmals auch die Billigfluganbieter (mit 4600 Flügen im November 2008 und damit 6,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat) einen Rückgang zu verzeichnen. Der Geschäftsreiseflugverkehr nahm im Dezember 2008 gegenüber dem Vorjahresmonat um 16 Prozent ab. Auch die vom Verband europäischer Fluggesellschaften (AEA) vorgelegten Zahlen verdeutlichen den Ernst der Lage. So ging der Frachtverkehr im Dezember 2008 um 21,4 Prozent zurück, und im Jahr 2009 wird mit einer Abnahme des Personenverkehrs um 4 Prozent gerechnet. Wie die Luftfahrtunternehmen betonen, waren in den letzten 25 Jahren nur drei Mal ähnliche Einbrüche zu beobachten: 1986 unter dem Eindruck der Tschernobyl-Katastrophe und des Libyen-Kriegs, 1991 aufgrund des ersten Golfkriegs sowie 2001/2002 nach den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten. Der AEA prognostiziert für Sommer 2009 eine Abnahme der Kapazität um 6 bis 8 Prozent nach Anzahl der Flüge und um 9 bis 12 Prozent nach angebotenen Sitzkilometern. Auch nach Angaben des Luftverkehrsdachverbands IATA ist das weltweite Frachtverkehrsvolumen im Dezember um 22,6 Prozent und das der europäischen Unternehmen um mehr als 21 Prozent gesunken.
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