Ist man in den Grenzregionen unterwegs, ergibt sich häufig noch immer der gleiche Anblick. Überquert man die deutsch-tschechische oder die österreichisch-tschechische Grenze in Richtung Osten, so ist sogleich ein Gefälle spürbar. Das tschechische Hinterland entlang der Grenzen zu seinen westlichen Nachbarn dämmert vielerorts im Dornröschenschlaf. Wachgeküsst wurde jedoch die tschechische Stadt Znojmo (Znaim), die sich südwestlich von Brünn (Brno) am Ufer der Thaya befindet.
Tschechisches Städtchen Znojmo mausert sich zum Touristenmagneten
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Spürbar war der Aufbruch im Frühjahr 2009. Der gesamte Innenstadtbereich war aufgerissen. Es wurde saniert, gepflastert und verlegt. Dank der zur Verfügung gestellten EU-Mittel konnte in Znojmo, das knapp 35.000 Einwohner hat, der gesamte Innenstadtbereich aufpoliert werden. Der Masarykplatz erstrahlt nun wieder im alten Glanz, inmitten auf ihm die Pestsäule, welche an die Tragödie des Mittelalters erinnert.
Bereits zu Zeiten des Großmährischen Reiches existierte im heutigen Znojmo eine Burganlage, im Jahre 1226 wurde die Stadt gegründet und zur Königsstadt erhoben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Zentrum der dortigen Region. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Gebiete Böhmens und Mährens der Tschechoslowakei angeliedert. In der Folgezeit kam es in Znojmo und anderen Städten der Region zu Spannungen zwischen der deutschen und tschechischen Bevölkerung. Am 1. Oktober 1938 wurde Znaim Teil des Reichsgaus Niederdonau, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die dortige Region wieder Bestandteil der Tschechoslowakei.
Die Stadt Znojmo hatte im Frühjahr immer wieder mit heftigen Überschwemmungen zu kämpfen. Um der Lage in Zukunft Herr zu werden, wurde der dortige Stausee ausgebaut und weiter befestigt. Wirklich sehenswert ist der äußerst gut erhaltene mittelalterliche Stadtkern, der mit hohem Aufwand saniert wurde. Wahrzeichen der Stadt ist der 80 Meter hohe, im Jahre 1445 errichtete Rathausturm. Zu besichtigen sind zudem zahlreiche Kirchen und Klosterbauten, so zum Beispiel der gotische Dom des Heiligen Nikolaus.
Verbunden werden kann eine Reise nach Znojmo mit einem Abstecher ins nahe Laa an der Thaya, das jenseits der tschechisch-österreichischen Grenze liegt. Dort sticht das historische Stadthaus hervor. Dieses allein ist einen Besuch wert!
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