In den letzten Jahren hat Union Berlin seinen Fans immer mal wieder die Freude eines Testspielgegners von der Insel bereitet. Den Anfang in dieser jüngeren Vergangenheit machte 2007 Leeds United, das in den Vorjahren noch furios die Halbfinals beider europäischer Wettbewerbe erreichte und sich aus finanziellen Nöten plötzlich in Liga 3 (League One) wieder fand – Union spielte in der Regionalliga Nord und erzielte nach Toren von Marco Gebhard und Nico Patschinski einen 2:0 Achtungserfolg. Es kamen 7.602 Zuschauer, für die damaligen Verhältnisse eine sehr ordentliche Anzahl zu der auch ein gut gefüllter Gästeblock beitrug.
Union Berlin vs. Celtic FC: 3:0-Sieg und Tribünenfeier mit Pyroshow
In den letzten Jahren hat Union Berlin seinen Fans immer mal wieder die Freude eines Testspielgegners von der Insel bereitet. Den Anfang in dieser jüngeren Vergangenheit machte 2007 Leeds United, das in den Vorjahren noch furios die Halbfinals beider europäischer Wettbewerbe erreichte und sich aus finanziellen Nöten plötzlich in Liga 3 (League One) wieder fand – Union spielte in der Regionalliga Nord und erzielte nach Toren von Marco Gebhard und Nico Patschinski einen 2:0 Achtungserfolg. Es kamen 7.602 Zuschauer, für die damaligen Verhältnisse eine sehr ordentliche Anzahl zu der auch ein gut gefüllter Gästeblock beitrug.
Seit 2010 gab es dann regelmäßig Sommer-Gäste aus UK: Middlesbrough FC (2010, 2:2, 6.375 Zuschauer), die beiden Clubs aus Edinburgh (Hearts: 2011, 3:0, 6.143 z.Z.; Hibs: 2012, 2:0, 4.887 z.Z.) und in diesem Jahr Dundee United (4:1, 4.118 z.Z.). Doch obwohl Union mittlerweile 2. Bundesliga im renovierten Stadion spielte, seinen Zuschauerschnitt merklich verbessern konnte und zudem stets erfolgreich gegen Teams aus der Insel war, wurde während dieser Testspiele die Zuschauerzahl des Leeds-Spiels nie erreicht.
Das sollte sich am Freitagabend ändern: zur Einweihung der neuen Haupttribüne war mit Celtic FC der aktuelle schottische Meister geladen und das Stadion mit 21.738 Zuschauern zu 99 Prozent gefüllt. Wie auch die vorigen schottischen Gegner gab es für die „Bhoys“ nichts zu holen: nach Toren von Simon Terodde sowie der Neuzugänge Sören Brandy und Damir Kreilach schlichen die grün-weißen mit 0:3 vom Platz. Bereits gegen Greuther Fürth hatte es ein 2:6 gesetzt und auch im letzten Jahr kamen die Glasgower nur mit Niederlagen und einem Remis von ihrer Deutschlandreise nach Hause. Es ist einerseits also ein Indikator, wo der schottische Fußball derzeit steht.
Andererseits ist das auch die Mannschaft, die den FC Barcelona in der letzten Champions League Saison mit 2:1 geschlagen hat und muss man anerkennen, dass Union in der Defensive um den Hannoveraner Neuzugang Mario Eggimann und den defensiven Mittelfeldspieler Damir Kreilach stabil stand, und in der Offensive giftig und effizient war – hier taten sich vor allem der von Aalen gewechselte Mittelfeldspieler Martin Dausch und der aus Duisburg verpflichtete Stürmer Sören Brandy hervor. Den Anfang machte jedoch Simon Terodde (der auch schon gegen Hearts und Dundee traf) mit einem satten Schuss außerhalb der Strafraumgrenze. Union kontrollierte das Spiel und legte kurz nach der Halbzeit (Sören Brandy) und kurz vor Schluss (Damir Kreilach) nach, so dass die Feierlaune zur Tribüneneinweihung auch sportlich fundiert war.
Auf den Rängen bot sich ein interessantes Bild. Der Gästeblock war zwar fast ausverkauft, doch mischte sich hier zu den grün-weißen Trikots auch viel rot (Union) sowie etwas braun (St. Pauli) und etwas blau (Babelsberg 03). Das tat den für die Insel typischen sporadischen Gesängen jedoch keinen Abbruch. Auf Union-Seite glänzten die Ultras – wie auch schon in den vorigen Testspielen (in Babelsberg, gegen Dundee) – mit Abwesenheit. Es kann gut sein, dass einige im Stadion waren, doch weder Capo noch entsprechende Beflaggung oder Choreographie war zum Höhepunkt der Berliner Saisonvorbereitung zu sehen oder hören. Der Stimmung tat das keinen Abbruch – sowohl Waldseite als auch Gegengerade stimmten eigenständig ihre typischen Schlachtgesänge an und gaben dem Spiel einen würdigen Rahmen.
Und auch für die Pyrotechnik mussten heute keine Ultras herhalten – der Club startete nach Abpfiff eine halbstündige Show in der vor vollen Rängen eindrucksvoll demonstriert wurde, zu welchen anderen Zwecken die Alte Försterei noch eingesetzt werden kann: unter Nebel startete eine Laser- und Lichtshow, bei der auf einer Bühne am Anstoßkreis ein einsamer Gitarrist bekannte Riffs anspielte, die durch zahlreiche zusätzlich im Innenraum angebrachte Verstärker donnerten. Die letzten fünf Minuten schossen dann Raketen von allen vier Seiten des Stadiondachs in den Nachthimmel und tauchten Bengalos die Försterei in rotes Licht.
Dem einen mag es ein wenig zu kommerziell erschienen sein, der andere mag sich gefreut haben, dass der Club mit dieser Haupttribüne nun in der modernen Fußballwelt angekommen ist, in der sich eine besonnene Investition in Steine langfristig auszahlen kann. In der es neben fast 18.000 Stehplätzen für unter 120-165 Euro pro Saison auch 220 VIP-Plätze für bis zu 3.400 Euro angeboten werden. Und in der ein Stadion eben nicht nur einmal alle zwei Wochen genutzt werden sollte, um nachhaltig profitabel zu sein.
Während die Fans zum Leeds-Spiel noch auf Stufen standen zwischen denen das Gras wucherte, und ihnen kein Dach Schutz vor den Elementen bot, standen und saßen sie heute in einer modernen Försterei, die trotz Umbau ihren Charakter erhalten hat. Das Stadion ist erstligatauglich, ob es die Mannschaft auch ist, wird sich schon ab dem nächsten Sonntag zeigen, wenn der VfL Bochum zum ersten Punktspiel zu Gast ist.
Fotos: Felix Natschinski