154 Zuschauer im Kurt-Bürger-Stadion sahen am letzten Spieltag der NOFV-Oberliga Nord eine Partie, in der es für beide um nichts mehr ging. Der FC Anker Wismar stand bereits vor dem Spiel als sportlicher Absteiger fest. Seit der Gründung des Vereins ist es bereits der dritte Abstieg in die Verbandsliga. Die größten Erfolge des Vereins FC Anker Wismar sind die Landesmeisterschaften in Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2000, 2004 und 2010. Zudem steht eine Teilnahme am DFB-Pokal in der Saison 2011/12 zu buche. Dort scheiterte man allerdings in der ersten Runde mit 0:6 an Hannover 96.
FC Anker Wismar vs. SV Altlüdersdorf: Rückblick und Interview mit SAW 07
154 Zuschauer im Kurt-Bürger-Stadion sahen am letzten Spieltag der NOFV-Oberliga Nord eine Partie, in der es für beide um nichts mehr ging. Der FC Anker Wismar stand bereits vor dem Spiel als sportlicher Absteiger fest. Seit der Gründung des Vereins ist es bereits der dritte Abstieg in die Verbandsliga. Die größten Erfolge des Vereins FC Anker Wismar sind die Landesmeisterschaften in Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2000, 2004 und 2010. Zudem steht eine Teilnahme am DFB-Pokal in der Saison 2011/12 zu buche. Dort scheiterte man allerdings in der ersten Runde mit 0:6 an Hannover 96.
Die Gäste vom SV Altlüdersdorf spielten in dieser Saison in der Oberliga eine sehr gute Rolle und schlossen die Saison mit den drei Punkten aus dieser Partie auf Rang vier ab. Der SV Altlüdersdorf ist ein Sportverein aus dem Granseer Ortsteil Altlüdersdorf und wurde 1926 gegründet, ehe der Verein 1945 wieder aufgelöst wurde. Am 1. Januar 1970 gründete sich die BSG Traktor Altlüdersdorf. Nach der politischen Wende benannte sich der Verein 1990 schließlich wieder in SV Altlüdersdorf um und zur Saison 2010/11 stieg der Verein in die NOFV-Oberliga Nord auf.
Man merkte Anker in diesem Spiel an, dass man den Fans einen versöhnlichen Saisonabschluss bereiten wollte. Die Gäste waren in der Anfangsphase aber auch sehr passiv und ließen den FCA machen. Dennoch hatte Altlüdersdorf die erste gute Chance in diesem Spiel und traf nach einem direkten Freistoß den Pfosten. Mit einem verdienten 0:0 ging es zum Pausentee in die Kabinen. Sowohl spielerisch als auch fantechnisch war es bisher nicht das Gelbe vom Ei. Gästefans waren keine zugegen und auch die Heimfans fielen nur durch Klatschen nach gelungenen Aktionen auf. In der 63. Minute gab es einen Elfmeter für die Gäste und Özgür Özvatan traf zum 0:1. Wismar war in der Folgezeit besser und kam auch zu guten Chancen. Dennoch traf Garth Juckem in der 75. Minute zum 0:2 für die Gäste. Allerdings durfte auch Anker Wismar zum Saisonabschluss noch einmal jubeln, in der 81. Minute lochte Aram Jeghiazarjan den Treffer zum Endstand von 1:2 ein.
Mit mageren 22 Punkten auf der Habenseite und zehn Punkten Rückstand zum Nichtabstiegsplatz steigt der FC Anker Wismar in die Verbandsliga ab. Für den Verein sicher ein herber Rückschlag. Wie es weitergeht und wie die Situation bei den Fans ist, schildern die Vertreter der Supporters Anker Wismar ´07 im folgenden Interview:
Björn von turus.net: Hallo, für ein kleines Interview bitte ich euch mir ein paar Minuten eurer Zeit zu widmen und ein bisschen was über euch zu erzählen. Als erstes, stellt eure Gruppe doch bitte kurz vor. Gründung, Namensfindung, Jugendgruppe und/oder Sektionen etc.
SAW´07: Hallo Björn, wir sind die Supporters Anker Wismar und haben uns am 29.02.2007 mit dem Ziel einer organisierten Fanszene gegründet. Zur Namensfindung gibt es kaum was zu sagen, da wir uns damals (wie heute auch) nicht als „Ultras“ sahen kam ein solcher Name auch nicht in Frage. Ebenso ausgeschlossen wurden Namen wie „Brigade“ oder „Inferno“ und so entschied man sich für „Supporters Anker Wismar“. Es gibt keinerlei Jugendgruppen oder ernstgemeinte Sektionen.
turus.net: Gibt oder gab es Probleme mit Stadionverboten?
SAW´07: Es gab in der letzten Saison sechs Stadionverbote für Mitglieder unserer Gruppe, die wie folgt zu Stande kamen – Nov. 2011 ging es für eben jene sechs Mann nach Schönberg zum Spiel FC Schönberg II : FC Anker Wismar II, während der Rest der Gruppe die erste Mannschaft bei Ihrem Heimspiel unterstützte. Während der zweiten Halbzeit fing es im Gästebereich etwas an zu leuchten und zu rauchen und das Spiel musste kurz unterbrochen werden. Von den 33 Zuschauern (8. Liga halt) zückte einer sofort die Kamera und in den Tagen darauf gab es einen Spießrutenlauf, den wir so noch nicht erlebt haben. Die regionalen Zeitungen sowie einige Radiosender sprachen teilweise von schweren Ausschreitungen usw., was zwar nicht die Realität wiederspiegelte aber unseren Vorstand dazu veranlasste auf den Medienzug aufzuspringen und diesen sechs Mitgliedern ein Stadionverbot von einem Jahr zu verhängen! In der Sommerpause 2012 wurden diese dann aber aufgehoben.
turus.net: Gibt es Freundschaften/Feindschaften? Zum einen von eurer Gruppe aus betrachtet, zum anderen vom gesamten Anhang.
SAW´07: Wir pflegen seit einigen Jahren eine Freundschaft zur SG Dynamo Schwerin, dies gilt aber nur für unsere Gruppe und ihr Umfeld. Ebenso gibt es noch einige gute Kontakte zu anderen Gruppen/Vereinen, die sich aber meist auf Einzelkontakte beschränken. Eine Feindschaft gibt es nur gegen den FC Schönberg und dem Konzern, der dahinter steckt, das gilt für uns wie auch für die meisten anderen, die dem FCA die Treue halten. Neben dieser Feindschaft gibt es noch Abneigungen gegen den FC Eintracht Schwerin sowie den 1. FC Neubrandenburg. Der Stadtrivale, PSV Wismar, wird gar nicht für voll genommen.
turus.net: Sportlich läuft es ja leider nicht so gut und euer Verein ist aus der Oberliga abgestiegen, obwohl es vom Kader her wohl hätte nicht passieren dürfen. Wie beurteilt ihr diese Situation? Wer sind die Schuldigen?
SAW´07: Die Situation ist natürlich mehr als schmerzhaft. Ging man als Geheimfavorit in diese Saison und hatte selbst das Ziel einen Platz unter den ersten 6 zu belegen sind wir nun als Tabellenletzter abgestiegen. Die Hauptschuld können sich wohl Trainer und Vorstand auf die Fahne schreiben. Da der Trainer Timo Lange es nicht mehr schaffte, die Mannschaft zu motivieren, und da der Vorstand einen Trainerwechsel erst kurz vor Saisonende in die Wege leitete. Unter dem neuen Trainer zeigte unsere Mannschaft gute bis sehr gute Leistungen, und diese lassen für die Zukunft hoffen. Während der Saison war es soweit gekommen, dass ein Stimmungsboykott von unserer Seite unumgänglich wurde und in einem offenen Brief auch ein kompletter Boykott aller Spiele der ersten Mannschaft in Betracht gezogen wurde. Soweit kam es letztendlich nicht mehr und obwohl die Saison nicht mehr zu retten war, nahmen wir unsere Aktivitäten nach dem Trainerwechsel wieder auf.
turus.net: Was wünscht ihr euch für die Zukunft, sowohl für eure Gruppe, als auch für das sportliche?
SAW´07: Sportlich wünschen wir uns natürlich den Wiederaufstieg in die Oberliga, denn da gehört der FCA hin. Für uns als Gruppe haben wir das meiste wohl selbst in der Hand, was daraus wird werden die nächsten Wochen zeigen.
turus.net: Vielen Dank für dieses Interview, und Euch alles Gute für die kommende Saison!
Fotos: Björn Lange
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