Die SG Dynamo Dresden konnte das letzte Heimspiel gegen Sandhausen gewinnen und auch in Ingolstadt konnte ein Punkt mitgenommen werden. Das Selbstvertrauen im Kampf um den Klassenerhalt war also wieder da. Gerade bei solchen Gegnern tun sich Favoriten nachweislich oft schwer. Und auch in Dresden stand der „Große“ am Ende mit leeren Händen da. Die Schwarz-Gelben waren taktisch sehr gut eingestellt und konnten selbst auf eine fünf Minuten vor Anpfiff bekannt werdende Änderung in der Aufstellung der Berliner (Ndjeng und Ronny blieben draußen) gut reagieren.
Dynamo Dresden vs. Hertha BSC: Packendes Spiel vor großartiger Kulisse
Etwas Glück gehörte am Ende jedoch auch dazu, denn dass Jungwirth nun gegen den zirka 20 Zentimeter größeren Wagner spielen musste, war sicher nicht ganz ungefährlich, wie der erleichterte Dynamo-Coach Pacult auf der anschließenden Pressekonferenz mitteilte. Am Ende ging die Taktik auf. Dynamo war die meiste Zeit das bessere Team, nur zu Beginn und am Ende der Partie war Hertha spielbestimmend.
Dynamo fand nach einer ersten Druckphase der Gäste, in der Ramos an Kirsten scheiterte (6. Minute), nach etwa 15 Minuten ins Offensiv-Spiel und drehte den Spieß fortan um. Mit viel Einsatz und Leidenschaft gelang es den Sachsen den Tabellenführer in die Enge zu treiben. Fiel, der in der 10. Minute für den verletzten Savic kam, war dann sofort Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel der Dresdner. Dieser hatte in der 12. Minute auch gleich die erste große Chance, doch Hertha-Keeper Kraft war einen Moment vorher am Ball. Für Savic rückte Losilla in die ungewohnte Rolle des Innenverteidigers, was sehr gut funktionierte. Überhaupt stand Dynamo hinten sehr gut und kompakt gegen die Offensive der Hauptstädter, welche mit einem wuchtigen Sturm-Duo (Lasogga und Wagner) und zwei offensiven Außen (Ramos und Schulz) spielte.
Dynamo übernahm immer mehr das Geschehen auf dem Rasen und hatte weitere gute Chancen durch Kempe (21. Minute), Kitambala (22.und 27. Minute), Poté (27. Minute) und Schuppan (32. Minute). Nach einem Freistoß von Fiel in der 38. Spielminute stiegen Poté und Lasogga im Strafraum gemeinsam zum Kopfball hoch und der Kopf des Berliners lenkte den Ball ins Eck. Dynamo führte gegen Hertha BSC mit 1:0. Groß der Jubel auf den Rängen! Die SG Dynamo spielte munter weiter und Idir Ouali hatte vor der Pause eine weitere gute Möglichkeit.
In der zweiten Hälfte änderte sich erst einmal nichts. Kitambala scheiterte in der 47. Minute erneut an Kraft. Das Offensivspiel der Gäste fand kaum statt. Ideenlosigkeit bestimmte eben jenes. Die Stürmer hingen völlig in der Luft. Dynamo hatte weitere Chancen (Kempe und Kitambala in der 60. und 63. Minute). Hertha-Trainer Luhukay brachte Ronny, Ben-Hatira und Morales, wobei sich vor allem bei Ronny die Einwechslung bemerkbar machte. Mit einem feinen Pass legte er Ben-Hatira auf, der jedoch knapp in der 70. Minute scheiterte. Hertha übernahm nun das Kommando und Dynamo stellte sich eng hinten rein und setzte auf Konter. Beinahe jeder Angriff der Berliner lief über Ronny, der für reichlich Gefahr sorgte. Hertha drängte nun auf den Ausgleich und auf der anderen Seite hatte Poté in der 77. Minute die große Chance zum entscheidenden Treffer. Dynamo stand hinten perfekt und so gingen die Dresdner als verdienter Sieger vom Platz.
Dynamo Dresden muss nun zum Derby nach Aue reisen, während Hertha den MSV Duisburg empfängt. So wie auf dem Rasen ging es auch auf den Rängen zu. Bereits 30 Minuten vor Anpfiff sangen sich vor allem die Berliner lautstark warm. Die ersten 15 Minuten gehörten deutlich den Berliner Fans, die ihren Block unter anderen mit vielen „Stadtteil-Fahnen“ ausstatteten. Dies gab ein schickes Bild ab. Beim Einlaufen der Mannschaften ließen die Gäste Dampf ab. Dies in Form von blauem Rauch. Zudem wurden drei, vier Fackeln in den Dresdner Himmel gehalten. Einige große Schwenkfahnen wurden ebenfalls gewedelt, was sicherlich für viele Fußballfreunde ein rundherum gutes Bild abgab. Leider gab es auch einige Böller. Auf Heimseite wurde einmal mehr die 500 Kilogramm schwere Blockfahne (35 x 70 Meter) präsentiert, die den kompletten K-Block überdeckt. Als die Fahne runtergelassen wurde, standen um die 5.000 Leute mit dem Rücken zum Spielfeld und es wurde kollektiv gehüpft. Absolute Klasse!
Stimmungstechnisch legten die Berliner los wie die Feuerwehr, während der K-Block etwas lethargisch schien. Die melodischen Gesänge der Gäste wurden von einer hohen Anzahl der Fans getragen und so überzeugte man vollkommen. Der K-Block fand etwa Mitte der ersten Halbzeit dann ebenfalls zu gewohnter Stärke zurück, was ein Duell auf hohem Level bedeutete. Mit dem Tor in der 38. Minute änderten sich jedoch die Verhältnisse. Fortan konnten die Dynamo-Fans das Zepter an sich reißen. In der zweiten Hälfte ging es so weiter. Im Gästesektor machten nur noch etwa 500 bis 600 Fans aktiv mit. Als die „Legende von Elbflorenz“ im Laut/Leise-Mix geschmettert wurde, verstummte der Gästeblock trotz einzelner Gesänge quasi total. Dies galt ebenso beim folgenden „Dynamo“-Wechselgesang. Auf Heimseite gab es zudem noch einige Spruchbänder zu sehen. Insgesamt war es ein spannender Fußballnachmittag mit zwei guten, farbenfrohen Fanblöcken.
Text & Fotos: Sandy Hartenstein & Ricardo Lichtenfeld
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