Ja klar das Winterpanorama muss man sich denken und für die Abfahrtprofis ist eine Skihalle eher ein mauer Ersatz gegenüber den Pisten in den deutschen Mittelgebirgen oder Alpen. Trotzdem auch eine Skihalle kann für Wintersportbegeisterte einen Mehrwert bieten, sei es für einen Anfängerkurs oder als Auffrischung für den anstehenden Skiurlaub.
Skihallen in Deutschland: Ski und Snowboarden gut?
HotBasis einer Skihalle ist meist eine schlauchähnliche Piste (die längste mit 640 Metern steht in Bottrop) mit einem Gefälle von bis zu 30 Prozent und einer im Gegensatz zu den Alpen fast molligen Temperatur bis zu fünf Grad über Null. Gefahren werden kann das ganze Jahr auf dem selbstproduzierten Kunstschnee und gefeiert (Après Ski) auch in den meist direkt an der Skihalle befindlichen Lokalitäten (Hütte). Besucher können zudem ihre eigene Ski-Ausrüstung mitbringen oder diese direkt vor Ort leihen.
Preiskonzepte: Während in vier der fünf Skihallen pro Stunde bezahlt wird, setzen die Betreiber der Bottroper Skihalle auf ein "All-Inclusive" Preiskonzept - Essen, Trinken, Mieten und Fahren zum Pauschalpreis. Die Preise sind nicht günstig und liegen zwischen 20 und 45 Euro je nach gewünschtem Wintersportvergnügen. Zum Vergleich: Tagestickets im Skiliftkarussel Winterberg (Sauerland) oder auch in den Skigebieten des Allgäus sind schon für 30 Euro zu haben. Vorteil der Skihallen: Auch im Sommer kann abgefahren werden.
Länge der Abfahrt: An eine Pistenlänge wie in den Wintersportgebieten ist natürlich nicht zu denken. Kurz und knackig ist die Devise. Die kürzeste Piste steht mit 130 Metern in Senftenberg, die längste mit 640 Metern in Bottrop. Während in den Mittelgebirgen und Alpen schonmal ein Gefälle von bis zu 50 Prozent erreicht wird, schaffen es die Wellblechpaläste immerhin auf bis zu 30 Prozent.
Lage der Skihallen: Während das Snowtropolis in Senftenberg konkurrenzlos in seiner Region ist, stehen die Wintersport-Kunstprodukte in Bispingen und Wittenburg (das den Beinamen Hamburg trägt, obwohl die Hansestadt 80 Kilometer entfernt ist) sowie Bottrop und Neuss in direkter regionaler Konkurrenz. Die beiden letztgenannten können das sicherlich verkraften ist das Einzugsgebiet - die Niederlande mit seinen eigenen Skihallen einmal ausgenommen - mit Rheinland und Ruhrgebiet doch recht groß.
Das sind die deutschen Skihallen (die für den Langlauf ausgelegte Skisporthalle Oberhof mit seiner 1754 Meter Länge ausgenommen):
Alpincenter Bottop:
Das Alpincenter in Bottrop ist die - nach der in Neuss - zweite in Deutschland gestartete Skihalle. Die Eröffnung der Halle, die sich auf der Kohleabraumhalde Prosperstraße in Bottrop befindet erfolgte am 7. Januar 2001 (vier Tage nach der Skihalle Neuss). Initiator war Marc Girardelli, vierfacher Ski-Weltmeister und fünffacher Skiweltcup-Gesamtsieger. Im Juli 2004 wurde die Skihalle in Alpincenter umbenannt als die niederländische Van-der-Valk-Gruppe als Teilinvestor dazu kam. Die Skipiste des Alpincenters ist mit 640 Meter Länge und 30 Meter Breite sowie einem Gefälle von 24 Prozent sowie einem kurvigen Verlauf die längste Indoor-Skipiste der Welt. Anders als bei den anderen Piste muss man in Bottrop auf einen Sessellift verzichten: Getreu der Bergbau-Geschichte des Ruhrgebiets geht es per Förderband (das Stehen will gelernt sein) zum Abfahrt Start. Tickets gibt es als "All inclusive" Kombi mit Zugang zur Piste, Essen und Trinken und Equipment-Miete - Los gehts ab 32 Euro für Erwachsene und 21 Euro für Kinder.
Alpincenter Wittenburg:
Den Besucher des Alpincenter Wittenburg (ehemals Snow Funpark) im Westen von Mecklenburg Vorpommern (80 Kilometer von Hamburg) entfernt erwartet eine 330 Meter lange und 80 Meter breite Skihalle mit einem Gefälle von maximal 31 Prozent (rote Piste). Die Skihalle verfügt über einen Sessellift und zwei Förderbänder und wurde kurz nach dem Snow Dome in Bispingen am 8. Dezember 2006 fertiggestellt. Seit Oktober 2008 gehört die Skihalle der niederländischen Van der Valk-Gruppe - Betreiber der Skihalle in Bottrop. Ob Skikurs oder Ausrüstung zum Mieten, auch in Wittenburg ist dies alles möglich. All-inclusive ist das Alpincenter Preis-Konzept: Essen und trinken, Equipment und Skifahren gibt es im Winter für 49 und im Sommer für 45 Euro pro Person. Einzeltickets gibt es ab 19 Euro.
Skihalle in Neuss:
Die Skihalle in Neuss darf sich auf die Fahnen schreiben die erste Skihalle in Deutschland zu sein. 2001 wurde die 300 Meter lange und bis zu 60 Meter breite Skipiste mit einem Gefälle von bis zu 28 Prozent - vier Tage bevor im 70 Kilometer entfernten Bottrop das Alpincenter an den Start ging - auf einer ehemaligen Hausmülldeponie eröffnet. Inzwischen wurde die Skihalle ausgebaut und neben der Hauptpiste existiert in einem Anbau eine weitere 100 Meter lange und bis zu 40 Meter breite Nebenpiste für Anfänger und Kinder sowie zwei Rodelbahnen. Die Halle, die bis 2004 Allrounder Winter World und seit dem aufgrund eines Sponsoring einer Brauerei Jever Fun Skihalle Neuss heisst, verfügt über einen Vierer-Sessellift, zwei Schlepplifte und vier Laufbänder. Skikurse und Leihmöglichkeiten sind auch in Neuss möglich. Die Preise beginnen ab 20 Euro für eine Stunde fahren.
Snow Dome in Bispingen:
Den Besucher der Skihalle Snow Dome im niedersächsischen Bispingen (Lüneburger Heide an der A7 im Dreieck der Ballungszentren Hamburg, Hannover und Bremen) erwartet eine 300 Meter lange und 60 Meter breite Skipiste mit einem Gefälle von bis zu 20 Prozent. Die Skihalle verfügt über drei Skilifte und ein Förderband (Anfänger). Nach einer kurzen Auszeit im Jahr 2013 wurde der Snow Dome vor allem mit Blick auf die Energiekosten modernisiert. Auch in Bispingen sind Skikurse möglich und auch die Ausrüstung kann gemietet werden: Neben den gängigen, alpinen Ski- und Snowboardvarianten kann auch exotischeres Equipment wie unter anderem Raceboards, Snowblades, BigFoots, Langlaufski, Telemarkingski, Monoski, Skwal sowie Skisprung- und Skiflugequipment ausgeliehen werden. Wer nicht Ski- oder Snowboarden will ist im Rodelpark gut aufgehoben, auch hier geht es 300 Meter abwärts. Die Preise beginnen ab 19 Euro für Erwachsene (13 Euro für Kinder) für eine Stunde.
Snowtropolis in Senftenberg:
Besucher erwartet in der Lausitz gelegenen Skihalle Snowtropolis eine 130 Meter lange Abfahrt mit einem Gefälle von bis zu 25 Prozent. Ski- und Snowboardkurse sind ebenso möglich wie Eislaufen im "Tiroler Stadl" im Winter. Neben Ski- und Snowboard kann auch mit einem Schlitten gerodelt werden. Die entsprechende Ausrüstung (auch Skianzüge) kann vor Ort ausgeliehen werden - nur für Handschuhe und Mütze muss der Besucher selber sorgen. Die Preise beginnen ab 14 Euro für Erwachsene und 10 Euro für Kinder und Jugendliche für eine Stunde. Übrigens: In den Sommermonaten verwandelt sich die Eislaufbahn im Snowtropolis in ein Badminton-, Volleyball/Beachvolley und Tennisspielfeld.
Foto: Skihalle in Bottrop
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