Viele Ortseingangsschilder und Ortsausgangsschilder sind zweisprachig. Auch Straßenschilder und öffentliche Gebäude sind häufig mit kroatischen Bezeichnungen versehen: "skole i cuvarnica", "glavna ulica" ... "Dobro dosli" - "Herzlich Willkommen" sieht man vielerorts auf bemalten hölzernen Tafeln an den Ortseingängen. Im österreichischen Burgenland leben rund 16.000 Burgenlandkroaten, dies entspricht einen Anteil von 5,8 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Willkommen in Kroatisch Minihof: Burgenland-Kroaten in Österreich
Eine der Siedlungszentren ist die Region südlich der ungarischen Stadt Sopron bei Deutschkreutz und Oberpullendorf. Nikitsch, Kroatisch Minihof und Kroatisch Geresdorf (Geristof) sind nur einige Beispiele. Im 16. Jahrhundert siedelten sich ca. 100.000 Kroaten im heutigen Burgenland an. Die Ansiedlung der Kroaten wurde 1577 das erste Mal urkundlich erwähnt. Grund für die Umsiedlung der Kroaten waren die Türkenfeldzüge gegen Wien.
Zwischen den angesiedelten Kroaten im damaligen Westungarn und dem Muttervolk in der alten Heimat zerfielen nach und nach die Bindungen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts besannen sich viele Kroaten ihrer alten Wurzeln und ließen kulturelle Verbindungen wieder aufleben. Die traditionsbewussten Burgenlandkroaten organisieren sich in ihren Ortschaften in Vereinen und veranstalten folkloristische Feste mit Volkstänzen und der Musik.
Die typisch kroatische Kultur der Burgenlandkroaten hat sich nur wenig mit der österreichisch-burgenländischen Kultur vermischt. Burgenlandkroatisch als Abwandlung der kroatischen Sprache ist auch noch heute in vielen Gemeinden zweite Amtssprache. Viele Burgenlandkroaten beklagen allerdings einen Mangel an kroatischsprachigen Kindergärten und Mittelschulen sowie die Nicht-Durchsetzung des Kroatischen als Verwaltungssprache.
Text & Fotos: Marco Bertram
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