Rot-Weiss Essen: Traum von 2. Liga lebt nach Dreier gegen Ingolstadt

Der FC Ingolstadt 04 war angetreten, um Rot-Weiss Essen zu ärgern. „Angetreten“ ist das richtige Wort, na fast eher „treten“. Denn was anderes bot die Truppe um Trainer Michael Köllner gestern Nachmittag nicht. Ja sie waren stark ersatzgeschwächt, aber auf Fußball hatten die Oberbayern scheinbar wenig Bock oder sie schienen die Sportart verwechselt zu haben: Holzen statt zocken. Das Kuriose sie fühlten sich bei jedem Tritt und versteckten Foul auch noch im Recht. Ganz vorne dabei in Diskussionen mit dem Schiedsrichtergespann Ivica Grlic, Sportdirektor bei Ingolstadt und früher beim Essener Rivalen MSV Duisburg tätig. Aber Schiedsrichter Christian Ballweg und sein Team ließ Gnade walten und verteilte nur sechs gelbe Karten an die Schanzer, dabei hätten es mindestens drei Rote sein können. Auf der anderen Seite war Essen mit der gelben Karte für ein absichtliches Foul von Felix Götze in der Schlußminute auch gut bedient.

Der Auftritt des FC Ingolstadt 04 erinnerte mich irgendwie an ein Spiel gegen den SV Rödinghausen („Zwiebelhausen“) in der Regionalliga West im November 2021, der ebenfalls in feiner Martial Arts Manier versuchte das Spiel für sich zu gewinnen. Das gelang damals nicht und der 1:0 Sieg war ein Baustein zum späteren Aufstieg in die 3. Liga. Spieler die damals schon und auch gestern für Essen auf den Platz standen: Cedric Harenbrock, Sandro Plechaty, Rios Alonso und Isaiah Young. Erstgenannter traf übrigens wie 2021 auch gestern.

17.407 Zuschauer sahen einen sensationellen Auftritt von Rot-Weiss Essen. RWE spielte Ingolstadt an die Wand. Nur einmal mussten die rot-weissen Fans durchatmen, nachdem der Ingolstädter Torjäger Jannik Mause alleine auf den Essener Keeper Golz zulief. Aber er verstolpterte die Chance. Besser machten es Sandro Plechaty (9.), Cedric Harenbrock (41.) und Leonardo Vonic (45.), die den Essenern einen entspannten 3:0 Pausentee servierten. Es war der Tag um was für das Torverhältnis zu tun und auch in der zweiten Hälfte gab es viele weitere Chancen. Aber es fiel nur noch ein Treffer: Nach einer Flanke von Isaiah Young in den Strafraum, netzte der Ingolstädter Simon Lorenz ins eigene Tor.

Und die Fans? Ja Ingolstadt war mit etwa 100 vor Ort, also so auf dem Niveau von Zwiebelhausen ;-). Sorry, natürlich ein kleiner Scherz. Für mich und uns gilt immer der größte Respekt an jeden der fährt und sein Team egal wie und wo unterstützt und wir reden hier von 1.200 Kilometer Auswärtstour für ein Grottenkick der eigenen Mannschaft. Dafür dass der „Drops“ schon zur Halbzeit sprichwörtlich „gelutscht“ war, gab der Ingolstädter Haufen ein gutes Bild ab.

Auf der anderen Seite feierten die RWE-Fans lautstark ihre Mannschaft für die gezeigte Leistung und das nicht nur im gestrigen Spiel, sondern die gesamte Saison. Letztes Jahr um den Klassenerhalt gefightet und in diesem Jahr schnuppert man noch an der Relegation zur dritten Liga. Drei Spieltage vor Schluss hat man nur noch drei Punkte Rückstand und das schlechtere Torverhältnis. Aber im Fußball ist alles möglich, einfach dran glauben. ImmeRWEiter.