Die Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals ist immer wieder ein echtes Highlight. Welche kuriosen oder packenden Konstellationen ergeben sich? Zum einen können alte Klassiker noch einmal auferstehen, zum anderen gibt es Partien, die es ohne des Pokals niemals geben könnte. Gespannt saßen am Samstagabend deutschlandweit die Vereinsverantwortlichen und Fans der Underdogs in Klubgaststätten und Biergärten beisammen, um zu schauen, welcher Kracher womöglich ausgelost wird. In Rosenheim, in Rehden, in Baumberg, in Rathenow, in Trier, in Magdeburg...
DFB-Pokal: Schwabenalarm beim BFC, Ostduell in Magdeburg, Protest in Baumberg
Die Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals ist immer wieder ein echtes Highlight. Welche kuriosen oder packenden Konstellationen ergeben sich? Zum einen können alte Klassiker noch einmal auferstehen, zum anderen gibt es Partien, die es ohne des Pokals niemals geben könnte. Gespannt saßen am Samstagabend deutschlandweit die Vereinsverantwortlichen und Fans der Underdogs in Klubgaststätten und Biergärten beisammen, um zu schauen, welcher Kracher womöglich ausgelost wird. In Rosenheim, in Rehden, in Baumberg, in Rathenow, in Trier, in Magdeburg...
So auch im Vereinsheim des Oberligisten BFC Dynamo. Nach 2011 gelang wieder der Sieg im Berliner Pilsner Pokal, der damalige Gegner im DFB-Pokal war der 1. FC Kaiserslautern. Die Geschehnisse und Umstände rund um diese Partie sollen an dieser Stelle nicht noch einmal aufgewärmt werden. Und Fans und Verein sind sich einig: So etwas darf nicht noch einmal passieren. Egal, welcher brisante Gegner auch kommen mag. Doch wer wurde sich denn gewünscht? Hertha BSC! Erstaunlich oft wurde dieser Name genannt. Olympiastadion, volle Ränge, große Kasse und womöglich sogar eine Liveübertragung.
Na klar, und der 1. FC Union Berlin! Ob die Fans aus Köpenick wieder grillen würden, fragte sich der eine oder andere BFC-Fan. Die Ausgangslage sei jedoch eine völlig andere als die in der Oberligasaison 2005/06. Union würde sich gewiss nicht lumpen lassen. Ansonsten gab es vor der Auslosung viele Wünsche. FC Erzgebirge Aue! Das sei einst vor vielen Jahren der erste Gegner gewesen, den er im Stadion gesehen hatte, erklärte einer der Älteren. In den 70er Jahren – als Fünfjähriger. Immer wieder fielen die Namen Eintracht Frankfurt, FC St. Pauli und 1. FC Köln.
Nur nicht Fürth, Paderborn, Aalen oder Ingolstadt – da waren sich alle im Vereinsheim des BFC Dynamo einig. Wolfsburg und Hoffenheim müsste es auch nicht unbedingt sein. Gespanntes Gucken ab 18:15 Uhr. Die Auslosung läuft. Gemurmel. Raunen. Gelächter. Aufatmen. Der VfR Aalen muss zum TSV 1860 Rosenheim. Der SC Paderborn muss entweder nach Aue oder zum MSV Duisburg. Leicht betrübte Gesichter, als Eintracht Frankfurt und der 1. FC Köln dem FV Illertissen und Eintracht Trier zugelost werden. Allerdings sind einige BFC-Anhänger mit den Jungs aus Trier befreundet, und denen wird das lukrative Los durchaus gegönnt. Bereits im Achtelfinale der Pokalsaison 2009/10 trafen diese beiden Vereine aufeinander.
Ein lauteres Raunen, als der 1. FC Magdeburg aus dem einen Lostopf gezogen wurde. Was mag da kommen? FC Energie Cottbus! Kein schlechtes Los. Ein Ost-Duell, das es im Ligabetrieb in dieser Form lange nicht mehr gab. Genauer gesagt: Seit der Saison 1990/1991 nicht mehr. Allerdings gab es das Spiel bereits in der ersten Pokalrunde 2009/10. Knapp 15.000 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Die Lausitzer konnten das Spiel mit 3:1 für sich entscheiden.
Und dann war es soweit: Die Kugel mit dem Vereinsemblem des BFC Dynamo wurde gezogen. Der Pulsschlag stieg, ein Aufschrei ging durch die Räumlichkeit. Erhobene Arme. Gespannte Blicke auf die Leinwand. Und?! Der VfB Stuttgart! Während die einen vor Freude tanzen, schauen sich andere fragend an. Ist das jetzt ein gutes Los? Keine Hertha, kein Union, kein St. Pauli. Aber auch kein unlukrativer Zweitligist. Das Los ist dem vor zwei Jahren ähnlich. Damals die Roten Teufel vom Betzenberg, dieses Mal die Jungs aus Cannstatt. Es gibt schlechteres. Draußen beim Bier freunden sich immer mehr BFC-Anhänger mit der Auslosung an. Die Schwaben kommen! Und das in einem Stadion, das im „Szenebezirk“ Prenzlauer Berg liegt. Alteingesessene Ostberliner treffen auf neureiche Schwaben – diese Gleichung stellten beim abendlichen Plausch einige auf. Die letzten Zweifel wurden ausgeräumt. Ja, dies sei ein richtig gutes Los! Auch in sportlicher Hinsicht, schließlich stand der VfB Stuttgart zuletzt im DFB-Pokalfinale.
Zudem für reichlich Gesprächsstoff sorgte die Nummer mit RB Leipzig. Die Kugel gelangte bei der Auslosung in den falschen Topf und wurde zuerst fälschlicher Weise dem Niederrhein-Pokalsieger SF Baumberg zugelost. Amateurverein gegen Amateurverein – logischerweise ist dies nicht möglich. Die Kugel mit RB Leipzig wurde zurückgelegt. SF Baumberg erhielt nun den Zweitligisten FC Ingolstadt als Gegner. In Baumberg wird nun ein Protest gegen diese Auslosung erwogen, allerdings sind die Zeichen von Seiten des DFB deutlich: Trotz der Panne, die Auslosung als solches war völlig regulär. RB Leipzig wurde indes der FC Augsburg zugelost.
Und apropos Baumberg bzw. NRW! Wo sind eigentlich die großen Amateurvereine der Region? Rot-Weiss Essen zum Beispiel. Oder Rot-Weiß Oberhausen? Und Alemannia Aachen? All diese Vereine blieben im jeweiligen Landespokal auf der Strecke. Neben SF Baumberg sind aus NRW der SV Lippstadt, der SC Wiedenbrück 2000, der SC Fortuna Köln und der SC Preußen Münster vertreten. Während die Lippstädter die Werkself von Bayer 04 Leverkusen zugelost bekamen, hat es Wiedenbrück mit Fortuna Düsseldorf zu tun. Fortuna Köln empfängt indes den 1. FSV Mainz 05 – das klingt nach 2. Liga Mitte der 90er Jahre, als beide Klubs die grauen Dauervertreter der 2. Bundesliga waren. Fantechnisch interessant klingt die Partie Preußen Münster gegen FC St. Pauli. Zuletzt die Klingen gekreuzt wurden im Zeitraum 2003 bis 2006 in der Regionalliga Nord.
Richtig fette Lose gab es für ein paar echte Mini-Vereine. So darf der Thüringen-Pokalsieger SV Schott Jena den Hamburger SV begrüßen. Keinen geringeren als den FC Bayern München empfängt der niedersächsische Vertreter BSV SW Rehden. Man darf gespannt sein, in welches Stadion ausgewichen wird. Nach Osnabrück? Oder gar nach Bremen? Keinen Kracher erhielt dagegen der Brandenburgische Pokalsieger Optik Rathenow. Der FSV Frankfurt wird gewiss kein Zuschauermagnet sein. Gleiches gilt für den Vertreter aus Mecklenburg-Vorpommern. Die TSG Neustrelitz, die im Landespokalfinale den FC Hansa Rostock deutlich mit 3:0 abfrühstücken konnte, darf nun gegen den SC Freiburg spielen. Sportlich eine echt Hausnummer, doch fantechnisch eben nicht der erhoffte Kracher.
Ins Auge fallen jedoch drei weitere Partien, die interessant klingen. So empfängt der einstige Bundesligist 1. FC Saarbrücken in seinem altehrwürdigen Stadion den SV Werder Bremen. Auf eine volle Hütte darf auch der SV Darmstadt 98 hoffen, denn mit Borussia Mönchengladbach haben die Lilien ein wirklich passables Los erwischt. Gut was los sein wird auch beim Pokalmatch zwischen Arminia Bielefeld und Eintracht Braunschweig. Um den Bogen zurück nach Berlin zu schlagen: Hertha BSC muss in Schleswig-Holstein beim VfR Neumünster antreten, der 1. FC Union Berlin reist zu Jahn Regensburg. Überaus aufregende Touren sind das gewiss nicht, doch die folgen ja vielleicht in der zweiten Runde...
Fotos: turus.net-Archiv
> zu den turus-Fotostrecken: Fußball, Fankultur und Stadien
> zur turus-Fotostrecke: Berliner Pokalsieg des BFC Dynamo