DDR

Will ich Euch nicht zumuten. Das was ich hier schreibe dürfte reichen. :wink:

Hatte heut ein interessantes Gespräch mit einem Urwestberliner. Er war sechs Monate im DDR-Knast wegen des Fahrens unter Alkohol auf der Transitstrecke Berlin-Magdeburg. Der medizinische Test ergab null Promille. Er wurde trozdem zu 3.500 M und Transitverbot verurteilt. Das Geld hat er nie gezahlt. Zum 40. DDR Geburtstag hat er ein Begnadigungsschreiben bekommen. Nur der Hit war, er fühlte sich fair behandelt. Dieses FAIR war allerdings nur auf die Zahlung der DDR in seine bestehende Rentenkasse bezogen. Während der sechs Monate im Knast bekam er sein Geld aus der DDR. Was sagt man dazu? In der Bundesrepublik wäre da ein sechsmonatiges Loch entstanden. Folge? Weniger Rente. Meine Frage an andere Bundis, die in der DDR "gesessen" haben. Ging es Euch auch so? Ich rede nicht von DDR-Flüchtlingen.

Ich berufe mich hier auf Ulrich Mählert, Kleine Geschichte der DDR, Beck Verlag.

Spätestens seit 1961 kriselte es. "Tatsächlich hatte bereits Anfang der siebziger Jahre ein verhängnisvoller Schuldenkreisluaf eingesetzt. Um die sozialpolitischen Leistungen ... zu finanzieren, mussten Krefite im westlichen Ausland aufgenommen werden. Die Zinsen wurden zunehmend mit Krediten bezahlt."

"Drei Jahrzehnte nach Gründung der DDR stand die Staats- und Parteiführung vor einem unauflösbaren Dilemma. Kein anderes Ostblockland konnte mit einem vergleichbar hohen Lebenstandard aufwarten. ... Mieten, Strom- und Wasserpreise waren nicht minder hochsubventioniert als Grundnahrungsmittel. Die Einkommen und Renten stiegen. ..."

Tatsächlich stand die DDR-Wirtschaft Anfangs der achtiger Jahre am Rande des Zusammenbruchs, was weder westliche Beobachter erkannten noch die Menschen in der DDR zu überschauen vermochten."

-> Alles wurde teurer, weil die DDR Devisen brauchte und deshalb alles in den Westen verschleuderte.

"Die Schuldenlast der DDR im Westen war 1981 auf 23 Milliarden DM angewachsen. Die Vorstellung Honeckers, kreditfinanzierte Technologieimporte aus dem Westen in der ersten Hälfte der siebziger Jahre in der zweiten Hälfte durch Exporte in Hartwährungsländer wieder ausgleichen zu können, hatte sich nicht erfüllt. ..."

-> Die UDSSR war pleite und erhöhte Gebühr für Öl- und Gaslieferungen

"Allein Improvationskunst und der westliche Devisentropf vermochten die marode Planwirtschaft im letzten Jahrzehnt der DDR noch halbwegs am Laufen zu halten. Doch der Devisenstrom floss längst nicht mehr in ausreichender Form."

-> BRD verlangte für weitere Kredite Reormen, Meinungsfreiheit, Mehrparteiensysdem etc.

->Bei einer Fortsetzung der Politik wäre die DDR 1991 zahlungsunfähig gewesen.

kalleman schrieb: ->Bei einer Fortsetzung der Politik wäre die DDR 1991 zahlungsunfähig gewesen.

So war es wohl.
Dem kann man nix hinzufügen.
Da erübrigt sich doch echt das Gefasel frei nach dem Motto "aber war das DDR-System zu Teilen nicht doch besser?".

H.F.

Kallemann das ist Klasse.
Ne Hanni da haust Du wieder mal was durcheinander. Das soziale System ist die eine, und dessen Finanzierbarkeit die andere Seite. Ne dritte Seite wäre noch die politische Ausrichtung. Willst Du uns etwa weiß machen, daß hier in diesem "sozialen" System alles so läuft, daß man nichts verbessern muß? Was es zu verbessern gilt, wird nun mal durch die Ossis ausgesprochen. Die kennen nun mal ein besseres. Es gibt ja nun auch reichlich Wessis, die das erkannt haben und auch forden. Sollte dies nicht zu erwirtschaften sein, dann herrscht die gleiche Mißwirtschaft wie sie aus der DDR bekannt ist. Indizien sprechen für diese. Ich hab zum Raum Stuttgart bereits was geschrieben. So lange der Geldhahn läuft, und das tut er nun mal in BW, läßt sich gut Mißwirtschaften. Besser als in der DDR. Es wird, Gott sei Dank, nicht in den großen Topf gewirtschaftet, der dann den notwendigen Überblick über diesen nicht mehr zu läßt, den schon einige Experten aus Ost und West hatten. Die haben es sogar mit den Summen benannt, die später als "Unerwartet hoch" bezeichnet wurden. Nur war es politisch nicht gewollt.

Hier werden wir uns wohl nie einig ...

Natürlich gibt es im kapitalistischen System, in dem wir nunmal leben, Misswirtschaft. Die gab es immer und wird es immer geben. Aber in der DDR war es ein "misswirtschaftliches System". Man hat begrüssenswerte soziale Errungenschaften wie billige Mieten, billiger Strom etc angeboten ohne sie finanzieren zu können! Das ist doch schon noch eine ganz andere Qualität von Misswirtschaft!

Zum Thema DDR gibt es in der aktuellen Ausgabe der Welt einen tollen Beitrag:

Bitte keine Verklärung des Unrechtsstaates DDR!

Das trifft den Nagel auf den Kopf:

[url:2qi77v1f]www.welt.de/meinung/article1467410/Bitte...chtsstaates_DDR.html[/url]

Timo