Sonniges Herbstwochenende in Berlin. Es soll nicht immer der Trödelmarkt auf der Straße des 17. Juni sein? Keine Lust, immer nur auf dem Boxhagener Platz oder dem Lenbachplatz inmitten von hunderten Leuten den Nachmittag zu verbringen? Zwischen coffee to go, tobenden Hunden, Club Mate und quakenden Kindern? Lust auf Natur, doch der Treptower Park ist nicht ruhig genug? Natur ja, aber ein Käffchen in Gesellschaft sollte schon sein? Dann könnte ein Ausflug nach Woltersdorf vor den Toren Berlins genau das richtige sein.
Ausflugstipp für den goldenen Oktober: Woltersdorfer Schleuse & Kranichsberg
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Unbedingt sollte man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Wenn schon, denn schon. Mit der S-Bahn bis zum Bahnhof Rahnsdorf. Von dort aus mit der Straßenbahn Nummer 87 weiter bis zur Woltersdorfer Schleuse. Allein die Fahrt mit dieser Tram ist eine Reise in die Vergangenheit. Meist werden historische Wagen eingesetzt, die noch aus den 60er Jahren stammen. Viel Holz, viel Gemütlichkeit. Ruckelnd geht es anfangs durch ein Waldstück, anschließend wird die Ortschaft Woltersdorf durchquert. Am Ende dann die Schleuse, an der sich ringsherum einige Cafés und Restaurants befinden. In jeder Preisklasse ist dort etwas zu haben. Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen beim Bäcker für schlappe zwei Euro oder halt ein feines Fischgericht für 15 Euro in einem gehobenen Restaurant.
Für eine Wanderung bieten sich zwei Möglichkeiten an. Zum einen eine Tour entlang des Wassers, zum anderen eine Tour in die waldigen Hügel. Durchaus kann man dort kilometerweit durch die Wälder marschieren. Wie groß das Waldgebiet ist, kann man bestens von dem im Jahre 1962 errichteten Woltersdorfer Aussichtsturm erkennen. In 20 bis 30 Minuten hat man diesen alten hölzernen Turm, in dem sich eine Ausstellung über die Filmindustrie der 20er und 30er Jahre befindet, erreicht. Einst wurden in der Region Woltersdorf-Rüdersdorf weltbekannte Streifen gedreht. Das Rüdersdorfer Kalkabbaugebiet bot sich hervorragend für Abenteuer- und Kriegsfilme an.
Wer oben auf dem 102 Meter hohen Kranichberg ein Käffchen trinken möchte, sollte sich jedoch eine Thermoskanne mitnehmen, denn oben am Turm ist leider keine Verpflegung erhältlich. Aus eigener Erfahrung sei jedoch bestätigt: Mit guten Freunden und einem stilvoll gepacktem Picknickkörbchen lässt es sich dort oben an einem der Holztische prima sitzen und Wein trinken.
Später sollte man dann unten am Wasser verweilen und etwas leckeres zu Essen bestellen. Direkt an der Liebesquelle befindet sich ein Restaurant, in dem es auch Gerichte zu bezahlbaren Preisen gibt. Ein kühles Blondes und Matjes mit Kartoffeln kosten nicht die Welt. Gewiss, umsonst ist nix, doch unbezahlbar ist in der Dämmerung der Blick beim Essen auf den kleinen Hafen und die Schleuse. Die Lichter spiegeln sich auf dem Wasser und noch einmal öffnet die Schleuse, damit die Sportboote noch einmal passieren können. Nach Einbruch der Dunkelheit geht es dann zurück mit der alten Straßenbahn zum S-Bahnhof Rahnsdorf.
> zur turus-Fotostrecke: Ausflüge ins Berliner Umland