whw

Unterwegs auf dem West Highland Way

 
5.0 (1)
altZu Fuß durch die Lowlands und Highlands, vorbei an Schottlands größtem Süßwassersee - dem Lochmond - bis hin zum höchsten Berg Großbritanniens, dem Ben Nevis. Auf der Länge von 152 Kilometern kann man dem schottischen Fernwanderweg West Highland Way vom Glasgower Vorort Milngavie bis nach Fort William folgen. Mit Sicherheit gehört der West Highland Way zu den attraktivsten Fernwanderwegen Europas. Über 50.000 Wanderer pro Jahr können nicht irren. Auch die turus-Redakteure hatten sich einmal auf den Weg gemacht, um den WHW auf kompletter Länge abzuwandern. 
 

Persönliche Nachbetrachtung:

altDer Fernseher läuft wie gewöhnlich im Ben Nevis Pub. Die Glasgow Rangers gewinnen mal wieder haushoch, 6:0 in Dunfermline. Einige Gäste jubeln und heben die Gläser. Das Guinness fließt. Im Vorraum des Pubs gibt es einen Rohrbruch. Heißes Wasser spritzt aus den Decken- und Wandfugen und verteilt sich auf dem Boden. Putz bröckelt. Manch einer lacht schadenfroh. Draußen gibt es Nieselregen und tiefhängende Wolken. Typisch schottisches Wetter.

Der guten Laune von Karsten und mir tut es dennoch keinen Abruch. Tags zuvor wurde die letzte Etappe des West Highland Way von Kinlochleven nach Fort William erfolgreich zurückgelegt. 152 Kilometer in 7 Tagen.
Der West Highland Way, der vom Glasgower Vorort Milngavie nach Fort William führt, wurde im Jahre 1980 eröffnet. Nur mit dem Einverständnis der einheimischen Landbesitzer war es möglich, diesen Wanderweg zu schaffen. Meist führt der West Highland Way über private Weideflächen. Auch aus diesem Grund ist das wilde Campen entlang des Weges nicht erlaubt.
Zum Nächtigen vorgesehen sind Bunkhouses, Jugendherbergen und Zeltplätze, entweder "with or no facilities". Park Rangers sind für den Erhalt des Weges verantwortlich und werfen ein Auge auf jeden wilden Camper.
Gewöhnlich wird der WHW von Süd nach Nord abgelaufen. Rund 50000 Wanderer nutzen pro Jahr die interessante Möglichkeit, quer durch die Highlands zu wandern. Rund ein viertel der Strecke führt am Loch Lomond vorbei, in dem bereits der schottische Volksheld Rob Roy von seinem Versteck aus morgendliche Bäder nahm.
 
altMarkiert ist der Weg durch kleine aufgestellte Holzpfähle, auf dem eine Distel als unverkennbares Zeichen zu sehen ist.  
Einmal im Jahr wird ein West Highland Way Race veranstaltet. Demnächst am 21. Juni 2003 werden sich wieder einige Läufer auf den Weg machen. Der Streckenrekord liegt bei 16 Stunden und 26 Minuten.
Für den normalen Wanderer geht es dagegen gemächlicher voran. Wer sein Gepäck nicht selbst tragen möchte, der kann für ein paar Britische Pfund den Transportservice in Anspruch nehmen. Der Rucksack wird mit dem Auto zum gewünschten Endpunkt der Tagesetappe gebracht.
Den Anfangspunkt des Weges markiert ein kleiner steinerner Obelisk im Zentrum von Milngavie. Dort steht einem die letzte Möglichkeit zur Verfügung, relativ preiswert Lebensmittel für die kommenden Tage zu bunkern. Denn Versorgungsmöglichkeiten gibt es entlang des Weges nur in sehr begrenztem Umfang.
 
altAuf dem ersten Abschnitt geht es sehr einfach und flott durch die Lowlands nördlich von Glasgow. Vorbei an dunklen Fichtenwäldern und Schafweiden. Für viele die erste Herausforderung ist der Anstieg zum Conic Hill südlich des Örtchens Balmaha. Belohnt wird man auf dem Gipfel mit einer phantastischen Aussicht auf den Loch Lomond und die mit Heidekraut bewachsenen Hügel der beginnenden Highlands.
Die folgenden Kilometer schlängelt sich der Weg am Loch Lomond entlang, vorbei an der Rowardennan Lodge und am Inversnaid Hotel, in denen Cider und Sandwiches auf die Wanderer warten. Hinter dem langestreckten See verläuft der Weg quer durch die Highlands. Invernan, Tyndrum, Bridge of Orchy, Kingshouse und Kinlochleven sind die möglichen Tagesziele. Mal führt der Weg auf einem alten, mit Kopfsteinen gepflasterten Militärweg entlang, mal folgt er der alten Route der West Highland Railway Line, und mal war der Weg einst ein Pfad für Kuh- und Schafherden, die durch die Highlands getrieben wurden.
 
altFriedhöfe mit uralten Gräbern, Hausruinen von Pilgermönchen, phantastische Berglandschaften und endlose Einsamkeit machen die Wanderung auf dem geschichtsträchtigen Weg zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der landschaftlich schönste Abschnitt ist der von Kingshouse nach Fort William. Schließt man zwischen den Bergketten die Augen, so spürt man, an welch einem Ort man sich gerade befindet...
Als krönender Abschluss erwartet den Wanderer der Ben Nevis, der sich unweit des Zieles Fort William befindet und 1.343 Meter in den Himmel ragt. Es empfiehlt sich, den Aufstieg im Morgengrauen in Angriff zu nehmen, so ist der Bergpfad hinauf noch nicht so übervölkert und man hat eine wunderschöne Aussicht im rötlichen Morgenlicht. Ein altes, verlassenes Fort fristet auf der Bergkuppe sein Dasein. Seine Mauern bieten dem fröstelnden Ankömmling ein wenig Windschutz.
 
altDer Endpunkt des WHW in Fort William befindet sich an einer Straßenkreuzung gegenüber eines Souveniershops. Vielleicht mögen das lapidare Schild und die daneben befindliche Bank ein wenig enttäuschend wirken, doch die Freude ist dennoch groß. Denn man hat es vollbracht. 94 Meilen liegen hinter einem, und so manch einer öffnet an dem von einer Woollen Mill gesponserten Schild eine Flasche Schampus.
Wer noch mehr Lust auf schottische Einsamkeit hat, dem stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: Zum einen kann man auf dem Great Glen Way in Richtung Inverness weiterwandern, zum anderen kann mit der Bahn bis zur Corrour Station fahren. Mitten in den Highlands befindet sich am dortigen Loch Ossian eine Jugendherberge in einem 150 Jahre alten Holzhaus. Den Gast erwarten gemütliches Ambiente, ein Kaminofen, fließendes Wasser aus dem eiskalten See und ein zahmer Hirsch, der nahe des Hauses friedlich grast. Highlands pur...
 
Reisenews:
Reisebericht
Reiseart
Aktivreise
Reiseziel

Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Artikel bewerten
 
5.0(1)
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Artikel bewerten
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare
Artikel bewerten
 
5.0
G
Beitrag melden Kommentare (0) | War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0