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Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
- pushbike
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09 Jan 2006 20:28 #2461
von pushbike
Laßt es rollen, am besten umweltfreundlich.
pushbike antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
Na dann geb ich noch ne Geschichte zum besten.
Februar 2005. Ich bin wie immer mit Rad unterwegs. Diesmal in Ägypten. Da ich das erstemal mir die Lybische Wüste vorgenommen habe, will ich diesesmal auf den Sinai.
Der Flug ging nach Hurghada. Von dort muß ich einen Bus nach Suez nehmen. Nachdem ich am nächsten Morgen kräftig eingekauft habe, suche ich die Fähren, die den Kanal kreuzen sollen. Vergeblich. Ich muß feststellen, das sie eingestellt worden sind. Das bedeutet für mich, das ich im Ahmed-Hamdi-Tunnel fahren muß. Hab von Anfang an ein schlechtes Gefühl. Beim Anblick der Autoschlange wird es nicht besser. Aber wenigstens muß ich keine Maut zahlen.
Beim Durchfahren des Tunnels wird mir sehr flau im Magen. Pkw`s, Lkw`s und Busse fahren im Zentimeterabstand an mir vorbei. Nach 5 Minuten ist der Spuk aber vorbei.
Dann bin ich auf dem Sinai.
Ich nehme mir vor, auf Nebenstrecken zum Serabit el Khadim und dem Forest of Pillars zu fahren.
Zuerst ist die Straße gut asphaltiert. Das ändert sich aber bald. Die Strecke wird sandig und recht staubig.
Kurz vor einer Mine übernachte ich im Windschatten eines Felsens. Am nächsten Morgen ziehe ich meinen Reiseführer mit Beschreibungen der Strecke zu Rate, weil ich auf eine Kreuzung stoße. Die ist aber nicht verzeichnet, also weiter geradeaus.
Nach etwa 20 km komme ich an einem Beduinenhaus vorbei. Ich werde hereingewunken und zum Tee eingeladen. Nach den obligaten 3 Teerunden zeigt mir die Beduinen den Weg weiter. Dabei stelle ich fest, das ich mich auf der falschen Strecke befinde. Macht aber nix, komme bald wieder drauf.
Kurz vorm Serabit el Khadim wird die Piste sehr sandig. Deswegen und wegen der sehr aufdringlichen Kinder verzichte ich darauf. Das Fahrrad muß die nächsten 10 km durch den weichen Sand geschoben werden. Kein leichtes Unterfangen, diese Schiebung wird aber noch lange nicht die letzte sein.
Während einer dieser "Nettigkeiten" begegne ich einem Beduinen, der mir den Ratschlag gibt, eine Alternativroute zu nehmen, die weniger Sand aufweist. Dann zeigt er mir noch ein großes Etwas, das an ein Ei erinnert aber sehr schwer ist. Er gibt es als Dino-Ei aus. Und will es wahrscheinlich in einen Touri-Ort fahren, um es dort in Bares zu verwandeln.
Am Abend komme ich an einer Mine vorbei. Aus Versehen gelange ich in das Camp der Arbeiter. Sie laden mich zum Abendessen ein. Als die Rede darauf kommt, wohin ich will, raten sie mir ab, das zu tun. Aber zurückfahren über unzählige Kilometer mit Sand? Ist auch nicht das Wahre, außerdem vertraue ich meiner Beschreibung.
Einige Kilometer hinter der Mine gelange ich zu einer Bergkette. Leider gibt es so viele Kreuzungen, das die richtige Piste nicht zu finden ist. Die Richtung kenne ich aber noch. Deswegen müssen die Berge gequert werden. Nach wiederholten Schieben gelange ich in ein Seitental, wo ich auf einen Bauern treffe. Illegalerweise baut er Hasch an, weshalb er mich bittet, keine Fotos zu machen, was ich respektiere.
Eine Einladung zum Tee ist für ihn selbstverständlich. Nach längeren Gesprächen darf ich auch in seinem Zelt mit übernachten.
Am nächsten Morgen gibt er mir noch ein paar Liter Wasser und eine Wegbeschreibung zum Wadi Beiraq, hinter dem die Asphaltstraße liegt.
Wie sich bald herausstellt, habe ich einen Umweg von 20-30 km gefahren. Nach langen Sandpassagen komme ich in das Wadi, das sehr steinig wird. Zur Abwechslung muß ich nicht wegen Sand sondern wegen Steinen schieben.
Als ich das Wadi verlasse, stelle ich fest, das die angekündigte Kreuzung nicht die erwartete Distanz zur Straße hat. Zudem ist die direkte Verbindung eine reine Sandstrecke. Und für die Umgehung durch das Wadi Labwa habe ich zuwenig Wasser. Zudem ist dieses Wadi bekannt für Landminen, die des öfteren durch Regen weggeschwemmt wurden. Ein Auffinden wird dadurch eigentlich nicht mehr möglich.
Dann kommt ein Beduine mit einem Jeep. Er nimmt mich mit zur Straße.
Hamdillullah!!!
Gruß peter
Februar 2005. Ich bin wie immer mit Rad unterwegs. Diesmal in Ägypten. Da ich das erstemal mir die Lybische Wüste vorgenommen habe, will ich diesesmal auf den Sinai.
Der Flug ging nach Hurghada. Von dort muß ich einen Bus nach Suez nehmen. Nachdem ich am nächsten Morgen kräftig eingekauft habe, suche ich die Fähren, die den Kanal kreuzen sollen. Vergeblich. Ich muß feststellen, das sie eingestellt worden sind. Das bedeutet für mich, das ich im Ahmed-Hamdi-Tunnel fahren muß. Hab von Anfang an ein schlechtes Gefühl. Beim Anblick der Autoschlange wird es nicht besser. Aber wenigstens muß ich keine Maut zahlen.
Beim Durchfahren des Tunnels wird mir sehr flau im Magen. Pkw`s, Lkw`s und Busse fahren im Zentimeterabstand an mir vorbei. Nach 5 Minuten ist der Spuk aber vorbei.
Dann bin ich auf dem Sinai.
Ich nehme mir vor, auf Nebenstrecken zum Serabit el Khadim und dem Forest of Pillars zu fahren.
Zuerst ist die Straße gut asphaltiert. Das ändert sich aber bald. Die Strecke wird sandig und recht staubig.
Kurz vor einer Mine übernachte ich im Windschatten eines Felsens. Am nächsten Morgen ziehe ich meinen Reiseführer mit Beschreibungen der Strecke zu Rate, weil ich auf eine Kreuzung stoße. Die ist aber nicht verzeichnet, also weiter geradeaus.
Nach etwa 20 km komme ich an einem Beduinenhaus vorbei. Ich werde hereingewunken und zum Tee eingeladen. Nach den obligaten 3 Teerunden zeigt mir die Beduinen den Weg weiter. Dabei stelle ich fest, das ich mich auf der falschen Strecke befinde. Macht aber nix, komme bald wieder drauf.
Kurz vorm Serabit el Khadim wird die Piste sehr sandig. Deswegen und wegen der sehr aufdringlichen Kinder verzichte ich darauf. Das Fahrrad muß die nächsten 10 km durch den weichen Sand geschoben werden. Kein leichtes Unterfangen, diese Schiebung wird aber noch lange nicht die letzte sein.
Während einer dieser "Nettigkeiten" begegne ich einem Beduinen, der mir den Ratschlag gibt, eine Alternativroute zu nehmen, die weniger Sand aufweist. Dann zeigt er mir noch ein großes Etwas, das an ein Ei erinnert aber sehr schwer ist. Er gibt es als Dino-Ei aus. Und will es wahrscheinlich in einen Touri-Ort fahren, um es dort in Bares zu verwandeln.
Am Abend komme ich an einer Mine vorbei. Aus Versehen gelange ich in das Camp der Arbeiter. Sie laden mich zum Abendessen ein. Als die Rede darauf kommt, wohin ich will, raten sie mir ab, das zu tun. Aber zurückfahren über unzählige Kilometer mit Sand? Ist auch nicht das Wahre, außerdem vertraue ich meiner Beschreibung.
Einige Kilometer hinter der Mine gelange ich zu einer Bergkette. Leider gibt es so viele Kreuzungen, das die richtige Piste nicht zu finden ist. Die Richtung kenne ich aber noch. Deswegen müssen die Berge gequert werden. Nach wiederholten Schieben gelange ich in ein Seitental, wo ich auf einen Bauern treffe. Illegalerweise baut er Hasch an, weshalb er mich bittet, keine Fotos zu machen, was ich respektiere.
Eine Einladung zum Tee ist für ihn selbstverständlich. Nach längeren Gesprächen darf ich auch in seinem Zelt mit übernachten.
Am nächsten Morgen gibt er mir noch ein paar Liter Wasser und eine Wegbeschreibung zum Wadi Beiraq, hinter dem die Asphaltstraße liegt.
Wie sich bald herausstellt, habe ich einen Umweg von 20-30 km gefahren. Nach langen Sandpassagen komme ich in das Wadi, das sehr steinig wird. Zur Abwechslung muß ich nicht wegen Sand sondern wegen Steinen schieben.
Als ich das Wadi verlasse, stelle ich fest, das die angekündigte Kreuzung nicht die erwartete Distanz zur Straße hat. Zudem ist die direkte Verbindung eine reine Sandstrecke. Und für die Umgehung durch das Wadi Labwa habe ich zuwenig Wasser. Zudem ist dieses Wadi bekannt für Landminen, die des öfteren durch Regen weggeschwemmt wurden. Ein Auffinden wird dadurch eigentlich nicht mehr möglich.
Dann kommt ein Beduine mit einem Jeep. Er nimmt mich mit zur Straße.
Hamdillullah!!!
Gruß peter
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- kalleman
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10 Jan 2006 09:47 #2463
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
Oja, diese Radgeschichten. Da kannst du ganz schön im Sch**** landen. Der Freund meiner Schwester fuhr mit dem Rad nach China (ueber Zentralasien). In Tibet bekam er einen gewaltigen Knacks. (Kashgar-Lhasa). 2000 Kilometer Einsamkeit, Strassen zum heulen. So Wellblechbelaege. Dauernd durchgeschuettelt. Aber er hats ueberstanden
In Indonesien wollte ich von der Insel Sumbawa zu den Komodo-Islands. Damals fuhr genau eine Faehre am Tag. Am Vortag verzichtete ich auf's Geldwechseln in der Hauptstadt der Insel, weil mir der Kurs 10 Cents zu niedrig war :( wink:
In Indonesien wollte ich von der Insel Sumbawa zu den Komodo-Islands. Damals fuhr genau eine Faehre am Tag. Am Vortag verzichtete ich auf's Geldwechseln in der Hauptstadt der Insel, weil mir der Kurs 10 Cents zu niedrig war :( wink:
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- Marco
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11 Jan 2006 10:35 #2469
von Marco
Marco antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
Hallo noch einmal,
schon einmal vielen Dank für all die spannenden Berichte.
Unser Freund Janosch versprach mir, auch bald an dieser Stelle noch etwas zuschreiben... :wink:
Schließlich wurde er an der slowakisch-tschechischen Grenze "festgenommen", weil sein Pass etwas lädiert aussah.
Na gespannt bin ich auch noch auf die Berichte vom Travelnator, der mit Sicherheit auch viel zu berichten hat.
Also bis dann, Leute, es grüßt Marco
schon einmal vielen Dank für all die spannenden Berichte.
Unser Freund Janosch versprach mir, auch bald an dieser Stelle noch etwas zuschreiben... :wink:
Schließlich wurde er an der slowakisch-tschechischen Grenze "festgenommen", weil sein Pass etwas lädiert aussah.
Na gespannt bin ich auch noch auf die Berichte vom Travelnator, der mit Sicherheit auch viel zu berichten hat.
Also bis dann, Leute, es grüßt Marco
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- janosch
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- Beiträge: 233
11 Jan 2006 16:56 #2475
von janosch
janosch antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
Hallo zusammen,
auf ausdrücklichen Wunsch von Marco gebe ich eine Geschichten zum besten. Zum Glück hatte ich bisher noch nie die Situation gehabt auf meinen Reisen in Lebensgefahr zu schweben.
Ich kann eher mit einer lustigen Story dienen.
Auf der Bahnfahrt von Berlin nach Budapest wurde ich an der tschechisch-slovakischen Grenze bei Breclav festgenommen. Es war nachts gegen 3Uhr als der Zug die Grenze erreichte. Grund war, das den slovakischen Zöllner mein etwas heruntergekommender Pass missfiel. Nach kurzen Anblick verschwand er mit meinen Pass und kam nach einigen Minuten zurück. Entgegen meinen Hoffnungen, das er mir meinen Pass zurückgab, forderte er mir auf Ihn zu folgen. Schnurstraks hieß es aus den Zug aussteigen, circa 2ß Gleise überwinden und ab auf die Polizeistation. Marco, mit den ich die ungarische Hauptstadt besuchen wollte, erklärte sich bereit mitzukommen, was den Grenzer gar nicht gefiel.
Auf der Polizeistation angekommen, wurde hinter uns erstmal das Gitter abgeschlossen. Was würde nun folgen, bleiben wir länger inhaftiert, müssen wir mit den nächsten Zug zurück nach Tschechien oder geht die Reise nach Ungarn irgentwann weiter? Ich konnte kein slovakisch und die Beamten kein englisch oder deutsch. Nachdem sich mehrere Beamten mit meinen Pass "beschäftigten" kam nach einigen Minuten einer dieser zu uns und gab mir den Pass zurück. In Gedanken hatten uns damit abgefunden die Nacht im slovakischen Grenzort verbringen zu müssen, da mittlerweile 20 - 30 Minuten verstrichen. Zu unseren Erstaunen stellten wir beim Verlassen der Polizeistation fest, das der Zug noch dastand. So ging es zügigen Schrittes ab über die Gleise und rein in den Zug. Ob der Zug wohl auf uns gewartet hatte? Jedensfalls verlebten wir schöne Tage in Budapest und die Rückfahrt durch die Slovakei verlief reibungslos.
Janosch
auf ausdrücklichen Wunsch von Marco gebe ich eine Geschichten zum besten. Zum Glück hatte ich bisher noch nie die Situation gehabt auf meinen Reisen in Lebensgefahr zu schweben.
Ich kann eher mit einer lustigen Story dienen.
Auf der Bahnfahrt von Berlin nach Budapest wurde ich an der tschechisch-slovakischen Grenze bei Breclav festgenommen. Es war nachts gegen 3Uhr als der Zug die Grenze erreichte. Grund war, das den slovakischen Zöllner mein etwas heruntergekommender Pass missfiel. Nach kurzen Anblick verschwand er mit meinen Pass und kam nach einigen Minuten zurück. Entgegen meinen Hoffnungen, das er mir meinen Pass zurückgab, forderte er mir auf Ihn zu folgen. Schnurstraks hieß es aus den Zug aussteigen, circa 2ß Gleise überwinden und ab auf die Polizeistation. Marco, mit den ich die ungarische Hauptstadt besuchen wollte, erklärte sich bereit mitzukommen, was den Grenzer gar nicht gefiel.
Auf der Polizeistation angekommen, wurde hinter uns erstmal das Gitter abgeschlossen. Was würde nun folgen, bleiben wir länger inhaftiert, müssen wir mit den nächsten Zug zurück nach Tschechien oder geht die Reise nach Ungarn irgentwann weiter? Ich konnte kein slovakisch und die Beamten kein englisch oder deutsch. Nachdem sich mehrere Beamten mit meinen Pass "beschäftigten" kam nach einigen Minuten einer dieser zu uns und gab mir den Pass zurück. In Gedanken hatten uns damit abgefunden die Nacht im slovakischen Grenzort verbringen zu müssen, da mittlerweile 20 - 30 Minuten verstrichen. Zu unseren Erstaunen stellten wir beim Verlassen der Polizeistation fest, das der Zug noch dastand. So ging es zügigen Schrittes ab über die Gleise und rein in den Zug. Ob der Zug wohl auf uns gewartet hatte? Jedensfalls verlebten wir schöne Tage in Budapest und die Rückfahrt durch die Slovakei verlief reibungslos.
Janosch
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- janosch
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- Beiträge: 233
11 Jan 2006 17:13 #2476
von janosch
janosch antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
Hallo zusammen,
habe noch ne weitere lustige Story anzubieten.
Vor Jahren fuhr Marco und ich mit den Zug von Berlin nach Peking. Auf den abschnitt von Ulan Bator nach Peking hatte ich das Problem, das es unten wieder schneller rasukam als mir lieb war. so verbrachte ich einen Teil der Zugfahrt auf den Klo. Was ja ansich nix spektakuläres wäre. Um die Bahnhofe nicht unnötig zu belasten, werden vor jeden Stop die Toiletten kontrolliert und abgeschlossen. Soweit so gut, wäre nicht die mongolisch - chinesische Grenze gewesen. Wie fast immer fand die Grenzabfertigung in der Nacht statt. Erst 2 Stunden Wartezeit auf mongolischer Seite, dann die gleiche Prozedur auf der chinesischen Seite. Der Druck im Magen stieg und stieg. Schlafen konnten man auch nicht, da laufend irgentwelche Beamten durchkamen. Zu allen Überfluss ging es dann auch noch zum Spurwechsel in die Wagonhalle.
War schon am Überlegen, in welcher Ecke ich den Druck ablasse. Irgentwann nach 6 oder 7Stunden verlies der Zug den Grenzbahnhof und die Toilette wurde wieder geöfnet. Selbstverständlich war ich der erste, der sie zusch...
Danach fühlte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert und schlief erstmal paar Stunden.
Janosch
habe noch ne weitere lustige Story anzubieten.
Vor Jahren fuhr Marco und ich mit den Zug von Berlin nach Peking. Auf den abschnitt von Ulan Bator nach Peking hatte ich das Problem, das es unten wieder schneller rasukam als mir lieb war. so verbrachte ich einen Teil der Zugfahrt auf den Klo. Was ja ansich nix spektakuläres wäre. Um die Bahnhofe nicht unnötig zu belasten, werden vor jeden Stop die Toiletten kontrolliert und abgeschlossen. Soweit so gut, wäre nicht die mongolisch - chinesische Grenze gewesen. Wie fast immer fand die Grenzabfertigung in der Nacht statt. Erst 2 Stunden Wartezeit auf mongolischer Seite, dann die gleiche Prozedur auf der chinesischen Seite. Der Druck im Magen stieg und stieg. Schlafen konnten man auch nicht, da laufend irgentwelche Beamten durchkamen. Zu allen Überfluss ging es dann auch noch zum Spurwechsel in die Wagonhalle.
War schon am Überlegen, in welcher Ecke ich den Druck ablasse. Irgentwann nach 6 oder 7Stunden verlies der Zug den Grenzbahnhof und die Toilette wurde wieder geöfnet. Selbstverständlich war ich der erste, der sie zusch...
Danach fühlte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert und schlief erstmal paar Stunden.
Janosch
Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.
- Marco
- Autor
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13 Jan 2006 11:11 #2485
von Marco
Marco antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
Hallo Leute,
ich war bei beiden Geschehnissen mit dabei.
In der Tat war das Erlebnis an der slowakischen Grenze sehr aufregend. Ich hatte ja mal über dieses Erlebnis ein Kapitel geschrieben, hier mal ein Auszug:
»Passportie!! Passportie!!«
Krachend zog der slowakische Grenzbeamte mitten in der Nacht die Abteiltür auf. Paß- und Zollkontrolle war angesagt. An einem abgelegenen Provinzbahnhof an der Grenze von der tschechischen zur slowakischen Republik.
»He, he!! Passportie!! Passportie!! Zackie!! Schnell, schnell!!«
Ungeduldig schlug der Beamte mit seinem Notizheft auf die Handfläche. Der Beamte riß mit finsterer Miene die verlangten Papiere an sich und kontrollierte, was zu kontrollieren war.
Eine Zugfahrt nach Budapest im trüben November 1998 hatte gleich zwei Ereignisse, die in unserer Erinnerung bleiben sollten. Gemeinsam mit Jan, einem langjährigen Freund, machte ich mich auf den Weg nach Ungarn, um dem grauen Arbeitsalltag in Berlin für eine Woche zu entkommen.
Später sollte es gemeinsam mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch den asiatischen Kontinent gehen. Doch zuvor wollten wir erst die osteuropäischen Staaten kennenlernen. Wir saßen im Nachtzug in Richtung Budapest und starrten den Grenzer erstaunt und erschrocken zugleich an.
Mit meinem Plastikpersonalausweis hatte der slowakische Beamte keine rechte Freude und warf ihn mit verächtlicher Geste auf meinen Schoß zurück. Für Jans Reisepaß zeigte er dagegen deutlich mehr Interesse. Mit strengem Blick blätterte er durch die Seiten und musterte jede akribisch genau.
»Was iiis das? Hee? Wo sein Passportie?« fragte der Beamte plötzlich und drehte verächtlich das Dokument, das nicht ganz neu war.
Wegen des häufigen Gebrauchs an der polnisch-deutschen Grenze zwischen Frankfurt und Slubice zeigte der Paß bereits ernsthafte Verschleißerscheinungen am weinroten Einband auf.
»Das ist mein Reisepaß«, versuchte Jan so höflich wie möglich zu erklären.
»Nix Passportie!! Nix Passportie!! Was das? He?«
»Mein Reisepaß, wie gesagt. Wieso?«
»Das nix so gehen!! Moooment bitte... «, ließ der slowakische Beamte verlauten und verschwand mit dem Paß am anderen Ende des Zuges.
Ich hatte so etwas in der Art geahnt und bereits Jan vor Abfahrt in Frankfurt auf diese strengen, unfreundlichen Grenzkontrolle aufmerksam ge-macht. Zwei Jahre zuvor machte ich eine erste schlechte Bekanntschaft mit den Beamten der slowakischen Grenzbehörden.
»Wenn es ernsthafte Probleme geben sollte, fahren wir halt zurück nach Prag und verbringen dort unsere freie Woche«, schlug ich vor.
»Wieso? Das kann doch nicht sein. Das ist doch unglaublich. Wir fahren doch nur durch dieses blöde Land hindurch. Wir steigen in der Slowakei nicht einmal aus, was wollen die denn überhaupt?« erwiderte Jan.
»Gerade deswegen sind sie wahrscheinlich so sauer. Hätten wir das Ziel Bratislava, wären sie vielleicht etwas freundlicher zu uns. Aber Budapest... «
Ein weiteres Mal ging die Abteiltür scheppernd auf, und eine anderer Beamter steckte seinen Kopf hinein und rief:
»Passportie... «
»Passport ist weg! Hat ihr Kollege... «, erklärten wir und zeigten mit den Fingern in die Richtung, in welche sich der andere verdrückt hatte.
Er nickte, schob die Tür wieder zu und ging mit strammen Schritten zum Nachbarabteil.
Nach einigen Minuten ungewissen Wartens kehrte der andere Grenzbeamte zurück und befahl im barschen Militärton:
»Mitkommen!«
Jan stand erschrocken auf und warf einen besorgten Blick zu mir herüber.
»Tasche mitnehmen!« sagte der Beamte forsch.
Nun erhob auch ich mich, denn ich wollte Jan keinesfalls allein gehen lassen.
»Sie nicht! Nur er mitkommen!« wurde mir befohlen.
»Wenn er aussteigen muß, dann komme ich mit!« machte ich deutlich klar. Irgendwo ist mit der Willkür Schluß, dachte ich.
So nahmen wir beide unser Gepäck und folgten dem Beamten, der ausstieg, quer über die nächtlichen Gleise lief und ein altes Backsteingebäude ansteuerte.
Die Situation schien von ernsthafter Natur zu werden. Ich malte mir bereits aus, wie Jan und ich für längere Zeit festgehalten und verhört werden.
Umgangston und Sitten waren an der Grenze zwischen Tschechien und der Slowakei noch original die alten. Mir wohlbekannt aus den Zeiten des Ostblocks.
...
Tja, so war das...
Bei meinen späteren Fahrten waren die Grenzbeamten allerdings weitaus freundlicher!
Es grüßt Marco
@ Janosch: Berichte doch noch mal kurz die Eindrücke vom Tag der offenen Tür und vom November 1999... :wink:
ich war bei beiden Geschehnissen mit dabei.
In der Tat war das Erlebnis an der slowakischen Grenze sehr aufregend. Ich hatte ja mal über dieses Erlebnis ein Kapitel geschrieben, hier mal ein Auszug:
»Passportie!! Passportie!!«
Krachend zog der slowakische Grenzbeamte mitten in der Nacht die Abteiltür auf. Paß- und Zollkontrolle war angesagt. An einem abgelegenen Provinzbahnhof an der Grenze von der tschechischen zur slowakischen Republik.
»He, he!! Passportie!! Passportie!! Zackie!! Schnell, schnell!!«
Ungeduldig schlug der Beamte mit seinem Notizheft auf die Handfläche. Der Beamte riß mit finsterer Miene die verlangten Papiere an sich und kontrollierte, was zu kontrollieren war.
Eine Zugfahrt nach Budapest im trüben November 1998 hatte gleich zwei Ereignisse, die in unserer Erinnerung bleiben sollten. Gemeinsam mit Jan, einem langjährigen Freund, machte ich mich auf den Weg nach Ungarn, um dem grauen Arbeitsalltag in Berlin für eine Woche zu entkommen.
Später sollte es gemeinsam mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch den asiatischen Kontinent gehen. Doch zuvor wollten wir erst die osteuropäischen Staaten kennenlernen. Wir saßen im Nachtzug in Richtung Budapest und starrten den Grenzer erstaunt und erschrocken zugleich an.
Mit meinem Plastikpersonalausweis hatte der slowakische Beamte keine rechte Freude und warf ihn mit verächtlicher Geste auf meinen Schoß zurück. Für Jans Reisepaß zeigte er dagegen deutlich mehr Interesse. Mit strengem Blick blätterte er durch die Seiten und musterte jede akribisch genau.
»Was iiis das? Hee? Wo sein Passportie?« fragte der Beamte plötzlich und drehte verächtlich das Dokument, das nicht ganz neu war.
Wegen des häufigen Gebrauchs an der polnisch-deutschen Grenze zwischen Frankfurt und Slubice zeigte der Paß bereits ernsthafte Verschleißerscheinungen am weinroten Einband auf.
»Das ist mein Reisepaß«, versuchte Jan so höflich wie möglich zu erklären.
»Nix Passportie!! Nix Passportie!! Was das? He?«
»Mein Reisepaß, wie gesagt. Wieso?«
»Das nix so gehen!! Moooment bitte... «, ließ der slowakische Beamte verlauten und verschwand mit dem Paß am anderen Ende des Zuges.
Ich hatte so etwas in der Art geahnt und bereits Jan vor Abfahrt in Frankfurt auf diese strengen, unfreundlichen Grenzkontrolle aufmerksam ge-macht. Zwei Jahre zuvor machte ich eine erste schlechte Bekanntschaft mit den Beamten der slowakischen Grenzbehörden.
»Wenn es ernsthafte Probleme geben sollte, fahren wir halt zurück nach Prag und verbringen dort unsere freie Woche«, schlug ich vor.
»Wieso? Das kann doch nicht sein. Das ist doch unglaublich. Wir fahren doch nur durch dieses blöde Land hindurch. Wir steigen in der Slowakei nicht einmal aus, was wollen die denn überhaupt?« erwiderte Jan.
»Gerade deswegen sind sie wahrscheinlich so sauer. Hätten wir das Ziel Bratislava, wären sie vielleicht etwas freundlicher zu uns. Aber Budapest... «
Ein weiteres Mal ging die Abteiltür scheppernd auf, und eine anderer Beamter steckte seinen Kopf hinein und rief:
»Passportie... «
»Passport ist weg! Hat ihr Kollege... «, erklärten wir und zeigten mit den Fingern in die Richtung, in welche sich der andere verdrückt hatte.
Er nickte, schob die Tür wieder zu und ging mit strammen Schritten zum Nachbarabteil.
Nach einigen Minuten ungewissen Wartens kehrte der andere Grenzbeamte zurück und befahl im barschen Militärton:
»Mitkommen!«
Jan stand erschrocken auf und warf einen besorgten Blick zu mir herüber.
»Tasche mitnehmen!« sagte der Beamte forsch.
Nun erhob auch ich mich, denn ich wollte Jan keinesfalls allein gehen lassen.
»Sie nicht! Nur er mitkommen!« wurde mir befohlen.
»Wenn er aussteigen muß, dann komme ich mit!« machte ich deutlich klar. Irgendwo ist mit der Willkür Schluß, dachte ich.
So nahmen wir beide unser Gepäck und folgten dem Beamten, der ausstieg, quer über die nächtlichen Gleise lief und ein altes Backsteingebäude ansteuerte.
Die Situation schien von ernsthafter Natur zu werden. Ich malte mir bereits aus, wie Jan und ich für längere Zeit festgehalten und verhört werden.
Umgangston und Sitten waren an der Grenze zwischen Tschechien und der Slowakei noch original die alten. Mir wohlbekannt aus den Zeiten des Ostblocks.
...
Tja, so war das...
Bei meinen späteren Fahrten waren die Grenzbeamten allerdings weitaus freundlicher!
Es grüßt Marco
@ Janosch: Berichte doch noch mal kurz die Eindrücke vom Tag der offenen Tür und vom November 1999... :wink:
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- kalleman
- Offline
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13 Jan 2006 11:21 #2490
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Lebensgefahr, Grenzerfahrungen, Schlüsselerlebnisse ...
puuh. Ich wurde mal von einem deutschen Grenzbeamten getreten! Ich weiss aber davon nichts, man hat es mir erzählt. Im Nachtzug Stuttgart-Prag war der einzige freie Platz nebend er Toilette. Also legten wir uns dort nieder und tranken ein paar Bierchen. Irgendwann schlief ich ein. Als der Zoll kam, nahm ich den Pass hervor, bin aber während dieser Handlung wieder eingeschlafen. Tja, und dann hat er mich getreten und beschimpft. So fest kann es aber nicht gewesen sein, denn ich hatte am nächsten Tag keine Schmerzen 8)
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