Packendes Duell zwischen 1. FC Union Berlin und F.C. Hansa Rostock

MB Updated
In einem spannenden Spiel, das auch hätte locker 5:5 ausgehen können, siegte der 1. FC Union Berlin gegen den F.C. Hansa Rostock knapp mit 1:0 und schoss sich somit wieder an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Das goldene Tor des Tages schoss in der 33. Minute Mosquera. Mit 17.500 Zuschauern war das Spiel im Stadion An der Alten Försterei ausverkauft. Für mächtig Ärger sorgte bei den Rostocker Fans das Prozedere um die Gästeblockkarten. Nicht alle Hansa-Fans durften ins Stadion und bereits die Auflagen beim Erwerb der Tickets bereiteten in Rostocker Fankreisen für Missstimmung.
 

Hansa
Unklare Situation im Gästebereich

17:30 Uhr. Eine halbe Stunde vor Anpfiff war der Gästeblock erstaunlicherweise noch fast komplett leer. Nur eine Handvoll Hansa-Fans verlor sich im dortigen Stehbereich. Informationen sickerten nur spärlich durch. Ein Boykott der Rostocker Fans? Eine Verspätung des Sonderzugs aus Rostock? Eine polizeiliche Maßnahme? Um 17:45 Uhr war der Gästeblock immer noch fast leer, während die anderen Tribünen richtig voll waren und in roten und weißen Farben leuchteten. In der Ecke zwischen Gegengerade und Gästetribüne versammelten sich Fans des F.C. Hansa Rostock, die aus dem Raum Berlin-Brandenburg kamen und sich eine Karte in der Geschäftsstelle des 1. FC Union Berlin besorgt hatten. Um überhaupt ins Stadion gelassen zu werden, kleideten sich diese neutral. Zehn Minuten vor Anpfiff stimmten sie dann einen Fangesang an, was dazu führte, dass man sie in den noch weitgehend leeren Gästeblock leitete. Erst nach und nach kamen auch blau-weiß-rot bekleidete Hansa-Fans in den Block.
 
Hansa
 
Tickets wurden in Rostock im Vorfeld nur an Vereinsmitglieder und in Kombination einer Fahrkarte im Sonderzug verkauft. Die Eintrittskarten wurden schließlich erst im Sonderzug abgegeben. Später war zu hören, dass in Berlin auch die Polizei die Eintrittskarten kontrolliert hatte. Bei dieser polizeilichen Maßnahme kam es wohl zu Steinewürfen und Rangeleien. Etlichen Fans wurde der Zugang zum Stadion verwehrt, genaue Einzelheiten waren jedoch (zunächst) schwer in Erfahrung zu bringen.

1. Halbzeit
Pünktlich wurde das Ost-Duell angepfiffen. Es war die erste Begegnung zwischen Union und Hansa seit über 20 Jahren. Es ging um viel Prestige und dementsprechend legten sich die Spieler auf dem Rasen ins Zeug. Beide Teams spielten von Beginn an sehr flott. Vor den Toren wurde es nach etwa 25 Minuten spannend. Chancen häuften sich auf beiden Seiten, ein Tor erzielten jedoch nur die Eisernen - und zwar in der 33. Minute. Dogan schoss den Ball an den Pfosten, Mosquera staubte den Abpraller ab. Im Anschluss hätte der 1. FC Union locker einen Treffer nachlegen können, doch es blieb beim 1:0 bis zur Pause. In der 43. Minute bereiteten sich die polizeilichen Einsatzkräfte im leer gelassenen Pufferblock auf die zweite Halbzeit vor. Sie postierten sich entlang eines Trennzaunes. In der Halbzeitpause schienen noch ein paar Hansa-Fans hinzuzukommen.
 
"Fußballfans sind keine Verbrecher ...", erklang es aus dem Union-Block hinter dem Tor. Klatschend stimmte die Rostocker Anhängerschaft sofort ein.
Insgesamt konnte beobachtet werden, dass die Stimmung unter den Rostocker Fußballfans äußerst gedämpft war. Wenn es einen Wermutstropfen an diesem tollen Fußball-Abend gab, dann war es diese ganze Situation rund um die Hansa-Anhänger. Dieses Ost-Derby hätte durchaus einen munteren prall gefüllten Gästebereich verdient!

2. Halbzeit
Ein wenig aufgemuntert wurden die anwesenden Hansa-Fans von der Leistung ihrer Mannschaft in der 2. Halbzeit. Die Rostocker Spieler gingen jetzt noch mehr in die Offensive und es folgte ein offener Schlagabtausch mit etlichen hochkarätigen Torchancen auf beiden Seiten. Es entwickelte sich eine Partie, die in höchstem Maße spannend und unterhaltsam war. Selbst als dunkle Wolken aufzogen und es aus Kübeln goss, ging es auf dem Rasen in beide Richtungen munter nach vorn.
 
hansa

Die Stimmung auf den Rängen war prächtig. Wieder zeigte sich, wie stimmungsfreundlich das umgebaute Stadion An der Alten Försterei ist. Zeitweise herrschte (fast) englische Stimmung auf den Tribünen - passend zum typischen Inselwetter. Auf beiden Seiten verhinderten Pfosten und Latte weitere Treffer, und selbst hochkarätigste Chancen wurden vergeben. Es blieb beim knappen 1:0. Den Union-Fans war es recht. Sie feierten ausgiebig Trainer und Spieler. Mit neun Punkten aus drei Spielen sind die Köpenicker klarer Tabellenführer vor dem FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern. Am kommenden Spieltag müssen die Eisernen zum FC Augsburg reisen. Der F.C. Hansa Rostock empfängt dagegen zu Hause Rot-Weiß Oberhausen.
 
Fotos: Marco Bertram
 
 

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