ManU wieder englischer Meister - gegen Sheffield fing 1993 alles an

MB Updated

Manchester. Man schrieb den 10. April 1993. Ja, es war ein glücklicher Zufall. Die Redakteure des turus-Magazins waren dabei – beim Spiel des Jahrzehnts der englischen Premier League. Manchester United vs. Sheffield Wednesday. Kick-off 3 p.m. Vorher hatte natürlich noch niemand geahnt, dass jene Begegnung das Schlüsselspiel für Manchester United sein würde. Seit 1967 wurde nicht mehr die englische Meisterschaft gewonnen, in der Saison 1992/93 sah es bei den Red Devils gut aus, würden sie gegen Sheffield am Ball bleiben, könnte es etwas werden mit dem achten Meistertitel. ManU stand mit einem Punkt Rückstand hinter Aston Villa auf dem zweiten Rang.

altManchester. Man schrieb den 10. April 1993. Ja, es war ein glücklicher Zufall. Die Redakteure des turus-Magazins waren dabei – beim Spiel des Jahrzehnts der englischen Premier League. Manchester United vs. Sheffield Wednesday. Kick-off 3 p.m. Vorher hatte natürlich noch niemand geahnt, dass jene Begegnung das Schlüsselspiel für Manchester United sein würde. Seit 1967 wurde nicht mehr die englische Meisterschaft gewonnen, in der Saison 1992/93 sah es bei den Red Devils gut aus, würden sie gegen Sheffield am Ball bleiben, könnte es etwas werden mit dem achten Meistertitel. ManU stand mit einem Punkt Rückstand hinter Aston Villa auf dem zweiten Rang.
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Das „sechs-Punkte-Spiel“ beim Tabellennachbarn Norwich City wurde am 05. April 1993 souverän mit 3:1 gewonnen. Vor 20.582 Zuschauern erzielten Cantona, Kanchelskis und Giggs die Treffer. Groß die Euphorie rund um das Old Trafford. Kanchelskis zierte die United Review beim Spiel gegen Sheffield: „Andrei Kanchelskis goes round Norwich City keeper Bryan Gunn to score United´s second goal last Monday evening“.
Gegen Sheffield Wednesday sollte nun nachgelegt werden. Das Stadion Old Trafford wurde gerade umgebaut, deshalb passten zu jenem Zeitpunkt gerade einmal 37.000 Zuschauer hinein. Gegen Sheffield waren es dann immerhin knapp 40.000. Kein Wunder, dass jedes Heimspiel ausverkauft war. Ein Ticket an der Kasse? Ein Ding der Unmöglichkeit. Der Schwarzmarkt musste her. Und der blühte ganz fröhlich. Fünf Tage vor dem Spiel schauten wir am Stadion vorbei und wurden sogleich von einem Mann mit einem Batzen Eintrittskarten angesprochen. Viel zu verhandeln gab es nicht. Kauf oder geh! 25 Pfund mussten pro Ticket berappt werden – umgerechnet 70 Deutsche Mark. Für damalige Verhältnisse ein stolzes Sümmchen – der reguläre Eintrittspreis für den Block direkt hinter dem Tor betrug acht Pfund.

altDie Investition sollte sich gelohnt haben, es wurde ein Wahnsinnspiel. Manchester spielte verdammt gut. Denis Irwin, Ryan Giggs (derzeit immer noch eine feste Größe), Steve Bruce, Mark Hughes, Paul Ince, Paul Parker, Gary Pallister, Brian Mc Clair, Lee Sharpe und Eric Cantona kannten nur eine Richtung: Das Tor von Wednesday! Zwischen den eigenen Pfosten der dänische Weltklassetorhüter Peter Schmeichel. Alex Ferguson hatte sein Team optimal eingestellt. Nicht blind anrennen. Offensiv spielen und Geduld haben.
Zur Pause stand es noch 0:0. In der 65. Minute passierte das, was niemand erwartet hatte: Sheffield ging in Führung. Sheridan verwandelte einen umstrittenen Elfmeter. Was für ein Rückschlag! Das Publikum peitschte das Team weiter nach vorn. „Come on you reds!“ Schmeichel gestikulierte wild und trieb seine Mannschaftskollegen an. Mit seinen weiten Abwürfen brachte er den Ball in die gegnerische Hälfte. In der 86. Minute dann endlich der Ausgleich. Steve Bruce, der in der Saison erst dreimal getroffen hatte, lochte zum 1:1 ein. Was für ein Szenario, was für Jubelszenen auf den Rängen! Weiter, weiter! Ein Eckball nach dem anderen. Wednesday verteidigte nun mit Mann und Maus. In der Nachspielzeit dann der Gipfel der Gefühle. Ecke, Kopfball, 2:1. Wieder Steve Bruce. Es gab kein Halten mehr, den Fans standen die Tränen in den Augen. Gänsehaut, gefühlte Zentimeter dick! Apfiff. Sieg. Das Old Trafford stand Kopf. „Always look on the bright side of life...“

alt18 Jahre später huscht mir immer noch ein warmer Schauer über den Rücken, wenn ich an dieses Spiel denke. Dass es das Schlüsselspiel wurde und später von der F.A. gar zum Spiel des Jahrzehnts ausgezeichnet wurde, war damals natürlich noch nicht klar. Am Ende der Saison 1992/93 waren Coventry, Chelsea, Crystal Palace, die Blackburn Rovers und Wimbledon keine Hürden mehr – Manchester United holte sich den Titel. Der Beginn einer neuen Ära im englischen Fußball. Es folgten weitere elf Meistertitel, vier FA-Cups, drei League Cups, zweimal die UEFA Champions League und einmal der Weltpokal. Alle Titel geholt mit Trainerlegende Alex Ferguson und dem walisischen Nationalspiel Ryan Giggs!
Am vergangenen Samstag wurde zum 19. Mal die englische Meisterschaft gewonnen. Der einstige Rekordmeister FC Liverpool (18 Meistertitel) wurde nun überholt. Am Samstag genügte das 1:1 bei den Blackburn Rovers, um die Sache klar zu machen. Rooney erzielte per Elfmeter in der 73. Minute den Ausgleich.

Die Saison komplett rund gemacht werden kann am 28. Mai 2011 in London. Im Wembleystadion stehen die Red Devils im Finale der Champions League dem FC Barcelona gegenüber. Für Ferguson könnte sich mit dem Titel der Kreis schließen. Seit 1986 steht der Schotte Kaugummi kauend an der Außenlinie. Im Dezember wird er rund 70 Jahre alt. Früher meinte er einmal, er könne sich nicht vorstellen, in diesem Alter noch als Trainer zu arbeiten. Der krönende Abschluss einer Karriere mit dem CL-Titel? Oder würde doch noch der mögliche 20. Meistertitel für ManU locken?

> zur turus-Fotostrecke: englischer Fußball

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