1.220 Kilometer lang ist der Elberadweg, der im tschechischen Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) beginnt und in Cuxhaven an der Nordsee endet. Immer die Elbe entlang, vorbei am Elbsandsteingebirge, an Dresden, Meißen, der Lutherstadt Wittenberg, Magdeburg, Tangermünde, Wittenberge, Lauenburg und Hamburg. Phantastische Landschaften, reizvolle Städte und auch Burgen und Festungen wie die in Dömitz, gelegen zwischen Wittenberge und Boizenburg.
Highlight einer Elbe-Radtour: Die Festung Dömitz
Die Festung Dömitz ist einer der wenigen Flachlandfestungen des 16. Jahrhunderts, die in Norddeutschland noch erhalten sind. Zwischen 1559 und 1565 wurde auf der Basis einer dort bereits stehenden Festung die fünfeckige Anlage mit ihren bis zu neun Meter hohen Mauern errichtet. Während des Dreißigjährigen Krieges diente die Festung Dömitz als überaus wichtiger Stützpunkt – für verschiedene Kriegsparteien. So waren auch Johann t’Serclaes Graf von Tilly und Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, besser bekannt als Wallenstein, dort vor Ort. Bis 1894 wurde die Festung vom Militär benutzt, zahlreiche Angriffe konnten ihr nichts anhaben. Noch heute können in der Außenmauer die Einschusslöcher zahlreicher Kanonenkugeln, die wie Erbsen verpufften, bestaunt werden.
Seit 1953 befindet sich in den Räumlichkeiten der Festung ein Museum, im Jahre 1975 wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Kommandantenhaus, Außenanlagen, Bastionen und Kasematten können besichtigt werden. Besonders reizvoll ist der Pulverkeller, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Erst neulich organisierte die LStU Mecklenburg-Vorpommern dort einen Diavortrag über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze.
Nicht zu vergessen: Dömitz samt Festung lagen am Ufer der Elbe unmittelbar im Grenzgebiet. Und wenn man schon mal in Dömitz ist, sollte auch unbedingt der Dorfrepublik Rüterberg ein Besuch abgestattet werden. Von 1967 bis 1989 war dieses Dorf im Grenzgebiet komplett eingezäunt und nur über eine Einlasskontrolle erreichbar. Ein Tag vor dem Fall der Berliner Mauer wurde im dortigen Gemeindehaus (heute die Elbklause) die Dorfrepublik Rüterberg ausgerufen. Initiator war Hans Rasenberger, der mittlerweile verstorben ist und leider den Besuchern nicht mehr bildhaft von den Geschehnissen im Herbst 89 berichten kann.
Die Dorfrepublik Rüterberg kann rund um die Uhr besucht werden. Eine kleine Heimatausstellung gibt es in der dortigen Elbklause. Das Museum Festung Dömitz hat bis Ende Oktober wie folgt geöffnet: Dienstag bis Freitag von 09:00 bis 17:00 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintrittspreis liegt für Erwachsene bei 3,50 Euro, Rentner zahlen 2,50 Euro und Kinder 1,50 Euro. Führungen werden am Wochenende im Zeitraum von 10:00 bis 14:00 Uhr angeboten. Am 11. September 2011 findet zudem der Tag des offenen Denkmals statt, am 22. Oktober 2011 folgt der Tag zur Landesgeschichte, der in Zusammenarbeit mit der Uni Rostock ausgetragen wird.
Fotos: Marco Bertram
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