Das UNESCO-Welterbekomitee tagt derzeit noch bis zum 29. Juni in Paris. Das Komitee, dem Experten aus 21 Ländern angehören, beschäftigt sich in diesem Jahr mit 37 Nominierungsanträgen. Einige Entscheidungen sind bereits gefallen. So hat das UNESCO-Welterbekomitee unter anderem beschlossen, fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland in die Liste des Welterbes aufzunehmen. In der Slowakei und der Ukraine gab es bereits Buchenwälder, die zum Weltnaturerbe zählten. Nachdem dieses Weltnaturerbe um die deutschen Teile erweitert wurde, heißt es nun „Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland“.
Fünf deutsche Buchenwaldgebiete werden Weltnaturerbe
In die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt wurden aufgenommen: Der Grumsiner Forst in Brandenburg, der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen, der Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen, der Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern und der Nationalpark Hainich in Thüringen. Diese Gebiete repräsentieren die wertvollsten verbliebenen Reste großflächiger naturnaher Buchenbestände in Deutschland.
Bereits 2007 wurden Buchenurwälder in den Karpaten die Welterbeliste aufgenommenen. Dazu zählen zehn Gebiete in der Slowakei und der Ukraine, die in montanen und subalpinen Höhnenlagen von bis zu 1.940 Metern liegen. Naturnahe Tiefland-Buchenwälder gibt es dagegen weltweit nur noch in Deutschland. Während die Buchenwälder in den Karpaten noch unangetastet und somit die letzten Überreste der ursprünglichen Bewaldung sind, blieben die deutschen Buchenwälder von menschlichem Einfluss nicht ganz unverschont. Doch immerhin: Der Wald im Nationalpark Hainich war über 40 Jahre militärisches Sperrgebiet und wurde kaum betreten, der Grumsiner Forst war Staatsjagdgebiet der DDR und wurde ebenfalls kaum angetastet.
Da in der Gegenwart vielerorts Kiefern- und Fichtenwälder die europäischen Wälder prägen, glaubt man es kaum: Vor 6.500 Jahren bedeckten Buchenwälder 40 Prozent des europäischen Gebiets! Buchenwälder mit einem hohem Anteil an alten Bäumen, stehendem sowie liegendem Totholz und natürlichen Höhlen bieten einen idealen Lebensraum für Höhlenbrüter, Fledermäuse und viele andere Lebewesen, die hier Brutraum und Unterschlupf finden. Ein wesentlicher Teil der Artenvielfalt kommt erst in den Altersphasen des Buchenwaldes zur ganzen Entfaltung.
So zum Beispiel auch im Nationalpark Jasmund. Aufgrund der Steilheit und der Unzugänglichkeit konnten die dortigen Buchenwälder an den Kliffhängen forstlich nie genutzt werden. In dem 3.000 Hektar großen Schutzgebiet befindet sich der größte zusammenhängende Buchenwald (2.100 Hektar) an der Ostseeküste. In Kombination mit den alten Großsteingräbern und Megalithbauwerken ist dieses Areal für Besucher ein phantastischer, und in den Abendstunden auch unheimlicher Ort für ausgedehnte Spaziergänge.
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