Aus der Provinz in die weite Welt: Fernbuslinienverkehr wird liberalisiert

Eigentlich gibt es sie schon: Buslinien, die Großstädte miteinander verbinden. Beispielsweise transportiert das Unternehmen BerlinLinienBus Reisende zwischen der deutschen Hauptstadt und Essen ab 33 Euro – die Deutsche Bahn offeriert mit ihrem Sparticket für 29 Euro (ohne Reservierung) ein preislich annäherndes Angebot, das zu erwerben mit einem Lottogewinn gleichgesetzt werden kann.

Vorteil also für die Bustour, deren Nachteil aber in der Anzahl der wenigen Verbindungsmöglichkeiten und der Fahrtdauer liegt. Für die Route Berlin-Essen gibt es nur eine tägliche Verbindung, die dann auch runde acht Stunden dauert (Bahn: 3,5 Stunden). Wem aber die Zeit egal ist und wer flexibel ist, dem wird die Nachricht freuen, dass der Fernbuslinienverkehr nun liberalisiert wird. So werden künftig Fernbusse Ziele in ganz Deutschland, die mindestens 50 Kilometer auseinander liegen, anfahren dürfen - auch wenn diese Strecken bereits durch die Bahn bedient werden.

Nach dem geltenden Personenbeförderungsgesetz ist dies bisher nicht möglich. Neue inländische Fernbuslinien sind nur gestattet, wenn der Verkehr mit den vorhandenen Verkehrsmitteln nicht befriedigend bedient werden kann. Diese Regelung behindert den Wettbewerb zwischen Verkehrsangeboten auf der Straße und der Schiene. Das Personenbeförderungsgesetz wird nun laut Bundesregierung geändert und der Fernbuslinienverkehr ausgeweitet. Damit sollen dem Verbraucher attraktive Beförderungsalternativen eröffnet und dem Busgewerbe neue Impulse gegeben werden.
 
Auch neue Fernbuslinien benötigen eine Genehmigung. Diese wird von der zuständigen Landesbehörde erteilt. Ein entsprechendes Konzessionsmodell wird entwickelt. In der beschlossenen Gesetzesänderung ist eine Maut für Omnibusse nicht vorgesehen. Ob dies so bleibt hängt davon ab, wie sich der Markt beim Fernbuslinienverkehr tatsächlich entwickelt, erklärte die Regierung.

Die Gesetzesänderung muss von Bundestag und Bundesrat noch bestätigt werden. Voraussichtlich Anfang 2012 kann sie dann in Kraft treten und vielleicht wird dann auch die Fahrt von Essen nach Berlin schneller und vor allem öfters angeboten.

Foto: Reisebus im Erzgebirge 1959 - Bildagentur frontalvision.com