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China vs. Tibet: Nicht olympisch

21 Apr 2008 10:54 #7968 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch
Wie gesagt, ich kenne die deutsche Presselandschaft nicht, möglich, dass dort noch alte Gräben weiterexisiteren. Aber du kannst dich doch informieren über die verschiedenen Sichtweisen. Dem Westen einseitige Sichtweise vorzuwerfen, wie kommst du darauf? Chinas Medien, Russland Medien die haben eine einseitige Sichtweise, (weil sie keine Freiheit und Vielfalt zulassen) teilweise auch die kleinen republikanischen Fernsehstationen. Während des Irakkrieg waren die US-Medien tatsächlich besorgniserregend unkritisch und einseitig, aber Europa hat diese Sicht nicht übernommen! Von Anfang an wurde kritisch hinterfragt. Ulrich Tilgner im Irak - unvergessen! Ich gebe dir recht, manchmal ist sie etwas tendenziös. Aber es gibt immer wieder Medien, die kritisch hinterfragen. Die freie Presse und deren Vielfalt machens aus! Irgendwann kommt der Dreck zum Vorschein. Manchmal wollen wir Dinge nicht lesen oder wahrhaben. Dann gilt es halt sich kritisch mit sich selbst und dem Artikel auseinanderzusetzen.

Was in China abgeht, muss man kritisieren. Gegen Tibet darf demonstriert werden, aber für Tibet nicht. Es gab doch die Rollstuhlfahrerin, die die Fackel hielt. Sie war die Heldin, weil sie im Rollstuhl für die Fackel kämpfte. Seit sie gesagt hat, dass sie gegen einen Boykott von Carrefour ist, weil damit nur chinesischen Mitarbeitern geschadet wird, wird sie mit dem Tode bedroht. Selbstkritische Chinesen werden im Internet blossgestellt, bekommen Fäkalien nach Hause geschickt etc.. Dies muss man zur Kenntnis nehmen! Aber dies ist ein Kritikpunkt! Das bedeutet nicht, dass alles falsch ist und auch nicht, das wir besser sind. Neben diesen negativen Aspekten verdient China auch Bewunderung und sie werden eine wunderbare Olympia präsentieren. Man ist nicht für oder gegen China, die Amis sind nicht alle doof, nur weil sie Bush gewählt haben. In Italien ist das halbe Parlament vorbestraft, deswegen mag ich Italien trotzdem. "Ost-West" bedeutet für mich gut oder schlecht, diese Seite oder die andere, du oder ich. Aber siehste, du hinterfragst kritisch und das ist richtig so und wichtig! Man soll auch dem Westen kritisch begegnen.

Also ich weiss jetzt nocht konkret, was du mit Afghanistan meinst. Soweit ich informiert bin, ist die Sowjetarmee mit einer genialen Strategie in Afghanistan eingerückt um den bedrängten kommunistischen Machthaber zu retten. Die USSR ist einmarschiert, das ist doch ein Fakt. Und es ist eben genau unsere Pressevielfalt, mit der du dir einen Überblick verschaffen kannst und verschiedene Positionen kennenlernen kannst. Abgesehen davon, haben evt auch die Afghanen eine einseitige Optik, denn bei ihnen kommen noch persönliche Emotionen dazu.

Achja hier, gefunden, ein Paper eines Professors der Uni ZH. Ich kenne ihn, er ist oft in Afghanistan, nimmt auch gerne Studenten mit und er kennt praktisch alle Clanchefs dort.

www.strategische-studien.com/upl ... oepfli.pdf

Nun ja, ich finde das auch unglücklich, dass die DDR da oft verschwiegen wird. Deutschland ist nunmal der Rechtsnachfolger der BRD und nicht der DDR. Dazu kommt, dass beispielweise die CDU die DDR nie anerkannt hat. Ich verstehe, dass dich dieses "linksliegenlassen" der DDR extrem stört und bin da auf deiner Seite. Ich finde es schade, dass sie von den älteren Westdeutschen am liebsten todgeschwiegen wird.

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23 Apr 2008 23:01 #7985 von Buhli
Kalle, die älteren Westdeutschen sind doch noch dümmer gehalten worden, als die DDR Bevölkerung. Die können einfach nicht mit reden. Daher schweigen die lieber. Sollte es etwas positives aus dem Osten und erst aus der DDR kommen, löst das ja mindestens die Frage aus: "Warum erfahren wir so was erst jetzt?" Hatte gestern erst eine Unterhaltung zu diesem Thema mit eineem Marktleiter. Der war zumindest bis gestern der Meinung, daß wir im Osten von den Westmedien abgeschnitten waren. Stöhrsender usw. Der mußte erst mal erfahren, daß es nur zwei kleine Ecken ohne Westempfang gab. Etwas nördlicher von Schwerin-Neubrandenburg. Und der südöstliche Raum Von etwa Hoyerswerda bis zur Tschechischen Grenze. Der "Rest" war IM BILDE. Umgekehrt wurde gerade mal bis ca. 70km ins bundesdeutsche Gebiet gesendet. Eigenartigerweise haben die, die DDR Medien empfingen ein anderes DDR Verständnis. Das bekomme ich immer mal wieder von betroffenen zu hören. Dazu haben sich in einem anderen Forum, Leute aus der Empfangsgegend geäußert. Ein Augsburger hat sich sogar den DDR-Funk über Kurzwelle reingeholt. Der kennt heute noch die Musiksendungen in denen moderne Popsongs liefen. Allerdings war das gespannte Verhältnis ja nur zwischen den beiden deutschen Staaten. Die andere Europäischen sehen das etwas gelassener. Incl. Schweiz. Mir sagte vor kurzem ein Bundi, daß es dem Schweizer Rundfunk auch mal eine Meldung wert war, wenn die DDR-Regierung irgendwelche Beschlüsse fasste. Er hätte das während einer Fahrt durch die Schweiz, im Autoradio mitbekommen. Sollte es stimmen, sind das diese kleinen Indikatoren, die dafür sprechen.
Das "Links liegengelassen werden" betrifft ja auch die, die bereits vor 1990 in die BRD kamen. Die sind nicht in jedem Fall der DDR böse. Die differenzieren da sehr gut. Die wissen auch was es wert ist, in die neue BRD einzubringen, und was lieber nicht.

Nehmt Euer Herz in beide Hände und macht was draus.
Spruch von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT 64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam.

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25 Apr 2008 12:15 #7989 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch

Buhli schrieb: Kalle, die älteren Westdeutschen sind doch noch dümmer gehalten worden, als die DDR Bevölkerung.


Sorry Bulhi, aber schon deine Schreibweise zeigt doch, dass das Quatsch ist. Dieses "gehalten worden" setzt doch Kontrolle total voraus. Das kenne ich nur von totalitären Systemen. In der "ehemaligen" BRD hattest/hast Du die Pressefreiheit. Du kannst reden und lesen was Du lustig bist (fast alles). Wie Dein Zitat besagt, war das mit der Stasi ja nicht möglich.

Und natürlich, und das wurde hier von 1000 mal gepostet, verfolgen die Redaktionen ihre Intencionen, oder die anderer, aber Du kannst Dir extrem Blätter kaufen, oder googeln wie Du böcke hast. In China halt nicht, oder doch, aber wenn Du etwas Systemkritisches öffnest, dann kannst Du verdammt schnell in den Knast kommen.
Das ist einer Europäischen Demokratie nicht der Fall.

Somit werden hier keine Leute dumm gehalten, sondern einige lassen sich dumm machen, aber das ist etwas anderes (ich lass ein Zitat der Bild :-) ) )

So long,
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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27 Apr 2008 23:33 #7994 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch

Somit werden hier keine Leute dumm gehalten, sondern einige lassen sich dumm machen, aber das ist etwas anderes (ich lass ein Zitat der Bild :-) ) )

So long,
Thomas


:D D D D D

Oh wie wahr! Leider.

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30 Apr 2008 08:53 #8005 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: China vs. Tibet: Nicht olympisch
Habe eine Doku mit Namen Bejing 2008 gesehen. Sie wurde gedreht von den Reportern ohne Grenze. Zuerst kam so eine Einspielung mit einer chinesischen Chefin der Olympia, die sagte, dass China die Gesetze geändert hat. Journalisten dürfen nun überall hin und jeden befragen, der damit einverstanden ist. Also machten sie die Probe aufs Exempel.

- Zuerst aber gingen sie noch auf Hu Jiao ein, der ja die Menschenrechte in China kritisierte und dafür in den Knast wanderte. Die Reporter glaubten, dass, wenn Hu mit westlichen Medien spricht, er geschützt ist, weil er von den westlichen Medien beobachtet wird. Dennoch sperrten ihn die Chinesen weg.

- Am Tienalmenplatz oder wie man den schreibt, konnten sie zu Beginn tatsächlich jeden befragen und jeder freut sich auf Olympia. Als sie dann die Frage nach den Menschenrechte in China stellten, antworteten die erste zwei, dass alles Lüge sei oder sagten gar nichts, bevor dann ein Wachhund in Zivil einschritt und ihre Personalien aufnahm. Er betonte, sie dürfen überall hin und alle fragen, sofern es sich um die Olympia dreht. Auf die Frage, ob er auch über die Menschenrechte fragen darf, gaben der Wachhund zuerst keine Antwort, dann meinte er, da muss er seinen Chef fragen. Auf jedenfall mussten die Reporter auf die Wache mit.

- Auf einer Baustelle gab es einen alten Mann (kein anderer wollte reden), der beklagte, dass sein Haus mit Bulldozern weggemacht wurde und die Arbeiter nur wenig oder gar keinen Lohn bekämen. Dazu sei die Arbeit sehr gefährlich. Aber ein Wachhund schritt ein und stauchten den Alten zusammen: "Was sagst du da, du bist alt und weisst nichts. Warum erzählst du Ausländern schlechtes über China ... der Alte konnte nichts mehr sagen ohne niedergebrüllt zu werden.

- Dann wollten sie zum Haus des Dissidenten Hu Jiao um dessen Frau zu befragen. Kaum vor dem Haus, stürmten zivile Bullen hervor und verlangten sofort, dass die Kamera abgestellt wird. Die Reporter verweigerten dies und verwiesen auf das neue Pressegesetz, wurden aber trotzdem auf die Wache geschleppt und quälten die Beamtin mit unbequemen Fragen, die sie nicht beantwortete: Kenne sie das neue Pressegesetz, warum darf ich mit nicht mit Hus Frau sprechen, was hat sie verbrochen, wissen sie, warum er im Gefängnis ist. Als sie dann ein Foto des Dalai Lama hervornahmen und ihr sagten, dass in Tibet jeder, der so ein Foto auf sich trägt, ins Gefängnis muss, verlangte sie, dass die Kamera abgestellt wird.

- Nach Tibet kamen sie nicht, niemand liess sie ins Flugzeug.

- Dazwischen quasselten sie noch mit den Rechtsanwälten der Dissidenten. Nur wenige getrauen sich, mit westlichen Medien zu reden, weil es sehr gefährlich sei. Und wenn 20'000 Soldaten den Volkskongress schützen (müssen), ...

- Ja und auf diesem Volkskongress waren sie am Schluss und beklagten ihre Geschichte und beschwerten sich über die Behinderungen. Die Antwort war:"Dafür haben wir ja das neue Pressegesetz geschaffen. Sie dürfen mit jedem reden und überall hin, vorausgesetzt der Befrager ist einverstanden."

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