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Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?
Kolumbien
- kalleman
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28 Nov 2006 00:08 #5098
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kolumbien
:P ? P D cry:
[size=200:3bgcschf]Pasto-Popayan[/size]
Ich bleibe nur eine Nacht in Pasto. So sehr es mir hier gefällt, ich will weiter. Soll ich nach Silvia? Dort ist Dienstags Markttag. Aber das schaff ich nicht. Nach Mocoa? Dorthin soll die spektakulärste Strasse Kolumbiens hinführen. Aber ich wag mich nicht in unbekannte Gebiete, denn Mocoa liegt in Putumayo und in Putumayo herrscht Krieg! Nach San Augustin?
Nach langem hin und her entscheide ich mich erstmals nach Popayan zu fahren und werde es nicht bereuen. Diese Strecke ist fantastisch! Es geht den Berg runter bis zur Brücke, über den Fluss und auf der anderen Seite wieder hoch. Die Landschaft ist unglaublich, von tiefen Tälern und hohen Bergen durchzogen. Ich bin mich ja an Berge gewöhnt, aber diese Landschaft reisst mich zweifellos vom Hocker!
In den Ortschaften unterwegs sehe ich immer wieder Soldaten. Ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Vom Busterminal laufe ich in die Altstadt von Popayan. Dieses kleine Städtchen gehört zweifelsohne zu den schönsten Kolonialstädten der Welt! Doch nur mit Mühe finde ich eine Unterkunft, die meinem Budget entspricht. Ich bekomme ein Bett in einem dormitorio, doch 15'000 Peso scheint mir ein ziemlich hoher Preis zu sein.
Am Abend die Kehrseite Popayans. So schön diese Stadt ist, so ausgestorben wirkt sie am Abend. Es ist fast alles zu und einzig aus ein paar Neonlichtdiskos dröhnt Musik. Nach meinen Kenntnissen kann man dort den Animierdamen einen Drink zahlen und sie unterhalten dich als Gegenleistung und was da sonst noch alles laufen mag. Ich gehe aber nicht rein; dieses Licht ist mir zu grell. Ansonsten bin ich der Einzige unterwegs, abgesehen von den Polizeipatroullien. Doch immer dann wenn man es nicht erwartet, geht doch noch was. Gleich gegenüber von meinem Casa hat es eine nette Hotelbar mit vielen kolumbianischen Touristen drin. Ich trinke noch einen Schlaftrunk.
So früh wie noch nie auf einer Reise gehe ich schlafen und bin um 1.00 Uhr nachts bereits aus dem Tiefschlaf erwacht und döse vor mich zufrieden hin. Um 2.30 Uhr höre ich Schritte. Sie führen nicht zur Toilette, nein, sie nähern sich meinem Zimmer! Ich höre eine Türe, drehe meinen Kopf und tatsächlich! Meine Türe ist offen und ein Gringo mit Rastalocken steht an der Tür. Ich handle im Reflex, richte mich kerzengerade auf und frage laut, was er hier zu suchen habe! Er ist ab meiner Reaktion völlig perplex und steht einfach nur da. Dann fällt es mir ein. Er war im selben Restaurant wie ich und sah zu, wie ich an meinr Kamera rummachte. Als ich rausging hatte er so einen verdächtigen Blick drauf. Doch ich ahnte nicht, dass er im selben Casa übernachtet. Es scheint hier also ein zweites Zimmer zu geben.
Der Typ steht nur da und ich frage mich schon, ob ich ihn jetzt rauswerfen muss. doch dann brummelt er etwas von wrong room und geht, die Tür lässt er offen. Ich glaube ihm kein Wort. Also schrei ich ihm Dieb nach.
Obwohl mein Zeug sicher verschlossen ist, hat mich dieser Vorfall mehr mitgenommen, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Ich höre, dass der Typ noch nicht in sein Zimmer zurückgekehrt ist, erst 10 Minuten später geht seine Türe. Dann höre ich die ganze nacht Türen, Schritte im Gang rumschlarpen (vielleicht war es auch nur der Hund), ich finde keine Ruhe/ keinen Schlaf mehr. Als Frau würd ich nie alleine in einem Dormitorio übernachten! Am nächsten Morgen sag ich der Senora nichts. Sie ist so nett, sie würde sich nur unnötig Sorgen machen.
Beim Verlassen des Casas sehe ich diesen Mistbeutel in seinem Bett liegen. Böse Gedanken gehen mir durch den Kopf (wie zum Beispiel seinen Rucksack unter Wasser setzen). Aber die Vernuft siegt und ich lasse mich zu nichts hinreissen, frage mich aber, ob diesmal die Vernunft vernünftig war.
[size=200:3bgcschf]Pasto-Popayan[/size]
Ich bleibe nur eine Nacht in Pasto. So sehr es mir hier gefällt, ich will weiter. Soll ich nach Silvia? Dort ist Dienstags Markttag. Aber das schaff ich nicht. Nach Mocoa? Dorthin soll die spektakulärste Strasse Kolumbiens hinführen. Aber ich wag mich nicht in unbekannte Gebiete, denn Mocoa liegt in Putumayo und in Putumayo herrscht Krieg! Nach San Augustin?
Nach langem hin und her entscheide ich mich erstmals nach Popayan zu fahren und werde es nicht bereuen. Diese Strecke ist fantastisch! Es geht den Berg runter bis zur Brücke, über den Fluss und auf der anderen Seite wieder hoch. Die Landschaft ist unglaublich, von tiefen Tälern und hohen Bergen durchzogen. Ich bin mich ja an Berge gewöhnt, aber diese Landschaft reisst mich zweifellos vom Hocker!
In den Ortschaften unterwegs sehe ich immer wieder Soldaten. Ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Vom Busterminal laufe ich in die Altstadt von Popayan. Dieses kleine Städtchen gehört zweifelsohne zu den schönsten Kolonialstädten der Welt! Doch nur mit Mühe finde ich eine Unterkunft, die meinem Budget entspricht. Ich bekomme ein Bett in einem dormitorio, doch 15'000 Peso scheint mir ein ziemlich hoher Preis zu sein.
Am Abend die Kehrseite Popayans. So schön diese Stadt ist, so ausgestorben wirkt sie am Abend. Es ist fast alles zu und einzig aus ein paar Neonlichtdiskos dröhnt Musik. Nach meinen Kenntnissen kann man dort den Animierdamen einen Drink zahlen und sie unterhalten dich als Gegenleistung und was da sonst noch alles laufen mag. Ich gehe aber nicht rein; dieses Licht ist mir zu grell. Ansonsten bin ich der Einzige unterwegs, abgesehen von den Polizeipatroullien. Doch immer dann wenn man es nicht erwartet, geht doch noch was. Gleich gegenüber von meinem Casa hat es eine nette Hotelbar mit vielen kolumbianischen Touristen drin. Ich trinke noch einen Schlaftrunk.
So früh wie noch nie auf einer Reise gehe ich schlafen und bin um 1.00 Uhr nachts bereits aus dem Tiefschlaf erwacht und döse vor mich zufrieden hin. Um 2.30 Uhr höre ich Schritte. Sie führen nicht zur Toilette, nein, sie nähern sich meinem Zimmer! Ich höre eine Türe, drehe meinen Kopf und tatsächlich! Meine Türe ist offen und ein Gringo mit Rastalocken steht an der Tür. Ich handle im Reflex, richte mich kerzengerade auf und frage laut, was er hier zu suchen habe! Er ist ab meiner Reaktion völlig perplex und steht einfach nur da. Dann fällt es mir ein. Er war im selben Restaurant wie ich und sah zu, wie ich an meinr Kamera rummachte. Als ich rausging hatte er so einen verdächtigen Blick drauf. Doch ich ahnte nicht, dass er im selben Casa übernachtet. Es scheint hier also ein zweites Zimmer zu geben.
Der Typ steht nur da und ich frage mich schon, ob ich ihn jetzt rauswerfen muss. doch dann brummelt er etwas von wrong room und geht, die Tür lässt er offen. Ich glaube ihm kein Wort. Also schrei ich ihm Dieb nach.
Obwohl mein Zeug sicher verschlossen ist, hat mich dieser Vorfall mehr mitgenommen, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Ich höre, dass der Typ noch nicht in sein Zimmer zurückgekehrt ist, erst 10 Minuten später geht seine Türe. Dann höre ich die ganze nacht Türen, Schritte im Gang rumschlarpen (vielleicht war es auch nur der Hund), ich finde keine Ruhe/ keinen Schlaf mehr. Als Frau würd ich nie alleine in einem Dormitorio übernachten! Am nächsten Morgen sag ich der Senora nichts. Sie ist so nett, sie würde sich nur unnötig Sorgen machen.
Beim Verlassen des Casas sehe ich diesen Mistbeutel in seinem Bett liegen. Böse Gedanken gehen mir durch den Kopf (wie zum Beispiel seinen Rucksack unter Wasser setzen). Aber die Vernuft siegt und ich lasse mich zu nichts hinreissen, frage mich aber, ob diesmal die Vernunft vernünftig war.
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- Simao
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28 Nov 2006 08:32 #5102
von Simao
Simao antwortete auf Re: Kolumbien
Hola Kallemann,
das sind wirklich super-interessante Beiträge und Fotos... Mehr davon... :P
Muchas gracias aus Hamburgo de Janeiro 8)
das sind wirklich super-interessante Beiträge und Fotos... Mehr davon... :P
Muchas gracias aus Hamburgo de Janeiro 8)
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- Mira
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28 Nov 2006 10:39 #5106
von Mira
Das Leben ist wie ein Buch, und wer nicht reist, liest nur ein wenig davon!
Jean Paul
Mira antwortete auf Re: Kolumbien
Ich kann mich Simao nur anschließen ;)
Das Leben ist wie ein Buch, und wer nicht reist, liest nur ein wenig davon!
Jean Paul
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- kalleman
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29 Nov 2006 23:25 #5126
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kolumbien
[size=200:2ql44wob]Cali[/size]
Die Fahrt nach Cali ist landschaftlich unspektakulär - zumindest nach den Eindrücken auf der Strecke Pasto-Popayan. Die Strassen sind sauber und im perfekten Zustand, es wird immer grüner, bis man das Gefühl hat in der Vegetation der Karibik angekommen zu sein. Es wimmelt von Checkpoints.
In Cali angekommen frage ich die Polizei, ob ich zur Av. 6xta laufen kann oder ob es zu gefährlich ist. Mir wird beschieden, dass es kein Problem sei und ein Taxifahrer erklärt mir den Weg. Für die Polizei mag es sicher sein, aber als ich dem Park am Rio Cali entlanglaufe rufen mich zwei Mädchen und raten mir dringendst auf der anderen Strassenseite zu laufen. Sonst werde ich mein Gepäck ganz schnell los.
Wie ich doch blöd bin. Verlass mich auf Polizisten. Dabei habe ich doch soviel Erfahrung und hätte es selbst wissen müssen. Hier im Park leben die Obdachlosen. Geflohen vom Krieg, aus wirtschaftlichen Gründen oder einfach weil man einfach arm ist. Problemlos erreiche ich die Av. 6xta und beziehe für 18000 Pesos ein Zimmer in einer ausgesprochen freundlichen Posada. An der Av. 6xta wimmelt es von Kneipen und Discos, ich fühle mich sicher. Am Montagabend scheint nicht viel los zu sein. In den Openairbars hat es fast keine Leute, wenn, dann Päärchen. Von hier aus kann man zusehen, wie Menschen im Abfall nach Nahrung suchen. Die Welt kann schon grausam ungerecht sein.
Am nächsten wage ich mich in die Altstadt. Doch es ist kein Problem, denn es wimmelt von Polizei. ich fühle mich sicher. Nach möchte ich noch den höchsten Turm besteigen, doch der ist von Polizei abgeriegelt. Für meinen Geschmack hat es zuviel Polizei und ich ziehe mich sicherheitshalber in die nähere Umgebung meines Hotels zurück. Auch am Dienstagabend its wieder nichts los, dafür Quatscht mich ein Typ aus Aruba an, der behauptet in Baranquilla ausgeraubt worden zu sein und nun Geld braucht um dies seiner Familie zu sagen. Und warum zum Geier ist er dann in Cali? Ich weiss nur eines: Das Leben in Cali kann verdammt hart sein!
Cali ist eine hässliche Stadt. Die Architektur furchtbar. Der Verkehr ein Graus. Die Armut bricht einem fast das Herz. Die Leute wirken depressiv, aber sie sind sehr freundlich. Erst später werde ich erfahren, dass rund um Cali gegen die FARC gekämpft wird. Deshalb wohl die vielen Checkpoints, Polizei, kriegsmüde Menschen und Flüchtlinge. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nach Cali gegangen? So wie ich mich kenne sowieso... :wink:
Die Fahrt nach Cali ist landschaftlich unspektakulär - zumindest nach den Eindrücken auf der Strecke Pasto-Popayan. Die Strassen sind sauber und im perfekten Zustand, es wird immer grüner, bis man das Gefühl hat in der Vegetation der Karibik angekommen zu sein. Es wimmelt von Checkpoints.
In Cali angekommen frage ich die Polizei, ob ich zur Av. 6xta laufen kann oder ob es zu gefährlich ist. Mir wird beschieden, dass es kein Problem sei und ein Taxifahrer erklärt mir den Weg. Für die Polizei mag es sicher sein, aber als ich dem Park am Rio Cali entlanglaufe rufen mich zwei Mädchen und raten mir dringendst auf der anderen Strassenseite zu laufen. Sonst werde ich mein Gepäck ganz schnell los.
Wie ich doch blöd bin. Verlass mich auf Polizisten. Dabei habe ich doch soviel Erfahrung und hätte es selbst wissen müssen. Hier im Park leben die Obdachlosen. Geflohen vom Krieg, aus wirtschaftlichen Gründen oder einfach weil man einfach arm ist. Problemlos erreiche ich die Av. 6xta und beziehe für 18000 Pesos ein Zimmer in einer ausgesprochen freundlichen Posada. An der Av. 6xta wimmelt es von Kneipen und Discos, ich fühle mich sicher. Am Montagabend scheint nicht viel los zu sein. In den Openairbars hat es fast keine Leute, wenn, dann Päärchen. Von hier aus kann man zusehen, wie Menschen im Abfall nach Nahrung suchen. Die Welt kann schon grausam ungerecht sein.
Am nächsten wage ich mich in die Altstadt. Doch es ist kein Problem, denn es wimmelt von Polizei. ich fühle mich sicher. Nach möchte ich noch den höchsten Turm besteigen, doch der ist von Polizei abgeriegelt. Für meinen Geschmack hat es zuviel Polizei und ich ziehe mich sicherheitshalber in die nähere Umgebung meines Hotels zurück. Auch am Dienstagabend its wieder nichts los, dafür Quatscht mich ein Typ aus Aruba an, der behauptet in Baranquilla ausgeraubt worden zu sein und nun Geld braucht um dies seiner Familie zu sagen. Und warum zum Geier ist er dann in Cali? Ich weiss nur eines: Das Leben in Cali kann verdammt hart sein!
Cali ist eine hässliche Stadt. Die Architektur furchtbar. Der Verkehr ein Graus. Die Armut bricht einem fast das Herz. Die Leute wirken depressiv, aber sie sind sehr freundlich. Erst später werde ich erfahren, dass rund um Cali gegen die FARC gekämpft wird. Deshalb wohl die vielen Checkpoints, Polizei, kriegsmüde Menschen und Flüchtlinge. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nach Cali gegangen? So wie ich mich kenne sowieso... :wink:
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- kalleman
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01 Dez 2006 11:55 #5132
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kolumbien
[size=200:3fmdm9x5]Kaffeeviertel[/size]
Nach langem überlegen entscheide ich mich gegen Manizales/Pereira und für die Karibik. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass der Bus nicht -wie auf meiner nutzlosen Nellesmap eingezeichnet - am Kaffeeviertel vorbeifährt, sondern direkt durch! Und wiedereinmal zeigt sich Kolumbien von seiner schönsten Siete. Kaffeeplantagen soweit das Auge reicht! Ein traumhafter Anblick! Es scheint keinen freien Platz zu geben, der nicht für Kaffee genutzt wird. Teilweise sind die Hänge so steil, dass die Ernte wirklich schwierig sein muss. Der Bus hält irgendwann mitten in den Bergen: Mittagspause. Der Rastplatz stellt sich als "Panoramarestaurant" heraus. Die Sicht ist fantastisch, ich sehe Kolibris herumfliegen und ein paar Geier, die wohl auf einen Verkehrsunfall warten...
Kurz vor Medellin fängt es an einzudunklen. Es wird immer steiler, die Strasse schlechter. Oft sieht man, dass es hier vor kurzem einen Erdrutsch gegeben haben muss. In den engen Kurven können die LKW's nicht mehr kreuzen. So windet sich mein Bus im Schneckentempo richtig Medellin.
Nach langem überlegen entscheide ich mich gegen Manizales/Pereira und für die Karibik. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass der Bus nicht -wie auf meiner nutzlosen Nellesmap eingezeichnet - am Kaffeeviertel vorbeifährt, sondern direkt durch! Und wiedereinmal zeigt sich Kolumbien von seiner schönsten Siete. Kaffeeplantagen soweit das Auge reicht! Ein traumhafter Anblick! Es scheint keinen freien Platz zu geben, der nicht für Kaffee genutzt wird. Teilweise sind die Hänge so steil, dass die Ernte wirklich schwierig sein muss. Der Bus hält irgendwann mitten in den Bergen: Mittagspause. Der Rastplatz stellt sich als "Panoramarestaurant" heraus. Die Sicht ist fantastisch, ich sehe Kolibris herumfliegen und ein paar Geier, die wohl auf einen Verkehrsunfall warten...
Kurz vor Medellin fängt es an einzudunklen. Es wird immer steiler, die Strasse schlechter. Oft sieht man, dass es hier vor kurzem einen Erdrutsch gegeben haben muss. In den engen Kurven können die LKW's nicht mehr kreuzen. So windet sich mein Bus im Schneckentempo richtig Medellin.
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- Marco
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01 Dez 2006 14:29 #5133
von Marco
Marco antwortete auf Re: Kolumbien
Hey, Kalleman,
super Text & Fotos!
Muchas gracias!
Vielleicht sollte ich zu Cuba und zum Balkan auch noch etwas mehr hineinstellen. :wink:
Hasta pronto,
Marco
super Text & Fotos!
Muchas gracias!
Vielleicht sollte ich zu Cuba und zum Balkan auch noch etwas mehr hineinstellen. :wink:
Hasta pronto,
Marco
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- kalleman
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04 Dez 2006 09:53 #5137
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kolumbien
[size=200:2vr3umd1]Cartagena[/size]
Medellins Stadtbild ist geprägt von der Metro, die oberirdisch verläuft und sich pfeilgerade durch die Stadt zieht. Neben den Schienen verlaufen rechts und links Autobahnen. Medellin ist ja als emsige Stadt bekannt, die Leute sind freundlich, alles ist sehr gut organisiert. Ich will weiter auf der recht abenteuerlichen Fahrt nach Mompos. Mein Plan ist es per Nachtbus nach Manague zu fahren von wo aus ein Boot mich über den Rio Magdalena, dem Herz Kolumbiens, nach Mompos bringen sollte.
Doch ich zögere: Manague ist auf allen Frontseiten der Zeitungen. Ich verstehe nicht, was dort passiert ist, es scheint ein schwerer Sturm durchgezogen zu sein. Irgendwas von 80 Toten oder Verletzten ist die Rede. Oder doch die Guerilla? Mir ist das ganze zu heiss und ich entscheide mich, einen Nachtbus nach Cartagena zu nehmen.
Die Busfahrt ist ziemlich teuer. Die Strecke Cali-Medellin war billiger, länger, in einem Topbus. Der Bus indem ich sitze, wirkt für den stolzen Preis doch sehr heruntergekommen. Allerdings erweist er sich von innen als erstaunlich bequem. Der Bus fährt natürlich nicht auf der in meiner Nellesmap dick eingetragenene Strasse, sondern kommt an Ortschaften vorbei, zwischen denen es eigentlich nach meiner Nellesmap gar keine Verbindung geben dürfte. Als ich aufwache ist die Landschaft topfeben und die Vegetation unverkennbar den Tropen zugehörig.
In Cartagena beziehe ich das Hostal Doral in Getsemani. Es ist Wochenende ,das Wetter wunderschön. Ich schlendere ein bisschen in der Altstadt, wunderschön restauriert und von einer dicken Mauer umgeben. Doch leider wimmelt es von Baustellen. In einem Kleiderladen werde ich von einem bildhübschen, kaffeebraunen Mädchen angeredet. "Adelante" und ich folge ihr und hinten im Laden fragt sie mich, ob ich ihr ein paar Camisetas kaufe. In Brasilien begrüssen sie dich mit "kauf mir ein Bier" aber hier scheinen sie noch abgebrühter zu sein. Ich bin völlig baff und bringe kein Wort heraus und sie sagt zu ihrer Freundin, "er versteht kein spanisch!", , lacht und widmet sich wieder den Kleidern. Ich schaue mich noch etwas um.
Am Abend ist nichts los, obwohl es Donnerstag ist. An der Av. Arsenal bleiben die Kneipen leer, in die berühmte Disko "Mister Boabilla" sehe ich nur etwas ältere Päärchen reinmarschieren. Nach langem Suchen finde ich eine Bar voller Leute. Hier kriege ich endlich eine halben Liter Bier, statt nur diese kleinen Fläschchen, die man hier sonst überall kriegt. Die Kneipe ist voll, etwas teurer, aber das Geld wert. Für das Ambiente zahlt man ja mit. Doch auch hier hat es ausschliesslich Päärchen, die logischerweise vorallem mit sich selbst beschäftigt sind. An einen Kontakt ist hier nicht zu denken.
Ich habe endlich Wetterglück. Bisher war das Wetter nie schlecht, aber auch nie wirklich gut. Doch heute brennt die Sonne vom stahlblauen Himmel. also ab an den Strand. Zuerst gehe ich noch etwas essen, sehe eine Kneipe, welche ihre Preise draussen angeschlagen hat. 4-5000 scheint mir in Ordnung. Der Kellner wirkt zu freundlich und ich bestelle mit flauen Magen. Dauernd kommt er wieder angewuselt und fragt, ob ich mich wohl fühle. Was er mir bringt sieht zwar lecker aus, aber auch verdammt teuer und schon schleicht er wieder um mich herum und fragt, ob es schmeckt. Beim Preis vergeht mir dann der Appetit. 18'000 Pesos! Doppelt soviel wie meine Unterkunft! Ich fühle mich verarscht und knalle ihm einen 20'000er Schein hin. Das Rückgeld gibt er mir mit einem gierigen Grinsen und als ich es ihm aus der Hand nehmen will, lässt er es nur wiederwillig los. Es sollte wohl bedeuten, dass er dies als sein Trinkgeld ansieht. Ich aber fühle mich abgezockt und gebe ausnahmsweise kein Trinkgeld. So sind wir beide verärgert.
Ich laufe an den Starnd nach Bocagrande, vorbei an den endlosen Autokolonnen. Hier schiessen die Wolkenkratzer iin den Himmel. Das Wetter ist herrlich, das Wasser warm.
Den Abend verbinge ich in Getsemani und misch mich unter die Einhemischen. Ein Mädchen schimpft mit einem Typ ganz heftig. Kurze Zeit darauf wird dieser Typ von einem anderen Mädchen abgefertigt, die ihm mit drohendem Finger die Leviten liest. Der macht dann einfach ein weinerliches Gesicht und das Mädchen bekommt Mitleid, drückt ihn und gibt ihm einen Kuss. Also sowas. Er ist böse und wird belohnt! Also sowas ungerechtes! Und ich...? :wink:
Cartagena ist sauber und wunderschön, aber kaum ist man ausserhalb der Stadt, sieht man ein anderes Bild. Armselige Hütten, Müll etc.. Besonders nervend sind hier die Bettler. Egal wo man ist, Internetcafe, Restaurant, Bar, sie kommen überall rein und betteln um Geld. Aber was haben sie denn für andere Möglichkeiten?
Medellins Stadtbild ist geprägt von der Metro, die oberirdisch verläuft und sich pfeilgerade durch die Stadt zieht. Neben den Schienen verlaufen rechts und links Autobahnen. Medellin ist ja als emsige Stadt bekannt, die Leute sind freundlich, alles ist sehr gut organisiert. Ich will weiter auf der recht abenteuerlichen Fahrt nach Mompos. Mein Plan ist es per Nachtbus nach Manague zu fahren von wo aus ein Boot mich über den Rio Magdalena, dem Herz Kolumbiens, nach Mompos bringen sollte.
Doch ich zögere: Manague ist auf allen Frontseiten der Zeitungen. Ich verstehe nicht, was dort passiert ist, es scheint ein schwerer Sturm durchgezogen zu sein. Irgendwas von 80 Toten oder Verletzten ist die Rede. Oder doch die Guerilla? Mir ist das ganze zu heiss und ich entscheide mich, einen Nachtbus nach Cartagena zu nehmen.
Die Busfahrt ist ziemlich teuer. Die Strecke Cali-Medellin war billiger, länger, in einem Topbus. Der Bus indem ich sitze, wirkt für den stolzen Preis doch sehr heruntergekommen. Allerdings erweist er sich von innen als erstaunlich bequem. Der Bus fährt natürlich nicht auf der in meiner Nellesmap dick eingetragenene Strasse, sondern kommt an Ortschaften vorbei, zwischen denen es eigentlich nach meiner Nellesmap gar keine Verbindung geben dürfte. Als ich aufwache ist die Landschaft topfeben und die Vegetation unverkennbar den Tropen zugehörig.
In Cartagena beziehe ich das Hostal Doral in Getsemani. Es ist Wochenende ,das Wetter wunderschön. Ich schlendere ein bisschen in der Altstadt, wunderschön restauriert und von einer dicken Mauer umgeben. Doch leider wimmelt es von Baustellen. In einem Kleiderladen werde ich von einem bildhübschen, kaffeebraunen Mädchen angeredet. "Adelante" und ich folge ihr und hinten im Laden fragt sie mich, ob ich ihr ein paar Camisetas kaufe. In Brasilien begrüssen sie dich mit "kauf mir ein Bier" aber hier scheinen sie noch abgebrühter zu sein. Ich bin völlig baff und bringe kein Wort heraus und sie sagt zu ihrer Freundin, "er versteht kein spanisch!", , lacht und widmet sich wieder den Kleidern. Ich schaue mich noch etwas um.
Am Abend ist nichts los, obwohl es Donnerstag ist. An der Av. Arsenal bleiben die Kneipen leer, in die berühmte Disko "Mister Boabilla" sehe ich nur etwas ältere Päärchen reinmarschieren. Nach langem Suchen finde ich eine Bar voller Leute. Hier kriege ich endlich eine halben Liter Bier, statt nur diese kleinen Fläschchen, die man hier sonst überall kriegt. Die Kneipe ist voll, etwas teurer, aber das Geld wert. Für das Ambiente zahlt man ja mit. Doch auch hier hat es ausschliesslich Päärchen, die logischerweise vorallem mit sich selbst beschäftigt sind. An einen Kontakt ist hier nicht zu denken.
Ich habe endlich Wetterglück. Bisher war das Wetter nie schlecht, aber auch nie wirklich gut. Doch heute brennt die Sonne vom stahlblauen Himmel. also ab an den Strand. Zuerst gehe ich noch etwas essen, sehe eine Kneipe, welche ihre Preise draussen angeschlagen hat. 4-5000 scheint mir in Ordnung. Der Kellner wirkt zu freundlich und ich bestelle mit flauen Magen. Dauernd kommt er wieder angewuselt und fragt, ob ich mich wohl fühle. Was er mir bringt sieht zwar lecker aus, aber auch verdammt teuer und schon schleicht er wieder um mich herum und fragt, ob es schmeckt. Beim Preis vergeht mir dann der Appetit. 18'000 Pesos! Doppelt soviel wie meine Unterkunft! Ich fühle mich verarscht und knalle ihm einen 20'000er Schein hin. Das Rückgeld gibt er mir mit einem gierigen Grinsen und als ich es ihm aus der Hand nehmen will, lässt er es nur wiederwillig los. Es sollte wohl bedeuten, dass er dies als sein Trinkgeld ansieht. Ich aber fühle mich abgezockt und gebe ausnahmsweise kein Trinkgeld. So sind wir beide verärgert.
Ich laufe an den Starnd nach Bocagrande, vorbei an den endlosen Autokolonnen. Hier schiessen die Wolkenkratzer iin den Himmel. Das Wetter ist herrlich, das Wasser warm.
Den Abend verbinge ich in Getsemani und misch mich unter die Einhemischen. Ein Mädchen schimpft mit einem Typ ganz heftig. Kurze Zeit darauf wird dieser Typ von einem anderen Mädchen abgefertigt, die ihm mit drohendem Finger die Leviten liest. Der macht dann einfach ein weinerliches Gesicht und das Mädchen bekommt Mitleid, drückt ihn und gibt ihm einen Kuss. Also sowas. Er ist böse und wird belohnt! Also sowas ungerechtes! Und ich...? :wink:
Cartagena ist sauber und wunderschön, aber kaum ist man ausserhalb der Stadt, sieht man ein anderes Bild. Armselige Hütten, Müll etc.. Besonders nervend sind hier die Bettler. Egal wo man ist, Internetcafe, Restaurant, Bar, sie kommen überall rein und betteln um Geld. Aber was haben sie denn für andere Möglichkeiten?
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