Nachdem vor einer Woche in Teil 1 die Ultra-Gruppierungen in Köln, Leverkusen, Berlin, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg und Dresden beleuchtet wurden, folgt nun im turus-Magazin Teil 2. Dieses Mal wird ein Blick auf die Ultras in Dortmund, München, Karlsruhe, Stuttgart, Bremen, Duisburg, Bochum, Bielefeld, Mönchengladbach, Hoffenheim, Mannheim, Rostock, Cottbus, Leipzig und Aue geworfen. Wie lange gibt es die jeweiligen Gruppierungen, welche Ziele verfolgen sie und mit welchen Problemen hatten und haben sie zu kämpfen?
Pyrotechnik und Choreographien: Ultra-Bewegungen in Deutschland - Teil 2
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Ralf Schmahld
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Nachdem vor einer Woche in Teil 1 die Ultra-Gruppierungen in Köln, Leverkusen, Berlin, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg und Dresden beleuchtet wurden, folgt nun im turus-Magazin Teil 2. Dieses Mal wird ein Blick auf die Ultras in Dortmund, München, Karlsruhe, Stuttgart, Bremen, Duisburg, Bochum, Bielefeld, Mönchengladbach, Hoffenheim, Mannheim, Rostock, Cottbus, Leipzig und Aue geworfen. Wie lange gibt es die jeweiligen Gruppierungen, welche Ziele verfolgen sie und mit welchen Problemen hatten und haben sie zu kämpfen?
Das Thema "Ultras" teilt die Fußballwelt. Die einen sehen in den Ultra-Gruppierungen eine Bereicherung der Fankurven, die anderen lehnen diese Form der Fankultur komplett ab. Nicht wenige sind der Meinung, Ultras brauche man nicht. Manch einer einer sehnt sich nach der Zeit zurück, als Stimmung in den Fanblöcken noch ganz spontan verbreitet wurde - ohne dem "Capo" auf dem Zaun, der vorgibt, was zu singen sei. Viele Ultra-Gruppierungen zerbrachen, weil zum einen die Meinungen auseinander gingen und weil zum anderen für einige der Aufwand schlicht weg zu groß war. Ultra sein heißt, nicht nur am Spieltag Vollgas zu geben.
Manch einer aus der Fußballszene steht der Ultra-Bewegung skeptisch gegenüber, weil teilweise die Grenzen zwischen Ultras und Hooligans verwischt waren und sind. Sicherlich verhält sich das bei jeder Gruppierung anders, doch allein die "Ultras Hamburg" - die in den 90er Jahren eher eine Gruppierung der Freunde der 3. Halbzeit war, rückten die Ultras allgemein in diese Ecke. Zudem liest der allgemein interessierte Stadionbesucher häufig in Zeitungsberichten von Zwischenfällen beim Fußball, bei denen Ultras, Polizei und Gewalt in einem Kontext genannt werden. Beim Zwischenfall in Bremen, als hunderte Ultras von Eintracht Frankfurt von Polizeikräften festgesetzt wurden, sprach manche eine Zeitung von Hooligans und nicht von Fans oder Ultras.
Sei wie es sei, die Ultra-Gruppierungen sind heutzutage nicht mehr aus den deutschen Stadien wegzudenken und deshalb folgt heute im turus-Magzin der zweite Teil des Berichts. An dieser Stelle muss noch einmal betont werden: Dies soll ein Überblick sein! Um auf alle Ziele und Nuancen der einzelnen Gruppierungen eingehen zu können, müsste ein ganzes Buch verfasst werden. Und selbst das würde sicherlich noch nicht genügen.
Der Fokus in Teil 2 liegt auf Karlsruhe, München, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim, Bremen, Duisburg, Bochum, Bielefeld, Mönchengladbach, Hoffenheim, Rostock, Aue, Leipzig und noch einmal Berlin.
Phönix Sons Karlsruhe ´99:
Ein Phönix als Gruppensymbol, das für Auferstehung und Unsterblichkeit steht. Der FC Phönix war einst ein erfolgreicher Vorgängerclub des Karlsruher SC. Tradition verpflichtet. Am 1. März 1999 gründete sich in Karlsruhe die Ultra-Gruppierung "Söhne von Phönix". Eine sehr enge Freundschaft besteht zu den "Harlekins Berlin" und den "Ultra Boys 90 Straßburg".
Auch die "Phönix Sons Karlsruhe ´99" sorgten dafür, dass die noch Anfang der 90er Jahre eher belächelte Fanszene des KSC von nun an für Schlagzeilen sorgte und bundesweit unter Fußballfans großes Ansehen errang.
Die Ziele der Phönix Sons sind klar gesteckt: Im heimischen Stadion soll es 90 Minuten lang laut und fanatisch sein, die Gegengerade soll dabei das Herzstück bilden. Insbesondere den jüngeren Fußballfans soll der Ultragedanke vermittelt und nahe gebracht werden. Widerstand leisten die Karlsruher Ultras gegen die "Konsum- und Kommerzmaschinerie der Vereine, Konzerne und Medien". Weiterhin kämpfen sie gegen die Doppelmoral der Vereine, die "einerseits mit den Fans werben und sie andererseits schikanieren und kriminalisieren!"
Das aktuell wichtigste Thema ist auch bei den Ultras des KSC die Praxis der Datei "Gewalttäter Sport", in der Daten von tausenden Fußballfans erfasst werden. Die Phönix Sons kritisieren die Kriterien, nach der die Daten von Personen dort eingetragen werden. Bemängelt wird, dass die betroffene Person keinerlei Benachrichtigung bei einer Eintragung in die Datei erhält. Die Phönix Sons sprechen von "schwerwiegenden Eingriffen in die Rechte und die Würde der Betroffenen."
Commando Cannstatt 97:
Der 12. März 1997 war der Gründungstag der Stuttgarter Gruppierung "Commando Cannstatt 97". 15 Fans des VfB Stuttgart riefen die Gruppe ins Leben, ohne genau zu wissen und zu ahnen, wo der Weg genau hinführen wird. Im Vorfeld gab es einige gute Aktionen gegen KSC in der Saison 1996/97. Das positive Feedback auf diese Aktionen ermutigte die Stuttgarter eine Gruppe zu bilden, um zukünftige Aktionen noch besser in die Tat umsetzen zu können.
Gleich im April 1997 gab es im DFB-Pokalhalbfinale die erste gigantische Choreographie. Beim Spiel gegen den Hamburger SV kamen in der Cannstatter Kurve plus Gegengerade rund 35.000 farbige Tafeln zum Einsatz. Zu jenem Zeitpunkt im deutschen Fußball ein echtes Highlight in einer völlig neuen Dimension.
Trotz solch beeindruckender Aktionen zeigten sich Verein und Polizei eher skeptisch, was die Ultra-Gruppierung Commando Cannstatt anging. Schnell wurde das CC 97 im Zusammenhang mit Randale und Hooligans genannt. Die Gruppe stand im Stadion unter Beobachtung, beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund wurden etliche Mitglieder festgenommen.
Die noch junge Gruppierung ließ sich jedoch nicht unter kriegen. Ganz im Gegenteil: Beim Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gab es wieder eine große Choreographie.
Ab 1998 wurden auch zunehmend die Amateure des VfB Stuttgart unterstützt. Parallel dazu war die Zeit bei den Profis wild und aufrührerisch. Winni Schäfer war damaliger VfB-Trainer und hatte es bei den Schwaben alles andere als leicht. Viele Mitglieder des Commando Cannstatt gingen phasenweise gar nicht mehr zu den Spielen und gaben ihre Dauerkarten zurück. Nachdem Schäfer im Dezember 1998 schließlich entlassen wurden, kehrten sämtliche Mitglieder wieder zurück ins Stadion.
Einen Aufschwung erlebte das Commando Cannstatt im Jahr 2000. Rund 50 Mitglieder waren nun stets bei Heimspielen am Start. Und im Laufe der Saison 2000/01 gab es weiteren Zulauf. 2001 wurde zeitweise vom Verein ein "Materialverbot in der Kurve" erhoben. Nach Gesprächen am runden Tisch durften anschließend wieder Materialien für Choreographien verwendet werden. Das CC 97 verzichtete im Gegenzug auf den Einsatz von Pyrotechnik. Nach und nach verbesserte sich auch das Verhältnis zwischen Ultras und Verein. 2002 und 2003 wurden immer wieder glanzvolle Choreographien umgesetzt. Ein Highlight war sicherlich das Heimspiel gegen Celtic Glasgow.
Ein herber Rückschlag bedeutete der Verlust der "Away-Fahne" in Köln im Frühjahr 2004. Fast hätte dieser Verlust die Auflösung der Gruppe zur Folge gehabt. Schließlich ging es doch weiter. Ende 2004 hatte die Gruppe bereits rund 300 Mitglieder. Ein weiterer Rückschlag waren jedoch Stadionverbote für einige führende Ultras. Protest und Boykott waren die Folge. Das Thema "Stadionverbote" war auch 2005 aktuell. Gemeinsam mit Ultras aus Mainz zogen Stuttgarter Ultras auf die Straße und demonstrierten für ein Anhörungsrecht.
Diskussionen und Debatten waren die Folge, als beim UEFA-Cup-Spiel in Parma mächtig gezündelt wurde. Beim Rückspiel gab es kurzerhand ein Choreo-Verbot. Für Ultras ungemütlich wurde auch die Zeit kurz vor der WM 2006, als Vereine und Polizei sehr empfindlich auf etwaige Aktionen reagierten.
Unvermindert ging es jedoch weiter. Das Hauptziel des Commando Cannstatt 97: Eine lautstarke und leidenschaftliche Cannstatter Kurve - egal bei welchem Spielstand.
Eine enge Freundschaft wurde früher mit der Gruppierung "Inferno Cottbus" gepflegt. Mittlerweile haben sich beide Gruppierungen jedoch in verschiedene Richtungen entwickelt.
Und wie läuft es in der Gegenwart? Das Thema Stadionverbot ist aktueller denn je. Beim Spiel gegen den SC Freiburg war weiß auf schwarz zu lesen: "Jahrelang unschuldig ausgesperrt - Eure Repressionen sind nicht vergessen!"
Ultras beim FC Bayern München:
In die Schlagzeilen geriet die Gruppierung "Schickeria München" bereits in der Vergangenheit, als etliche Mitglieder mit Stadionverbot und Bewährungsstrafen belegt wurden. Ganz aktuell ist in den Medien zu lesen, dass die Münchner Polizei ein bundesweites Stadionverbot gegen 37 Mitglieder der Gruppierung fordert. Am 22. August 2009 kam es in Würzburg zu einem Zwischenfall, bei dem ein Polizist verletzt wurde.
Probleme mit Verein und Ordnungshütern gab es auch in der Vergangenheit immer wieder. Wie sie selbst meinen "ist es für jede Art von Subkultur in München sicherlich wesentlich schwerer zu existieren als anderswo". Zudem haben es Ultras bei Bayern München ganz besonders bei Auswärtsspielen, bei denen tausende Erfolgsfans aus allen Landesteilen zuströmen, nicht leicht ihre Philosophien in die Tat umzusetzen.
In der Saison 2001/02 entstand die Idee, eine "Übergruppierung" zu gründen, um Kräfte zu bündeln und kleinere Gruppen zusammenzubringen. Die "Schickeria München" wurde ins Leben gerufen.
Auf der Website der "Schickeria München" kann man sich sämtliche Texte der Spruchbänder der letzten Jahre durchlesen. So da wären: Vergangene Saison gab es beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg folgendes Spruchband: "Münchner Linie: Geldstrafe fürs Fahnenschwenken. Wollt ihr uns verarschen?" Beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04 war zu lesen: "Düsseldorf 19.4. BRD-Bullenstaat, wir haben dich zum kotzen satt" Gegen den VfB Stuttgart gab es das Spruchband: "Datei Gewalttäter Sport - Bist du schon drin? Willkürliche Datensammlung von Fans stoppen!"
Neben der Schickeria gab und gibt es noch einige weitere Gruppierungen beim FC Bayern München. So zum Beispiel den Isarsturm, der bereits 1996 gegründet wurde und zu den aktivsten Gruppierungen gehörte. Im Jahr 2005 verlaufen sich die Spuren allerdings im Sande.
Größten Zusammenhalt für FC Bayern Fans-bietet der Club Nr. 12, der keine Ultra-Gruppierung oder Fanclub ist, sondern eine unabhängige übergreifende Vereinigung aktiver FC Bayern-Fans. Zur Zeit hat der Club Nr. 12 rund 1.000 Mitglieder. Der Club Nr. 12 organisiert Auswärtsfahrten und vertritt die Interessen der Bayern-Fans gegenüber dem Verein und den Medien.
Hoffenheim:
Über kaum einen anderen Club wurde die letzten zwei, drei Jahre so heiß diskutiert wie über die TSG Hoffenheim. Der sportliche Durchmarsch bis in die obere Tabellenhälfte der 1. Bundesliga machte viele andere Fußballfans skeptisch aber auch neugierig. Über mangelnden Zuschauerzuspruch kann sich die TSG nicht beschweren. Zuerst waren die Spiele im Ausweichstadion Mannheim gut besucht und nun ist die Arena in Sinsheim meist proppenvoll. Doch wie sieht es mit der Hoffenheimer Fankulur aus, fragen sich viele. Bereits 2007 hatte jemand in einem Forum verlauten lassen: "Ich konnte es kaum glauben aber der Traditionsclub 1899 Hoffenheim verfügt tatsächlich über eine aktive Ultra-Szene." Ein anderer antwortete sogleich: "Hat meiner Meinung keine Aufmerksamkeit und auch kein Thread verdient!"
Direkte Ultra-Seiten aus Hoffenheim sind im Netz nicht auszumachen. Es gab mal eine, doch die ist zur Zeit nicht in Betrieb. Dafür gibt es anscheinend bereits zahlreiche Fanclubs, die ins Leben gerufen worden sind. So zum Beispiel den "Fanclub Zwinger" und "Crescendo Hohenlohe 07". Letztere meinen: "Durch das junge Bestehen von Crescendo Hohenlohe existiert keine Geschichte, also lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben!"
Schaut man im Forum der Seite www.ultras.ws vorbei, so sieht man, dass dort für jeden Verein ein Thread eröffnet worden ist. Die Beiträge über Bayern München, Dynamo Dresden und Hansa Rostock laufen besonders gut - und siehe an mit die regste Beteiligung gibt es beim Hoffenheim-Beitrag: 207.400 Views und 1.486 Antworten...
Suptras Rostock:
Besucht man die Website der Ultras von Hansa Rostock, bekommt man gleich auf der Startseite zu lesen: "Was wollen wir eigentlich?" Noch sind die Probleme zwischen Fanszene und Verein nicht bereinigt. Die Ultras fordern die Ablösung des Sicherheitschef des FC Hansa Rostock, die Wiederaufnahme der Kommunikation, die Abschaffung der Schutztüren in den Heimbereichen und eine Vergangenheitsbewältigung.
Die "Suptras Rostock" wurden im August 2001 ins Leben gerufen. Kräfte sollten in Zukunft in der Rostocker Fanszene bestmöglich gebündelt werden. Anfangs fanden sich etwa 30 Leute aus verschiedenen Fanclubs zusammen. Das neue Stadion war soeben fertiggestellt worden und der Block 27A sollte die neue Heimat werden. Der Name "Suptras" entstand aus der Verbindung zwischen Supporter und Ultras. Gemeinsam mit "normalen" Fans wollten die Rostocker Ultras für ordentlich Stimmung sorgen. Am 4. August 2001 beim Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen fertigten sie eine erste gigantische Zettelchoreographie an, die das gesamte Stadion in weiß-blau hüllte. Die Mitgliederzahl der Suptras wuchs in der Folgezeit bis auf 130 an.
Probleme gab es mit zahlreichen Stadionverboten und der Standortwahl im Stadion. Der Block 27A hatte nicht den erwünschten Erfolg gebracht, somit wanderten einige in den 8/9er Block ab, was zu einer Spaltung der Fanszene führte. In Zukunft soll auf der Südtribüne wieder eine verstärkte Einheit der Rostocker Fans erzielt werden. Zudem möchten die Suptras Rostock nach eigenen Angaben eine unabhängige Jugend-Subkultur schaffen, die auch außerhalb des Fußballs in der Freizeit aktiv ist.
Ultras beim SV Werder Bremen:
Die Gruppierung "East Side Bremen 97" hatte sich hohe Ziele gesteckt. Unbedingter Wille, den SV Bremen Werder Bremen immer und überall zu unterstützen, auch wenn der Gegner noch so unattraktiv ist. Bedingungsloser Support für Verein und Team. Die Leidenschaft durch Kurvenshows zum Ausdruck bringen. Sich bewusst vom medialen Fußballkonsumenten abheben. Sich offen und kritisch mit anderen Fangruppen auseinander setzen. Verzicht auf Gewalt. Gewalt nur als unbedingt notwendige Reaktion.
Wie bei vielen anderen Ultra-Gruppierungen wurde auch von den Mitgliedern der East Side Bremen 97 eine Menge abverlangt. Vielleicht zu viel. Viele Gruppierungen zerbrachen, weil der Aufwand einfach zu hoch war. Immer und überall 100 Prozent geben zu müssen, kann über Jahre extrem anstrengend sein.
Wie in anderen deutschen Fanszenen auch schwappte die Ultra-Welle Mitte der 90er Jahre auch nach Bremen. Beim Europacup-Spiel gegen Feyenoord Rotterdam gab es eine erste Choreographie. Zunehmend wurden Bengalfackeln gezündet. Anfangs wurden diese Aktionen noch von der Bremer Hooliganszene organisiert, später kümmerte sich die Ultra-Gruppierung um solche Dinge.
In der Sommerpause 1997 wurde von Bremer Fans die "East Side Bremen 97" ins Leben gerufen. Gegen Bayer 04 Leverkusen gab es dann die erste Choreographie, bei der in der Ostkurve grün-weiße Plastikbahnen hochgezogen wurden. Die Resonanz war positiv und somit folgte gegen Borussia Dortmund sogleich die nächste Aktion. Mit dabei waren von nun an die Zaunfahne mit dem Aufdruck "Eastside" und ein 40 Meter langes Spruchband mit der Aufschrift "Come on you boys in green". Anfangs gab es auch noch ein recht unkritisches Verhältnis zu von Firmen gesponserten Aktionen. So wurden in der Kurve regelmäßig Sponsorblockfahnen hochgezogen. Erst später wurden diese "aus dem Verkehr gezogen".
Auswärts ließ die Präsenz der Bremer Ultras jedoch manchmal stark zu wünschen übrig. Nach eigenen Angaben gab es Auswärtspartien, bei denen nur ein bis zwei Eastside-Mitglieder anwesend waren.
Zu den Anfangszeiten wurde für Aktionen noch häufig Pyrotechnik verwendet. Seit der Saison 1998/99 wurde zunehmend auf den Einsatz von Rauchbomben und Bengalfackeln verzichtet, um nicht den eigenen Verein zu schaden. Trotzdem sehr aktiv ging es die kommenden Jahre weiter, bis sich die Gruppe dann schließlich doch auflöste.
Ganz traurig steht auf ihrer Website noch "Nächstes Auswärtsspiel: Rot-Weiß Essen 20.05.2006 im Georg-Melches-Stadion".
Im Netz zu finden ist noch eine Stellungnahme der Eastside Bremen vom 19. April 2005. Vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC hatte der Vorstand des SV Werder Bremen der Gruppierung ein Schreiben zukommen lassen. Bei den Spielen in Hamburg und zu Hause gegen Mainz 05 wurde sich wohl nicht an die Abmachungen gehalten. Der Vorwurf: ein zur Gewalt aufrufendes Transparent. Die Konsequenz: Keine Arbeitskarten mehr. Das war scheinbar der Anfang das Ende der Eastside Bremen 97...
Als Ultras Bremen bezeichnen sich nun die "Wanderers Bremen". Für Furore sorgte eine Lollie-Aktion beim Auswärtsspiel in Hamburg im Mai 2009. 2.000 Lollies wurden im "Feindesland" verteilt. "Je böser die Hamburger aussahen, desto mehr Lollies gab es." Im Stadion wurde dann den Hamburger mit einem Spruchband klargemacht, wer hinter den netten Lollies steckte: "Bremer Lollies für Hamburger Lutscher!"
Etwas Stuff gibt es bei den Wanderers Bremen auch. Für 12 Euro kann man ein Train-Shirt oder für 8 Euro ein Cupfighters-Shirt erwerben. Und natürlich - die Wanderers liegen im Trend und füttern ihre Leute via Twitter mit Smalltalk und News.
Ultras in Leipzig:
Beim 1. FC Lokomotive Leipzig haben junge aktive Lok-Fans im August 2005 die "Ultra Crew Blue Side Lok" gegründet. Zwar ist die Mitgliederzahl recht gering, doch die Motivation ist groß. Als Ziel wurde festgelegt, die "Atmosphäre bei Heim- und Auswärtsspielen des 1. FC Lok Leipzig zu verbessern." Eine große Kulisse war das Derby in der Oberliga gegen den FC Sachsen Leipzig im Zentralstadion. Die Stimmung war natürlich bei den 15.000 Zuschauern ein Selbstläufer. Mehr auf jeden einzelnen kam es da wieder beim Auswärtsspiel beim FSV Zwickau an, das an einem Freitagabend ausgetragen wurde. Rund 300 Lok-Anhänger hatten sich auf den Weg gemacht, etwa 70 von ihnen sorgten im Gästeblock für tollen Support.
"Diablos Leutzsch" - ja, diese Ultra-Gruppierung war früher stets bei den Spielen des FC Sachsen Leipzig vor Ort. Doch nun unterstützen sie den neu gegründeten Verein Chemie Leipzig, der in der 2. Kreisklasse Staffel 1 spielt. Letzte Saison ist Chemie aufgestiegen und gut möglich, dass es weiter aufwärts geht. Die "Diablos Leutzsch" wird es freuen. Bei jedem Spiel sorgen sie für ordentlich Stimmung. Beim letzten Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des SV Schleußig (5:0) schmückte eine riesige Choreographie zu Ehren der Leutzscher Legende Alfred Kunze den Chemie-Fanblock. Ob es in näherer Zukunft wieder eine Annäherung zwischen den "Diablos Leutzsch" und dem FC Sachsen Leipzig und seinen Fans geben wird, steht noch in den Sternen. Zu tief ist die Kluft, nachdem die "Diablos Leutzsch" dem FC Sachsen den Rücken zugekehrt haben und fortan nur noch die BSG Chemie unterstützen.
The Unity Dortmund:
Die "THE UNITY - Supporters Dortmund" wurde 2001 gegründet, doch die Anfänge gehen noch ein Stück weiter zurück. Bereits 1997 wurde der "Stammtisch für aktive BVB-Fans" ins Leben gerufen, da im Stadion der Stimmungsverfall drastisch spürbar wurde. Das Stadion wurde immer gigantischer, die Stimmung wurde immer schlechter. Anfang der 90er Jahre kochte das Stadion, wenn ein Spiel auf Messers Schneide stand, nach dem Umbaumaßnahmen verfiel die Stimmung immer mehr. Tiefpunkte waren wohl die Heimspiele gegen den SSV Ulm und Galatasaray Istanbul. Was nutzte die riesige Stehtribüne, wenn der Gesang ausblieb? Immer mehr Fans von Borussia Dortmund spürten das und wurden aktiv. "THE UNITY - Supporters Dortmund" ist mittlerweile als Verein organisiert und im Vereinsregister eingetragen. Die erste große Aktion war das letzte Auswärtsspiel in der Saison 2000/01. Es wurde ein Sonderzug mit organisiert und Kochmützen wurden verteilt. das Motto: "Heute kocht der Gästeblock!"
In der darauf folgenden Saison wurde die erste Papptafel-Choreographie auf Haupt- und Gegentribüne durchgeführt. Der Gegner: Der FC Bayern München. Die Aktion kam gut an, und die The Unity bekam weiter Zulauf. In den Folgejahren gab es viele Höhen und Tiefen. Choreographien, Banner an kleinen Flugzeugen, stimmungsvolle Auswärtsfahrten, aber eben auch Stadionverbote und unangenehme Polizeiaktionen. Im Mai 2009 bekam The Unity ihre neue Kneipe im Kreuzviertel, nur 15 Minuten Fußweg vom Dortmunder Stadion entfernt. In der Gegenwart hat The Unity rund 400 Mitglieder. Ziel ist es, das Stadion nach und nach wieder zum Hexenkessel zu machen und eine unabhängige Fankultur zu bewahren. Gefördert werden soll auch der Dialog zwischen Ultras und Kutten sowie zwischen Fans und Verein.
Ultras Nürnberg:
Bereits seit 1994 existiert die Gruppierung "Ultras Nürnberg", die momentan die Schaffung neuer Stimmungsblöcke im Stadion des 1. FC Nürnberg als wichtigstes Ziel hat. Wegen der Umbaumaßnahmen im Stadion ist es relativ schwierig, vernünftige Lösungen zu finden. Die Ultras schätzen die Anzahl der Fans, die 90 Minuten lang singen möchten, auf zirka 3.500. Des weiteren gibt es eine große Gruppe Fans, die nur situationsbedingt anfeuert. Zur Zeit sind jedoch beide Gruppen in der Nordkurve vermischt, was zu Problemen und Konflikten führt. Die Ultras Nürnberg haben stets versucht, bestmögliche Lösungen mit dem Verein auszuhandeln. Zur Freude aller wird es bereits zur Rückrunde die neue Nordkurve geben!
Ultras Bochum:
Selbstverständlich hat auch der VfL Bochum seine Ultras. Die Gruppierung "Ultras Bochum" gibt es nun mehr seit 1999. In die Schlagzeilen gerieten die Ultras Bochum im Mai 2009, als sie zum Anschlusstraining der Profis anmarschierten, bengalische Feuer anzündeten und Transparente aufhängten. "Ihr müsst brennen!", "Zerreißt Euch - sonst tun wir es!" Nach fünf Niederlagen in Folge lagen damals die Nerven völlig blank. Verhältnisse, die man sonst nur aus Italien und Südamerika kennt...
Offenbach:
Bei den Kickers Offenbach - da geht bestimmt eine Menge, was Ultras anbelangt. So würde man denken. Sucht man im Netz, so stößt man schnell auf eine Erklärung, die in einem Forum zu lesen ist. In Offenbach gibt es demzufolge keine organisierte Ultra-Szene. Jeder geht dort seinen eigenen Weg. Laut dem Statement, ist man in Offenbach stolz darauf, keine Ultra-Szene zu haben. In Offenbach werden Traditionen gepflegt, Choreographien sind weniger gefragt. Und auch die Gruppe "Kategorie Offenbach 2005" wird nicht zu den Ultras gezählt.
Ultras Mannheim:
"Zehn Jahre dem Waldhof treu ergeben", "United we stand loyal to the end" - mit diesen Worten wird man auf der Website der "Ultras Mannheim 1999" begrüßt.
Bestaunen kann man auf der Seite auch die Fotogalerie des Spiels SV Waldhof Mannheim - 1. FC Kaiserslautern II. Die zu Spielbeginn gezeigte Choreographie hatte durchaus Bundesliganiveau. Der gesamte Fanblock der Waldhof-Anhänger war blau-schwarz. Zu einem späteren Zeitpunkt brannte und qualmte es auch mächtig.
Zum Spiel gegen den FC Saarbrücken wurden dann schließlich riesige Transparente hochgezogen. "1999 - Ultras Mannheim". Das 10-jährige Bestehen der Gruppierung wurde gefeiert.
Wie bei einigen anderen Ultra-Gruppierungen auch, gab es bei den Ultras Mannheim im Sommer 2007 eine Umstrukturierung. Es erfolgte ein Mitgliederstopp und aus einer offenen Gruppe wurde eine geschlossene Gruppe. Ins Leben gerufen wurde ein Förderkreis.
"Um verdiente Mitglieder aus zeitlichen/beruflichen Gründen nicht zu verlieren, ehemalige Mitglieder wieder an Ihre Gruppe heranzuführen und um vor allem interessierten & ultraorientierten Waldhof-Fans den Einstieg in die UM zu erleichtern haben wir uns entschlossen einen Förderkreis in Leben zu rufen. Fördermitglieder können Ihren Einsatz und Engagement selbst bestimmen. Auch die finanzielle Förderung ist eine willkommene Unterstützung." - so ist es auf der Seite der Ultras zu lesen.
Block 42 Fortuna Düsseldorf:
In Düsseldorf kam die Ernüchterung schnell. Anfangs zeigten sich alle begeistert, was die neue moderne Arena betraf, doch dann wurde rasch klar, dass dieses Stadion eigentlich viel zu groß und nicht wirklich fanfreundlich ist. Der Ruf nach einem Ultra-Block wurde laut. Raus aus dem Herzen des Fanblocks zogen die Ultras von Fortuna Düsseldorf 2008 in den Eckblock. Ziel war "die Art und Weise des Supports grundlegend zu ändern und verbessern."
Der Block 42 soll nicht nur bloße Fankurve sein, sondern eine echte Einheit werden. "Liebt Fortuna - lebt Ultra!" - so steht es auf der Website der Ultras geschrieben.
Interessant sind die Regeln, die für den Block 42 aufgestellt wurden. Unter anderem ist zu lesen: "Nicht sternhagelvoll im Block rum stehen. Keiner hat etwas gegen ein kühles Bier oder eine Tüte. Aber seid euch bewusst, warum ihr hier seid. Wer lattendicht in der Ecke steht, kann nicht alles aus sich rausholen und Team und Kurve nicht angemessen vertreten und unterstützen."
Ultras Mönchengladbach:
Im Frühjahr 2008 ging die Nachricht durch die Fanlager: Die Ultras von Borussia Mönchengladbach lösen sich auf. Der ausschlaggebende Grund: Vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli wurden den Ultras die Heimfahne gestohlen. Manch ein Nicht-Ultra schüttelte nur den Kopf. "Die ganzen Ultragruppen haben irgendwie eine Klatsche weg." und "ENDLICH! Gott sei Dank! Also, liebe Ultragegner! BITTE NACHMACHEN!" ist im Forum "fanlager.de" zu lesen. Spott und Hohn wurde nur so ausgekübelt.
Bereits zwei Jahre zuvor gab es eine Aktion, über die andere Fußballfans nur staunen konnten. Im Oktober 2006 ließen die Ultras Mönchengladbach mitteilen: "Homepage ab sofort geschlossen." Da die "UMG" mit dem Internet mehr "negative als positive Erfahrungen machen mussten" wurde ab sofort "keinen Wert mehr auf eine ausführliche Präsenz im Netz gelegt."
Cosa Nostra 1860 München:
"Unsere Stadt - unser Verein - unsere Sache". Damit ist schon einiges gesagt. 2001 wurde diese Gruppierung ins Leben gerufen. Ganze 150 Leute waren in dieser Gruppe dabei. Fast bei jedem Spiel gab es eine Aktion. Nach einem Generationswechsel zählt die Gruppe in der Gegenwart rund 60 Mitglieder.
Wie auch die Ultras der anderen Vereine wollen die Ultras des TSV 1860 München ihre Mannschaft bedingungslos unterstützen und aufwendige Choreographien durchführen. Es ist kein Geheimnis, dass sich viele Fans und Ultras in der Allianz-Arena nicht wohl fühlen, trotzdem möchten sie ihr Bestes geben und für den "Erhalt einer lebendigen Fankultur kämpfen".
Ach ja: Im Onlineshop gibt es neue Klamotten. Ab sofort gibt es ein Kapuzenpulli mit der Aufschrift "Good night red-white".
Ultras Braunschweig:
Klickt man auf die Internetseite der Ultras Braunschweig, so bekommt man ein Schreiben vom 14. August 2008 zu sehen, dass vom Verein Eintracht Braunschweig verfasst wurde. In diesem Schreiben ist zu lesen, dass der Empfänger ein bundesweites Stadionverbot erhielt. Grund war eine Aktion einer Gruppe von zirka 110 Personen / Ultras, die im Rahmen des Drittligaspiels gegen Rot-Weiss Erfurt zunächst eine Sitzblockade initiierten und sich dann Zutritt auf die Haupttribüne verschaffen wollten...
Energie Cottbus
Die Ultra-Szene des FC Energie Cottbus geriet vor einiger Zeit mächtig in die Schlagzeilen, als beim Zweitligaspiel gegen Dynamo Dresden ein schwarzes Transparent mit der Aufschrift "JUDEN" im Block hochgezogen wurde. Mittendrin das D als Dynamo-Logo. Verantwortlich für die Entgleisung sollen die "Inferno Cottbus" gewesen sein. Die Website der "Inferno Cottbus" ist nicht mehr erreichbar: "Zugriff verweigert!"
Ultras Bielefeld:
Mitte der 90er Jahre gab es in der Fanszene von Arminia Bielefeld die ersten Bemühungen, eine "ultraorientierte Szene" aufzubauen. Am 8. Februar 2004 hatten sich die "Ultras Bielefeld" wieder aufgelöst. Auf ihrer Website erläutern sie ausführlich, wie es dazu kam. Die Ultras Bielefeld setzten sich stets für ein gewaltfreies Ausleben ein, doch es musste festgestellt werden, dass es bundesweit zu einer massiven Zunahme der Gewalt kam. Auf Grund dieser allgemeinen Entwicklung wurde auch für die Ultras Bielefeld die Zusammenarbeit mit Ordnungsdiensten, Verein und Polizei schwieriger. Ein weiterer Grund zur Auflösung der Gruppierung Ultras Bielefeld war das verfehlte Ziel, die Kurve zu vereinigen. Auch in Bielefeld wurde beobachtet, wie es zu einer "gewissen Arroganz gegenüber den sogenannten normalen Fans" kam. Im März 2003 öffnete sich die Gruppe für alle interessierte Fans, was dazu führte, dass der verschworene Freundeskreis zu einer "zum Teil unüberschaubaren Zweckgemeinschaft" wurde. All diese Gründe führten dazu, dass die Ultras Bielefeld aufgelöst wurden. 2004 teilte man man, dass es "definitiv keine Nachfolgegruppe geben wird!" Die Fanszene bei Arminia Bielefeld sollte wieder über die Fanclubs organisiert werden.
Ultras beim MSV Duisburg:
In der Saison 1997/98 schlossen sich erstmals ultra-orientierte Fans des MSV Duisburg zusammen und versuchten mit Hilfe von Doppelhaltern und Schwenker für Stimmung zu sorgen. Bei den Spielen der Amateure wurde ordentlich gezündet und auch bei den Spielen der Profis qualmte es bald mächtig in der Fankurve.
Im Sommer 1998 wurde die Gruppierung "Ultras Duisburg 1998" ins Leben gerufen. Im Jahr 2000 hatte die Gruppe bereits zirka 50 Mitglieder. Mit großen Problemen innerhalb der Duisburger Fanszene hatten die Ultras in der Saison 2001/02 zu kämpfen. In der "kuttenlastigen" Fankurve waren pyrotechnische Aktionen nicht unbedingt erwünscht. Einige Fanclubs zeigten beim letzten Heimspiel der Saison Anti-Ultras-Spruchbänder. Nachdem einige Mitglieder auch noch Stadionverbot bekamen, zerbrach die Gruppe fast komplett. Zaghaft gab es in der Rückrunde der Saison 2002/03 wieder erste Choreographien. Missverständnisse wurden aus dem Weg geräumt. Die UD98 wurde im Sommer 2003 neu ins Leben gerufen. Auf Pyrotechnik wird freiwillig verzichtet. Im Jahr 2004 hatte die Gruppe wieder 40 Mitglieder. In der Saison 2005/06 steckte man sich das Ziel, für jedes Heimspiel eine Choreographie vorzubereiten. Poster und Shirts wurden verkauft, um die Choreos finanzieren zu können. Im Sommer 2006 verließ das letzte Gründungsmitglied der Ultras Duisburg. Die Gruppe wurde komplett neu strukturiert. In der Hinrunde 2006/07 wechselten die Ultras vom Fanblock auf den Oberring. Zum Start der Rückrunde nahmen sie wieder ihren alten Platz ein.
In der Sommerpause 2007 gab es einen totalen Schnitt. In der Duisburger Fanszene beschloss man nach langen Diskussionen, alle ultraorientierten Anhänger unter einem Namen zu vereinigen. "Kohorte Duisburg" wurde gegründet. Die "Ultras Duisburg 98" wurden aufgelöst.
Bei der "Kohorte Duisburg" kann jeder Mitglied werden. Zum einen gibt es die fördernden Mitglieder, die finanziell die geplanten Choreos unterstützen. Zum anderen gibt es die aktiven Mitglieder, die den harten Kern der Gruppe bilden, sich voll reinhängen und alles geben.
Ultras Aue 2000:
Beim Auswärtsspiel in Wuppertal befanden sich unter den 150 mitgereisten Aue-Fans rund 30, die bei starkem Regen trotzdem für Stimmung sorgten: Die Jungs von den Ultras Aue. Unterstützt wurde auch die zweite Mannschaft von Erzgebirge Aue beim Auswärtsspiel beim VFB Auerbach. Rund 150 Aue-Fans fanden sich ein und unterstützten das Team. Wie bei anderen Vereinen auch besuchen die Ultras auch häufig die Spiele der zweiten Mannschaft.
Und wie überall haben auch die Ultras in Aue mit Problemen zu kämpfen. Seit dieser Saison müssen einige der Ultras vor den Stadiontoren verweilen. Stadionverbot. Beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 wurde am Zaun vor der Fankurve ein langes Transparent mit der Aufschrift "Ausgesperrt doch nie allein" aufgezogen.
Erzgebirge Aue kann sich über ein großes festes Fanpotential erfreuen. So reisten an die 800 Aue-Fans zum Auswärtsspiel nach Unterhaching und unterstützten dort lautstark ihr Team.
Gegen Carl Zeiss Jena gab es auf der Tribüne eine hübsche Choreographie: "Lasst uns zu den Noten singen und mit GLÜCK AUF den Sieg erringen!" Mittendrin drin im Getümmel die "Ultras Aue" / "Ultras BSG". Insgesamt 11.300 sahen das Spiel gegen Jena, das 0:0 ausging.
Über 1.200 Gästefans aus Aue durften anschließend zum Sachsen-Derby zu Dynamo Dresden fahren. Die Aue Ultras zündeten im Gästebereich auch eine Bengalfackel und eine Rauchbombe und sorgten auch akustisch für gute Stimmung. Das Spiel entschied jedoch Dynamo Dresden mit 3:0 für sich...
Fraktion H des BFC Dynamo:
In der aktuellen Ausgabe des "Zugriff" (Fanszine des BFC) kam die "Fraktion H" zu Wort, einer Gruppierung junger BFC-Fans, die seit 2006 versuchen, auf der Gegengerade des Sportforums Stimmung zu verbreiten. Beim Testspiel gegen Eintracht Mahlsdorf am 1. Juni 2006 beschlossen vier BFC-Anhänger eine Gruppe zu gründen. Ultras beim BFC Dynamo? "Das wollen wir gleich mal loswerden - wir sehen und auf keinen Fall nicht als Ultras!" teilt die "Fraktion H" im "Zugriff" mit. Eher sehen sie sich als verrückte Fans und Supporters, die jedoch auf keinen Fall "mit so was wie das Wuhlesyndikat des 1. FC Union Berlin verglichen werden wollen".
Aber! Auch die Fraktion H macht Dinge, die Ultras machen. Choreos, die durch Postkartenverkauf refinanziert werden. Und auch weinrot-weiße Fahnen und Spruchbänder hielten Einzug auf der Stehtribüne des Sportforums in Berlin-Hohenschönhausen. Mittlerweile hat die Fraktion H 18 Mitglieder im Alter von 17 bis 26. Im Vergleich zu vielen älteren BFC-Anhängern, die häufig Mitte 30 bis Mitte 40 sind, sozusagen die junge Garde.
Groß war auch anfangs die Skepsis bei vielen anderen Fans und auch beim Fanbetreuer des BFC Dynamo. Inzwischen wird die Fraktion H bei den anderen ernst genommen und nicht mehr belächelt. Großen Zusprach bekam die Aktion beim Auswärtsspiel bei Tennis Borussia Berlin im Dezember 2008, als hunderte Plastikfahnen den Gästebereich in ein weinrot-weißes Farbenmeer hüllten.
Fotos: Marco Bertram, Arne Amberg, Marcus Hengst, Felix, Michael
Zu Teil 1 - Ultra-Gruppierungen in Deutschland
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