Der Verein heißt Trabzonspor, er spielt in hellblau und weinrot und hatte am vergangenen Wochenende wie sein großer Bruder ebenfalls ein Spitzenspiel zu bestehen. Während das große Trabzon in der Turkcell Süper Lig Genclerbirligi mit 2:0 besiegte ging es NSCC Trabzonspor 1900 e.V. gegen den Tabellenführer der 7. Liga SC Gatow. Das turus.net Magazin war dabei, beim Spitzenspiel der Landesliga Berlin Staffel 1.
Trabzonspor gewinnt Spitzenspiel gegen den SC Gatow
Der kleine Berliner Fußballverein wurde 1984 gegründet und 1995 in FC Trabzonspor Berlin e.V. umbenannt. 2004 fusionierte man mit NSC Cimbria 1900 e.V. zum jetzigen NSCC Trabzonspor 1900 e.V. Anschließend ging es stetig bergauf. Von der Kreisliga B ging es in die Kreisliga A und dann direkt weiter in die Bezirksliga. Als Meister stieg Trabzonspor Berlin 2008 in die Landesliga auf und spielt auch dort ganz oben mit.
Die Ausgangslage beim Spitzenspiel gegen den Tabellenführer SC Gatow war ganz klar. Nur ein Sieg half dem türkischen Verein wirklich weiter. Bei einem Sieg würde man bis auf einen Punkt heranrutschen. Spielort war der Kunstrasenplatz an der Bergiusstraße im Berliner Bezirk Neukölln. Der Eintritt für dieses 7.-Liga-Spiel kostete immerhin 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Die Begrüßung am Eingang war durchaus freundlich und auch sonst herrschte eine angenehm entspannte Atmosphäre. Hütchen wurden aufgestellt, so dass die Zuschauer nicht direkt am Spielfeldrand standen. Im Hintergrund waren ein großes Möbelkaufhaus, die Stadtautobahn und ein Kran des Britzer Hafens zu sehen. Schätzungsweise zirka 100 Zuschauer hatten sich zu diesem Spitzenspiel der Landesliga eingefunden.
Beim Einlaufen der beiden Teams wollten türkische Fotografen ein Mannschaftsfoto von Trabzonspor anfertigen. Der Schiedsrichter mahnte: "Jetzt geht´s aber los!" Der schwarz-grün gekleidete SC Gatow zeigte sich von Beginn an sehr kämpferisch. Bereits nach 2 Minuten überrumpelten sie Trabzonspor und schossen per Kopf das Führungstor. Erst nach einigen Minuten kam Trabzonspor besser ins Spiel. Als ein Gatower Spieler mit Wucht den Ball hinten raus drosch, quittierte dies ein Gatower Zuschauer mit: "Jenau! Dat is allet wat wir hier heute brauchen!" In der 26. Minute hatte Trabzonspor die erste richtig gute Torchance. Sieben Minuten später setzte sich der Spieler Cüneyt Gündogdu mit der Nummer 19 von Trabzonspor druckvoll durch und erzielte den umjubelten Ausgleichstreffer. In der 41. Minute gab ein Gatower Spieler einen unglücklichen Rückpass und fast wäre das 2:1 für Trabzonspor gefallen. Der Torwart brachte einen türkischen Spieler zum Fall und man hätte Strafstoß pfeifen können. Die Stimmung auf dem Platz und am Spielfeldrand wurde gereizter. Kurz vor Halbzeit gab es noch eine gute Chance für den SC Gatow.
In der 2. Halbzeit ging es flott weiter. Gute Chancen gab es nun auf beiden Seiten. In der 66. Minute rettete der Gatower Torwart hervorragend nach einem straffen Schuss von Trabzonspor. Das Spiel wurde noch ruppiger und die Fouls häuften sich. In der 80. Minute wurde der farbige Stürmer Christian Fotse aus Kamerun mit der Nummer 8 bei Trabzonspor eingewechselt. Trabzonspor machte immer stärker Druck. Die Nummer 19 machte auf der rechten Seite ordentlich Dampf. Zu diesem Zeitpunkt verdient erzielte Trabzonspor nach einer Ecke den Treffer zum 2:1. Erleichterung und Jubel waren groß. Türkischer Gesang wurde angestimmt. Die hitzige Endphase wurde eingeläutet. Trabzonspor wollte den Sack zu machen und drängte zur Entscheidung. Nahe der Eckfahne foulte ein Gatower Spieler schwer, doch es gab nur Ecke. Die Zuschauer waren aufgebracht. Trabzonspor legte den höchsten Gang ein, und Trabzon-Spieler Christian Fotse erzielte als Joker den Treffer zum 3:1-Endstand. Unschön waren noch ein paar verbale Provokationen zwischen Publikum und Gatower Torwart - doch insgesamt verlief der Nachmittag durchaus fair und friedvoll.
Nun bleibt abzuwarten, ob Trabzonspor den Durchmarsch perfekt macht und in die Berlin-Liga aufsteigt. Und wer weiß, vielleicht löst eines Tages der NSCC Trabzonspor den derzeitigen Regionalligisten Türkyemspor als türkische Nummer 1 in Berlin ab ...
Fotos: Marco Bertram