Die Angaben sind unterschiedlich. Mal ist er 749 Meter, mal 751 Meter und mal 752 Meter hoch. Die Rede ist vom Berg Errigal, der sich im irischen County Donegal zwischen den Städten Letterkenny und Dungloe befindet. Der Mount Errigal ist der höchste Berg der Derryveagh Mountains, zu denen auch der Slieve Snaght, der Aghla More und der Muckish gehören. 751 Meter – das klingt nicht sonderlich hoch, doch ragt der Errigal wie ein echter Tausender aus der Landschaft, und auch der Aufstieg ist wahrlich nicht zu unterschätzen!
Hochgebirgs-Feeling auf dem irischen Mount Errigal
Folgt man mit dem Auto der Landstraße von Gweedore nach Money Beg und Dunlewey, so taucht vor einem der hübsch anzusehene Errigal majestätisch auf. Ein Hauch von Skandinavien und Island und auch ein Hauch der Rocky Mountains. Rechts neben der Straße ist schon recht bald der Lough Nacung zu sehen, der später in den Dunlewey Lough übergeht. Am Ende des Sees befindet sich zu Fuße des Errigals die kleine Ortschaft Dunlewey, in der eine romantisch gelegene Ruine einer alten Kirche zu besichtigen ist. Genutzt wird noch der Friedhof rings um die Ruine. Frisch gepflanzte Blumen und aufgestellte Kerzen zeugen von den letzten Begräbnissen.
Am Rande der Straße R 251 nach Churchill und Letterkenny kann man sein Fahrzeug abstellen und die Besteigung des Errigals in Angriff nehmen. Der Begriff „Besteigung“ sei übertrieben? Das Wort „Hügelausflug“ sei passender? Irrtum. Auch hartgesottene Bergwanderer werden recht bald einsehen, dass ein wenig Aufwand erforderlich ist, um die rund 690 Meter Höhenunterschied zu bewältigen.
Der Anfang kann in einem feuchten Sommer bereits zu einem echten Desaster werden. Quer geht es über eine matschige Wiesen- und Sumpflandschaft, die von kleinen Rinnsälen durchzogen wird. Eine feste Route gibt es nicht. Jeder sucht sich in der morastigen Angelegenheit seinen eigenen Weg, und jeder versucht halbwegs trocken die Geröllzone zu erreichen.
Ist das matschige Grün erst einmal durchquert, kann der eigentliche Aufstieg beginnen. Ab nun folgt man auch einer festen Route. Die Aussicht wird von Meter zu Meter spektakulärer. Weit ins Land kann man auf den Glenveagh Nationalpark schauen. Die Luft kühlt sich erheblich ab, und wie vielerorts in den Gebirgen der Welt ist man erstaunt, wie leicht bekleidet und mit was für einem jämmerlichen Schuhwerk manche Bergfreunde die Sache angehen. Nicht wenige unterschätzten zuvor den Anstieg und erleben dann ab 500 Meter Höhe eine böse Überraschung.
Grandios wird es ganz oben, wenn der Grat des Errigals erreicht ist. Ein schmaler Pfad führt zur Kuppe nebenan. Zu beiden Seiten geht es tief hinab. Vereinzelte Kreuze und Gedenktafeln zeugen davon, dass hier bereits Menschen ihr Leben gelassen haben. Unter ihnen auch kleine Kinder. Wie gefährlich es auf dem Errigal werden kann, zeigt sich, wenn wie aus dem Nichts dichte Nebelschwaden auftauchen und das Bergmassiv komplett umhüllen.
Ist das Fahrzeug unten an der Straße geparkt, so bleibt nichts anderes übrig, als wieder den gleichen Weg zurückzulaufen. Bei akzeptablen Witterungsbedingungen sieht man all die jungen und alten Wanderer bei der Pfadsuche auf der buckligen, wasserdurchtränkten Heidelandschaft zu Fuße des Berges. Nun heißt es wieder, taktisch klug eine Route auswählen. Irgendwann trifft es einen dann doch und der Stiefel steckt in einem schlammigen Wasserloch. Welche bemooste Erdkruste begehbar ist und welche nicht, ist selbst für geübte Augen nicht immer erkennbar. Wer in seinem Auto Ersatzschuhe und Ersatzhosen dabei hat, der hat vorausgedacht und den Ausflug gut vorbereitet...
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