An Tradition mangelt es bei den drei Vereinen aus der Rhein-Main-Region - SV Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach und Darmstadt 98 - nicht. Alle drei Clubs haben bereits große Zeiten hinter sich, doch in der Gegenwart läuft es sportlich betrachtet nicht allzu gut. Der SV Darmstadt 98 belegte in der zurückliegenden Saison der Regionalliga Süd nur den 15. Platz und der SV Waldhof Mannheim schloss die Regionalligasaison immerhin mit einem 4. Platz ab. In der 3. Liga belegten die Kickers Offenbach den 6. Platz. Alle drei Vereine spielten bereits einmal in der 1. Bundesliga und alle drei können auf eine treue Anhängerschaft bauen. Sämtliche Fans träumen seit Jahren auf wiederkehrende glorreiche Zeiten. Das turus Magazin wirft an dieser Stelle einen Blick auf diese drei Traditionsclubs.
Was ist los mit Mannheim, Offenbach und Darmstadt?
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Marco Bertram
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An Tradition mangelt es bei den drei Vereinen aus der Rhein-Main-Region - SV Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach und Darmstadt 98 - nicht. Alle drei Clubs haben bereits große Zeiten hinter sich, doch in der Gegenwart läuft es sportlich betrachtet nicht allzu gut. Der SV Darmstadt 98 belegte in der zurückliegenden Saison der Regionalliga Süd nur den 15. Platz und der SV Waldhof Mannheim schloss die Regionalligasaison immerhin mit einem 4. Platz ab. In der 3. Liga belegten die Kickers Offenbach den 6. Platz. Alle drei Vereine spielten bereits einmal in der 1. Bundesliga und alle drei können auf eine treue Anhängerschaft bauen. Sämtliche Fans träumen seit Jahren auf wiederkehrende glorreiche Zeiten. Das turus Magazin wirft an dieser Stelle einen Blick auf diese drei Traditionsclubs.
Kickers Offenbach:
Der Offenbacher Fußballclub Kickers 1901 e.V. wurde am 27. Mai 1901 im „Rheinischen Hof“ in der Stadt Offenbach gegründet. Der Verein hat eine sehr wechselvolle Geschichte und spielte bereits mehrmals in der Ersten und Zweiten Bundesliga. 1950 und 1959 wurden die Offenbacher Kickers sogar Deutscher Vize-Meister und im Jahr 1970 gelang den Spielern vom OFC gar der Deutsche Pokalsieg. In der Saison 1970/71 spielten sie in der 1. Runde des Europapokals der Pokalsieger gegen den FC Brügge.
1971 war der OFC mit im Bundesliga-Skandal verwickelt, woraufhin dem Verein die Lizenz entzogen wurde. Von der Amateur-Oberliga ging es jedoch wieder rasch aufwärts. Von 1973 bis 1976 spielten die Kickers wieder in der 1. Bundesliga. Anschließend folgten sieben Jahre in der 2. Bundesliga, bevor 1983 wieder ein Aufstieg in die 1. Bundesliga gelang. Nach nur einer Saison ging es jedoch wieder abwärts. Da sogar die Lizenz entzogen wurde, musste Offenbach wieder in der Oberliga antreten. Es folgte eine komplizierte Phase. Es folgten Aufstieg in die 2. Bundesliga, ein weiterer Lizenzentzug und der Absturz in die Viertklassigkeit. 1997 stiegen die Kickers Offenbach nach zwei dramatischen Spielen gegen den FC Memmingen in die Regionalliga auf.
1999 gelang ein weiterer Aufstieg in die 2. Bundesliga, doch der Abstieg folgte sogleich. 2005 ging es wieder hinauf in Liga 2, doch am Ende der Saison 2007/08 stieg Offenbach in die neu gebildetete 3. Liga ab.
7.042 Fans strömten in der vergangenen Saison im Schnitt zu den Spielen im Stadion Bieberer Berg. Es gab auch einen recht versöhnlichen Saisonabschluss. Im Finale des Hessenpokals konnten sich die Offenbacher vor 5.456 Zuschauern knapp mit 1:0 gegen SV Darmstadt 98 durchsetzen. Das Tor erzielte kurz vor der Pause Alexander Huber. Mit dem Gewinn des Hessenpokals steht Offenbach nun in der 1. Runde des DFB-Pokals.
Die Heimspiele tragen die Offenbacher Kickers im 26.500 Zuschauer fassenden Stadion am Bieberer Berg aus. Zwischen Teilen der Offenbacher Fans besteht seit Ende der 70er Jahre eine sehr feste Freundschaft zu Fankreisen von Bayer 04 Leverkusen. Eine sehr emotionale Rivalität besteht zur Eintracht aus der Nachbarstadt Frankfurt am Main. Begegnungen beider Vereine sind äußerst brisant. Nicht selten kam es in der Vergangenheit zu schweren Krawallen, wenn beide Clubs gegeneinander antraten. Randale gab es auch nach dem Regionalligaspiel beim SV Darmstadt 98 im Mai 2001.
SV Darmstadt 98:
Zuerst die gute Nachrichten, die auf der Internetseite des Vereins zu lesen sind: SV Darmstadt 98 erhält die Lizenz für die Regionalliga-Saison 2009/2010. Die Lilien sind wieder da! Der Insolvenzvertrag wurde zurückgenommen und die Spielberechtigung wurde erteilt.
Zurück liegt eine schwere Saison, die SV 98 mit einem 15. Platz in der Regionalliga abschloss. 2.894 Fans kamen im Schnitt ins Stadion am Böllenfalltor. Im Finale des Hessenpokals unterlagen die Darmstädter beim OFC knapp mit 0:1.
Doch immerhin. Es geht weiter in Darmstadt. Die Lichter gehen bei den Lilien nicht komplett aus. Bereits am 5. März 2008 wurde vom Präsidium bekannt gegeben, dass ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden müsse. Den Verein drückten enorme finanzielle Belastungen. Es folgte eine große Welle an Unterstützung. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet, der FC Bayern München war zu Gast im Stadion am Böllenfalltor und die Fans ließen sich so einiges einfallen, um Geld zu sammeln. Mit Hilfe eines neuen Hauptsponsors konnte letztendlich die Insolvenz verhindert werden. Darmstadt 98 erhielt die Lizenz für die Saison 2008/09.
Als FK Olympia 1898 wurde der Fußballclub in Darmstadt gegründet. Am 11. November 1919 erfolgte eine Fusion mit dem Stadtkonkurrenten Sc Darmstadt 05. Ab nun nahm der Club als SV Darmstadt 98 am Spielbetrieb teil. Am 28. Mai 1978 gelang den Darmstädtern der bislang größte sportliche Erfolg. Nach einem 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg, einem 6:1 gegen den FK Pirmasens und einem 2:2 gegen die Stuttgarter Kickers sicherte sich SV Darmstadt 98 den Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Trotz einer kämpferisch guten Saison stieg Darmstadt nach einer Saison wieder in die 2. Liga ab. 1981 gelang eine erneute Wiederkehr ins Fußballoberhaus, doch wieder ging es nach nur einer Spielzeit wieder abwärts. Es folgten einige brisante Zweitligajahre. 1988 scheiterte SV Darmstadt 98 denkbar knapp in der Relegation am SV Waldhof Mannheim erst im Elfmeterschießen mit 4:5.
1993 stieg Darmstadt als Letzter der Zweiten Bundesliga in die Regionalliga Süd ab. 1998 ging es gar hinab in die viertklassige Oberliga. Immerhin gelang den Darmstädtern der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga. Drei Jahre später folgte ein weiterer Abstieg in die Oberliga. In der 2003/04 stieg Darmstadt wieder wie Phoenix aus der Asche auf. Unter Trainer Bruno Labbadia holten die Darmstädter in der Saison 2003/04 satte 88 Punkte und setzten sich gegen den ärgsten Konkurrenten Hessen Kassel durch. 2006/07 folgte dann wieder der Absturz in die Viertklassigkeit, was auch zu den anfangs beschriebenen Problemen führte...
In der vergangenen Saison 2008/09 war der Klassenerhalt das Ziel, das schließlich denkbar knapp erfüllt werden konnte. Gegen den SSV Ulm 1846 wagten die Darmstädter den Versuch den Zuschauerrekord der 4. Deutschen Liga von 14.020 zu knacken. Der Rekord konnte nicht eingestellt werden, doch immerhin kamen 11.100 Fans ins Stadion.
Darmstadt 98 hat eine für Regionalligaverhältnisse breite Fanszene. Bekannt sind die Fangruppierungen „Ultras Darmstadt“, „Allesfahrer Darmstadt“, „Blue Madness“ und „L.F.C.D. 98“. Freundschaften zwischen Fans und Hooligans gab es in den 80er und 90er Jahren zwischen Darmstadt 98 und dem 1. FC Köln.
SV Waldhof Mannheim:
3.615 Fans besuchten im Schnitt die Heimspiele des SV Waldhof im Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Nur Hessen Kassel hatte in der Regionalligasaison 2008/09 mit einem Schnitt von 4.253 mehr Zuschauer. Genauso wie die Kickers Offenbach und SV Darmstadt 98 hat der Sportverein Waldhof Mannheim 07 e.V. eine wechselhafte Geschichte.
Bekannt wurde der Verein für seine exzellente Nachwuchsarbeit. Christian Wörns, Jürgen Kohler, Uwe Rahn, Karlheinz Förster und Maurizio Gaudino schnürten einst bei Waldhof Mannheim die Fußballschuhe und wurden später Nationalspieler.
„Zäher Wille seit 1907“ – so ist es auf der offiziellen Homepage des SV Waldhof Mannheim zu lesen. Genauso wie Darmstadt 98 hat auch der SV Waldhof Mannheim die Lizenz für die Saison 2009/10 erteilt bekommen. Doch gegen Darmstadt wird Mannheim in der kommenden Saison nicht antreten, denn der DFB hat beschlossen, dass Waldhof Mannheim nun in der Regionalliga West antreten wird. Dort wartet Rot-Weiss Essen auf zwei knackige Duelle. Auch Preußen Münster, Wormatia Worms und Eintracht Trier werden sich auf die Spiele gegen Waldhof freuen.
Von 1974 bis 1983 spielte der SV Waldhof Mannheim, der am 11. April 1907 ins Leben gerufen wurde, in der Zweiten Bundesliga. Von 1983 bis 1990 trat der SV Waldhof Mannheim in der 1. Bundesliga an. Unter Trainer Klaus Schlappner startete Waldhof sein erstes Jahr im Fußballoberhaus. Da das eigene Stadion am Alsenweg zu diesem Zeitpunkt nicht erstligatauglich war, musste Waldhof ins benachbarte Ludwigshafen umziehen. Der Umzug in die Pfalz brachte jedoch keinen Zuschauereinbruch mit sich. Ganz im Gegenteil. Waldhof hatte 1983/84 mit 26.982 Zuschauern einen besseren Schnitt als der Rivale 1. FC Kaiserslautern, zu dem im Schnitt nur rund 19.000 Fans ins Stadion kamen.
Nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga im Jahr 1990 spielte Waldhof bis 1997 in der 2. Bundesliga. 1998/99 gelang der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. 2001 wurde der Aufstieg in die 1. Bundesliga denkbar knapp verpasst. Anschließend folgte der Absturz. 2003 stieg Waldhof Mannheim sportlich aus der 2. Bundesliga ab. Die Lizenz für die Regionalliga wurde verweigert und somit musste Waldhof in der viertklassigen Oberliga antreten. Ein Aufstieg in die Regionalliga wurde in der Folgezeit immer wieder verpasst.
Erst 2007/08 gelang der heiß ersehnte Aufstieg in die Regionalliga Süd. Vor über 10.000 Zuschauern gewannen die Waldhof-Buben gegen den SV Linx mit 2:0. Vor einem finanziellen Kollaps bewahrte der Mäzen Dietmar Hopp den Verein. Die Grundsteine für eine bessere Zukunft wurden gelegt. Da die TSG 1899 Hoffenheim in der Vorrunde der 1. Bundesliga 2008/09 ihre Heimspiele in Mannheim ausgetragen hatte, wurde zuvor das Stadion umfangreich renoviert und entspricht jetzt den Standards der 1. Bundesliga.
Einer rosigen Zukunft steht jetzt also nichts mehr im Wege. Fast nichts. Denn auch Rot-Weiss Essen möchte zu gern nach oben in Richtung 3. Liga ...
Fotos: Arne Amberg, Marco Bertram, Claude Rapp
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