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China vs. Tibet: Nicht olympisch

17 Apr 2008 11:03 #7936 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch
@Buhli

Also nein. Du denkst, China kommt härter dran, weil es ein kommunistisches System ist! (Verstehe ich doch richtig oder?) Du bist wirklich immer noch im "Ost-West-Denken" gefangen. Das ist doch längst vorbei und wir sollten uns davon loslösen. Südkorea wurde auch kritisiert! Ich finde nicht, dass hier mit zwei verschiedenen Masstäben kritisiert wird. China wird heftiger kritisiert, weil es mehr zu kritisieren gibt.

@Simao

Ich denke, wir reden hier von zwei verschiedenen Dinge und sind uns im Grunde einig. Ich weiss nicht, was in Deutschland alles geschrieben wird, lese dort nur den Spiegel von Zeit zu Zeit. Tibet als Staat war in der Schweizer Presse bzw. Spiegel gar nie ein Thema. (Abgesehen davon, dass der Staat Tibet historisch wahrscheinlich einfacher zu legitimieren ist, als ein Teil von China). Es ging immer nur um die aktuelle Situation in Tibet, um die anderen Minderheiten, um den Umgang mit Kritikern. Und die Chinesen gehen wirklich übel vor.

Dass daraus die Debatte für ein unabhängiges Tibet wieder lanciert wird, liegt auf der Hand, weil die Unabhängigkeit eine Lösungsmöglichkeit von vielen ist.

Und nur noch kurz zur Vergangenheit von Tibet. Vergiss nicht, es war eine andere Zeit. Wie war es den an anderen Orten der Welt zu dieser Zeit? Monarchen, Kolonien, Faschismus ...

Hier ist der Westen verpflichtet, seine Bedenken anzumelden und versuchen, möglichst wiederzugeben, was dort passiert. Das ist unsere Kultur. Die Chinesen reagieren mit den alten hässlichen Methoden. Das haben wir schon an der UDSSR kritisiert, das kritisieren wir bei Kuba und bei China. Wir kritisieren Simbabwe, wir kritisieren die USA. Wir kritisieren unsere Politiker, die Religionen. Weil dies unsere Kultur ist und unser Erfolgsmodell. Nur durch Kritik kann man sich verbessern. Und wir erleben ja allzuoft, dass dies bei den Kritisierten gar nicht gut ankommt. Nur weil jetzt die Chinesen sauer sind, sollten wir nicht unsere Prinzipien über Bord werfen. Wenn sie nicht mit Kritik umgehen können, ist das ihre Sache, ihre Reaktion darf aber nicht zur Folge haben, dass wir unsere Kritik einstellen.



Natürlich wird es manchmal populistisch ausgeschlachtet, mit dem Moralfinger gezeigt etc. Dies sind unschöne Auswüchse, die wir vermeiden sollten. Es gilt nüchtern zu kritisieren.

Was war den vor dem Tibeteraufstand? China wurde in den Himmel gejubelt. Alle fanden China super. Erst durch den Tibeteraufstand ist das alte, längst vergessene Bild wieder zurückgekehrt. Vorher war das Chinabild völlig verzerrt, alle bewunderten die neue Wirtschaftsmacht. Es ist wichtig, dass wir uns kritisch damit befassen.

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17 Apr 2008 13:22 #7939 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch
Ich gebe Kallerman recht, dass wir es gewohnt sind und es als gut ansehen, dass kritisiert wird.

Unseres Erachtens ist alles dubiös, wo die Pressefreiheit ausgesetzt wird und die Gesetze nicht angewendet wird, nicht nur China, sondern auch der letzte Irak Krieg...

Was wir doch teilweise beobachten können, ist dass einstige Staaten aus verschiedenen Volksgruppe zusammengesetzt, auseinanderfallen, z.B. Jugoslawien, oder die Ex-UDSSR. Ob nun die einstige Provinz ein besseres System wird, das sei mal dahingestellt. Aber davor haben wohl die Chinese angst. Stellt Euch vor, in verschiedenen Provinzen kommt es zu Streiks für mehr rechte, die Exporte brechen weg...

Ich bin gespannt, wie die Chinese mit der Kritik während der Spiele durch z.B. sportler umgehen werden.

Gruss
Thomas

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17 Apr 2008 16:58 #7945 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch
Da hast du sicher recht. Die Chinesen haben bestimmt eine andere Optik und meinen es vielleicht sogar gut, nur ging es schief. Aber sie wissen auch ganz genau, dass Niederknüppeln nicht funktioniert. Seit über 50 Jahren versuchen sie es auf diese Weise, der nächste Aufstand kommt bestimmt. Zudem braucht die Überwachung, Kontrolle Unsummen an Ressourcen und Geld. Die Chinesen sind ein schlaues Volk und diese absolut unclevere Verhaltensweise in Bezug auf Olympia verrät mir eher etwas anderes. Ich habe eher den Eindruck, es geht um Machterhaltung der Partei. Als ihre kommunistische Ideologie nicht mehr Aufrecht zu erhalten war, prügelten sie ihren Leuten den Nationalismus in die Köpfe - um selber zu überleben. Und nun bedienen sie sich der. Was ist, wenn eine Wirtschaftskrise kommt? Dann lässt sich die Partei nur noch militärisch an der Macht halten. Wenn sie tibet Autonomie geben, dann verraten sie ihren in ihre Leute doktrinierten Nationalismus. Mit Olympia wollte die Partei ihren Machtanspruch zelebrieren. Nun dient die "Antiwestliche" bzw nationalistische Propaganda als Mittel zur Machterhaltung. Und -das meint wohl Thommy auch- wenn die Partei fällt, dürfte auch das Land auseinanderbrechen, bzw in Unruhen versinken.

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17 Apr 2008 18:17 #7953 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch
Soeben im Spiegel gelesen, alle Ausländischen Studenten sollen china zur Olympia verlassen...

www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 24,00.html

Da bekommen es aber einige Leute mit der Angst zu tun!

-- Thomas

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18 Apr 2008 12:38 #7957 von Marco

Alles wirklich übel.
Doch nun ist es unlängst zu spät, wirklich etwas tun zu können.
Die Olympischen Spiele hätte man niemals (!) zum jetzigen Zeitpunkt nach China vergeben dürfen!
Nun lässt sich nicht wirklich viel tun.
Ein Boykott ist lächerlich. Das hätte man sich wirklich alles früher überlegen können!
Doch die weltweiten Proteste während des Fackellaufs zerstören wenigstens ein wenig diese heuchlerischen Bilder der Möchtegern-Völkerverständigung.
Wenn ich diese blau gekleideten Typen rings um die Fackelläufer sehe, dann kommt mir das Grausen.
Die Vergabe der Olympischen Spiele sollte für ein Land / eine Stadt eine Auszeichnung sein.
China hat diese Auszeichnung momentan mit Sicherheit nicht verdient!

Marco

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18 Apr 2008 14:36 #7958 von Simao
Welches Land hätte es denn verdient?

Arme Staaten/Städte haben sowieso kaum eine Chance auf die Austragung, da sie sich die Spiele schlichtweg einfach nicht leisten können! Man findet bei jedem Staat der Welt einen Grund die Spiele dort nicht stattfinden zu lassen...

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18 Apr 2008 22:08 #7960 von Buhli
Simao da hast Du wahr. Ursprünglich sollten sich doch die Sportler der Welt alle vier Jahre treffen. Was ist jetzt? Seit Jahren treffen sie sich alle 14 Tage. Nur eben nicht alle Sportarten in einer Stadt.
@Kallemann. Das Ost-West denken werd ich mir sicher nicht abgewöhnen. Die Zeit wird erst dann vorbei sein, wenn der Westen auch andere Sichtweisen in seine Presselandschaften hinein läßt. Es geistert immer noch der Irrglaube durch die hießigen und auch Deine Medien, daß die Sowjetunion in Afghanistan eingefallen ist. Odwohl die dortige Staatsführung etwas anderes aussagt. Ich hab mich hier in BW mit einigen Afghanen unterhalten können. Da ist es gut eine ander Sichtweise zu bekommen. Es werden immer noch bei Statistiken, die von 1949 bis 1990 entstanden sind, nur (west)deutsche aufgeführt. Nur ein kleines Beispiel. Ein Ulf Kirsten wird als zweimaliger Torschützenkönig sowie 46 facher Nationalspieler Deutschlands geführt. Keine Rede das er 54 mal in der DDR Nationalmanschaft gespielt hat, also ein 100er ist, und auch da zwei mal Torschützenkönig war. Vierschanzentourneesieger gab es aus Finnland,Österreich,Schweiz,Norwegen und aus Zella-Mehlis sowie Oberwiesental und Deutschland(Hannawald) Selbst einem Jens Weißflog, der die vier mal gewann, gesteht man nicht zu, daß er zwei mal für die DDR und zwei mal für das gesamte Deutschland siegte. Das sind die Dinge, die erkennen lassen welchen Weg die Berichterstattung geht. In der Bild war mal ein Kind im gestreiften Schlafanzug abgebildet. Da stand was von Gefangenlager in der DDR. Die Medienmacher sind in Deiner Welt oder umgekehrt aufgewachsen. Nur die eine. Die andere findet nach wievor kaum statt. Das Ost-West denken machen uns allen die Medienmacher nur vor. Dadurch kann man sich dem auch nicht entziehen. Kalle Du kennst nur diese eine. Die andere kann auch so manchen einseitigen Horizont erweitern.

Nehmt Euer Herz in beide Hände und macht was draus.
Spruch von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT 64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam.

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