Bengalfackeln, Märsche und Choreographien - Ultras in Deutschland

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Ultra-Bewegungen gibt es in Italien bereits seit den frühen 50er Jahren. Die Ultras in Genua und Turin zählen zu den ältesten Gruppierungen. Ziel der Ultras war und ist es, seinen Verein immer und überall bestmöglich zu unterstützen. Grenzen zwischen Ultras und Hooligans können manchmal verschwimmen. Grundsätzlich lehnen Ultras Gewalt beim Fußball ab, manche Gruppierungen akzeptieren diese in speziellen Situationen. Groß geschrieben werden Gruppenzusammenhalt und Einfallsreichtum bei der Art des Supports im Stadion. Anfang der 90er Jahre erreichte die Ultra-Bewegung auch Deutschland. Mittlerweile sind die Ultras in deutschen Stadien nicht mehr wegzudenken. Das turus Magazin wirft einen Blick auf einige bekannte Gruppierungen und Aktionen, die deutschlandweit für Schlagzeilen sorgten.
 

Ultra-Bewegungen gibt es in Italien bereits seit den frühen 50er Jahren. Die Ultras in Genua und Turin zählen zu den ältesten Gruppierungen. Ziel der Ultras war und ist es, seinen Verein immer und überall bestmöglich zu unterstützen. Grenzen zwischen Ultras und Hooligans können manchmal verschwimmen. Grundsätzlich lehnen Ultras Gewalt beim Fußball ab, manche Gruppierungen akzeptieren diese in speziellen Situationen. Groß geschrieben werden Gruppenzusammenhalt und Einfallsreichtum bei der Art des Supports im Stadion. Anfang der 90er Jahre erreichte die Ultra-Bewegung auch Deutschland. Mittlerweile sind die Ultras in deutschen Stadien nicht mehr wegzudenken. Das turus Magazin wirft einen Blick auf einige bekannte Gruppierungen und Aktionen, die deutschlandweit für Schlagzeilen sorgten.

Leverkusen

Ultras Leverkusen:

Höchstwahrscheinlich waren die "Fortuna Eagles" aus Köln und die "Ultras Lev" Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre die ersten Ultra-Gruppierungen in Deutschland. Die Ultras Leverkusen - Young Boys sind immer noch aktiv und betreiben eine eigene Website, auf der Fotos und News verfügbar sind. So wurde am 5. August 2009 bekannt gegeben, dass nach dem vergangenen Derby beim 1. FC Köln 83 Stadionverbote gegen die Leverkusener Fanszene ausgesprochen wurden. Betroffen ist der harte Kern der Gruppierung. Aktionen im Namen der Ultras Leverkusen werden bis zum Ende der Saison heruntergefahren werden.

Der Grundstein der Leverkusener Ultra-Szene wurde im August 1989 gelegt. Damals gründeten 20 Leverkusener den Bayer 04 Fanclub "Soccer Boyz". 1990 spaltete sich ein Teil ab und gründete den Fanclub "Madness". Zwischen beiden Gruppen herrschte ein harter Konkurrenzkampf. 1994 wurden beide Fanclubs wieder zu den "Mad Boyz" zusammengeführt.

LEV
 
1998 wurden die "Young Boyz" ins Leben gerufen. Zusammen bildeten sie später die "Ultras Leverkusen", die bis heute entschlossen zu Werke gehen. In der Vergangenheit wurde in der heimischen BayArena so manch eine eindrucksvolle Choreographie angefertigt. Besonders bei den Derbys gegen den Erzrivalen 1. FC Köln wurde viel Kreativität zu Tage gelegt. Mal ritten die "Lucky Levs immer auf der Sonnenseite" durch Kakteen, mal war eine Silhouette der Stadt Leverkusen zu bewundern, die über die gesamte Tribüne reichte. In der Saison 2003/04 wurden die Kölner Gäste von den "Goatbusters" und drei Jahre zuvor "wurden die Gäste vom anderen Ufer begrüßt", was allerdings auch reichlich Kritik einbrachte...
 
eagles

Fortuna Eagles:
1986 gründeten drei junge Fans von Fortuna Köln einen Fanclub. Zwei von ihnen hatten italienische Wurzeln und suchten nach Vorbildern in der italienischen Serie A. In Anlehnung an die Lazio-Eagles gründeten die drei die "Fortuna Eagles Supporters".
Der Verein wünschte zu damaligen Zeiten keine Zusammenarbeit und somit war der Fanclub komplett auf sich allein gestellt. Die Jungs von den "Fortuna Eagles Supporters" wollten sich weder mit den Kutten-Fans noch mit der Hooligans-Szene identifizieren. Sie wollten einfach nur spektakulären Support organisieren. Für diese Zwecke erwarben sie in Italien große Schwenkfahnen und Zaunfahnen. Mitte der 90er Jahre waren mehr als 80 Mitglieder aktiv bei den Aktionen in den Stadien dabei.
Bis heute sind die Ultras von Fortuna aktiv. Und auch jetzt in der NRW-Liga wird der ehemalige Zweitligist Fortuna Köln nach Kräften unterstützt. "Einmal Eagles, immer Eagles!", so heißt auf ihrer Website. Notfalls auch in der Landesliga und "wenn es sein muss, auch noch tiefer"...
 
Köln

Wilde Horde ´96:
Gut was zu sehen bekommt man auf der Internetseite der Wilden Horde ´96, einer Ultra-Gruppierung des 1. FC Köln. Auf der Website kann man sich hunderte qualitativ gute Fotos anschauen, die bis zurück in die Saison 1997/98 reichen. So kann man die aktuelle Aktion beim vergangenen Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund bewundern. Auf einem langen Transparent war schwarz auf weiß ganz schlicht zu lesen: "Red Bull verpiss dich! Der Fußball gehört uns!" Original die gleichen Worte waren auf der Dortmunder Gegenseite schwarz auf gelb zu lesen.

Geht man in die Saison 1997/98 zurück, so kann man Aufnahmen vom 34. Spieltag bewundern, als der 1. FC Köln auf Bayer 04 Leverkusen traf. Im alten Müngersdorfer Stadion hatte es damals ganz schön geraucht. Ansonsten kann festgestellt werden, dass damals Ende der 90er Jahre bereits versucht wurde, vom Oberring aus für Stimmung zu sorgen. So wurden zum Beispiel gegen den TSV 1860 München von oben weiße Papierschlangen geworfen, um einen Hauch südländische Stimmung in der altehrwürdigen Betonschüssel zu verbreiten.
 
Köln
 
Ganz anders wirken da schon die Bilder aus der Saison 2008/09. Vor dem Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen traf sich die Wilde Horde auf der Domplatte vor dem Kölner Dom und sang und zündelte sich warm. Ein recht beachtliches Grüppchen stand auf der Treppe vor dem Dom und nebelte den Platz mit roten Rauch ein.
Beim Rückspiel in Köln wurde dann eine gigantische rot-weiße Blockfahne im Block hinter dem Tor hochgezogen. Darüber ein langes Transparent mit der Liebeserklärung an den eigenen Verein: "Du bist unser Verein und wirst es immer sein".
 
schalke

Ultras Gelsenkirchen:
"Vorwärts FC Schalke! Für Punkte auf dem Rasen und Action auf den Rängen!" Mit diesem Transparent läuteten die Ultras GE am ersten Spieltag beim 1. FC Nürnberg die neue Saison ein. Gemeinsam mit "Chaos N5" und den Traditionsveteranen haben die Ultras GE in der Sommerpause beraten, wie für eine noch bessere Stimmung gesorgt werden kann. Auch der Supporters Club möchte sich in Zukunft mehr in der Kurve anschließen und gemeinsam den FC Schalke 04 zum Sieg schreien.
"ultra leben heisst Freiheit lieben" - so steht ganz unten auf der Website der Ultras Gelsenkirchen geschrieben. Beim Querlesen der Website fällt sofort ins Auge, dass sich die Ultras GE sehr um soziale Komponente und Traditionspflege bemühen. So wurden zum Beispiel Mitte Juli Gartenarbeiten an der alten Glückauf-Kampfbahn durchgeführt, um die Erinnerung an diese historische Spielstätte zu bewahren. Bei der Saisoneröffnung wurden die Erlöse einer Tombola einer Kinder- Jugendklinik in Gelsenkirchen-Buer gespendet.
 
schalke

Zu kämpfen haben die Ultras GE mit einem ganz besonderen Problem. Seit sechs Jahren wuchs die Gruppierung Ultras GE stetig an, was zu Organisationsschwierigkeiten führte. Immer mehr junge Schalker wollten Mitglied bei den Ultras werden. Zwischenzeitlich gab es sogar einen Aufnahmestopp. Zunehmend wurde es schwieriger all die neuen Gesichter zu integrieren. Manch ein neues Mitglied schaffte nicht den Anschluss und war nicht mit letzter Konsequenz bei der Sache. Die Ultras GE wurden reformiert, das Mitgliedersystem wurde überarbeitet. Anwärter müssen nun eine Probezeit von einem Jahr absolvieren und sich aktiv einbringen. Wer hätte solch eine rasante Entwicklung der Ultra-Bewegung vor noch 10 Jahren erwartet?
 
SGE

Ultras Frankfurt:
"Stoppt Rosa!" "Die Eintracht IST schwarz-weiß-rot!" So ist es auf der Website der Ultras Frankfurt 1997 zu lesen. Die Ultras von Eintracht Frankfurt unterstützen die Aktion "Stoppt Rosa", die von der EFC Rodgau ins Leben gerufen wurde.
"Wir sprechen uns entschieden gegen den Verkauf unserer Tradition und gegen das Verwenden von falschen Farben für unseren Vereinsadler aus!" heißt es auf der Homepage zur Aktion. Dabei geht es nicht nur um die Farbe rosa sondern allgemein gegen die Einführung von Trendfarben bei Marketingartikeln.
 
SGE
 
In die Schlagzeilen geriet die Franfurter Ultraszene, als im November 2008 im Rahmen des Auswärtsspiels beim SV Werder Bremen die Insassen von sechs Bussen von der Polizei aufgehalten und eingekesselt wurden. Rund 250 Personen wurden anschließend in Gewahrsam genommen. Einige Medien sprachen später von "über 200 Hooligans". Die Ultras von Eintracht Frankfurt bestreiten dies vehement.
Ähnlich wie beim FC Schalke 04 gab es Anfang 2007 bei den Ultras Frankfurt eine Phase der Selbstkritik und Selbstreinigung. Die Gruppe wurde komplett neu strukturiert. Jedes Mitglied sollte nun entscheiden, ob er einfach passives Mitglied ist oder eben aktives Mitglied, das den "steinigen Weg aufnimmt". Durch aktives Engagement kann man sich in der Gruppe hocharbeiten. "Das wird künftig konkret beobachtet, belohnt oder gerügt werden, je nach Sachlage."
 
PI

Pfalz Inferno FCK:
Seit dem Jahr 2000 besteht beim 1. FC Kaiserslautern die Ultragruppierung "Pfalz Inferno".
"Wo der FCK ist, sind auch wir!" heißt es auf deren Website. Rasch wuchs die Mitgliederzahl. Und auch dort wurde schon bald aussortiert. Nichtaktive Mitglieder wurden ausgeschlossen. Später kam es innerhalb der Gruppierung zu Differenzen und Turbulenzen. In der Saison 2006/07 ordnete sich die Gruppe wieder neu, um geschlossen und entschlossen für ihre Ziele zu kämpfen.
So kämpfen sie für ihre Heimat - den Block 8.1 - und gegen Kommerzialisierung und Stadionverbote. Auch bei den Ultras des FCK dürfen einige Mitglieder nicht mehr die Spiele live im Stadion miterleben.
 
Hertha

Harlekins Ultras (Hertha BSC):
Für Schlagzeilen sorgten stets die "Harlekins" von Hertha BSC. Bereits Mitte der 90er Jahre schlossen sich auch in Berlin bei Hertha BSC jüngere Fans zusammen, um ein "intensiveres und extremeres Fanleben" zu führen. Zwar konnte diese Bewegung noch längst nicht als Ultraszene bezeichnet werden, doch es gab kaum ein Auswärtsspiel, bei dem es nicht brannte oder rauchte.
Nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga wurde es zunehmend wichtiger, auch im heimischen Olympiastadion optisch für gute Aktionen zu sorgen. Ende der 90er Jahre gab es in der Fankurve von Hertha BSC einen regelrechten Fahnenkult. Kleine und große Fahnen sorgten für ein blau-weißes Spektakel. Zu den damals aktivsten Fangruppen gehörten die "Spreehoppaz", "Spreepower", das "Commando Nord", "Inferno Berlin" und die "Young Boys". Im Sommer 1998 schlossen sich rund 40 junge Leute zu den "Hertha BSC Harlekins" zusammen, um gemeinsam Choreographien durchführen zu können. Die Premiere erfolgte beim DFB-Pokalspiel gegen Tennis Borussia Berlin, als blaue Zettel und ein Spruchband hochgehalten wurden. Für heutige Verhältnisse wahrlich nichts aufregendes, damals allerdings immerhin ein Anfang. Akustisch klappte die Umsetzung von südländischer Stimmung allerdings nicht. Trotz Megaphone blieb konstant lauter Heimsupport aus. Die Welle an neuen Fans war nach dem Aufstieg einfach zu groß, die Akzeptanz der Ultras noch viel zu gering. So standen die Harlekins 1999 kurz vor der Auflösung. Nach Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe wurde Ende 1999 die Gruppe unter dem Namen "Harlekins Berlin ´98" neu gegründet. In der Saison 2000/01 konnte der Support bei den Heimspielen deutlich verbessert werden. Ein Rückschlag bedeutete der Tod des damaligen Fanbeauftragten Carsten Grab. Am 17. Oktober 2000 nahm er sich selbst das Leben.
In den Folgejahren entwickelte sich die Fanszene immer weiter. 2002 hatten die Harlekins bereits etwa 250 Mitglieder. Ihr Einfluss in der Fankurve war groß. In der Saison 2004/05 wurden die "Harlekins Berlin ´98" auf den harten Kern von zirka 50 Leuten reduziert. Mitglieder mit fehlender Einstellung wurden ausgeschlossen. Und wieder gab es einen herben Rückschlag. Am 28. Mai 2005 verstarb das Mitglied Benny nach schwerer Krankheit.
 
Hertha
 
In der Saison 2005/06 wurde das Verhältnis zwischen Verein und Harlekins angespannt. Kritische Spruchbänder im Stadion wurden verboten. Der Support blieb weit unter den Möglichkeiten. Mit dem "Förderkreis Ostkurve e.V." und anderen Fanclubs wurde eine Zusammenarbeit beschlossen, um die Zusammenarbeit in der Ostkurve zu verbessern. Das Verhältnis zum Verein verschlechterte sich indes immer mehr. Einige Mitglieder waren von Stadionverboten betroffen. Auf beiden Seiten bestand kaum noch Gesprächsbereitschaft. Streit gab es auch um das neue Logo mit dem Adler. Die Initiative "Herthafahne - sonst nix" wurde ins Leben gerufen.
In der Saison 2007/08 wurden laut Angaben der Harlekins 34 Stadionverbote erteilt. "Alle in einem Boot: Gegen präventives Stadionverbot!" hieß es dann in der Ostkurve auf einem riesigen Transparent... In der aktuellen Saison hieß es beim ersten Heimspiel gegen Hannover 96: "Neue Vereinsführung, neue Mannschaft, neue Saison". Zufrieden mit der sportlichen Situation können die Hertha Anhänger in der Ostkurve momentan jedoch nicht sein...
 
Union

Wuhlesyndikat des 1. FC Union Berlin:
Zu jedem Spiel geben die Ultras vom Wuhlesyndikat auf ihrer Website eine pdf-Datei mit dem Namen "Die Wald-Seite" heraus, auf der Informationen und Anmerkungen zu lesen sind. So gibt es unter anderem Anregungen, wie der Support noch besser gestaltet werden kann. Neben den Infos zum Spiel gibt es auf dem pdf-Infoblatt auch Rückblicke, Spielberichte anderer Begegnungen und Veranstaltungshinweise. Jeder kann Mitglied im Förderkreis werden und somit die "Choreographien und anderen stimmungsfördernden Maßnahmen" finanziell unterstützen.
 
UD

Ultras Dynamo Dresden:
Zum einen gibt es die "Ultras Dynamo", die am 03. Dezember 2000 von mehreren Einzelpersonen und den Gruppen "Commando Elbhorde", "Eastside Dresden", "Yellow Madness" und "Dynamo Geschwader" gegründet wurden.
Zum anderen gibt es die "Bultras Dynamo", die besonders auswärts für auffällige Choreographien sorgen. Die Bultras sind auch häufig auf Tour bei anderen Spielen. So kann man auf deren Website Spielberichte unter anderem von den Begegnungen FSV Zwickau - Lok Leipzig, Slavia Prag - Roter Stern Belgrad, Sparta Prag - Panathinaikos Athen, FK Teplice - Sparta Prag, 1. FC Nürnberg - FC Hansa Rostock. Dort, wo es auf den Tribünen schon mal brutzelt, sind die Bultras gern vor Ort.
 
UD

Nicht leicht hatten es anfangs die "Ultras Dynamo" in der Dresdner Fankurve. Die Motivation war groß und die Tifosi in Italien waren ihr Vorbild, doch in der Kurve gab es Missverständnisse mit den "anderen" Fans. Es gab Konflikte mit älteren Fans, die ein völlig anderes Verständnis von Fankultur hatten. Mit der Zeit fand man jedoch eine gemeinsame Linie und nachdem sich der Capo auf den Zaun schwang, klappte es zunehmend besser mit der Koordination im Fanblock. Schwer war es auch, die ersten Choreographien zu gestalten. Anfangs wussten viele nicht, was sie mit den Zetteln und Papierrollen anfangen sollen. Nach und nach klappte auch dies besser.
Seit 2001 besteht zwischen den "Ultras Dynamo" und den "Ultras Red Kaos" des FSV Zwickau eine Freundschaft. Einen harten Bruch gab es in der Zeit 2004 bis 2006, als die Mitgliederzahl drastisch erhöht wurde. Viele Neumitglieder schadeten eher dem Verein und zudem gab es einen Generationskonflikt. Besseren Zusammenhalt gab es wieder in der Saison 2006/07. Doch es gab zunehmend Konflikte zwischen den Ultras und dem Verein. Medien berichteten zunehmend negativ über die Ultras bei Dynamo Dresden. Mal sicherlich zu recht, mal sicherlich zu unrecht. Der Verein führte "Offizielle Dynamo Fanclubs" ein.
In der Rückrunde 2008 besuchten die "Ultras Dresden" vermehrt die Spiele der Dritten Mannschaft, um dort ohne Auflagen ihr Ultra-Leben ausführen zu können. Bei der "Aktion 1.000" lockten die Ultras mit viel Mundpropaganda über 1.000 Zuschauer zu einem Spiel der Dritten Mannschaft an...
 
USP

Ultrà St. Pauli (USP):
Ganz andere Töne werden auf der Website der Ultrà Sankt Pauli 2002 angeschlagen. Zu lesen ist dort ein "Selbstverständnis".
Zitat: "An dem großen Kessel steht ein Team von Köchen und gibt sich Mühe, die richtigen Zutaten zu finden, um damit alle unsere Geschmäcker zufrieden zu stellen. Als Grundzutat natürlich die Liebe zum FC Sankt Pauli und seiner einzigartigen und schützenswerten Fanszene, die uns alle vereint und zusammengebracht hat."
Weiter zu lesen ist: "Ultrà Sankt Pauli braucht immer Köche und zwar lieber solche, die auch mal einen Kochlöffel in die Hand nehmen, als nur neben dem Herd zu stehen und zu schnacken. ... Dann wird auch weiterhin auf Sankt Pauli kreative internationale Küche mit regionalem Bezug gezaubert und wir selber werden auch weiterhin das Salz in der Suppe sein!"
"Lasst es euch schmecken!"
USP
 
In Hamburg bei der Anhängerschaft des FC St. Pauli pflegt man ein internationales Flair und so fließen auch auf der Website überall italienische Wörter mit ein. Und so sehen auch die Transparente und Banner im Stadion Am Millerntor ein wenig anders aus als in anderen Stadien. So war zum Beispiel beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 "Ultra statt Uffta" im Fanblock zu lesen. Hübsch anzusehen war die Choreographie beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg in der vergangenen Zweitligasaison, als eine gesamte Tribüne dekoriert wurde.
 
Hamburg Ultras

Hamburger SV:
Beim HSV hat man zum Wort "Ultra" eine ganz andere Beziehung. So liest sich das zumindest auf der Seite des Supporters Club Hamburg. In einem Bericht von 2004 aus den "supporters news" werden Hooligans und Ultras in einem Zusammenhang erwähnt. Stöbert man weiter im Netz, so bemerkt man, dass es anscheinend nicht mehr die "legendären" "Ultras Hamburg" gibt. Im HSV-Forum liest man, dass man auf die "Ultras Hamburg" alles andere als gut zu sprechen ist. "Sagt dir der Name Daniel Nivel noch was?" fragt dort ein User einen anderen. Ein Haupttäter beim üblen Zwischenfall in Lens bei der WM 1998 war Mitglied der "Ultras Hamburg". Die Ultra-Szene beim HSV verkleinerte sich im Anschluss rapide. Da die "Ultras Hamburg" in den 90er Jahren wohl eher eine Hooligan-Gruppierung war, wird dieser Name nicht mehr von den HSV-Fans verwendet. Für Zusammenhalt in der Fanszene sorgt seit 1993 der HSV Supporters Club, der unter anderem die Auswärtsfahrten organisiert.
 
Fotos: Marco Bertram, Steven Mohr, K. Hoeft
 
Teil 2: > Pyrotechnik und Choreographien: Ultragruppierungen in Deutschland
 
 

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