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Rechte Demonstration in Leipzig

09 Aug 2007 20:53 #6169 von Buhli
Danilov, da unterscheiden sich die Schweizer nicht all zu sehr von restlichen Europa.

Nehmt Euer Herz in beide Hände und macht was draus.
Spruch von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT 64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam.

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17 Aug 2007 19:50 #6248 von Hannibal Fletcher
Hannibal Fletcher antwortete auf Re: Rechte Demonstration in Leipzig
Frage an Radio Eriwan:

"Wäre es möglich, den Sozialismus auch in der Schweiz einzuführen?"

Antwort:

"Im Prinzip ja, aber es wäre schade drum."


H.F.

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18 Aug 2007 21:31 #6258 von Buhli
Ähnliches gibt es zu dem, was Ihr Wessis als Komunismus bezeichnet.
Kann ein Komunist komunistisch leiten? Im Prinzip ja. Kann ein Zitronenfalter auch Zitronen falten?
Ich bin nicht im Knast gelandet. Auch wenn ich den Witz nicht nur einmal gebracht habe. Auch wegen des folgenden nicht. Würdest Du dem Erich Honecker die Füße küssen? Nein? Und wenn er hoch genug hängt? Der erste deutsche im All war doch der Sigmund Jähn. Sieh mal was aus seinem Namen gemacht wurde.
S. eit
J ahren
Ä ndert
H onecker
N ichts

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06 Sep 2007 13:15 #6416 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Rechte Demonstration in Leipzig
@Danilov

Bei allem Respekt, ich glaube nicht, dass du in diesem Themenbereich eine seriöse Diskussion führen willst oder kannst. Mir immer gleich den fremdenfeindlichen Anzug überzustreifen (wie auch im anderen Thread), das ist so einfach, es ist das Totschlägerargument. Ich habe nicht den Eindruck, dass du auch nur annähernd verstehen willst, worauf ich hinauswill. Lesen zu können ist das eine, aber es auch zu verstehen ist das andere.

Du zappst durchs Forum und schwingst überall die Moralkeule. Ich gebe mir die Mühe, seitenlang meine Ansicht zu begründen und du gehst mit keinem Wort darauf ein, du bringst keine Argumentation, sondern bezichtigst mich der Fremdenfeindlichkeit. Statt endlich anfangen zu diskutieren, kommst du mit einem soooo doooofen Jujuih, hab Schweizer Mitbürger auf den Schlips getreten, heult ja so auf, aus diesem offenbar fremdenfeindlichen Volk... Es ist sooo dooof. Was für ein Niveau ist denn das? Wenn das dein Niveau ist, dann ist mir sofort klar, dass du nichts verstanden hast.

Nur als Beispiel: Hast du dich mal gefragt, was Fremdenfeindlichkeit ist, wo sie anfängt und wo sie aufhört? Der Russe denkt ganz bestimmt in ganz anderen Kriterien als der Deutsche.

Hat keinen Sinn auf dich einzugehen und so lass ichs bleiben und harre gelassen deinen weiteren zukünftigen moralischen Geisselungen, die du aufgrund deiner Selbstdefinitionen (die du ja nicht in Frage stellst und die Diskussion dazu verweigerst) und falscher Interpretationen mir aufbürdest.

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07 Sep 2007 11:12 #6423 von Danilov
Danilov antwortete auf Re: Rechte Demonstration in Leipzig
He he he Kalleman,

was ist denn mit Dir los?
Ich wollte dir keinen fremdenfeindlichen Anzug überstreifen. Wirklich nicht! Sorry!
Ich musste aber jedoch verstärkt feststellen, dass viele Menschen in der Schweiz zunehmend ausländerfeindlicher werden. Vergleichbar mit der Situation in den Niederlanden und in Dänemark spitzt sich diese Sache auch in der Schweiz zu. Viele Schweizer werden ignoranter und nehmen immer mehr Abstand zu Ausländern. Das hattest du doch auch in einem deiner Beiträge bestätigt, stimmt´s?

Was mich in der Tat stark wundert, dass du dich so sehr getroffen fühlst. Warum eigentlich? Du steht doch ansonsten auch über den Dingen und kritisierst auch deine Schweiz?
Also ich muss sagen - deine Reaktion ist stark überzogen. Das gibt mir zu bedenken! Aber ehrlich, Kallemann...

Ich habe mal einen Link für Dich zum Thema:

[url:bs89lzqd]www.ignoranz.ch/item/ab-sofort-noch-mehr...keit-in-der-schweiz/[/url]

Danilov

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08 Sep 2007 11:55 #6431 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Rechte Demonstration in Leipzig
Hast ja recht und tut mir auch leid und Entschuldigung, aber dieses Lariam, es hat mich so gereizt, nonstop dieses miese Gefühl, da verlor ich die Contenance. Nimm es bitte nicht persönlich, ich hab da wohl meine Aggression austoben lassen bzw. nicht mehr kontrollieren können.

In der Schweiz ist das so ne Sache. Die SVP politisierte schon immer an der Grenze der Fremdenfeindlichkeit, sie traf aber oft den Kern des Problems, setzte es aber politisch fragwürdig um, vorallem in einem so nach Harmonie trachtenden Land wie die Schweiz. Wobei sie nicht nur Fremde aufs Korn nimmt, sondern auch Linke persönlich angreift, diffamiert, generell alle, die nicht auf ihrer politischen Linie sind. Ich würde sie nicht als fremdenfeindliche, sondern als republikanische Partei (Steuersenkung für Reiche, böse Linke, etc) bezeichnen. Nun gibt es hier zwei Ebenen, Partei und Wähler. Ich beginne bei der Partei (wobei hier alles meine persönliche Meinung darstellt):

Was ist hier passiert? Dazu muss man wissen, man hier der Meinung ist, dass, wer hier leben will, herzlich willkommen ist unter der Bedingung, dass er sich an die Gesetze und an die kulturellen, gesellschaftlichen Grundsätze (was das auch immer sein mag) hält. Wer aber hierherkommt und renitent ist, der verbürgt sein Gastrecht. Er kennt die Bedingungen und an die hat er sich zu halten, wenn er hier leben will. Asylbewerber bekamen auch eine sehr grosszügige Finanzhilfe, konnten hier gut leben. Während viele Schweizer sich den Zahnarzt nicht leisten konnten, wurde dem Asylanten das Gebiss saniert. Und dagegen hatte ja auch niemand etwas, damals. Das also die Ausgangslage in den 90ern.

Nun mussten die Schweizer, wie ganz Europa, feststellen, dass halt nicht alle Ausländer so agieren, wie wir es erwarten. Asylbewerber, die sich weigerten, in Wohnungen einzuziehen, weil sie ihnen zuwenig luxuriös waren (hier denkt der Schweizer, entweder nimmt er sie oder er geht wieder nach Hause, politisch aber nicht möglich), grober Missbrauch etc. Asylbewerber, die das Blaue vom Himmel logen, sich den Aufenthalt ungerechtfertig erschlichen. Es baute sich immer mehr Frust auf über kriminelle Ausländer auf, denen nichts passierte. Und das widerspricht den Grundansichten des Schweizers. Wir sehen es nicht als Schuld oder moralische Verpflichtung an, Hilfsbedürftige aufzunehmen, sondern wir tun es aus humanitärer Tradition und wirtschaftlichen Interessen. So glauben wir auch, dass unser soziales System nur funktioniert, wenn sich alle daran halten, denn auch innerhalb der Schweiz hilft der reiche Kanton dem Armen, der reiche Bürger dem Armen. Wenn sich aber ein Teil nicht daran hält, sich Leistungen erschleicht, dann wird das als ein Angriff auf unsere Solidarität, auf unser System und somit auf unsere Lebensgrundlage angesehen, weil wenn das alle machen das System zusammenbricht. Der Ausländer weiss das nicht und wundert sich dann über die heftigen Reaktionen.

So brodelte es gewaltig im Volk und die Poltik wagte sich nicht ans Thema heran, aus Angst, in die rechte oder linke Ecke gestellt zu werden. Einzig die SVP nahm das Thema auf. Die Reaktion der anderen Parteien war heftig, sie schoben die SVP in die rechte Ecke, nannten sie rassistisch in fataler Verkennung, dass die SVP lediglich die Volksstimmung erkannte und in die Politik trug. Weil man nicht darüber geredet hat, wurde die SVP zur stärksten Partei. Mit unserem System der Referenden und Volksinitativen eigentlich ein gefährliche Entwicklung. Aber hier zeigt sich, dass der Wähler, der also die Verantwortung trägt, der bei seiner Stimmabgabe auch moralisch handeln sollte, besonnen abstimmt. Man wählt die SVP, lehnt aber ihre radikalen Initiativen ab, im Gegenteil, man hat gegen den Willen der SVP sogar einen Antirassismusartikel angenommen, der rassistische Äuserungen unter Strafe stellt. So auch die Leugnung des Genozids an den Armeniern, was die Feindschaft zwischen der Türkei und der Schweiz erklärt. (Türkei kritisiert schweizer Innenpolitik, das wiederum begreift der Schweizer als Verletzung unserer Souveränität etc...)

Hätte man von Anfang darüber geredet, hätte man den Aufstieg der SVP verhindert.

Nun hat die SVP, sie sind geniale Strategen, schön über Jahre hinweg sich ein Missbrauchsvorwurf nach dem anderen aufs Tapet gebracht und so immer die Wahlen gewonnen. Erst seit wenigen Jahren haben die anderen Parteien erkannt (sie verloren Wahl um Wahl) und nehmen jetzt endlich das Thema Ausländer ernst, 2008 sind Wahlen und jetzt gehts los, denn damit nahmen sie der SVP ihren Wahlhammer. Die Probleme werden jetzt überparteilich angepackt und taugen kaum mehr zu Wahlkampfzwecken.

Zum Volk: Man kann aus meiner Sicht die SVP-Wähler also rund 1/3 der 40% der Bevölkerung, die abstimmen keineswegs als fremdenfeindlich abtun. Dazu muss man auch sagen, das viele Immigranten der SVP ihre Stimme geben würden, könnten sie denn abstimmen. sicherlich hat es auch Rechtsextreme in den Wählerschichten.
Die Schweiz hat weltweit einen der höchsten Ausländeranteile, es gibt kaum jemanden, der nicht irgendwo einen ausländischen Verwandten hat. Die Integration funktioniert gut. Und genau deshalb ist man hier so sensibel, weil man Angst hat, das dieses sensible Gefüge durch Missbrauch aus den Fugen geraten könnte und deshalb bekämpft man ihn so scharf. Wer hier leben will, muss ehrlich sein, sonst gefährdet er das Zusammenleben.Aber auch die in der internationalen Presse als rassistisch dargelegten Sozialhilfestopgesetze sind hier weitestgehend akzeptiert. Es geht darum, wer nicht bereit ist zu koorperieren, wer sein Herkunftsland nicht nennen will, dem wird die Sozialhilfe gestoppt, der bekommt nur noch Essen und ein Dach über dem Kopf. Wer hier leben will und kooperiert, wird belohnt, wer nicht kooperieren will, bestraft. Für einen Schweizer sonnenklar.

Wie gesagt, es stehen Wahlen an und die SVP ist in einer ziemlich schwierigen Situation. Sie hat es schwer, an Wählerstimmen zuzulegen, sie hat ihr Zenit erreicht. Nun gilt es, alle Wähler zu mobilisieren. So brachen sie die Diskussion los, Ausländer, die renitent kriminell sind, wiederholt straffällig wurden, ohne wenn und aber auszuschaffen. In schlimmen Fällen auch Minderjährige mitsamt ihren Eltern, die ihre Aufsichtspflicht nicht nachkamen (dies ist ganz klar gegen Kosovaren gerichtet). Um ihre Wähler zu mobilisieren haben sie einen bedenklichen Wahlkampf aufgezogen. Weisse Schafe, die schwarze Schafe über die Grenze kicken. Die PArteien haben aber gelernt und lassen die SVP gewähren, in den Medien sind die Plakate kaum ein Thema, weil man gelernt hat, dass die SVP bewusst provoziert und es versteht, alle Aufschreie der anderen für sich zu nutzen. Sie sind geniale Strategen.
Dies auch deshalb, weil wir natürlich, im Gegensatz zum Ausland wissen, dass der "scharfe Flügel", lediglich die Parteispitze umfasst und die SVP-Vertreter aus den meisten Kantonen moderat sind, regierungstreu, besonnen und diesen Stil nicht begrüssen. Bei Wahlen auf kantonaler Ebene ist diese Wahlkampfmasche nur im Kanton Zürich zu finden, in meinem Kanton Thurgau ist der Wahlkampf ohne Polemik gegen Ausländer. Deshalb wird die SVP auch von Leuten gewählt, die diesen Wahlkampf ablehnen und auch SVP-Verteter lehnen diesen Wahlkampf ab. Viele werden die SVP wählen, weil sie die Ausschaffung krimineller Ausländer befürworten, weil es in der Schweizer Psyche einfach unvorstellbar ist, dass jemand hierherkommt, hier leben will und hier Menschen ermordet, verprügelt, stiehlt, den Staat belügt, gegen das Land agiert, das im Schutz gibt, ein besseres Leben ermöglichen will. Warum kommt er denn, wenn er die Chance nicht nutzen will? Er verbürgt sein Gastrecht. Dies ist die weitverbreitete Meinung und da spielt es keine Rolle wie viele es sind, denn wer sich korrekt verhält, der soll bleiben, der ist kein Thema, gegen den/die anderen muss vorgegangen werden. Und genau deshalb ist die Einbürgerung so streng. Weil man Angst hat, dass der Antragssteller die Schweizer Tugenden nicht teilt und wenn jetzt zuviele eingebürgert werden, die das Solidaritätsprinzip nicht beherzigen, der Staat als ganzes in Gefahr ist, deshalb die heftigen Attacken gegen Kritik aus der EU, deshalb die heftigen Reaktionen gegen Muslime, die sich eine Sonderbehandlung ihrer Töchter in den Schulen wünschen oder dort Weihnachten verbieten wollen, es wird als existenzielle Bedrohung wahrgenommen.

Nun hat die SVP ein grosses Problem. Sie ähnlen den Neocons, den Falken in den USA. Sie haben etwa 10 Scharfmacher in ihren Reihen, die ihre Gegner diffamieren usw und nun hat sich herausgestellt - Parallele zu Bush - dass sie es selber mit dem Recht nicht so genau nehmen, dass sie in Bundesbehörden Leute anderer Parteien durch parteitreue Kader ersetzen wollten und dabei geltendes Recht verletzten und dies unter anderem Justizminister Blocher. Und jetzt kämpfen die Falken quasi um ihr politisches überleben, sie sind bösartig und dürften noch einige Fiesheiten auf Lager haben. Gegen Ausländer, gegen Linke. Wahrscheinlich wird die SVP sie an diesen Wahlen nochmals zulegen und dann bald mal in der Versenkung verschwinden.

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14 Sep 2007 13:32 #6468 von Danilov
Danilov antwortete auf Re: Rechte Demonstration in Leipzig

kalleman schrieb: Hast ja recht und tut mir auch leid und Entschuldigung, aber dieses Lariam, es hat mich so gereizt, nonstop dieses miese Gefühl, da verlor ich die Contenance. Nimm es bitte nicht persönlich, ich hab da wohl meine Aggression austoben lassen bzw. nicht mehr kontrollieren können.


Oha lieber Kalleman,
so schlimm war es ja nun auch nicht. Auf jeden Fall recht herzlichen Dank für deine überaus lange Schilderung über den Zustand in der Schweiz. Wie kommt es, dass du so gut Bescheid weißt? Studierst du Politik oder so?
Was wählt man eigentlich in der Schweiz, wenn man entweder links oder grün eingestellt ist? Wie schauts aus?
Ein Dankeschön für die Infos.

Gruß Danilov

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