Im Fokus: Stadion und Fans von Alemannia Aachen

MB Updated
Eng, steil, laut und gelb - so wird das neue Stadion von Alemannia Aachen in der Broschüre "Tivoli - Aachens emotionalste Baustelle" angepriesen. 32.960 Zuschauer passen in das Stadion auf dem Tivoli, der Anteil der Stehplätze ist mit 11.681 verhältnismäßig hoch. Der Stehplatzbereich für die Heimfans erstreckt sich über eine gesamte Tribüne hinter dem Tor. Das turus-Magazin nahm das Stadion und die Fans von Alemannia Aachen unter die Lupe und zieht ein Fazit.
 

Eng, steil, laut und gelb - so wird das neue Stadion von Alemannia Aachen in der Broschüre "Tivoli - Aachens emotionalste Baustelle" angepriesen. 32.960 Zuschauer passen in das Stadion auf dem Tivoli, der Anteil der Stehplätze ist mit 11.681 verhältnismäßig hoch. Der Stehplatzbereich für die Heimfans erstreckt sich über eine gesamte Tribüne hinter dem Tor. Das turus-Magazin nahm das Stadion und die Fans von Alemannia Aachen unter die Lupe und zieht ein Fazit.

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2003 gab es die ersten konkreten Ideen und Vorschläge, in Aachen ein neues modernes Stadion für die Alemannia zu bauen. Von Anfang an war klar, dass der Standort wieder an der Krefelder Straße - unweit des alten Tivoli - liegen wird. Wichtig war den Fans, die in die Planungen mit einbeschlossen wurden, eine "Tivoli-gemäße laute Atmosphäre".

2006 gewann die Idee Kontur, die kommunalen Politiker konnten recht bald überzeugt werden. 2007 wurde das Projekt Stadion samt Infrastruktur ausgeschrieben, die europaweite Ausschreibung gewann die Hellmich-Gruppe aus Dinslaken, die bereits bei der Errichtung der Stadion des FC Schalke 04 und des MSV Duisburg beteiligt war. Am 17. Mai 2008 erfolgte im Beisein des Oberbürgermeisters Dr. Jürgen Linden der erste Spatenstich zum Neubau des Stadions. Ein Punkt war bereits klar: Der Name Tivoli sollte Tivoli bleiben.
 
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2.000 Tonnen Stahl wurden für das neue Stadion des Alemannia Aachen verbaut. 13.000 qm gelbe Farbe wurden aufgebracht. Die 64 Hauptbinder wurden tiefschwarz, der Rest der modernen trägerfreien Dachkonstruktion wurde leuchtend gelb. Gelb wurden auch die Schalensitze in den Sitzplatzbereichen. Auf der Haupttribüne ist "TIVOLI" zu lesen. 
Zu Beginn der Saison 2009/10 konnte schließlich wie geplant der neue Tivoli bezogen werden. 

2003 waren noch 15.000 Stehplätze im Gespräch, letztendlich wurden es 11.681. Auf den ersten Blick wirkt das Stadion auf Grund seiner gelben Farbe, die an den Fassadengebäuden und an der Dachkonstruktion eingesetzt wurde, sehr freundlich. Die Anbindung ist Dank der Krefelder Straße gut und Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Von der Autobahn A4 erreicht man von der Anschlussstelle Aachen-Zentrum aus bequem das Stadion. 
 
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Die Gegend erscheint vertraut - das alte Stadion Tivoli befindet sich auch nur einige hundert Meter weit entfernt. Bei einem Stadionbesuch im neuen Tivoli kann man zu Fuß vor oder nach dem Spiel einen Abstecher zum alten Tivoli machen. Wem komplett die Wehmut packt, der kann sich auf dem alten Tivoli ein Spiel der Amateure anschauen.

Lobenswert ist im neuen Stadion der Medienbereich. Arbeitsraum und die Räumlichkeit für die Pressekonferenzen sind getrennt. Für alle Journalisten gibt es ausreichend Platz, vor dem Spiel noch bequem ein Käffchen zu sich zu nehmen. 
Nicht so einladend wirkt der Zugang zum Gästebereich. Die Gästefans müssen durch einen kleinen Tunnel, um zum Stehblock, der sich in der Ecke befindet, zu gelangen. Bereits am Eingang zum Tunnel werden die Gästefans von den Ordnern kontrolliert. Zwar ist dieser Zugang für die Gäste nicht die Crème de la Crème, doch unter Sicherheitsaspekten betrachtet, erfüllt er einen guten Zweck.

Auch das Stadioninnern wirkt sehr hell und angenehm. Gelbe Sitzschalen, freie Sicht aus allen Bereichen und Plexiglasscheiben zwischen Tribüne und Dachkonstruktion. Eben auch diese Scheiben bewirken Wunder. Sitzt man ganz oben auf Haupttribüne, so kann man durch die gegenüberliegenden Scheiben auf die umliegenden Hügel blicken.
Das generelle Problem ist häufig, dass neue moderne Stadion doch eher kühl und charakterlos wirken. Im Fall des Aachener Tivoli muss jedoch bestätigen: Hier wurde alles richtig gemacht. Fast richtig. Kritikpunkte lassen sich natürlich immer finden. 
 
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Die Stimmung kann im Stadion richtig gut werden, wenn das Spiel auf dem Rasen richtig spannend ist. Ansonsten muss bemerkt werden, dass durch die große Stehplatztribüne der Heimfans die Stimmung ein wenig verwässert wird. Das gleiche Problem besteht auch im Borussia-Park von Borussia Mönchengladbach. Eine riesige Stehtribüne muss für die Stimmung im Stadion nicht immer ein Segen sein. Steht der harte Kern der Fans enger und kompakter beisammen, kann die Atmosphäre knackiger werden. Allerdings muss eingeräumt werden, dass es auch positive Gegenbeispiele gibt, die das Gegenteil beweisen. Im modernisierten Stadion des 1. FC Union Berlin - das Stadion An der Alten Försterei - liegt der Anteil an Stehplätzen momentan bei rund 90%. Dort kann das Stadion zu einem wahren Hexenkessel werden.

Generell muss betont werden, dass der Tivoli in Aachen jedoch zu den schönsten Stadien unter den modernen Arenen in Deutschland gehört. Hell, modern, kompakt und ohne viel Schnickschnack. Dass das Stadion bei den Alemannia-Fans gut angenommen wird, sieht man an Hand der Zuschauerzahlen. Zuletzt kamen beim Heimspiel gegen Rot Weiss Ahlen über 21.000 Fans auf den Tivoli. Sportlich hinkt es derzeit. Gegen den Tabellenletzten gab es eine 0:2-Niederlage. Momentan steht Alemannia Aachen auf dem 14. Tabellenplatz der 2. Bundesliga.
1967 bis 1970 und in der Saison 2006/07 spielte Alemannia Aachen in der 1. Bundesliga - genau dorthin möchten die Fans und der Verein wieder. Der Weg wurde geebnet. Das Umfeld ist bereits erstligareif.
 

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