Wer verwinkelte Altstadtgassen, Kirchen, Klöster und Kapellen mag, der ist in der estnischen Hauptstadt Tallinn gut aufgehoben. Auf Grund der geographischen Abseitslage in Europa ist Tallinn noch nicht so bekannt wie Prag, Budapest oder Zagreb, doch kulturell und bautechnisch steht Tallinns Altstadt den anderen Altstädten Europas in nichts nach. Bis 1918 hieß die Stadt am Finnischen Meerbusen Reval (deutsch) oder Rewel (russisch). Bis Helsinki sind es nur 80 Kilometer. In Tallinn leben knapp 400.000 Menschen, von denen ein Drittel ethnische Russen sind. 1997 wurde die mittelalterliche Altstadt zum Weltkulturerbe erklärt. Grund genug, sich auf den Weg zu machen und diese überaus hübsche Stadt zu besichtigen.
Tallinn - ein echter Geheimtipp
Bereits Mitte der 11. Jahrhunderts sollen sich an der Stelle des heutigen Tallinns eine hölzerne Burg und ein Hafen befunden haben. 1219 eroberten die Dänen die estnische Burg. Ab 1346 gehörte der Norden Estlands inklusive Reval / Tallinn dem deutschen Orden. Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt schwedisch und 1710 fiel Reval an Russland.
Am 14. Februar 1918 wurde schließlich die selbständige Republik Estland ausgerufen und Tallinn wurde Hauptstadt.
Bei einem schweren sowjetischen Luftangriff am 9. März 1944 wurde ein Teil der Altstadt Tallinns zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Estland bis 1991 zur Sowjetunion.
Am 20. August 1991 wurde Estland schließlich wieder selbständig. In der Folgezeit blühte die Hauptstadt Tallinn auf. Viele Gebäude der Altstadt wurden aufwendig saniert.
Zu empfehlen ist die "Tallinn Card", die an fast 100 Stellen der Stadt anerkannt wird. Mit dieser Karte kann man 48 Stunden die öffentlichen Verkehrsmittel frei benutzen sowie zahlreiche Museen und Sehenswürdigkeiten ohne weiteren Eintritt besuchen. In zahlreichen Geschäften und Restaurants gibt es mit der "Tallinn Card" Preisnachlässe. Die 48-Stunden-Karte kostet umgerechnet 28 Euro, die 72-Stunden-Version 32 Euro.
Fotos: Marco Bertram
Fotos aus Tallinn:
- Tallin