Ein rekordverdächtiger Sprung! Nachdem Danny Latza in der 64. Minute aus 33 Metern Entfernung mit einem überaus sehenswerten Schuss zum 1:0 für den VfL Bochum einlochen konnte, war ein Gästefan schneller auf dem Zaun als alle anderen. Unions Keeper Daniel Haas hatte noch gar nicht realisiert, was wirklich geschah, da stand der junge Bochumer Fußballfreund bereits auf der Zaunkrone und riss am Fangnetz. Die anderen folgten wenige Sekunden später und ließen ihren Emotionen freien Lauf. In der bereits vorherrschenden Bruthitze wurde im Gästeblock auf diesem Wege nochmals die Betriebstemperatur erhöht. Und ja, dieser Heber oder auch Sonntagsschuss läutete eine packende Schlusshalbestunde ein.
Maloche im Brutkasten: VfL Bochum erkämpft bei Union Berlin drei Punkte
Ein rekordverdächtiger Sprung! Nachdem Danny Latza in der 64. Minute aus 33 Metern Entfernung mit einem überaus sehenswerten Schuss zum 1:0 für den VfL Bochum einlochen konnte, war ein Gästefan schneller auf dem Zaun als alle anderen. Unions Keeper Daniel Haas hatte noch gar nicht realisiert, was wirklich geschah, da stand der junge Bochumer Fußballfreund bereits auf der Zaunkrone und riss am Fangnetz. Die anderen folgten wenige Sekunden später und ließen ihren Emotionen freien Lauf. In der bereits vorherrschenden Bruthitze wurde im Gästeblock auf diesem Wege nochmals die Betriebstemperatur erhöht. Und ja, dieser Heber oder auch Sonntagsschuss läutete eine packende Schlusshalbestunde ein.
Bis dahin war die Begegnung der beiden hoch eingeschätzten Mannschaften alles anderes als überaus berauschend. Sehenswert gewiss die Choreographie, die von den Union-Fans auf der Gegengerade zum Spielbeginn präsentiert wurde. Links und rechts ein weißes und rotes Fahnenmeer, in der Mitte schwarz auf weiß: „Fußball pur – Tradition bewahren! Wir machen das mit den Fahnen“. Dazu ein paar aufgemalte Symbole. Die Botschaft ganz simpel: Fangesang statt Klatschpappenalarm! Diese Botschaft kam auch nicht von ungefähr, schließlich steht gegenüber der Gegengerade nun eine schmucke, moderne Haupttribüne. Diese wird zwar von allen gern angenommen und ist ein absolutes Muss, um auch in Zukunft in höheren Ligen spielen zu können, doch zahlte sich das neue Bauwerk stimmungstechnisch überhaupt noch nicht aus. Früher war bei hitzigen Partien das nah sitzende Publikum schon mal lautstark dabei, in der Gegenwart muss dort der Funke vom Stehplatzbereich noch überspringen.
Ordentlich war an diesem Tag die Stimmung im recht gut gefüllten Gästebereich. Nonstop Support – und das bei gefühlten 40 Grad Celsius. Für eine angemessene Atmosphäre war somit von beiden Seiten gesorgt. Union Berlin ging sogleich mit vier neuen Spielern in der Startelf in die Partie. In Namen ausgedrückt: Benjamin Köhler, Mario Eggimann, Damir Kreilach und Sören Brandy. VfL-Trainer Neururer toppte die Sache und stellte sogar sechs Neuzugänge zum Anpfiff auf den Rasen. Unter ihnen Christian Tiffert, Florian Jungwirth und Richard Sukuta-Pasu. Apropos Neururer. Er und sein Gegenüber Uwe Neuhaus kennen sich noch gut aus gemeinsamer Zeit bei Rot-Weiss Essen.
Die Erwartungen bei der Anhängerschaft des VfL Bochum sind groß – und Neururer möchte allzu gern diese erfüllen. Taktisch gut eingestellt gingen die Jungs aus dem Pott zu Werke. Auf zur Maloche im Stadion An der Alten Försterei, das an diesem Tag einem Brutkasten glich. Die Eisernen konnten anfangs ein paar spielerische Akzente setzen, doch die besseren Möglichkeiten hatten die Bochumer – vor allem zwischen der 20. und 30. Minute. Anschließend war das Spiel vorerst durch eine Leerphase geprägt, kurz vor der Pause hatten allerdings Adam Nemec aus Union-Seite und Richard Sukuta-Pasu auf VfL-Seite eine gute Möglichkeit, ihr Team noch vor dem Pausen-Kaltgetränk in Front zu bringen.
Unspektakulär setzte sich das Spiel zu Beginn des zweiten Spielabschnittes fort. Bis zur 64. Minute, als Latza mit seinem Tor für eine gewaltige emotionale Eruption beim blau-weißen Gästeanhang sorgte. Und siehe da! Nun war auf dem Rasen richtig Pfeffer in der Partie. Es ging gut zur Sache und die Hausherren konnten sich prima Möglichkeiten herausspielen. Allerdings hatte der Bochumer Schlussmann einen guten Tag und konnte die eine oder andere hochkarätige Torchance abwehren. Den Ball im Gehäuse unterbringen konnte schließlich der kroatische Mittelfeldspieler Damir Kreilach, der jüngst von HNK Rijeka zum 1. FC Union gewechselt ist. In der 86. Minute erzielte er per Freistoß den viel umjubelten Ausgleichstreffer. Ein Remis gegen den Aufstiegskandidaten VfL Bochum? Damit hätten die Unioner zum Saisonauftakt gewiss gut leben können. Allerdings wurde daraus nichts. Nur eine Minute später zeigte der Schiedsrichter auf der Gegenseite auf den Punkt. Handelfmeter für die Gäste! Kein Halten mehr im Gästeblock. Erwartungsfroh saßen etliche Fans auf dem Zaun und hofften, dass das Bochumer Urgestein Marcel Maltritz – immerhin bereits seit Juli 2004 beim VfL unter Vertrag – den Ball sicher unterbringt. Tat er. Links unten passte der Ball perfekt. Keine Chance für Unions Torwart Haas, der auf die andere Ecke spekuliert hatte.
2:1 für Bochum. Blau-weiße Party auf der Wuhleseite. Die Spieler ließen es sich nicht nehmen, nach Abpfiff zu den Fans zu gehen und am Zaun abzuklatschen. Keine Frage, für Bochum ein maßgeschneiderter Saisonauftakt! Und für Union? Sicherlich eine ärgerliche Niederlage, doch groß zurückwerfen wird diese die Mannschaft ganz gewiss nicht. Gut möglich, dass am kommenden Freitag die ersten Punkte eingefahren werden – und zwar beim Aufsteiger Arminia Bielefeld. Der VfL hat indes am Montag, den 29. Juli, die SG Dynamo Dresden zu Gast.
Fotos: Felix Natschinski, Marco Bertram
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