Laut Bundesamt für Naturschutz befinden sich rund 3,6 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands unter Naturschutz. So haben die knapp 8.500 Naturschutzgebiete insgesamt eine Fläche von über 1,3 Millionen Hektar. Überdurchschnittliche Flächenanteile weisen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (7,5 Prozent), Brandenburg (7,5 Prozent) und Hamburg (8,1 Prozent) auf. Auf diesem hohen Niveau liegt auch der Wert in Serbien, wo rund acht Prozent der Landesfläche unter Naturschutz stehen. Neben zahlreichen Naturparks verfügt der waldreiche Balkanstaat über fünf Nationalparks, die den Erhalt von Flora und Fauna sicherstellen. Folgend ein Überblick:
Nationalparks in Serbien: Acht Prozent der Landesfläche unter Naturschutz
Vor 50 Millonen Jahren war die Fruska Gora, ein Gebirgszug im sonst flachen Norden Serbiens, eine Insel im pannonischen Meer. Noch heute bestimmt die komplexe geologische Zusammensetzung die einmalige Flora und Fauna des gleichnamigen Nationalparks. Die Waldbestände sind einzigartig in Europa, gemischt und artenreich mit einem hohen Anteil an Linden. Hier finden sich über 30 Orchideenarten. Im Nationalpark tummeln sich Wildkatzen, Steinmarder, Siebenschläfer und Fledermäuse. Ornithologen verzeichnen 211 Vogelarten in diesem Gebiet, darunter den Kaiseradler. Hier kann man auf dem Öko-Campingplatz „Ecocamping Fruska Gora“ die Natur hautnah erleben.
Der Nationalpark Derdap an der Donau ist der größte Serbiens. Frühe Reiseberichte erwähnen bereits die Vielfalt der Tierwelt. Auch heute leben in den hundertjährigen Buchen- und Eichenwäldern noch Luchs, Wolf, Schakal, Seeadler, Waldohreule und Schwarzstorch, aber auch Rot- und Schwarzwild, Dachs und Marder, in freier Natur. Die Pflanzenwelt des Nationalparks zeichnet sich nicht nur durch die Vielfalt, sondern auch durch ihren ausdrücklichen Reliktcharakter aus. Mehr als 1.100 Pflanzenarten sind hier zu Hause. Mehrere Aussichtspunkte entlang der Donau ermöglichen Naturliebhabern einen Ausblick auf die größte Flussschlucht Europas, das Eiserne Tor.
Der südlich gelegene Nationalpark Kopaonik stellt der eines der wichtigsten Zentren der Biodiversität für die endemische Flora Serbiens dar. Dichte Nadelwälder mit Fichten und Tannen in höheren Lagen und gemischte Buchen- und Eichenwälder auf den Hängen sind charakteristisch für die unverwechselbare Landschaft. Kopaonik hat ein subalpines Klima und wird mit fast 200 Sonnentagen im Jahr zu Recht als „der Berg der Sonne“ bezeichnet. Im Winter spielt der bergige Nationalpark vor allem als Skizentrum Serbiens eine Rolle, mit Skipisten zwischen 1.650 Metern und 2.717 Metern Höhe.
Der Nationalpark Tara im Westen ist Heimat einer artenreichen Pflanzenwelt, darunter die Pancic-Fichte, die nur hierzu finden ist. Die intakten Lebensräume haben vielen Tierarten, wie etwa Braunbär, Gams, Auerhahn und Adler, den Fortbestand ermöglicht. Die Wälder, Schluchten und Flussufer beheimaten Überreste der prähistorischen, klassischen, römischen und byzantinischen Kultur. Die Drina mäandert durch den Nationalpark und ist für ihre reichen Fischbestände bekannt. Die an der Drina liegenden dinarischen Blockhütten sind Beispiel einer einzigartigen Volksarchitektur. Rafting, Wandern, Höhlenerkundungen oder eine Fahrt mit der Schmalspurbahn Sargan 8 bieten sich hier an.
Die Stara Planina, zu deutsch Balkangebirge, zählt zu den vielfältigsten Naturräumen Europas. Dieser Nationalpark im östlichen Teil Serbiens beheimatet mindestens 1.190 Pflanzenarten und ist einer der wichtigsten Lebensräume für endemische Reliktarten des Tertiärs und der Eiszeit. In der Stara Planina leben außerdem 116 Schmetterlingsarten, 18 Amphibien- und Reptilienarten, 203 Vogel- und mehr als 30 Säugetierarten. So ist der Park der wichtigste Lebensraum für Arten wie etwa den Adlerbussard, die Lerche oder die Waldschnepfe und ein idealer Ort für die Vogelbeobachtung.
(Infos: Pressemeldung von mascontour / Nationale Tourismus Organisation Serbiens)
Fotos: Marco Bertram
- Reisenews
- Reisetipp
- Statistik