Der Terroranschlag auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca macht wieder auf grausame Art bewusst - auf Urlaubsreisen im Ausland kann es böse Überraschungen geben. Wie im Fall auf Mallorca kann der Flugverkehr zum Erliegen kommen, wie in Thailand und Iran können über Nacht blutige Unruhen aufkommen, Epidemien kann die Tourismusindustrie von einem zum anderen Tag zusammenbrechen lassen. Nach dem 11. September 2001 sind viele Touristen sensibler geworden und Reiseziele werden mit mehr Bedacht ausgewählt. Doch welche sind eigentlich die gefährlichsten Reiseziele? Das turus Magazin gibt einen kurzen Überblick.
Die gefährlichsten Reiseziele der Erde
MB
Marco Bertram
Updated
06 Januar 2014
Eines ist klar. Terrorgefahr besteht weltweit. Anschläge geschehen häufig dort, wo man sie nicht erwartet. Wie geschehen in London und Madrid kann es auch westeuropäische Innenstädte treffen - oder eben auch Urlauberhochburgen.
Davon ganz abgesehen, wird sich fast jeder Urlauber fragen, wie gefährlich eventuell ein exotisches Reiseziel ist. Wir groß ist das Risiko, in Rio de Janeiro oder Manaus überfallen zu werden? In welchen Gebirgsregionen Zentralasiens haben sich eventuell bewaffnete Gruppierungen zurückgezogen? Wie sicher sind die Länder Afrikas? Wo gibt es Bürgerkriege, Aufstände und Unruhen? Wo stellen Landminen eine Gefahr dar?
Das Auswärtige Amt ist stets die erste Adresse, um in Erfahrung zu bringen, was aktuell in den jeweiligen Ländern geschieht. Eine Garantie für die Informationen kann natürlich auch das Auswärtige Amt nicht geben.
Spanien:
Die beiden Bombenanschläge auf Mallorca in Palmanova und in der nordspanischen Stadt Burgos ließen das iberische Land wieder in den Fokus rücken. Das Auswärtige Amt teilt mit, dass weitere Anschläge der baskischen Terrororganisation ETA nicht auszuschließen sind. Des Weiteren warnt das Auswärtige Amt davor, dass im Baskenland der ETA nahe stehende Jugendliche immer wieder Straßenkrawalle anzetteln können.
Großbritannien:
Seit Mai 2007 hat sich die Lage in Nordirland weitgehend entspannt, dennoch kann es jederzeit gewalttätige Auseinandersetzungen und Gewaltakte geben. Zuletzt kam es Mitte Juli bei Umzügen des protestantischen Oranier-Ordens in Nordirland zu heftigen Zusammenstößen.
Zypern:
Das Auswärtige Amt warnt davor, sich der Pufferzone zwischen Nord- und Südzypern zu nähern. Das militärische Sperrgebiet ist teilweise vermint. Es wird des weiteren davor gewarnt auf dem Meer die Demarkationslinie schwimmend oder mit dem Boot zu überqueren. Ein strenges Fotografierverbot gilt für sämtliche militärische Einrichtungen des Landes!
Slowakei:
Generell gilt die Slowakische Republik als sicheres Reiseland. Vermehrt haben es jedoch Diebe auf ausländische Fahrzeuge abgesehen. Im Raum Bratislava soll es auch zu Diebstählen von falschen Polizisten gekommen sein. Nach Angaben des Auswärtigen Amts hielten Privatpersonen in schwarzen Overalls mit gelber Aufschrift mehrfach Fahrzeuge an. Wertgegenstände und manchmal das gesamte Fahrzeug wurden dann entwendet.
Bosnien & Herzegowina und Kroatien:
Noch immer gibt es in beiden Balkanstaaten zahlreiche Regionen, in denen tausende Bodenminen liegen. Es wird empfohlen, die befestigten Straßen in der jeweiligen Gegenden nicht zu verlassen.
Die Gefährdung durch Landminen ist in Kroatien besonders in den bis 1995 umkämpften Gebieten in Ostslawonien, Westslawonien und in den Grenzgebieten zu Bosnien und Herzegowina erheblich. Es wird dringend davon abgeraten, leer stehende Gebäude und Trümmergrundstücke zu betreten. Nähere Informationen zu den gefährdeten Gebieten in Kroatien kann man sich bei der kroatischen Minenräumanstalt einholen.
Kosovo:
Das Auswärtige Amt informiert, dass es in Kosovo derzeit ruhig ist. Die Lage sei aber noch nicht völlig stabil. Besonders im Nordteil, wo mehrheitlich Serben wohnen, kann es jederzeit zu Spannungen kommen. Zuletzt kam es dort im März 2008 zu gewalttätigen Ausschreitungen.
Serbien:
Das Auswärtige Amt informiert, dass sich jederzeit die Sicherheitslage ändern kann. Zwar sei die Lage insgesamt ruhig, doch immer wieder gibt es Demonstrationen, die von gewalttätigen Ausschreitungen überschattet werden. Ziel möglicher Angriffe der Demonstranten können immer wieder auch ausländische Ziele sein. Als ausländischer Tourist sollte man größere Menschenansammlungen meiden. In südserbischen Regionen an der Grenze zum Kosovo ist die Situation latent angespannt. Des Weiteren wird darüber informiert, dass sich in Serbien mehrere hunderttausend illegale Schusswaffen in Privatbesitz befinden.
Armenien und Aserbaidschan:
Das Auswärtige Amt rät dringend davon ab, die Grenzregionen zwischen beiden verfeindeten Staaten zu bereisen. Immer wieder kommt es dort zu Schusswechseln und Auseinandersetzungen. Eine Gefahr bilden zudem die verlegten Landminen. Meiden sollte man außerdem die Konfliktregion Berg-Karabach.
Tadschikistan:
Das Auswärtige Amt informiert, dass es im Gebiet des Raschttals immer wieder zu umfangreichen Polizeiaktionen kommt. Vorsichtig sollte man auch in den Grenzregionen zu Usbekistan und Kirgisistan sein.
Indien:
Zuletzt kam es in den Großstädten Mumbai, Jaipur (Rajasthan), Bangalore (Karnataka), Ahmedabad (Gujarat) und der Hauptstadt New Delhi zu schweren Anschlägen. Die Lage ist aus diesem Grund angespannt.
Abgeraten wird von Reisen nach Jammu und Kaschmir. Dort kommt es regelmäßig zu terroristischen Gewalttaten und Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Armee / Polizei.
Nicht bereisen sollte man zur Zeit zudem den Distrikt Kandhamal (Bundesstaat Orissa). Dort kam es zuletzt häufig zu Ausschreitungen gegen einheimische Christen.
Brasilien:
Leider häufig an der Tagesordnung sind in den brasilianischen Metropolen Raubüberfälle und Entführungen. Die Kriminalitätsrate ist in Belém, Recife, Salvador, Rio de Janeiro und São Paulo sehr hoch.
Besonders von Besuchen der Favelas wird dringend abgeraten. Bei Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Banden und der Polizei fallen häufig auch Unbeteiligte zum Opfer.
Es ist generell ratsam, sich als Tourist unauffällig zu kleiden und keine Wertgegenstände dabei zu haben. Bei einem Überfall soll man sich nicht wehren und einen stets mitgeführten Geldbetrag widerstandslos herausgeben.
El Salvador:
Das Auswärtige Amt informiert, dass der zentralamerikanische Statt weltweit eine der höchsten Kriminalitätsraten aufweist! Im Schnitt kommen täglich zehn Menschen bei Tötungsdelikten ums Leben. Das Amt warnt vor sämtlichen Gefahren eines Gewaltverbrechens und rät zu großer Vorsicht besonders in den touristisch interessanten Gebieten.
Honduras:
Auf Grund der extrem angespannten Situation im Land, rät das Auswärtige Amt von Reisen nach Honduras ab! Da der Staatspräsident Zelaya verhaftet und außer Landes geschafft wurde, ist die politische Lage derzeit völlig unklar und angespannt.
Guatemala:
Das Auswärtige Amt teilt mit, dass sich die allgemeine Sicherheitslage im gesamten Land verschlechtert und es besonders in Huehuetenango und Coatepeque zu Unruhen und gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt!
Mexiko:
Immer wieder kommt es in den nördlichen Bundesstaaten Chihuahua, Sinaloa und Baja California, aber auch im westlichen Bundesstaat Michoacán zu Kämpfen zwischen den staatlichen Sicherheitskräften und und kriminellen Gruppierungen. Auch insgesamt ist die Kriminalitätsrate in Mexiko sehr hoch.
Kolumbien:
Die Sicherheitslage hat sich in Kolumbien verbessert, doch noch immer muss mit Anschlägen der FARC gerechnet werden. In den südlichen Provinzen kann es immer noch zu bewaffneten Kämpfen kommen. Aus diesem Grund rät das Auswärtige Amt gegenwärtig insbesondere von Reisen in die Departamentos Chocó, Putumayo, Nariño und Arauca ab.
Nigeria:
In den Bundesstaaten Delta, Bayelsa, Rivers und Akwa Ibom kommt es derzeit zu zahlreichen Gewaltausbrüchen, bei denen zahlreiche Todesopfer zu beklagen gibt. Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen in diese Regionen ab! In den Ölförderregionen am Nigerdelta finden immer wieder Kämpfe und militärische Operationen statt.
Burkina Faso:
Von Fahrten in entlegene Gebiete rät das Auswärtige Amt eindringlich ab. In den Randgebieten der Sahara kommt es immer wieder zu Entführungen, Anschlägen und Übergriffen.
Elfenbeinküste / Côte d’ Ivoire:
Das Land befindet sich seit Jahren in einer tiefen Krise. Besonders in den westlichen Gebieten des Landes häufen sich kriminelle Übergriffe.
Mali:
In abgelegenen Sahara-Regionen kann es zu Entführungen kommen!
Südafrika:
Auf Grund der hohen Kriminalitätsrate wird generell empfohlen, zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen. So sollen nach Möglichkeit die Innenstädte von Johannesburg, Pretoria, Durban und Kapstadt nach Geschäftsschluss gemieden werden. Bei Fahrten mit dem Auto sollte man stets die Türen von innen verriegeln. Häufig kommt es in Südafrika zu Fahrzeugentführungen. Vorsicht ist auch bei Überlandfahrten geboten!
Piraterie:
Wer mit dem Segelboot unterwegs ist, sollte erfahrungsgemäß im Golf von Aden besonders vorsichtig sein. In den dortigen Gewässern kommt es immer wieder zu Piraterie. Private Segelboote aber auch große Frachtschiffe werden überfallen und gekapert. Die Besatzungen werden häufig verschlappt und gegen Lösegeld wieder freigelassen. Piratenangriffe gibt es laut Angaben des Auswärtigen Amtes und des IMB Piracy Reporting Centre bis weit in den Indischen Ozean hinein.
Auf der IMB Live Piracy Map 2009 sieht man, dass es sogar Übergriffe entlang der gesamten Äquator-Region gibt. Mit rot werden aktuelle registrierte Überfälle auf See gekennzeichnet. So sieht man eine Häufung am Horn von Afrika, an der westafrikanischen Küste, in der Karibik und zwischen den indonesischen Inseln.
No-go-Staaten für den Tourismus sind derzeit:
Irak, Afghanistan, Algerien, Honduras, Somalia, Demokratische Republik Kongo, Mauretanien, Haiti, Gaza-Streifen, Mali, Niger, Sudan, Tschad, Teile von Sri Lanka, Teile von Georgien, Teile von Pakistan, Teile des Jemen, Teile des Libanons, Teile von Nigeria
Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts:
IMB Piracy Reporting Centre:
Diskussionen im turus-Forum:
Reisenews:
Reisetipp
Reiseart
- Aktivreise
- Bahnreise
- Städtereise
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