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Weltweite Hungerkrise

31 Mai 2008 10:29 #8129 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Ich warne einfach vor Romantisierungen. Da wird uns vorgeheuchelt, die Sowjetunion wäre ein Paradies gewesen. In Tat und Wahrheit war es ein menschenverachtendens Experiment gewesen, das grausam in die Hose ging und nichts mit den kommunistischen Idealen zu tun hatte. Von Anfang an war die Sowjetunion auf Blut aufgebaut. Natürlich war dort nicht alles schlecht, es gab auch sehr viele gute Dinge. Und bei uns geschehen viele unsägliche Schweinereien. Aber für mich sind Werte wie persönliche Freiheit, Meinungsfreiheit, Chancengleichheit, Respektierung der Menschenrechte, Demokratie, Rechtssicherheit unverzichtbar. Ironie des Schicksals, dass gerade die "kommunistischen" Länder, diese Werte mit Füssen treten.

Ich finde einfach, weil das eine schlecht ist, muss das andere nich zwangsläufig gut sein. Man muss kritisch sein. Gegenüber den Westen, gegenüber die USA gegenüber Russland etc. Den USA haben wir wahnsinnig viel zu verdanken und gleichzeitig bringen sie soviel Leid. (all diese Spekulanten, die Öl und Weizenpreise in die Höhe treiben, sind zumeist Amis). Aber die Russen und Chinesen stehen dem in nichts nach um ihre Interessen zu verteidigen. Das haben wohl Grossmächte so an sich.

Ich bin insofern deiner Meinung was Tibet betrifft, weil man auch hier Tibet nicht romantisieren soll. (Was aber eigentlich nichts mit der Forderung nach Unabhängigkeit zu tun hat)

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25 Jun 2008 14:05 #8267 von Rodando
Rodando antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Statt neue Technologien mit Wasserstoffzellen wirklich foranzutreiben, werden in den USA und der 3. Welt Mais und Raps angebaut, um diesen in "Bio-Sprit" umzuwandeln. Wie blöd ist das denn?
Kein Wunder, dass immer mehr Wälder abgeholzt werden und fruchtbare Ackerflächen immer knapper werden... :evil:

Rodando

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13 Jul 2008 23:21 #8344 von Anke
Anke antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
wenn man mal so betrachtet, wie die nahrungsmittelpreise steigen...
gaspreise steigen immens...
spritpreise steigen -> kreislauf zu noch höheren nahrungsmittelpreisen...

anke

immer fein sauber bleiben ;-) <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt=";-)" title="Wink" />;-)

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14 Jul 2008 14:11 #8348 von laufbote
laufbote antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
also ich finde das thema sehr interessant und hoffe, dass ich damit nächstes jahr in der schule konfrontiert werde. wenn nicht, dann arbeite ich mich eben selber ein bisschen da rein.

vor 3 jahren habe ich mal meinen onkel gefragt, der bauer in westdeutschland ist, warum er nicht raps für biobenzin anbauen würde. er meinte, dass sich das schlicht einfach nicht lohnen würde. heute baut er noch immer kein raps an. aber da fängt es dann mit der globalisierung schon an. die hähnchen, die er züchtet, werden in holland geboren, nach deutschland gefahren und dort 6 wochen lang durchgefüttert, dann nach holland zurück gefahren und dort geschlachtet. und gegessen werden sie in deutschland. sind dann laut verpackung auch deutsche tiere und befriedigen den verbraucher im bestreben möglichst lokal zu kaufen. die landarbeiter, die er beschäftigt kommen saisonweise aus polen. deutsche arbeiter finden sich erst gar nicht oder sind durch bestimmte faktoren viel zu teuer im lohn. diese arbeiter legen dann wieder tausende kilometer mit dem auto zurück. seeeehr viel spritverbrauch für so lebensmittel, nicht wahr? er macht das natürlich nicht, weil er so ein böser mensch ist. nein weil es schlicht am günstigsten so ist und es sich schlicht nicht leisten könnte, den 110%ig korrekten zu spielen. da wäre er pleite.

abhilfe jedoch kann dann durch bauernzusammenarbeit geschaffen werden. so haben mehrere seiner bauernkollegen mit ihm zusammen einen sauenstall in ihrer nähe gebaut. mussten zwar ordentlich blechen, können nun aber ganz lokal ihre eigenen schweine züchten. diese legen dann nicht mehr wie die hähnchen hunderte, gar tausend kilometer zurück, sondern höchstens 50 oder so(von der geburt über zucht bis zur schlachtung) so eine kollektivarbeit lohnt sich, wenn sie gut organisiert wird. jedoch gab es dort auch wieder probleme, da die städte- und landesverwaltungen solches land oder felder, was die bauern sich zugesichert hatten, an irgendwen verkauften. mein onkel hat schon nicht zum ersten mal behörden dort anklagen müssen, da irgendwelche unseriösen grundstücksverkäufe statt fanden.

leider jedoch gibt es solchen zusammenhalt unter den bauern in vielen ländern nicht. genau jene länder, die wir als hilfsbedürftig auffassen. ein anderer onkel z.b. war letztens in der dom. repuplik als entwicklungshelfer und musste dort eine studie erstellen, wie es mit der zusammenarbeit der bauern dort steht. er sagte mir nicht nur über die dom rep, sondern auch über viele andere latein amerikanische länder, in denen er gelebt und gearbeitet hat, dass die bauern sehr zerstritten sein und kaum möglichkeiten hätten sich zu vernetzen.

da setzt dann auch spätestens der kapitalismus ein, der sich mit dem ausstechen seiner konkurrenz beschäftigt. ist doch ein perfekter ansatzpunkt für solch eine philosophie.

ich will hier keine moralpredigten halten oder den richtigen weg zu wissen gedenken, doch habe ich für mich den ansatz ganz klar gefunden. der sozialismus und eine planwirtschaft sind in meinen augen eine viel bessere utopie als dieses ewige scheiss konkurrenzgehabe. ich bin es so leid, dass schon in der schule die wettbewerbe anfangen. außerdem muss die produktion sämtlicher güter viel lokaler stattfinden. bitte versteht mich nicht falsch! ich meine das in keinster weise irgendwie national ausgerichtet, oder möchte mich an verbrechern wie stalin orientieren.

bob marley hat es schon vor 30 jahren besungen, doch noch immer interessiert sich kaum ein mensch für solche themen. die zeitung wird aufgeschlagen.
"oh hungersnot, schlimm, grausam, da muss was passieren"
"aaah, dieter bohlen hat ne neue, wie hieß denn noch mal die alte...." und schon liegt das intersse ganz wo anders.

guckt euch doch einfach mal die zahlen an des bundesfinanzministeriums an.

www.bundesfinanzministerium.de/b ... /vsp_m.pdf

ich finde es einfach nur widerlich, dass hier für militär und sicherheit mehr als doppelt so viel geld ausgegeben wird/soll als für bildung, kultur, wissenschaft und forschung zusammen!
während die bundeswehr 29 milliarden € kostet, selbst nachdem sie ja ordentlich entschlackt wurde, gibt es für entwicklungshilfe grade einmal 8 milliarden € im jahr aus bundeshand. das sind grad einmal 0.37% des bruttonationalproduktes. (in usa 0.16% in norwegen 0.95%)
es ist logisch, dass geld sinnvoll ausgegeben werden muss und nicht der westen einfach vollkommen die entwicklungsländer in eigener macht aufbaut. aber SO missfällt es mir.

mal ganz abgesehen davon, dass mir peer steinbrück irgendwas von leistungseliten erzählen will. oder dass hier über immobilienkrisen diskutiert wird, während in rio die menschen sich mit plastik vor regen schützen.

wir fahren alle gemeinsam gegen die wand und das gaspedal soll mehr spielraum bekommen.

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04 Aug 2008 11:35 #8440 von Franki
Franki antwortete auf Re: Weltweite Hungerkrise
Vor allen Dingen wird es nicht beim Hunger bleiben.
Das Durst-Problem wird noch viel schlimmer werden.
In vielen Ländern wird das süße Trinkwasser wirklich arg knapp werden.
Ich denke da nicht nur an Israel und Jordanien...
Später wird Wasser wie ÖL und Gas durch ewig lange Leitungen transportiert werden müssen. Das heißt, Trinkwasser durchläuft dann auch Transitländer. Das lässt Raum und möglichkeiten für Konflikte. Schnell ist dann man Hahn abgedreht...

Franki

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