Der Cliftonville Football Club, der in Belfast beheimatet ist, ist der älteste Fußballverein der gesamten irischen Insel und stand die letzten Jahrzehnte meist im Schatten der großen Stadtrivalen Glentoran FC und Linfield FC. Während Glentoran bereits 24 Meistertitel und Linfield gar satte 48 Meistertitel einfahren konnte, wurde der Cliftonville FC erst dreimal Meister. Nach dem Titelgewinn 1910 mussten die Fans sage und schreibe 87 (!) Jahre warten bis endlich wieder einmal die Meisterschaft gewonnen wurde. Unter Trainer Marty Quinn setzte sich der Club aus dem nördlich gelegenen Belfaster Stadtteil Cliftonville nahe der Wasseranlage Antrim Road Waterworks gegen die schier übermächtigen Erzrivalen durch. Quinn war einst Spieler der legendären Elf, die 1979 den Pokal holen konnte.
Irisches Blut im Herzen: Die Fans des nordirischen Cliftonville FC
Der Cliftonville Football Club, der in Belfast beheimatet ist, ist der älteste Fußballverein der gesamten irischen Insel und stand die letzten Jahrzehnte meist im Schatten der großen Stadtrivalen Glentoran FC und Linfield FC. Während Glentoran bereits 24 Meistertitel und Linfield gar satte 48 Meistertitel einfahren konnte, wurde der Cliftonville FC erst dreimal Meister. Nach dem Titelgewinn 1910 mussten die Fans sage und schreibe 87 (!) Jahre warten bis endlich wieder einmal die Meisterschaft gewonnen wurde. Unter Trainer Marty Quinn setzte sich der Club aus dem nördlich gelegenen Belfaster Stadtteil Cliftonville nahe der Wasseranlage Antrim Road Waterworks gegen die schier übermächtigen Erzrivalen durch. Quinn war einst Spieler der legendären Elf, die 1979 den Pokal holen konnte.
In der vergangenen Spielzeit schloss der Cliftonville FC die Saison mit einem guten dritten Platz hinter Meister Linfield und Glentoran ab. Der Lohn für die gute Arbeit: Die Teilnahme an der Qualifikation der UEFA Europa League. Während der Stadtrivale Glentoran FC in der ersten Runde der Qualifikation mit 0:3 bei KR Reykjavik unterging und mit einem 2:2 im Rückspiel die Sache nicht ausbügeln konnte, setzte sich der Cliftonville FC in der zweiten Qualifikationsrunde gegen den kroatischen Vertreter Cibalia Vinkovci durch.
Zu Hause in Belfast wurde mit 1:0 gewonnen, in Kroatien folgte ein 0:0, die dritte Runde war erreicht. Es wartete der bulgarische Topverein ZSKA Sofia. Auswärts ging die Sache komplett in die Hose. In einer recht guten Partie brachen die Belfaster in der Schlussphase ein und verloren mit 0:3. Eine schwere Bürde für das Rückspiel am 05. August 2010.
Ortstermin in Belfast. Die Europacuppartie wurde nicht im heimischen Solitude Stadion sondern im Windsor Park ausgetragen. Dort finden in der Regel die Länderspiele der nordirischen Nationalmannschaft statt. Doch nicht nur das: Im Windsor Park trägt auch der größte Erzrivale Linfield FC seine Ligaspiele aus. Statt ins nördliche Belfast mussten nun die Anhänger von Cliftonville in den südlich gelegenen Stadtteil Windsor fahren. Windsor - der Name ist Programm. Die dortige Gegend gehört zwar nicht zu den Hotspots von Belfast, doch wohnen in den dortigen Straßenzügen auf jeden Fall eher protestantische Nordiren.
Von der Belfaster Innenstadt aus gelangt man relativ ruhig und sicher zum Windsor Park. Man läuft zuerst zum Bardbury Place und folgt anschließend der Lisburn Road. Vorbei geht es am City Hospital und dem Queens Medical Biology Centre der Universität Belfast. Die dortige Region ist in keinem Fall vergleichbar mit den Vierteln entlang der katholischen Falls Road und der protestantischen Shankill Road. Vielmehr ticken dort die Uhren ein wenig anders, in den Cafes und Kneipen sind sogar ausländische Studenten zu sehen. An der Tate's Avenue geht es rechts ab und man folgt der Straße über die Bahngleise. Gleich dahinter sind auf der linken Seite die Tribünen und Scheinwerfer des Windsor Parks zu sehen.
Moment, ist man hier wirklich richtig? Nationalstadion von Nordirland? Der Zugang zur Haupttribüne wirkt ein wenig gruselig. Nur wenige Leute verlieren sich in der Gegend. Ein wenig ratlos sucht ein bulgarischer Fan den richtigen Weg. Es scheinen nur wenige Zuschauer zu kommen, selbst eine Viertelstunde vor Anpfiff sind die Tribünen leer. Weshalb Cliftonvile nicht im heimischen Solitude Stadion antreten durfte, bleibt ein Geheimnis. Auf den aktuellen UEFA-Stand scheint in jedem Fall auch der Windsor Park nicht zu sein. Die altehrwürdige Tribüne hinter dem einen Tor bleibt gesperrt, die eine große Tribüne auf der Gegengeraden hat derzeit ein akutes Dachproblem. Die Cliftonville-Fans beziehen nach und nach die moderne Tribüne hinter dem Tor. Aus Sofia sind eine Handvoll Supportes angereist. Stimmungstechnisch scheint dieses "Auswärtsspiel" von Cliftonville im Feindesland ein Desaster zu werden, doch dann geschieht das Wunder. Kurz vor Anpfiff versammeln sich doch ein paar Hundert Fans auf dem Oberrang und geben alles, wirklich alles.
Auf dem Unterrang werden die Flaggen ausgelegt. Man zeigt, wofür man steht. Irische Fahnen, das Kleeblatt im Wappen. Sogar eine historische Ulster-Fahne wird stolz präsentiert. Ein irisch-republikanisch geprägter Verein in Nordirland. Auf dem Oberrang herrscht gute Stimmung, auf dem Rasen gibt die Cliftonville-Elf alles gegen spielstarke Bulgaren. Als Liam Boyce in der 41. Minute das Führungstor zum 1:0 gelingt, gibt es kein Halten mehr. Das Wunder scheint an diesem Abend nicht unmöglich. Die gelb-rote Karte in der zweiten Halbzeit für Cliftonvilles Spieler Donaghy bricht den Nordiren allerdings das Genick. ZSKA Sofia kommt immer besser ins Spiel, in den letzten fünf Minuten drehen die Bulgaren das Spiel. Der guten Stimmung bei den Cliftonville-Fans tut das jedoch keinen Abbruch. Enthusiastisch wird nach der Partie die eigene Mannschaft gefeiert.
Die Anhängerschaft von Cliftonville soll gute Kontakte zu den Fans von Celtic Glasgow und zu denen des FC St. Pauli pflegen. Letzteres scheint in der Tat so zu sein. Fast alle Lieder werden von der Melodie her auch von den Pauli-Fans verwendet. Sei, wie es sei, ein Besuch beim Cliftonville FC - den so genannten Reds - ist ein echter Geheimtipp und dürfte wohl fast jedes Fußballherz höher schlagen lassen. Es sei denn, es verschlägt einen mal nach Belfast...
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