"Dan sjećanja na žrtvu Vukovara 1991.“ Wie in jedem Jahr gedenken auch dieses Jahr die Stadtverwaltung Vukovar und die Einwohner der Stadt den Opfern der Kämpfe um Vukovar, der Belagerung und der Besatzung bis Mitte der 90er Jahre. Am 18. November 1991 endete die Belagerung der Stadt und die Soldaten der Jugoslawischen Volksarmee zogen in das mittlerweile fast komplett zerstörte Vukovar ein. Erst in Folge des Abkommens von Erdut vom 12. November 1995 durften ab 1997 die ersten Bewohner wieder zurückkehren. 1998 wurde das Gebiet um Vukovar wieder in das kroatische Staatsgebiet integriert – behielt jedoch bestimmte Sonderrechte für die serbische Minderheit. Auch am kommenden 18. November wird es wieder Gedenkveranstaltungen im gesamten Stadtgebiet geben.
Reiseziel Vukovar: Spurensuche und Gedenktage im November 2013
Gedacht wird am Tag darauf den Opfern des Massakers im Stadtteil Borovo naselje. In diesem befand sich das Unternehmen „Borovo Commerce“. Während der Schlacht um Vukovar wurde im Keller eine Abteilung des Kriegsspitals eingerichtet. Als Vukovar von den feindlichen Truppen eingenommen wurde, befanden sich dort unten zirka 200 Schwerverletzte und einige hundert Zivilisten, die dort Unterschlupf suchten. Nach der Einnahme der dortigen Siedlung wurden nach Angaben von kroatischen Opferverbänden etliche verletzte Soldaten und Zivilisten verschleppt und zum Teil auf der Trpinjska Straße im dortigen Stadtteil getötet. Im Anschluss wurden die Leichen in die nahe Donau (dortiger Grenzfluss zwischen Kroatien und Serbien) geworfen.
Am 21. November 2013 findet zudem eine Veranstaltung am Standort des einstigen Internierungslagers „Velepromet“ statt. Das von der Jugoslawischen Volksarmee und serbischen Paramilitärs während der Schlacht um Vukovar errichtete Lager befand sich am südlichen Rand der Stadt an der Sajmiste Ulica (Straße Nummer 57, die nach Orolik und Negoslavci führt). Schätzungsweise bis zu 1.200 kroatische Soldaten und Zivilisten wurden nach „Velepromet“ verschleppt und dort in Hallen und kleineren Steinhäusern untergebracht. Die Gefangenen wurden dort geschlagen, gefoltert und teilweise vor Ort exekutiert. Im März 1992 wurde das Lager geschlossen.
Die Kriegsspuren sind in Vukovar bis in die Gegenwart mehr als deutlich zu sehen. Noch immer stehen zahlreiche zerstörte Gebäude in den verschiedenen Teilen der Stadt. Wahrzeichen der Stadt ist der markante Wasserturm, der zwar schwer beschädigt wurde, jedoch nicht zu Fall gebracht werden konnte. Dass auch die seelischen Narben noch längst nicht verheilt sind, wurde im vergangenen September deutlich, als die Stadtverwaltung kyrillische Amtstafeln anbringen ließ. Es kam zu heftigen Protesten, zahlreiche Tafeln wurden von aufgebrachten Bewohnern zerstört. Mehrere Polizisten wurden verletzt, einige Protestler wurden festgenommen.
Reisenden, die sich für die überaus bewegende Geschichte des Balkans interessieren, ist Vukovar und Umgebung sehr zu empfehlen. Auf der einen Seite kann die düstere Seite dieser Region hautnah erfahren werden, auf der anderen Seite erlebt der Besucher auch dort die warme Gastfreundschaft in einer Stadt, die langsam aber sicher wieder aufersteht und zu neuem Leben erwacht.
Fotos: Marco Bertram
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