Aufbruchstimmung im Mommsenstadion: Michael Fuß kehrt zu Tebe zurück!

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Michael Fuß

Gibt es im Amateurfußball Ikonen? Meist handelt es sich um Spieler wie aktuell Ailton oder Christoph Metzelder, welche aus finanziellen oder lokalpatriotischen Gründen ihr finales Karrieredasein fristen. Doch gibt es Helden aus der Amateurliga, die über ihren Verein hinaus bekannt sind und Angst und Schrecken verbreiten? Ja. Einer dieser regionalen Typen kehrt nach drei Jahren wieder zurück zu Tennis Borussia Berlin. 

Michael FußGibt es im Amateurfußball Ikonen? Meist handelt es sich um Spieler wie aktuell Ailton oder Christoph Metzelder, welche aus finanziellen oder lokalpatriotischen Gründen ihr finales Karrieredasein fristen. Doch gibt es Helden aus der Amateurliga, die über ihren Verein hinaus bekannt sind und Angst und Schrecken verbreiten? Ja. Einer dieser regionalen Typen kehrt nach drei Jahren wieder zurück zu Tennis Borussia Berlin. 

Michael Fuß ist inzwischen zarte 36 Jahre alt und wohl einer der bekanntesten aktiven Fußballer in der Berliner Region. Bis auf einem Jahr in Göttingen 2001/2002 ist er seit 16 Jahren aus dem Männerbereich des Berliner Amateurfußballs nicht mehr wegzudenken. Ob Regionalliga, Oberliga, Berlinliga oder Bezirksliga – er ist einer der treffsichersten Stürmer den die Region kennt. Er brachte es auf über 400 Spiele und zirka 250 Tore. So genau nimmt man das irgendwann auch nicht mehr.

In dem halben Jahr in Göttingen erzielte er beispielweise 13 Tore binnen 17 Spielen, doch für die Berliner Vereine knallte er einen nach dem anderen rein. Beispielsweise in der Berliner Verbandsligasaison 1999/2000, als er innerhalb von 34 Spielen unglaubliche 66 Tore für Türkiyemspor erzielte. Türkiyemspor stieg in die Oberliga auf und holte sich Thomas Herbst als Trainer, weshalb Fuß wegging.

MommsenstadionNach der Flucht in Richtung Göttingen und einem kurzen Intermezzo beim 1. SC Feucht und Türkiyemspor landete er bei Tennis Borussia Berlin. Die fünfeinhalb Jahre waren vermutlich die erfolgreichsten, die er hatte. Drei Berliner Pokalsiege, Oberligameister, ein Tor gegen den Karlsruher SC im DFB-Pokal sprechen Bände. Zwar sind 86 Tore in 143 Spielen schon eindrucksvoll, doch niemand der Lila-Weißen wird je das Berliner Pokalfinale gegen die Zweite Mannschaft von Hertha vergessen. Als man in der Verlängerung in der 97. Minute das 0:1 kassierte, war alles verloren. In der 115. Minute ein Freistoß durch Fuß, der von Kadow eingenickt wurde. Direkt vor dem Abpfiff folgte ein erneuter Freistoß, der direkt reinging. Ein Tag später titelte die BZ: „Fuß lässt TeBe Kopf stehen“ und spätestens jetzt war er in den Herzen der Fans fest integriert.

TebeLeider kam wie schon bei seiner Rekordsaison bald ein neuer Trainer zu TeBe, Thomas Herbst. Am Ende der Saison 2008/09 steig TeBe in die Regionalliga auf und Herbst sortierte erneut Michael Fuß aus. Nach einem Jahr beim Berliner AK 07 ging er wie viele zum aufstrebenden BFC Viktoria 1889, welcher mit verhältnismäßig viel Geld sich ein starkes Team zusammenkaufte. Mit diesen schaffte er den Aufstieg in die Oberliga in dem er eine ruhige Kugel schob und „nur“ 41 Tore erzielte. Geholt hatte ihn diesmal Thomas Herbst, doch das ging scheinbar nicht lange gut.

Seit seinem Weggang ging es für TeBe so krass bergab wie nie zuvor in der 111-jährigen Geschichte. Man wurde aus der Regionalliga durchgereicht bis in die Berlinliga. Ein Insolvenzverfahren wurde durchgeführt, der Verein komplett umgekrempelt. Man backt kleine Brötchen, es gibt derzeit keine Frauenabteilung, die zweiten Herren mussten in der Kreisliga C neu anfangen. Doch langsam konsolidiert sich der Verein. Viele Fans hofften auf ihren Publikumsliebling und dass er wiederkommt wie ein Messias. Im April 2004 kommentierte er ein Foto im TeBe-Dress mit den Worten: „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder im Mommsenstadion“.

Blau WeissEin halbes Jahr später war es wahr. Mit seinem neuen Verein SV Blau Weiss Berlin trat er im Berliner Pokal an. Das Spiel endete 7:1 für TeBe, doch das wichtigste war der Ehrentreffer von Fuß in der 79.Minute. Er wurde frenetisch gefeiert wie bei seinen Zeiten im Mommsenstadion – Von Fans und Musikanlage wurde das Lied „Micha“ der Ärzte gespielt. Der Tagesspiegel schrieb, Michael Fuß würde seine Karriere ausklingen lassen beim SV Blau Weiss. Doch die 45 Tore in der Bezirksliga zeigen, Ende ist noch lange nicht.

TebeUnd was ist nun im Sommer 2013? Beim Testspiel des Oberligisten SV Lichtenberg 47 gegen die Tennis Borussia steht er plötzlich wieder im Lila Dress auf dem Feld. Er wollte wieder zurück, die Fans wollten ihn, der Verein wollte ihn – man machte es möglich. Und was macht Fuß? Das was er am Besten kann. Er schießt und köpft sich zu zwei Toren. Die 2:3-Niederlage war geschenkt, der Platzverweise auch – Micha ist zurück und die Euphorie bei TeBe kennt keine Grenzen.

In einem Fitnesstest bei TeBe am vergangenen Montag war der alte Mann mit seinen 36 Jahren der Beste. Auf seinen Schultern ruhen zum Teil die Hoffnungen, dass es nun wieder raus geht aus der Tristesse. Der Fuß-Fuß-Fußballgott ist zurück an seiner erfolgreichen Wirkungsstätte und kann ab dem 10. August 2013 auch in Ligaspielen zeigen, dass er es immer noch drauf hat.

Fotos: Marco Bertram, Sören Kohlhuber

> zur turus-Fotostrecke: Tennis Borussia Berlin

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