Ein sportlicher Sonntag in Przezmierowo mit Tanzen und Rallycross

Tarnowo Podgórne ist eine ziemlich reiche Gemeinde in Polen. Ob das nun der Grund dafür ist, weiß ich nicht. Jedenfalls ist die Seite des Sportamtes immer sehr ausführlich und aktuell. In der Liste für den heutigen Sonntag war das Tanzturnier Wielkopolan-Cup. Die Seite der Stadt Poznań empfahl die Finalrunden im Rallycross. Somit stand der Fahrplan für Sonntag fest.

Das Sportamt verwies auf einen Beginn um 8:00. Erfahrungsgemäß informieren die Ämter nur über die Belegungszeiten. Eine kurze Recherche später stand der Beginn um 9:30 im Raum. Den Wecker stellte ich mir nicht, da ich ohnehin in der Regel früh aufstehe. Auf einen Bus war ich nicht angewiesen bei einer Strecke von gut 7 km. Kurz nach 8:00 schloss ich ab und bemerkte, dass um diese Uhrzeit nur Leute mit Hunden auf der Straße waren.

Ich ließ mir Zeit und machte unterwegs noch Fotos. Dennoch war ich noch sehr pünktlich an der Halle. Die Musik lief, aber die Ruhe war äußerst verdächtig. Die Oma von der Rezeption teilte mir mit, dass ich viel zu früh hier sei. Um 10:30 soll alles erst losgehen. Eine Stunde lässt sich in solchen Orten locker rumkriegen. Ein Park mit einem Trainingsplatz war gleich um die Ecke, ein Laden hatte auch schon geöffnet.

Mein morgendlicher Wanderausflug wurde durch Krafttraining ergänzt. Als Belohnung gab es ein Vollkornsandwich mit Spinat, Rote Beete und Ziegenkäse. Überpünktlich war ich wieder an der Halle. Die ersten Besucher waren schon da. Der Zeiger näherte sich der 11. Noch immer war kein Start in Sicht. Laut Internet sollte es 4 einzelne Wettkampfblöcke geben. Zeit hatte ich sowieso, weshalb ich doch noch mal die Suchmaschine befragte.

Aus 4 Blöcken wurden 3. Außerdem hatte ich nun auch einen zeitlichen Ablaufplan in der Hand. Da hätte man den frühen Morgen auch anders nutzen können… Aber solche Ungenauigkeiten hat man häufiger bei „Randgruppensportarten“. Krass sind dann noch solche Vereine, die dann regelmäßig erst nach einer Veranstaltung berichten, anstatt vorher irgendetwas zu kommunizieren.

Egal. Ab 11:30 wurde getanzt. Walzer, Foxtrott, Samba – alles war dabei. Mir wurde nun klar, dass ich bei meinen paar Stunden in der Tanzschule wirklich nur die Basics der Basics vermittelt bekam. Wahnsinn was hier produziert wurde! Die Teilnehmer kamen aus ganz West-Polen – von Szczecin bis Wrocław, von |Zielona Góra bis Kalisz Wielkopolski. Mehr als 35 Zuschauer waren es aber dennoch nicht. Die Halle war gemütlich eingerichtet. Insgesamt gab es vier Blöcke – eine kleine Tribüne, die Galerie der Halle, einen Sektor mit Klappstühlen und einen Bereich mit Tischen. Auf letzteren konnte man gut den Kuchen vom Imbiss abstellen. Die Musik war nicht unangenehm laut. Insgesamt eine coole Atmosphäre. Wenn es noch mal passen sollte, dann gerne wieder.

Noch eine Stunde bis zu den Finalläufen im Rallycross auf der Rennbahn, die wieder locker mit den eigenen Beinen erreicht werden konnte. Die Regeln in dieser Sportart sind einfach. Auf einem wechselnden Untergrund gewinnt der, der am schnellsten ist. Zudem muss jeder Fahrer während eines Rennens mindestens einmal die Joker Lap wählen – eine gekennzeichnete Alternativroute, die mindestens 2 Sekunden mehr kostet.

Bei kühlem Herbstwetter wollten sich ca. 200 Leute das Finale in unterschiedlichen Klassen nicht entgehen lassen. Nur ein Bruchteil der Rennen war wirklich spannend, wenn es um den ersten Platz geht. Dennoch gab es einige interessante Zweikämpfe und auch Unfälle zu bestaunen. Nach einem Flop im letzten November habe ich in dieser Saison drei Renntage mitgemacht und muss sagen, dass die Zeit dabei irre schnell vergangen ist.

Dem Besucher wird viel geboten und die Pausen sind teilweise äußerst kurz. Das Catering-Angebot kann sich außerdem sehen lassen, obwohl die Preise wie anderen Sportarten wie Golf auch im oberen Bereich liegen. Und, wie soll es auch anders sein? Auch der Rückweg wurde per Spaziergang bewältigt.

Fotos: Michael