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Entlang der (DDR-)Ostseeküste Teil 1: Von Poel nach Rerik

 
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„Entlang der pommerschen Küste“ hieß mal eins meiner Seminare. Ganz cool gingen wir gedanklich die Strecke von Swinemünde bis Danzig durch. In diesem Moment regnet es in Greifswald, in dem ich wehmütig über die Strände der deutschen Ostseeküste nachdenke. Eine kleine Übersicht über die ostdeutschen Strände wäre doch mal eine coole Sache. Strand ist bestimmt nicht gleich Strand. Der September wird sich wahrscheinlich doch noch von seiner besseren Seite zeigen. Wir kennen doch die Wetterabläufe der letzten Jahre. Sie werden immer kurioser. Teilweise hatten wir noch ganz gute Grade im ersten Herbstmonat. Bader gibt es jedenfalls noch. Ich bin mal im Sommer einfach zwischendurch von West nach Ost die Strände der mecklenburg-vorpommerschen Küste abgeklappert und habe mir links und rechts des Weges noch ein paar nette Orte gesucht. Im Fokus stehen allerdings die Strände, die ich nach den Kriterien Parkmöglichkeiten, Beschaffenheit und Publikum einschätzen möchte. Subjektive Eindrücke können sich da gelegentlich schon mal mit untermischen.

Poel

Und da möchte ich gleich mit einem ziemlich wirren Strand der Insel Poel anfangen, der mich gleich hinter Wismar erwartet. Wismar (ca. 43.000 Einwohner) selbst ist für Touristen schon beeindruckend. Die Stadt reiht sich in die mittelalterlichen Hansestädte ein. Das Straßennetz im Kern hat sich bis heute kaum verändert. Wismar hat so viel zu bieten, da lohnt sich ein extra verfasster Aufsatz dazu. Doch ich verlasse nun Wismar in Richtung Poel. Am Ortsausgang winkt mir das gestrandete Beton-Schiff zu. Das touristische Potenzial ist immens groß, doch wird es nicht genutzt. Eine Katastrophe. Viele Besucher versuchen den illegalen Zutritt durch das Wasser. Oder man muss einen guten Zoom haben, dann kann man sich dem Wassergefährt wenigstens über die Fototechnik nähern. Es ist ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, das heute gespenstisch aussehend das Geschehen in der Wismarer Bucht beäugt. 

Viel tut sich dort allerdings nicht. Es ist ein ziemlich stilles Gewässer – ruhig, malerisch. Von der Poeler Brücke aus hat man eine gute Sicht auf das Stadtpanorama Wismars. Die Insel bietet drei Strände, von denen ich mir den Gollwitzer angesehen habe. Der liegt im Nord-Osten der Insel und fällt schon über das Luftbild ins Auge. Warum? Flaches Wasser ist nicht schwarz und nicht dunkelblau. Es ist hell. Nur ein paar Meter von Poel entfernt liegt die Insel Langenwerder in der salzigen See. Von Insel zu Insel schwimmen? Der Hinweis auf das Naturschutzgebiet macht mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Dennoch – was ich sehe, verschlägt mir die Sprache. Die Kennzeichen auf dem Parkplatz, der sich am Ortseingang befindet, weshalb ein kleiner Fußmarsch gemacht werden muss, kommen von überall her. München, Stuttgart, Sachsen. 

 

Aber für diesen Strand? Der Strandabschnitt ist schmal. Der Sand ist bräunlich; nicht wie der Ostseesand, den man sich vorstellt. Er sieht eher wie Acker aus. Noch größere Verwunderung ruft das Wasser hervor. Der Boden ist mit Pflanzen bedeckt. Ein Badeparadies sieht anders aus. Und was machen die Leute? Sie gehen einfach ca. 150 m durch diese trübe Brühe! Kind an der Hand, Hund auf dem Arm; Alt und Jung. Sie nutzen einen Haken der Vogelinsel. Wer tut sich das an? Das Publikum, das dafür noch die Kurtaxe entrichten muss, wirkt normal. Zwischendurch ist sogar mal ein bisschen Schwäbisch zu hören.

 

Rerik

Und ich arbeite mich weiter vor Richtung Osten. Über Neubukow gelange ich zum Ostseebad Rerik. Klein und ruhig. Im Ort ist kaum Trubel. Viele Leute sind auch hier am Strand - zwischen Rerik und der verbotenen Halbinsel Wustrow. Wenn mich einer fragt, wie das Strand-Publikum zur DDR-Zeit aussah, dann würde ich auf Rerik verweisen. Einfach mal ausprobieren! Die Kurtaxe muss übrigens wieder entrichtet werden, wofür der Tourist eine kleine Promenade, eine Seebrücke und einen relativ sauberen Strand geboten bekommt. Das Wasser ist auch hier an diesem Tag nicht so klar. Viele Pflanzen bilden einen kleinen Teppich. 

 

Es wirkt nicht sehr einladend. Versorgungsstände verstecken sich, weshalb es besser ist, sich selbst zu versorgen – und seinen Vierbeiner. Neben einem Hundestrand gibt es auch einen FKK-Bereich. Dieser grenzt direkt an das gesperrte Gebiet (Man sieht allerdings nur ein paar Schilder, Stacheldraht und kaputte Häuser.), das bald wieder öffnen soll. Aktuell fahren schon Wagen durch das Gebiet. Der Bewuchs (Sanddorn ist auch dabei!) ist so dicht, dass man es kaum glauben will. Sehr dicht stehen auch die Autos auf dem Parkplatz. Es gibt kaum Platz. Außerdem muss noch gezahlt werden. Die Gebühr kann man gut verkraften. Hinter dem Parkplatz zeigt sich das Salzhaff mit seinen Jachten und Schiffen. In fünf Minuten ist es möglich von einem Gewässer zum nächsten zu kommen. Heute aber nicht, denn ich habe noch mehr vor.

 

Fotos: Michael

> zur turus-Fotostrecke: Deutsche Ostseeküste

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Reiseregion
  • Mecklenburg-Vorpommern

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