Der Sommer erreicht in Deutschland seine Höchsttemperaturen, alle die jetzt schon den wohlverdienten Urlaub genießen, freut es. Den Urlaubsreifen, deren Sommerurlaub in ein paar Wochen erst startet, trauen dem Hochsommer hierzulande nicht so ein Durchhaltevermögen zu. Wer also nicht im Januar in der Frühbucherschlange stand, checkt jetzt noch ein paar Lastminute-Angebote ab. Auf den ersten Blick scheint da noch was zu gehen am Atlantik, am Schwarzen Meer oder am Mittelmeer. Aber das ist nur der schöne Trickser-Schein von einigen Reise-Preisvergleichen und Reisevermittlern, wie beispielsweise „Expedia“.
Last Minute Urlaub: Tricks der Online-Reisevermittler
Zugegeben, auf Expedia ist der Autor schon länger nicht gut zu sprechen, vor allem aufgrund einer nicht gerade vorteilhaften Information und Kommunikation im Zuge einer Mietwagen-Buchung und Stornierung im vergangenen Jahr (erst mit der Buchung stand fest, dass der Mietwagen nicht am Flughafen, sondern in der City wartete). Trotzdem, die Werbung macht es und man kiekte nochmal beim Reisevermittler vorbei, um eventuell den einen oder anderen Schnapper auszuloten. Reisezeitraum, Personenzahl und Lieblingsflughafen ausgewählt, und schon klappten die Angebote auf dem Bildschirm aus:
All inclusive neun Tage mit der ganzen Familie nach Mallorca inklusive Transfer und Familienzimmer und das nicht in eine Absteige irgendwo in den El Arenal Partystraßen, nein, in einem gut bewerteten Familienhotel in Strandnähe für sage und schreibe 221 Euro pro Person (inkl. Steuern und Gebühren). Nochmal richtig geschaut, ja da steht tatsächlich „221 Euro pro Person“ und nicht etwa „ab xyz Euros“. Innerlich voller Vorfreude auf den vermeintlichen preislich unglaublichen Schnapper geht es auf den Button „Angebote ansehen“, wo eine Liste mit möglichen Zuschlägen (evt. durch einen anderen Abflughafen etc.) aufgelistet werden. „221 Euro pro Person“ ist immer noch der aktuelle Stand, bevor es mit dem Button „Weiter“ auf eine Seite geht, auf der ganz oben dann ein Warnhinweis prangt: „Preisänderung! Leider ist dieses Angebot zu dem angegebenen Preis nicht mehr verfügbar. Sie sehen das günstigste, noch verfügbare Angebot des gewählten Veranstalters. Bitte prüfen Sie auch weitere angezeigte Angebote.“ Ganz unten rechts dann der eigentliche Betrag von 6.758 Euro für die ganze Familie.
Der Betrag kommt mit Sicherheit dem nah, was aktuell an kurzfristigen Preisen abgerufen werden kann. Aber warum Expedia mit Preisen wirbt, die nicht existieren und den potentiellen Kunden eine emotionale Zeitverschwendung aufdrückt, ist nicht erklärbar. Heutzutage in Zeiten von Big Data ist ein zeitnaher Datenabgleich mit verfügbaren Angeboten doch eigentlich möglich, zumal der Begriff zeitnah schon wirklich milde ausgedrückt ist. Wir prüften das „Angebot“ um 9 Uhr morgens und sieben Stunden später wurde es auf der Webseite immer noch feilgeboten. Ein Unding. Tipp für Expedia Nutzer: Eventuell dort recherchieren und dann direkt beim genannten Anbieter buchen, damit umgeht man auch die "Expedia Service Gebühren".
Geht aber noch schlimmer: Dass man auf einer Webseite geneppt wird, macht man vielleicht einmal mit und zieht weiter. Eine interessante „Variante“ (wenn man es so nennen kann) ist auch eine „vermeintliche“ Buchung, die nicht bestätigt und Stunden später teurer wird. So geschehen mit dem Reiseportal „weg.de“, aber auch anderen Anbietern. Dort bucht man eine Reise über das Onlineportal, erhält aber keine Bestätigung, dafür Stunden später eine eMail, dass die Reise nicht zu den Konditionen angeboten werden kann und sich diese nun verteure. Man solle die Mail bestätigen, um das Angebot anzunehmen. Meistens geht es um bis zu dreistellige Eurobeträge im niedrigen Bereich. Ein kurzer Check bei anderen Reisevermittlern zeigt dann aber, dass die Reisen für den gebuchten Preis noch verfügbar sind – zumindest für einen kurzen Zeitraum. Ratlos steht man da was man tun soll. Doppelt buchen? Und was ist mit der Stornierung der anderen Reise? Am Ende wird man alleine gelassen in den Hotlines dieser Welt und reist nirgendwo hin. Klar, es ist das Geschäftsprinzip der Reisevermittler und eventuell wurde in diesem und einem anderen Fall die Kontingente parallel ausgereizt, kommunikativ und informativ sieht aber anders aus.
Was bleibt, ist am Ende dann doch der Weg ins altehrwürdige Reisebüro, wenn es für Last Minute nicht reicht, dann wenigstens zur Frühbuchersaison. Wenn es doch Online sein soll, bei den Preisvergleichen suchen und dann zu dem angegebenen Reiseveranstalter wechseln und dort direkt die Reise buchen.
Was sind Eure Erfahrungen?
Benutzer-Bewertungen
Der Fall "weg.de" kann durchaus eine zweifache Ausnahme sein, kurios allemal.
Der Hintergrund sind technische Themen denn in den Pauschalstrecken sind am Tag rund 60 Mrd. Angebote die von Veranstaltern in eine Zentrale Datenbank (die fast die ganze Branche inkl. Reisebüros nutz) einspielt. Anders wären auch die Anfragen überhaupt nicht mit den Antwortzeiten zu bewerkstelligen.
Dabei können auch falsche Daten vom Veranstalter geliefert werden die erst bei einer echte Buchung bzw. Buchungsanfrage richtig gestellt werden. Auch gibt es immer mehr dynamisch produzierte Angebote bei denen zb. ein Tarif einer Airline angeboten wird in einer Klasse die dann nicht mehr Verfügbar ist bei der Abfrage...auch das kann zu Preisveränderungen führen.
Mit freundlichen Grüßen
Buller