Ostdeutsche England-Tour: NO FOXES - NO PARTY

Ostdeutsche England-Tour: NO FOXES - NO PARTY

 
5.0 (3)

Für die Saisonvorbereitung 2024/2025 hatten sich die Verantwortlichen der Lausitzer Füchse etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Es ging nach England, wo gegen die EIHL-Teams Manchester Storm und Nottingham Panthers getestet werden sollte. Grund genug für Exil-Larsen und den lieben Steffen sich auf die Reise auf die Insel zu begeben um diesen besonderen Spielen beizuwohnen. Komplettiert wurde die Reisegruppe durch Michi und Michi, Charlie sowie dem englanderfahrenen Special Guest Sachse.

Der Flug von Berlin ging um 6.45 Uhr am Samstagmorgen, so dass zeitiges Aufstehen gefragt war. Alle Teilnehmer waren pünktlich am Start und so gab es für einige nach der Sicherheitskontrolle bereits um 5 Uhr das erste Kaltgetränk.

Im Vorfeld wurde viel spekuliert, wie viele Füchse die Reise nach England mit antreten werden. Es war bekannt, dass direkt aus Weisswasser ein Bus mit ca. 60 Personen fährt und auch, dass weitere Leute den Flieger nehmen wollten. So wurde auf einen mindestens dreistelligen Support gehofft. Und schon am Gate wurde deutlich, dass diese Hoffnung möglicherweise sogar übertroffen wird. Es waren allein auf unserem Flug viele bekannte Gesichter dabei. Die Vorfreude und Stimmung stieg...

Mit dem Flug ging alles planmäßig klar und um ca. 9.00 Uhr morgens erreichte die Reisegruppe den Bahnhof Manchester Piccadilly. Hier wurde dann auch von denen der Tag angebiert, die aus „Sicherheitsgründen“ vorher noch darauf verzichtet hatten. Danach erkundeten wir fußläufig ein wenig das Bahnhofsumfeld. Und auch hier wurde deutlich, was sich durch das ganze Wochenende ziehen würde. Überall traf man irgendjemanden, den man aus Weisswasser kennt. Arg viel Aufregendes gab es in Manchester erstmal nicht zu bewundern und deshalb steuerten wir den ersten Pub für ein typisches „English Breakfest“ an.

Danach ging es ins Hotel, wo wir dann aber erstmal geraume Zeit auf das Einchecken warten mussten (kleiner Tipp für zukünftige Manchesterreisende: das 'Luther Kings House' kann getrost gemieden werden). Irgendwann war es dann aber soweit und mit dem Taxi fuhren wir weiter nach Altrincham. Die ist ein Vorort in dem der „Planet Ice Altrincham“ verortet ist, in dem Manchester Storm seine Spiele austrägt. Das erste sportliche Highlight bestand jedoch aus einem Fußballspiel.

*Altrincham FC vs. Oldham Athletic 1:1 (0:1)*
*Zuschauer 3561, davon 1471 Gästefans im The J. Davidson Stadium*

Dieses Spiel der National Leage (5. Liga in England) war sehr umkämpft. Kein Wunder, handelt es sich doch um ein klassisches Lokalderby, was auch die große Zuschauerzahl erklärt. Das Ergebnis fiel leistungsgerecht aus. Die Heimelf hatte insbesondere nach dem Rückstand mehr Spielanteile, die Gäste die besseren Chancen.

Das Stadion des FC Altrincham ist schon etwas in die Jahre gekommen. Aber das typisch englische Flair mit großer Nähe und ohne Zäune zum Spielfeld, ermöglicht ein schönes Fußballerlebnis. Das ist definitiv was für Romantiker. Weiterhin ist mir die auffallend freundliche Art und Hilfsbereitschaft des Ordnerpersonals aufgefallen. All das machte den Aufenthalt dort sehr angenehm.

P.S.: Die oben angegeben Anzahl der Auswärtsfans wurde tatsächlich genauso im Stadion durchgesagt und das gleich zwei Mal. Das habe ich so noch nicht erlebt.

Weiter ging es dann zu Fuß Richtung Eishalle. Leider sprachen sich mittlerweile die ersten Gerüchte herum, dass es der Fanbus nicht pünktlich zum Spiel schaffen würde. Diese sollten sich später auch bestätigen. Trotzdem war vor dem Stadion schon reichlich Blau-Gelb vertreten. Und auch die Mannschaft war schon vor Ort und konnte beim „off ice warm up“ bewundert werden.

Wir hatten derweil wieder unseren Spaß mit den Ordnern. Diese waren richtig cool drauf und halfen uns sogar beim Sticker kleben und waren sich auch nicht für ein Erinnerungsfoto mit Mottoschal zu schade.

Und so verging die Zeit bis zum Spiel wie im Flug, obwohl das Spiel, aufgrund der verspäteten Anreise des Fanbusses, sogar um eine halbe Stunde nach hinten gelegt wurde. Diese nutzte Füchse Geschäftsführer Dirk Rohrbach um wirklich jeden bereits anwesenden Füchsefan persönlich per Handschlag im Block zu begrüßen. Dann ging es los mit dem Abspielen der Nationalhymnen los.

*Manchester Storm vs. Lausitzer Füchse 4:3 n.V. (1:2; 2:0; 0:1; 1:0)*
*Zuschauer ca. 1000 davon ca. 150 Gäste im Altrincham Ice Dome*

Das Spiel wurde sehr umkämpft und hart geführt. Im ersten Drittel konnten die Füchse 2 Mal durch Rückkehrer Lewis Zerter-Gossage in Führung gehen. Im zweiten Drittel war die Heimmannschaft dann doch klar überlegen und drehte das Spiel. Zum letzten Drittel traf dann endlich der Fanbus ein und heizte die ohnehin schon gute Stimmung im Gästeblock weiter an. Angetrieben davon gelang der Mannschaft durch einen Schlagschuss von der blauen Linie von Neuzugang Jeremy Beaudry der Ausgleich zum 3:3. Und kurze Zeit später hatte Lane Scheidl per Penalty sogar die große Chance zur Führung, scheiterte jedoch. So ging es in die Overtime, in der Manchester Storm das Spiel für sich entschied.

Trotzdem wurde nach dem Spiel gefeiert. Die Gastgeber zeigten eine weitere freundliche Geste, indem der Hallenpub bis weit nach dem Spiel geöffnet blieb, was eigentlich nicht üblich ist. Dadurch konnten sich insbesondere die Busreisenden nach ihrer 32 stündigen Fahrt ordentlich stärken.

Danach ging es für unsere Reisegruppe nur noch zurück ins Hotel, da für die Zugreise nach Nottingham zeitiges Aufstehen angesagt war. Mit kleineren Problemchen und noch einem ganz schönen Brummschädel wurde der Zug aber pünktlich erreicht und mit kurzem Zwischenstopp in Sheffield erreichten wir um ca. halb 12 Nottingham.

Sportlich war außer dem Eishockeyspiel für Sonntag nix weiter geplant. Daher führte Englandveteran Sachse den lieben Steffen und Exil Larsen ins „Old Trip to Jerusalem“, dem Vernehmen nach ältesten Pub Englands (ich bin mir nicht sicher, wie viele Pubs in England das für sich beanspruchen). Hier wurde mit „Fish and Chips“ und einem ersten Kaltgetränk der Tag aus kulinarischer Sicht klassisch englisch eröffnet. Danach haben wir auf den Spuren Robin Hoods noch ein wenig Castle und Stadt erkundet.

Auf dem Weg zum Hotel kamen wir bei einem weiteren Pubbesuch mit den ersten Panthers Fans ins Gespräch. Diese konnten uns interessante Details über den Modus im Britischen Hockey erzählen. Dort wird nicht, wie üblich in klassischen Playoffs der Meister ermittelt, sondern alljährlich findet in der Nottingham „motorpoint arena“, welche so etwas wie das englische Nationalstadion im Eishockey ist, ein Final four statt. Laut den Aussagen der Einheimischen ist dies jedes Jahr eine große Eishockeyparty über mehrere Tage. Könnte man sich vielleicht irgendwann mal geben…

Danach sind wir mit einem kurzen Zwischenstopp zum Einchecken im Hotel zur Eishalle gelaufen. Im Übrigen ist in der Innenstadt in Nottingham alles schön kompakt und daher fußläufig erreichbar. Die aufwendigen Taxifahrten, wie in Manchester, waren nicht notwendig.

Die „motorpoint arena“ ist eine hochmoderne Mehrzweckarena, die für Eishockeyspiele ca. 8000 Zuschauern Platz bietet. Das ist doch ein ziemlich deutlicher Kontrast zum Ice dome in Machester, in dem als reine Eissporthalle nur auf das nötigste Wert gelegt wird. Aber dadurch geht auch ein bisschen die Nähe verloren. Das Sicherheits- und Servicepersonal in Nottingham war zwar auch auffallend freundlich, aber das Herzliche wie in Manchester hat irgendwie gefehlt. Aber nun zum Sportlichen ...

*Nottingham Panthers vs. Lausitzer Füchse 7:2 (2:1; 4:1; 1:0)*
*Zuschauer 4067 davon ca. 150 Gäste in der Nottingham motorpoint arena*

Die Füchse starteten ganz stark in die Partie und schon nach wenigen Minuten gelang Captain Clarke Breitkreutz der Führungstreffer. Die Gäste blieben am Drücker, jedoch gelang auch in Überzahl kein weiterer Treffer. Die Panthers kamen nach ca. 10 Minuten quasi aus dem Nichts zum Ausgleich. Und ab da war es ein anderes Spiel. Nottingham nagelte die Füchse im eigenen Drittel fest und bis zum Ende des zweiten Drittels wurde eine 6:2 Führung heraus geschossen. Den zweiten Füchsetreffer besorgte Dominik Grafenthin. Im letzten Drittel nahm dann die Heimmannschaft etwas das Tempo raus und es wurde nur noch ein weiterer Treffer erzielt.

Der Stimmung im Gästeblock war aber trotz des etwas deprimierenden Ergebnisses über das ganze Spiel ausgelassen gut. Im zweiten Drittel wurde mehrfach versucht, die 'La Ola' zu inszenieren, was am Ende so halbwegs klappte. Und kurz vor Spielschluss kam es unvermeidlicherweise auch noch zur Eins-Zwei-Drei-Oberkörper-frei Aktion der Fraktion in der ersten Reihe. Qualifizierte Reaktionen der Heimfans darauf sind allerdings nicht überliefert.

Nach dem Spiel haben wir uns noch eine Weile im Hallenumfeld aufgehalten. Ein paar Erinnerungsfotos, ein paar Bierchen und dann trat wieder der Sachse auf den Plan. Er führte uns zu einer zum Pub umgeweihten Kirche, wo wir im Namen des Herrn das nächste Getränk zu uns nahmen.

Der weitere Abend verlief ausgelassen. Egal wo wir in der Stadt hinkamen, man traf überall irgendjemanden, den man kannte. Da die Mannschaft „Ausgang“ hatte, gab es auch die Möglichkeit mit den Spielern ein kühles Blondes zu zischen. Und auch den Absacker im Hotel brauchte ich nicht allein zu mir nehmen. Irgendwie hatte sich die halbe Fanmeute der Füchse hier einquartiert.

Der nächste Tag begann entsprechend zäh. Exil Larsen und der liebe Steffen machten sich per Zug auf den Weg zum Airport in Manchester. Der Rest der Reisegruppe hatte einen späteren Flug gebucht. Auf dem Flughafen liefen wir direkt wieder der Mannschaft über den weg. Diesmal hatten wir denselben Flug wie die Jungs. Und natürlich trafen wir auch andere Füchsefans. Nicht alle hatten schon wieder die übliche stolze Körperhaltung. Die Strapazen der letzten Nacht waren teilweise noch deutlich erkennbar. Soweit ich weiß kamen, trotz etwas Verspätung, aber alle gesund wieder in Berlin an.

Somit endete ein aufsehen erregender Vorbereitungstrip, der sehr lange in Erinnerung bleiben wird und der sicherlich Mannschaft und Fans näher gebracht hat. Mal sehen, was nächstes Jahr geplant wird. Mit Dirk Rohrbach wurden am Vorabend schon Vorschläge für die Vorbereitung im kommenden Jahr diskutiert.

In diesem Sinne: Sport frei und allen eine gute neue Saison!

Bericht: Steffen Herold

Fotos: Exil Füchse und SFB Michi

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Eishockey in England
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Sehr guter Reisebericht. Hätte mich auch interessiert. Weiter so!
S
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G
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Super geschrieben, das macht Lust auf die Saison
R
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