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Weltweite Hungerkrise

15 Apr 2008 13:27 #7918 von Simao
Weltweite Hungerkrise wurde erstellt von Simao
So langsam wird auch in den westlichen Medien mehr und mehr von der weltweiten Hungerkrise berichtet. Ausschreitungen und Regierungs-Rücktritt in Haiti, Hungermärsche und Verzweiflung in vielen Ländern Afrikas und Asiens.
In vielen Ländern sind die Lebensmittelpreise um fast 50% angestiegen! Das bedeutet für viele Familien das Ende! Millionen Menschen stehen kurz vor einer Hungersnot, sowieso leiden schon weltweit 1 Milliarde Menschen Hunger, alle 4 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Unterernährung.
Während die westlichen Institutionen wie die Weltbank oder IWF noch diskutieren, wie sie am besten helfen können und dabei im selben Zuge die Situation für sich ausschlachten können indem sie die Finanzhilfen mit Auflagen belegen (Privatisierungen etc.), hat der viel gescholtene Chavez aus Venezuela am schnellsten reagiert und eine nicht unerheblich Summe als Soforthilfe an Haiti überwiesen.
Die knapper werdenden Lebensmittel aber auch vor allem der unglaubliche, für mich absolut unverständliche Boom auf dem Bio-Sprit-Sektor führen zu den verheerenden Preisanstiegen.
Während bei uns eine fast schon lächerliche Diskussion über Tibet seit Wochen die ersten Seiten unserer Gazetten ziert, kommt es weltweit zu immer mehr Protesten und Ausschreitungen.
Wohin führt uns diese Krise? Gibt es überhaupt noch Wege das sowieso schon größte Problem der Menschheit zu lösen?
Bitte um eure Meinungen...

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15 Apr 2008 17:27 #7920 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Nun ja, ich bin ja kein Experte, aber nach meinen Dafürhalten ist halt auch wieder die Gier dran schuld.

Immer dieses Geschwätz vom Freihandel und freie Märkte, die alle Probleme löst. Schon wieder widerlegt.

Früher hatten die meisten Länder grosse Nahrungsmittelreserven. Heute nicht mehr. Mit der Globaliserung ist es halt attraktiver, das Zeug auf den Markt zu werfen und der, der am meisten Geld hat kann es kaufen. Für ärmere Länder ist daher wahrscheinlich lukrativer, für den Export zu wirtschaften als für den lokalen Markt.

Eine weitere mögliche Erklärung wäre, dass Hilfslieferungen oder Discounter die lokale Produktion zum erliegen gebracht hatten, weil sich der Anbau von Nahrungsmittel nicht mehr lohnte.

Natürlich hat der IWF wiedermal kräftig Mitschuld. Offenbar ein unbelehrbares Institut. Um die Kredite zurückbezahlt zu bekommen, zwangen sie ihre Schuldner ihre Lebensmittelüberschusse zu verkaufen. Die habens ie jetzt nicht mehr.

Gorsskonzerne haben noch das übrige dazu getan um die lokale Produktion abzuwürgen, sodass die Menschen nur noch ihren Nestle, Danone oder Kelloggs-Frass konsumieren können. Die Rohstoffpreise verteuern natürlich vorallem den Import.

Dollarabhängige Länder zahlen natürlich wegen dem schwachen Dollar noch viel mehr drauf.

Genügend Anbaufläche gibt es nach wie vor um alle zu ernähren. Es ist wiedermal eine Riesenfehlleistung (unfähige Institutionen wie IWF) oder bewusst in Kauf genommener "Kollateralschaden" (gierige Spekulanten, gierige Konzerne)

Kleine lokale Hungerkrisen gab es schon immer, aber dies ist eine globale Hungerkrise und das hängt zusammen mit der Globalisierung und Krisen in der Globalisierung treffen die Ärmsten am härtesten.

So sieht meine Meinung aus. Auf jedenfall ist diese Krise wirklich sehr schlimm und ernst!

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15 Apr 2008 17:27 #7921 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Nun ja, ich bin ja kein Experte, aber nach meinen Dafürhalten ist halt auch wieder die Gier dran schuld.

Immer dieses Geschwätz vom Freihandel und freie Märkte, die alle Probleme löst. Schon wieder widerlegt.

Früher hatten die meisten Länder grosse Nahrungsmittelreserven. Heute nicht mehr. Mit der Globaliserung ist es halt attraktiver, das Zeug auf den Markt zu werfen und der, der am meisten Geld hat kann es kaufen. Für ärmere Länder ist daher wahrscheinlich lukrativer, für den Export zu wirtschaften als für den lokalen Markt.

Eine weitere mögliche Erklärung wäre, dass Hilfslieferungen oder Discounter die lokale Produktion zum erliegen gebracht hatten, weil sich der Anbau von Nahrungsmittel nicht mehr lohnte.

Natürlich hat der IWF wiedermal kräftig Mitschuld. Offenbar ein unbelehrbares Institut. Um die Kredite zurückbezahlt zu bekommen, zwangen sie ihre Schuldner ihre Lebensmittelüberschusse zu verkaufen. Die habens ie jetzt nicht mehr.

Gorsskonzerne haben noch das übrige dazu getan um die lokale Produktion abzuwürgen, sodass die Menschen nur noch ihren Nestle, Danone oder Kelloggs-Frass konsumieren können. Die Rohstoffpreise verteuern natürlich vorallem den Import.

Dollarabhängige Länder zahlen natürlich wegen dem schwachen Dollar noch viel mehr drauf.

Genügend Anbaufläche gibt es nach wie vor um alle zu ernähren. Es ist wiedermal eine Riesenfehlleistung (unfähige Institutionen wie IWF) oder bewusst in Kauf genommener "Kollateralschaden" (gierige Spekulanten, gierige Konzerne)

Kleine lokale Hungerkrisen gab es schon immer, aber dies ist eine globale Hungerkrise und das hängt zusammen mit der Globalisierung und Krisen in der Globalisierung treffen die Ärmsten am härtesten.

So sieht meine Meinung aus. Auf jedenfall ist diese Krise wirklich sehr schlimm und ernst!

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16 Apr 2008 21:52 #7932 von Buhli
Buhli antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Heute vormittag lief zu diesem Thema was in N24. Die Deutschen geben für Lebensmittel gerade mal 11% ihres Einkommens aus. In den anderen europäischen Ländern sind es durchschnittlich 15-16%. Die haben ja auch nicht so einen Lebensstandard wie die Deutschen. Für mich schon lange die Frage:"Sollte er denn überhaupt das Maß der Dinge sein?" Mit den Preisanstiegen wird sich der deutsche Anteil auf etwa 13-14% erhöhen. Wird auch Zeit. Wenn ich dann die Konzernsprecher plappern höre:"Niedrigere Preise werden den Kunden gerecht." Kommt mir das Essen von gestern noch hoch. Die Hersteller sind in der Zwischenzeit am Absterben. Nichts gegen Tschechische Eier im Real. Aber wenn die extrem billiger sind, muß die Frage erlaubt sein:"Wieviel Mehrprofit machen die Ketten damit, wenn sie die anstelle von deutschen Eiern einkaufen? Auch wenn sie neben deutschen liegen. Denn das ist ja ein zusätzliches Geschäft.
Beim Kaffee soll es sehr extrem laufen. Die exportierenden Länder verkauften 2006 etwa 20% mehr als noch fünf Jahre zuvor. Sie erhielten allerdings 30% weniger als fünf Jahre zuvor. Das ist schon Diebstahl. Und wir, auch die die hier schreiben, haben unseren Anteil an deren Armut.

Nehmt Euer Herz in beide Hände und macht was draus.
Spruch von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT 64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam.

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17 Apr 2008 11:04 #7937 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Hab grad gelesen, dass die Lebensmittelpreise (wie auch die Ölpreise) um 50% gestiegen sind, weil hier Spekulanten viel Geld machen wollen.

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17 Apr 2008 13:09 #7938 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Moin,

gutes Thema, und ich wusste garnicht, dass in D, die Tibetfrage so diskutiert wird, ich dachte eher an die Bankenkrise.

Der Spiegel hat sich des Themas auch schon angenommen:
www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 95,00.html
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,547524,00.html

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,547590,00.html

Es gab einen sehr guten Artikel, aber den finde ich gerade nicht, wo die Gründe aufgelistet werden. Ich glaube dass neben den hier schon genannten Gründen noch der Bevölkerungszuwachs, die Ausweitung der Sahara, brachliegen von Ackerflächen aufgrund von Bürgerkriegen und geänderte Essgewohnheiten aufgeführt.

Hinter diesem Kontext wird Brasilien übrigens profitieren, aufgrund der grösse und es (noch) fruchtbaren landes.

Auf die Situation in den Meeren (überfischung) geht kaum einer ein - ist halt zu alt das Problem.

Entweder wir benutzen mehr Gentechnik, aber die konnte die Pfanzen nur gegen ein Antibiotika XYZ imun machen... oder wir essen alle wenig Fleisch!

So long,
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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17 Apr 2008 16:50 #7944 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Die Bankenkrise ist irgendwie der Resignation gewichen. Man hat sich irgendwie daran gewöhnt. Die Schweizer UBS verlochte bisher rund 30 Milliarden Euro (Es war die UBS, die der Swissair damals einen Kredit von 200 Millionen verweigerte, was zum Grounding der Swissair führte)! Man muss sich dass mal vorstellen! Und was passiert den Schuldigen, den Verantwortlichen? Sie müssen zum Abgang gezwungen werden, bekommen gigantische goldene Fallschirme und setzen ihre Nachfolger, die auch für den Sumpf mitverantwortlich sind, an die Spitze.

Ja, die olympischen Spiele in China sind nun der Dauerbrenner, die Nahrungsmittelkrise steht etwas im Schatten.

Ich hab da die Nahrungsmittelkrise in eine andere Richtung gelesen. Das Problem scheint mir viel mehr zu sein, dass sich in vielen armen Ländern der Anbau nicht lohnt. Die dicken Gewinne streichen ja die Zwischenhändler und Spekulanten ein. Die steigenden Preise könnten theoretisch den Anbau wieder lukrativer machen. Dazu kommen natürlich fehlende politische Rahmenbedingungen. Afrika könnte sich aufgrund der möglichen Anbaufläche selber ernähren, importiert aber fast alles. Haiti muss ja alles importieren. Wenn diese Länder die Rahmenbedingungen für eine eigene Produktion schaffen könnten (keine Ahnung was es dazu braucht), wäre das Problem massiv entschärft. Man müsste die Produktion quasi vom Welthandel abkoppeln. Denn Nahrungsmittel dürfen kein Spekulationsobjekt sein, sind sie aber. Ich hab das so verstanden. Das Problem ist also nicht die Anzahl von Lebensmitteln, sondern der Handel damit.

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