Fernweh? Reiselust? Entdeckergeist? Auf mit der Transsib von Vladivostok nach Beijing!
MB
Marco Bertram
Updated
03 August 2017
Es gibt zwei klassische Hauptrouten der Transsibirischen / Transmongolischen Eisenbahn: Zum einen die rein russische Route von Moskau nach Vladivostok. Für die über 9.000 Kilometer benötigt der Zug ganze sieben Tage. Zum anderen die Route von Moskau aus über die Mongolei bis zur chinesischen Hauptstadt Beijing. Bahnenthusiasten könnten tagelang darüber diskutieren, welche Strecke denn nun attraktiver ist. Lieber durch die einsame Mongolei oder lieber durch das südöstliche Sibirien? Logisch, am Besten ist, man bereist in seinem Globetrotterleben beide Routen, doch meist reichen Geld und Zeit nicht aus für zwei große Touren.
Der Vorschlag: Die besten Abschnitte der beiden Hauptrouten miteinander verknüpfen! Sprich: Im fernen Vladivostok starten und von dort aus nach Ulan-Ude oder Irkutsk fahren. Dort kann man dann eine Pause einlegen und anschließend in den Zug in Richtung Ulaan Baatar (Ulan Bator) und Beijing (Peking) umsteigen. Der Vorteil: Man lässt den europäischen und westsibirischen Abschnitt aus und beschränkt sich somit komplett auf die fernen, reizvolleren und spannenderen Abschnitte des Streckennetzes. Der Nachteil: Mit dem Flugzeug hat man zwei längere Distanzen zu überbrücken, somit wird die Sache um einiges teurer. Lohnend ist diese Kombination trotzdem! Die Reise wird auf jeden Fall ihr Geld wert sein!
Mit dem Flugzeug geht es von Deutschland aus zuerst nach Moskau, wo man in den Flieger nach Vladivostok umsteigt. Aeroflot hat in jedem Fall immer ein Angebot parat. Für die Rückkehr aus China muss man bereits im Vorfeld einen One-Way-Flug buchen. Das kann Probleme bereiten und kostspielig werden, doch gibt es Fluggesellschaften, die einem durchaus entgegen kommen. Finnair zum Beispiel hat bezahlbare One-Way-Flüge Beijing-Helsinki-Berlin im Angebot.
Ist man erst einmal im fernen Vladivostok angekommen, sollte man ruhig ein paar Tage verweilen und sich Stadt und Umgebung anschauen. Am besten in einer preiswerteren Gostiniza nächtigen und mit einem Nahverkehrszug (Elektizka) mal ins Umland fahren. Bereits im Vorfeld des asiatischen Reiseabenteuers stellt sich die Frage, ob man das Ticket für die Transsib bereits im Heimatland oder doch erst vor Ort kaufen soll. Ja, es ist durchaus möglich, vor Ort in Russland die Fahrkarten zu erwerben. Nötig sind allerdings ein paar Russischkenntnisse und ein Tick Geduld am Schalter. Preiswerter sind die Tickets vor Ort allemal, hierzulande schlagen die Agenturen und Reisebüros mächtig was drauf.
Die eigentliche Fahrt mit der Transsib von Vladivostok nach Irkutsk ist ein echter Genuss für Geist und Seele. Langweilig wird es nie. Hat man erst einmal sein Abteil bezogen, kommt man schnell mit den anderen Leuten im Waggon ins Gespräch. Entweder verbal, oder eben notfalls auch mit Händen und Füßen. Wer lieber gern für sich sein möchte: Bei frisch aufgebrühtem Tee kann man stundenlang aus dem Fenster schauen und den Gedanken freien Lauf lassen.
Für Irkutsk und den Baikalsee sollten auch ein paar Tage eingeplant werden. So kann man zum Beispiel auf einem Schnellboot die Angara von Irkutsk aus zum Baikalsee abfahren und dort frisch geräucherten Omul-Fisch probieren.
Später geht es dann mit der Transmongolischen Eisenbahn weiter nach Ulaan Baatar und Beijing. Mit dem Zug quer durch die Mongolei. Sollte man in der mongolischen Hauptstadt einen Zwischenstopp einlegen? Aber klar! Wenn schon denn schon! Hotels und private Herbergen gibt es reichlich.
Auf dem letzten Abschnitt kreuzt die Eisenbahnstrecke die Chinesische Mauer bei Badaling. Zum Abschluss fällt man in Beijing in eine ganz andere Welt, die komplett im Kontrast zu Vladivostok oder Ulaan Baatar steht. Modernität und reichlich Trubel erwarten den Reisenden und reißen ihn in den Sog. Auch hier gilt: Ein paar Tage sollten eingeplant werden, bevor es mit dem Flieger zurück nach Europa geht...
Einen Diavortrag über die Strecke Vladivostok - Irkutsk - Ulaan Baatar - Beijing wird es am 06. Oktober 2010 um 19:30 Uhr bei der VHS Diepholz / Twistringen zu sehen geben. Der turus-Redakteur und Fotojournalist Marco Bertram hält einen Vortrag mit rund 400 Bildern, gespickt mit spannenden und witzigen Anekdoten. Veranstaltungsort ist der Sitzungssaal im Rathaus.
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