Es scheint fast, als haben alle Angst vor dem Mythos Matthäus. Auch in der kommenden Saison wird der Rekord-Nationalspieler - 150 Mal trug er den Adler auf der Brust - nicht auf einer deutschen Trainerbank zu sehen sein. Matthäus wird Medienberichten zufolge wieder nach Ungarn gehen, diesmal zum FC Fehérvár, sechster der vergangenen Saison und rund 60 Kilometer von Budapest entfernt.
Keiner will Lothar Matthäus
Es scheint fast, als haben alle Angst vor dem Mythos Matthäus. Auch in der kommenden Saison wird der Rekord-Nationalspieler - 150 Mal trug er den Adler auf der Brust - nicht auf einer deutschen Trainerbank zu sehen sein. Matthäus wird Medienberichten zufolge wieder nach Ungarn gehen, diesmal zum FC Fehérvár, sechster der vergangenen Saison und rund 60 Kilometer von Budapest entfernt.
Nach Rapid Wien (Österreich), Partizan Belgrad (Serbien), der ungarischen Nationalmannschaft, Atlético Paranaense (Brasilien), Red Bull Salzburg (Österreich) und Maccabi Netanya (Israel), die inzwischen siebte Trainerstation von Matthäus. Alles keine klangvollen Namen und somit auch keine prägenden Erfolge in der Vita des geborenen Erlangeners. Anders als seine ehemaligen Vereinskameraden Klinsmann oder Labbadia, die alle bei Top-Klubs wie Leverkusen, Bayern München, dem Hamburger SV oder der deutschen Nationalmannschaft ihre Trainersporen verdienten oder verdienen werden, dümpelt der ehemalige Fußball-Weltstar weiter im Trainer-Niemansland, was sicherlich nicht zu einer guten Reputation beiträgt.
Aber warum will kein Bundesligaverein ihn engagieren? An seinem fußballerischen Fachwissen kann es nicht liegen, dies ist reichlich vorhanden. Aber vielleicht ist das gerade der Grund. Ob Schalke 04 oder Arminia Bielefeld - ob Vereine mit Meisterschafts-Ambitionen oder Abstiegskandidaten, jeder bringt ihn ins Gespräch, aber keiner will ihn verpflichten. Der Mythos Matthäus liegt zu schwer und so resigniert er. Aber dies ist auch für Matthäus der falsche Weg: Denn welche Zukunftsaussichten bietet ein ungarischer Verein für seine Reputation? Keine!
Lothar Matthäus muss nach Deutschland, aber er sollte seine Erwartungen zurückschrauben und vielleicht in der dritten oder in der vierten Liga anfangen. Dort gibt es zahlreiche Traditions-Vereine die ihm sofort einen Vertrag anbieten würden oder wo im Laufe der kommenden Saison mit Sicherheit einige Posten vakant werden. Als Beispiele seien hier Rot Weiss Essen, Waldhof Mannheim, FC Saarbrücken, Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig oder Kickers Offenbach genannt. Vielleicht wäre auch sein Heimatverein etwas für ihn: der FSV Erlangen-Bruck spielt in der Bayernliga und belegte in der vergangenen Saison einen guten fünften Platz. (KH)
Foto: Kai Tippmann