Stuttgarter Kickers zu Gast? 2.828 Zuschauer im Karli? Rund 200 Gäste? Klingt nicht gerade nach Brisanz und Hexenkessel. Allerdings können Duelle gegen nicht ganz so namenhafte Teams durchaus das Stadion zum Kochen bringen. Es müssen nicht immer Rostock, Halle oder Chemnitz zu Gast sein! Entscheidend ist letztendlich das, was auf dem grünen Rasen passiert. Stimmt bei beiden Teams der Einsatz und ist Pfeffer in der Partie, so kann der Fußballnachmittag zu einem prickelnden Erlebnis werden. Genau dies war am Samstag beim Drittligaspiel SV Babelsberg gegen Stuttgarter Kickers der Fall.
Hitziges Gefecht: Babelsberg fährt gegen Stuttgarter Kickers einen Sieg ein
Stuttgarter Kickers zu Gast? 2.828 Zuschauer im Karli? Rund 200 Gäste? Klingt nicht gerade nach Brisanz und Hexenkessel. Allerdings können Duelle gegen nicht ganz so namenhafte Teams durchaus das Stadion zum Kochen bringen. Es müssen nicht immer Rostock, Halle oder Chemnitz zu Gast sein! Entscheidend ist letztendlich das, was auf dem grünen Rasen passiert. Stimmt bei beiden Teams der Einsatz und ist Pfeffer in der Partie, so kann der Fußballnachmittag zu einem prickelnden Erlebnis werden. Genau dies war am Samstag beim Drittligaspiel SV Babelsberg gegen Stuttgarter Kickers der Fall.
Die Gäste aus Stuttgart, die niemals zuvor gegen die Filmstädter angetreten waren, legten gleich nach Anpfiff – recht passabel unterstützt von den rund 200 mitgereisten Kickers-Fans – mächtig los. Zuerst köpfte Marco Grüttner rechts neben das Babelsberger Gehäuse, anschließend verhinderte bei einer Möglichkeit von Patrick Auracher nur die Latte die frühe Gästeführung. Zu jenem Zeitpunkt völlig aus der Kalten kam das 1:0 der Hausherren in der zehnten Spielminute. Die Kickers-Abwehr konnte den Ball nicht klären, so war Philipp Kreuels zur Stelle und lochte trocken zum 1:0 ein. Jubel auf den Rängen. Dieses Mal musste Nulldrei keinem Rückstand hinterherlaufen.
Die frühe Führung brachte den Babelsbergern Sicherheit. Es entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, die zum Ende der ersten Halbzeit richtig hitzig wurde. Immer wieder kam es zu Fouls, so dass Schiedsrichter Christian Fischer gut zu tun hatte und phasenweise (vor allem im ersten Spielabschnitt) ein wenig den Überblick zu verlieren drohte. Dass er zudem nicht der Freund der Babelsberger wurde, lag insbesondere an der Roten Karte, die er in der 41. Minute Philipp Kreuels auf Grund eines Ellenbogenchecks (ob nur angedeutet oder tatsächlich, war nicht erkennbar) gezeigt hatte. Pfiffe und Schmährufe („Hoyzer, Hoyzer!“ sowie „Eure Eltern geh´n zum VfB!“) auf den Rängen sowie ein bis zum Pausentee emotionaler Fight auf dem Platz waren die Folge.
Nach der Pause hatten sich die Gemüter wieder ein wenig abgekühlt, doch knackig blieb das Spiel. Ganz gewiss wurde keine hochklassige Fußballkost geboten, doch der Einsatz hatte gestimmt und das Spiel stand auf Messers Schneide. In der 50. Minute fast der Ausgleich für die Kickers, doch der Heber von Marco Grüttner landete nur auf dem Netz. Zehn Minuten später brachte eine Babelsberger Ecke Gefahr im Stuttgarter Torraum. In der Folgezeit gab es mehr Möglichkeiten für die Gäste, die häufig über außen den Weg in Richtung Nulldrei-Gehäuse suchten. So war es unter anderen Tobias Rühle, der sich von rechts in den Strafraum vorgearbeitet hatte und aus spitzem Winkel abschließen wollte. Allerdings hatte Babelsbergs Keeper Frederic Löhe einen richtig guten Tag und konnte den Ball zur Ecke klären. Auszeichnen konnte sich Löhe auch in der 73. Minute, als Jerôme Gondorf nach einer Ecke prima zum Schuss kam.
Am Ende der Partie ließen die Stuttgarter ganz klar die Präzision im Offensivspiel vermissen. Babelsberg war auf der Hut und ließ hinten nichts anbrennen. Die Fans fieberten mit und auch vom sonst eher kritischen Sitzplatzpublikum gab es immer wieder Applaus bei der einen oder anderen Spielaktion. Zum Schluss wurde auf Babelsberger Seite jeder Ballgewinn gefeiert, im Gästeblock rüttelten indes paar Kickers-Fans bereits wütend am Zaun. 03-Trainer Christian Benbennek forderte nochmals die Zuschauer auf, ihr Team anzufeuern. Noch waren vier Minuten Nachspielzeit zu absolvieren, doch letztendlich konnte Babelsberg die drei Punkte nicht unverdient in trockene Tücher bringen. Der vierte Saisonsieg war unter Dach und Fach.
Zudem scheint das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans – wie auch später der Trainer betonte – wieder weitaus besser zu werden. „Hier entsteht was...“, ließ Benbennek auf der anschließenden Pressekonferenz verlauten. Die Mannschaft könnte stolz auf die Leistung sein, sie habe bis zuletzt gut gefightet. Enttäuscht zeigte sich indes der Kickers-Trainer Dirk Schuster. Der frühe Rückstand sei sehr ärgerlich gewesen, da die eigene Mannschaft den Ball scharf gemacht hatte. Ein Punkt wäre verdient gewesen, doch wenn man die Chancen nicht reinmache, gehe man halt als Verlierer vom Platz, so Schuster, der in den 90er Jahren unter anderen beim Karlsruher SC und 1. FC Köln gespielt sowie viermal das Nationaltrikot der DDR und dreimal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen hatte. Seit 2009 trainiert er die Stuttgarter Kickers, der Aufstieg am Ende der zurückliegenden Saison war sein bisher größter Erfolg an der Außenlinie.
Vor Ort in Babelsberg war noch ein altbekannter ehemaliger Nationalspieler zu sehen. Kein Geringerer als Guido Buchwald (Weltmeister 1990) schaute sich die Pressekonferenz aus der zweiten Reihe an. Der Grund seiner Anwesenheit? Seit dem 01. Dezember 2010 ist Buchwald im Präsidium der Kickers für die erste Mannschaft verantwortlich. Zwei Hauptakteure von turus.net haben an Buchwald eine ganz persönliche Erinnerung. Sie waren dabei, als er im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion im Mai 1992 in der 86. Minute den VfB Stuttgart zur Deutschen Meisterschaft und im gleichen Atemzug Bayer 04 vom Europacup-Rang geköpft hatte...