Zick, zack, Lesniak! Vor über 14 Jahren, genauer gesagt am 23. April 1999, war es, als der Düsseldorfer Stürmer Marek Lesniak (zuvor bei Bayer 04 Leverkusen auf Torjagd) mit seinen beiden Treffern vor 18.000 Zuschauern im Rheinstadion den Grundstein für den 2:1-Sieg gegen den Rivalen 1. FC Köln legte. Wer hätte damals in der Betonschüssel gedacht, dass dies das letzte Aufeinandertreffen bis 2013 sein würde?! Georgi Donkovs Anschlusstreffer für die Geißböcke in der 76. Minute reichte nicht mehr. Auch die rote Karte für Mathias Jack zehn Minuten vor Abpfiff brachte nicht mehr die Wende für die Kölner.
Spannung steigt! Fortuna Düsseldorf klaut Köln bereits vorm Spiel die Punkte!
Zick, zack, Lesniak! Vor über 14 Jahren, genauer gesagt am 23. April 1999, war es, als der Düsseldorfer Stürmer Marek Lesniak (zuvor bei Bayer 04 Leverkusen auf Torjagd) mit seinen beiden Treffern vor 18.000 Zuschauern im Rheinstadion den Grundstein für den 2:1-Sieg gegen den Rivalen 1. FC Köln legte. Wer hätte damals in der Betonschüssel gedacht, dass dies das letzte Aufeinandertreffen bis 2013 sein würde?! Georgi Donkovs Anschlusstreffer für die Geißböcke in der 76. Minute reichte nicht mehr. Auch die rote Karte für Mathias Jack zehn Minuten vor Abpfiff brachte nicht mehr die Wende für die Kölner.
Es war damals ein Zweitligaspiel! Die Saison 1998/99 war die einzige Saison, in der die beiden Rivalen vom Rhein in der Zweitklassigkeit die Klingen kreuzten. Zuvor gab es in der 1. Bundesliga 44 Duelle (22 Kölner Siege, neun Düsseldorfer Siege) und zudem vier Aufeinandertreffen im DFB-Pokal, zweimal davon im Finale mit ausgeglichener Bilanz. Kölsch oder Alt. Mit einem der beiden Biere werden am kommenden Samstagabend tausende Fußballfreunde anstoßen. Entweder in der Kölner oder Düsseldorfer Altstadt. Der Grund liegt klar auf der Hand. Nun endlich gibt es in Müngersdorf ein Wiedersehen. Zwar wieder „nur“ in der 2. Bundesliga, aber das spielt nun wirklich keine Rolle. Rhein-Derby ist Rhein-Derby. Die Hütte ist längst ausverkauft, der Adrenalinpegel ist bereits Tage vor dem rheinischen Kracher bedenklich / erfreulich hoch.
„Scheiß Fortuna Düsseldorf. 10 Uhr hinter Südkurve!!!“ Mehr ist auf der Webseite der Wilden Horde nicht zu lesen. Wozu auch? Erstens: Der Feind liest mit! Zweitens: Was gibt es zu diesem Spiel noch groß zu sagen? Die Aufforderung, auf den Rängen möglichst alles zu geben, wäre unnötig wie ein Kropf. Müngersdorf wird beben, fantechnisch dürfte es ein echtes Fußballfest werden. Nur zu klar, dass per Videobotschaften von beiden Seiten mächtig Öl ins gegossen wird. Keine Seite möchte sich lumpen lassen. Bereits im Vorfeld der Partie möchten die jeweiligen Fans die anderen kräftig foppen.
Recht gut gelungen ist dies der Düsseldorfer Seite! „Fortuna klaut Koln die Punkte“, heißt ein Video auf youtube, das bereits über 132.000-mal angeklickt und 1.200-mal für gut befunden wurde. „Koln“? Richtig! Die beiden Punkte fehlen. „Die ist ein Überfall. Wir klauen Köln Punkte und zwar überall!“, heißt es in dem besagten Video. Ein paar Jungs steigen in einen weißen Transporter und los geht’s. „Wir sind auf Beutezug. Herzlich willkommen in der Stadt am Rhein!“ Und schon werden die ersten Punkte überklebt. Angefangen an einem Autobahnschild der A57. Schon bald heißt es nur noch ganz frech „Koln-Zentrum / Bickendorf“. Es wird von „keinerlei Abwehr“ gesprochen, zu spontan erfolgen die Übergriffe mit den verschieden farbigen Klebebändern. Nichts bleibt verschont. Alles wird beklebt. Vom Firmenwegweiser der Stadt Köln bis hin zu „Koln Hauptbahnhof“.
Die Kölner Abwehr habe mehr Löcher als eine Netzstrumpfhose, heißt es weiterhin in dem Lied. Fröhlich weht die Flagge der Fortuna aus dem Fahrzeug. Und da ein paar Schilder in der Stadt nicht genug sind, geht es nun ans Eingemachte. Sprich: Mit blauer Latzhose und Leiter direkt zum FC-Fanshop. Dort werden die entsprechenden Aufkleber „Wir klauen Köln die Punkte“ angebracht. Und na klar, die Sache wird gesteigert. Fans mit Trikot werden auf dem Rücken fix die Punkte weggeklebt. Und auch am Stadion wird die Arbeit vor den Augen der etwas ratlosen Ordner rotzfrech fortgesetzt. Rund gemacht wird die Aktion am Trainingsplatz des FC und am Mannschaftsbus. Kein Wunder, dass es am Geißbockheim zu ersten Laufereien kam. Noch mal Glück gehabt, dass die Düsseldorfer Aktivisten nicht gefasst wurden. „Hände hoch! Das ist ein Überfall! Wir klauen Köln die Punkte – und zwar überall!“ Eine Warnung an die erstaunten Youtube-Zuschauer gibt es allerdings noch: „Diese Aktion wurde von hochprofessionellen Stunleuten durchgeführt und sollte auf gar keinen Fall nachgeahmt werden!“ Richtig! Besser nicht im Suff in der Kölner Altstadt die Bierdeckel und Kölschgläser bekleben...
Eine einfach gestrickte Derby-Ansage gibt es indes von den Coloniacs auf dem Videoportal Vimeo zu sehen. Mit Gasmaske durch die Düsseldorfer Innenstadt. „In Köln weiß es jedes Kind...“ Zur einer einfachen Kindermelodie in schwarz-weiß über die Rheinbrücke und anschließend mit einem schweren Atmen durch die Straßen der verhassten Stadt. Die abschließende Aussage am Ende des Filmchens dürfte nach dem eingeblendeten Kackehaufen nicht mehr wirklich überraschen: „Düsseldorf stinkt!“
Weniger für ein Schmunzeln, sondern für einen echten Aufreger sorgt der geplante Marsch der Düsseldorfer Anhängerschaft. Die Ultras Düsseldorf rufen dazu auf, sich das „Derby nicht nehmen zu lassen!“ Denn das einzige, was die Fans wollen, sei einen unvergesslichen Tag gemeinsam mit ihren Freunden zu verbringen und nicht von der Polizei wie Vieh in Sonderbahnen gequetscht zu werden. So wird dazu aufgerufen, als freier Bürger um 9 Uhr am Benrather S-Bahnhof zu erscheinen und anschließend gemeinsam in Richtung Ehrenfeld zu fahren. Von dort aus möchte die Düsseldorfer Anhängerschaft in weißen Shirts in Richtung Stadion laufen. Allerdings wird bereits ein gewisses Maß an Chaos erwartet, doch an diesem sei allein die „dilettantische Einsatzleitung“ der Kölner Polizei schuld.
Fotos: turus.net-Archivbilder (M. Bertram, R. Lichtenfeld)
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