Frauen Fußball-WM in Deutschland: Hype oder Ballkunst?

Eigentlich ist es fast wie im vergangenen Jahr: Orakelnde Kraken, Public Viewing in deutschen Großstädten, Mini-Fahnen an Autos und Fernsehwerbung in Schwarz-Rot-Gold. Einziger minimaler Unterschied: Nicht Özil, Neuer und co. treten ab Sonntag gegen das runde Leder, sondern Prinz, Angerer, Kulik und Grings. Fünf Jahre nach dem "Sommermärchen" 2006 steht in Deutschland die Frauen Weltmeisterschaft im Fußball für die kommenden drei Wochen im Blickpunkt des Medien- und doch recht überraschenden großen  Zuschauerinteresses.

Eigentlich ist es fast wie im vergangenen Jahr: Orakelnde Kraken, Public Viewing in deutschen Großstädten, Mini-Fahnen an Autos und Fernsehwerbung in Schwarz-Rot-Gold. Einziger minimaler Unterschied: Nicht Özil, Neuer und co. treten ab Sonntag gegen das runde Leder, sondern Prinz, Angerer, Kulik und Grings. Fünf Jahre nach dem "Sommermärchen" 2006 steht in Deutschland die Frauen Weltmeisterschaft im Fußball für die kommenden drei Wochen im Blickpunkt des Medien- und doch recht überraschenden großen  Zuschauerinteresses.

Kommen bei normalen Spielen der Frauen-Bundesliga wenige tausend Zuschauer (laut Wikipedia soll es in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs nur acht Bundesligaspiele mit mehr als 4.000 Zuschauern gegeben haben), sollen nach Angaben des DFB und der FIFA bisher rund 700.000 Tickets verkauft worden sein. Die deutschen Vorrundenspiele (in Berlin, Mönchengladbach, Frankfurt) und das Endspiel (ebenfalls in der Mainmetropole) sind sogar schon ausverkauft. Eigentlich ein Wunder bei Ticketpreisen von bis zu 200 Euro.

Die Spielorte: Neben den großen Arenen in Berlin (73.680 Plätze während der WM), Frankfurt (48.817 Plätze) und Mönchengladbach (45.867), wird noch in Augsburg, Bochum, Dresden, Leverkusen, Sinsheim und Wolfsburg gespielt: In der Ruhrgebietsmetropole steigt unter anderem das Match  Australien gegen Äquatorial-Guinea. Berechtigte Frage: Wen wird das interessieren? Vor allem für einen Ticketpreis von bis zu 50 Euro. Gästefans aus England oder Frankreich die in Scharen in die Städte einfallen, wird es auch nicht geben: Also keine Polizeieinsätze wegen randalierenden Hooligans oder dem immer noch verbotenen abbrennen von Pyrotechnik.

Die 16 Mannschaften der WM: Äquatorial-Guinea, Nigeria, Australien, Japan, Korea DVR, Deutschland,  England, Frankreich Norwegen, Schweden, Kanada, Mexiko, USA, Neuseeland, Brasilien, Kolumbien. Gespielt wird in vier Gruppen, die Gruppenersten und Gruppenzweiten ziehen ins Viertelfinale ein (Austragung am 9. und 10. Juli). Die beiden Halbfinals finden am 13. Juli in Frankfurt und Mönchengladbach statt (Spiel um Platz drei am 16. Juli in Sinsheim)  – das Finale am Sonntag 17. Juli. 

Vom spielerischen kann der engagierte Frauenfußball nicht mit dem der männlichen Variante verglichen werden. Es fehlt einfach die Kraft, die Spritzigkeit und vor allem die Genauigkeit. Wenn nicht gerade die deutsche Mannschaft, die brasilianische oder die US-amerikanische Mannschaft auf das Feld laufen von denen noch anspruchsvolle Ballkunst erwartet werden kann, werden die anderen Begegnungen wahrscheinlich eher zum müden und lahmen Kick, der auch im Fernsehen und im Internet (ja es wird sogar einen Livestream der WM geben über den die bekannten langweiligen und Livestream spezialisierten Blogs berichten können) verfolgt werden kann.

So bleibt es nur ein kurz andauernder Hype in der fast Fußball freien Zeit, denn es ist doch unwahrscheinlich - obwohl natürlich wünschenswert - das im Ligaalltag eine ähnliche Begeisterung mit so traumhaften Zuschauerzahlen erreicht werden können. Schon am Finalwochenende nehmen die Männer wieder das Ruder in die Hand: Die zweite Bundesliga startet am 15. Juli.