Bekanntlich gibt es zahlreiche Formen des Reisens. Mit der Bahn, mit dem Bus, mit dem Schiff, mit dem Fahrrad, zu Fuß...
Bereist man Kuba auf eigene Faust, bietet es sich an, ein Fahrzeug zu mieten und mit diesem die Insel zu erkunden. Mietwagen sind auf Kuba keine Seltenheit mehr und können vorher über das Internet reserviert werden. Trotzdem sollten auf solch einer Reise ein paar Dinge beachtet werden. Autofahren auf Kuba ist ein Stück anders als in Europa.
Als Ausgangspunkt einer Kuba-Reise bietet sich die Hauptstadt La Habana an. Mit Iberia oder Air Francegelangt man bequem über Madrid bzw. Paris zur Perle der Karibik und kann anschließend in La Habana auf Entdeckungstour gehen.
In La Habana steht man vor der Wahl: Entweder man nächtigt in einem Hotel oder man zieht ein privat vermietetes Zimmer vor. In letzterem Fall sollte man darauf achten, dass der Vermieter eine offizielle Lizenz zum Vermieten besitzt. Wird man illegal privat untergebracht, so könnte es für beide Seiten mächtig Ärger geben, für die kubanische Seite wären die Folgen jedoch gravierender.
Für den Aufenthalt in der viertgrößten Stadt der Karibik sollte man einige Tage einplanen. In jedem Fall sollte man es nicht nur beim Abstecher in die Altstadt und zum Malecon belassen. Zu Fuß und mit dem Linienbus lassen sich die Stadtviertel Centro, Vedado und Miramar erkunden. Ganz besonders die alten Gassen in Vedado verströmen ihren eigenen Charme. In Vedado wird man auch die eine oder andere alte Villa antreffen, an der jedoch der Zahn der Zeit ordentlich genagt hat.
Als Tourist wird man seine Euro gegen den Peso Convertible - kurz CUC - eintauschen. Es ist jedoch auch möglich, an offiziellen Stellen diese CUC in die einheimische Währung Peso Cubano umzutauschen. Der Kurs zwischen diesen beiden Währungen beträgt zirka 1:24. Sämtliche touristische Dinge wird man mit dem CUC bezahlen, an einheimischen Ständen kann man auch gezielt mit dem Peso Cubano bezahlen.
Am Hotel Sevilla und anderen Stellen kann man seinen reservierten Mietwagen abholen. Nach dem üblichen Papierkram kann es dann auch schon losgehen. Da man auf Kuba nicht so schnell unterwegs ist, wie in mitteleuropäischen Ländern, sollte man die Strecken nicht so weit stecken. Bei einer kürzeren Kuba-Reise empfiehlt es sich, erst einmal nur den westlichen Landesteil anzuschauen. Auf der Autobahn kann man in Richtung Pinar del Rio reisen.
Rings um La Habana hat die Autobahn noch ein leicht europäisches Antlitz, später in der Provinz wird man überrascht und zugleich begeistert sein.
Wenig Verkehr, keine Leitplanken, kaum Fahrbahnmarkierungen, sehr wenige Wegweiser. Schlichter könnte eine Autobahn nicht aussehen. Unterwegs ist alles, was rollen und gehen kann. Fuhrwerke, Eselskarren, Traktoren, Fahrräder, Fußgänger, Lastwagen mit Personen auf der Ladefläche und natürlich PKW. Das Bild ist gemischt, zum einen sieht man moderne westliche Fahrzeuge, zum anderen sind immer noch tausende US-amerikanische Oldtimer aus den 50er und 60 Jahren unterwegs.
Vorsicht! Mitten auf der Autobahn wird auch schon mal gewendet. Am Rande stehen häufig Kubaner, die etwas verkaufen oder einfach nur mitgenommen werden möchten. Zum typischen Straßenbild auf Kuba gehört, dass am Rande Plakate mit politischen Losungen stehen. Auch an den Brückengeländern ist immer wieder zu lesen, dass der Sozialismus verteidigt werden soll! Vaterland oder Tod - patria o muerte. Propagiert wird auch die enge Freundschaft zwischen Kuba und Venezuela. Fidel Castro und Hugo Chavez - ein Herz und eine Seele!
76 Kilometer westlich von La Habana befindet sich die Ortschaft Soroa im Municipio Candelaria in der westlichsten kubanischen Provinz Pinar del Río. Bekannt ist die Gegend um Soroa für ihren Regenwald, ihre Wasserfälle und ihren Orchideengarten.
Weiter geht es in Richtung Westen nach Vinales. Im dortigen Tal von Vinales gibt es zum einen die einmaligen Kalksteinmonolithe, zum anderen die Tabakfelder zu bestaunen. Es wird gesagt, dass dort auf der rötlichen Erde der beste Tabak der Welt angebaut wird. Mit Sicherheit kommt man dort mit einem einheimischen Bauern ins Gespräch, der einem seine schlichte Holzhütte und sein Anbaugebiet zeigen wird.
Bis Pinar del Río geht es auf der Autobahn weiter, anschließend fährt man auf schmalen Straßen weiter in Richtung Südwesten. Ziel ist das weltberühmte Tauchrevier bei Maria la Gorda. Nach herbstlichen Hurrikans können diese Überlandstraßen beschädigt sein. In jedem Fall sollte man dort ohne Hektik und vorsichtig fahren, damit der Mietwagen nicht beschädigt wird.
Mit gemütlichem Tempo arbeitet man sich nach Maria la Gorda vor. Dort erwartet einen das karibische Paradies. Im dortigen Ressort kann man sich eine Holzhütte mieten und sich selbst versorgen. Strandspaziergänge, baden, tauchen, Boot fahren und relaxen stehen dort auf dem Tagesprogramm.
Wer genügend Zeit hat, kann später auf der Rückfahrt nach La Habana noch bei den Playas del Este vorbeischauen, doch sind die dortigen Strände bei weitem nicht so hübsch und ursprünglich wie die bei Maria la Gorda.
Im Großraum Havanna sollte man auf der Hut sein. Dort gibt es zahlreiche Checkpoints und die Polizei ist allgegenwärtig. Das Überschreiten des Tempolimits kann saftige Strafen zur Folge haben. 30 CUC sind schnell fällig, das Diskutieren mit den Beamten hat wenig Zweck. Bekanntlich sitzen sie am längeren Hebel.
So oder so sollte man stets im Hinterkopf haben: Mietwagen haben ein rotes Nummernschild mit einem weißen "T" an erster Stelle. Somit ist man als Ausländer bereits von weitem leicht auszumachen.
Des Weiteren sollte man stets darauf achten, dass der Tank gut gefüllt ist. Tankstellen gibt es auf Kuba nicht gerade wie Sand am Meer. Getankt wird meist an den Tankstellen der Kette
Cupet-Cimex. Ein Liter Sprit kostet etwa 95 CUC-Centavos, die etwa dem gleichen Wert in Euro-Cent entsprechen.
Beachtet man diese Regeln, so wird eine Fahrt auf eigene Faust ein einmaliges Erlebnis werden. Rein mit der Kassette, auf der kubanische Revolutionsmusik ist, Fenster runter und entspannt die Landschaft, Dörfer und Propagandaplakate vorbeiziehen lassen.
Hasta la victoria siempre...