Pokalsensation: Marco Bertram & Co. schlagen den Brandenburger SC Süd 05

MB Updated

Nachdem der Siebtligist BSC Rathenow 94 im Brandenburger Landespokal den Oberligisten BSC Süd 05 mit 2:1 geschlagen hatte, muss diese Überschrift einfach mal sein! Rathenows Spieler mit der Nummer 27 – Marco Bertram – war schließlich der Hauptgrund, weshalb es heute von Berlin aus gen Havelland ging. Wie wacker schlagen sich mein Namensvetter und seine Rathenower Teamkollegen gegen den haushohen Favoriten? Mein siebter Sinn sagte mir: Da ging heute was!

altNachdem der Siebtligist BSC Rathenow 94 im Brandenburger Landespokal den Oberligisten BSC Süd 05 mit 2:1 geschlagen hatte, muss diese Überschrift einfach mal sein! Rathenows Spieler mit der Nummer 27 – Marco Bertram – war schließlich der Hauptgrund, weshalb es heute von Berlin aus gen Havelland ging. Wie wacker schlagen sich mein Namensvetter und seine Rathenower Teamkollegen gegen den haushohen Favoriten? Mein siebter Sinn sagte mir: Da ging heute was!

Der Reihe nach. Bei schönstem Wetter mit dem Regionalexpress in das beschauliche und durchaus nett anzusehene Städtchen Rathenow, das westlich von Berlin und nördlich von Brandenburg / Havel liegt. Wenn man bei der heutigen Partie von einem Derby sprechen möchte, dann von einem Havel-Derby. Klingt albern? Okay, dann belassen wir es einfach beim Havelland-Duell.
Während man bei einem Besuch bei Optik Rathenow auf dem Weg zum Stadion Vogelsang nichts von der Stadt zu sehen bekommt, marschiert man zum Sportplatz des Stadtrivalen BSC quer durch das Stadtzentrum vorbei an der Schleuse bis hin zum Schwedendamm.

altSchätzungsweise rund 150 Zuschauer hatten sich heute am frühen Abend eingefunden, unter ihnen etwa 70 Gäste aus Brandenburg. Vor dem Anpfiff ein abgespielter Song der Böhsen Onkelz und auf ging´s. „Steh auf, wenn du Süd-Fan bist...“ Der harte Kern der mitgereisten Süd-Fans hatte sich auf Höhe der Mittellinie versammelt. Eine Blocktrennung gab es nicht, friedlich wurde gemeinsam das Geschehen auf dem grünen Rasen verfolgt. „Südfeuer! Brennt!“ Ein paar Anhänger von Optik Rathenow ließen sich auch sehen. Hinten auf dem T-Shirt die Aufschrift: „Rot wie Blut. Weiß wie Schnee. Optik Rathenow.“

altGute Laune bei den Zuschauern, nur am Bierstand hakte es ein wenig. Für über einhundert Zuschauer war das Ganze nicht ausgelegt. Bis es Bockwurst und ein Bier für insgesamt drei Euro gab, waren fast 25 Minuten vorüber. „Boah, haste jesehn, wie der zapft?“ echauffierte sich ein jüngerer Zuschauer. Während eine Handvoll noch brav am Bierstand verharrte, fiel in der 16. Minute das 1:0 für die Gäste. Geschossen vom Mannschaftskapitän René Görisch.
„Brandenburger Jungs, Brandenburger Jungs, wir sind alle Brandenburger Jungs...“, „Und niemals vergessen! Süüüüdfeuer!“ Prächtige Laune unter den angereisten Fußballfreunden. Die Zeichen standen auf einen standesgemäßen Sieg, zumal anfangs der Brandenburger SC Süd 05 deutlich besser war und ein Übergewicht erspielte.
Doch anstatt nachzulegen, flachte das Spiel der Süd-Elf ab. „Keine Flanke kommt mehr an!“, schimpfte ein Zuschauer mit rotem Shirt. „Ich seh ja nix. Bin hier im Dienst“, witzelte ein älterer Mann, der noch immer auf sein Bierchen wartete. Vor ihm wurde einem Süd-Fan reichlich Geld zugesteckt. „Hier, hol mal 20 Becher...“ Ein anderer scherzte: „Muss ich mir mein Eintrittsgeld zurückholen. Hab ja nix gesehen...“

In der 30. Minute ergab sich die Chance zum 2:0 für Gäste. Handspiel. Freistoß aus rund 19 Metern. „Die Mauer muss weg!“ ertönte es. Der Ball donnerte jedoch weit über das Tor hinweg. „Manni holste noch nen Bier, ha ha?!“ „Kann ich machen, hoffen wir, dass es Verlängerung gibt. Ansonsten wird das nix mit dem Bier!“
Man sollte den Teufel nicht an die Wand malen, denn fast exakt in diesem Moment pfiff der Schiedsrichter Elfmeter, und zwar für die Hausherren! 34. Spielminute. Stürmer Torsten Meier verwandelte souverän. Oben rechts. 1:1. Der BSC Rathenow witterte Morgenluft. Nachdem die Gäste kurz vor der Pause eine gute Chance hatten, fiel dann noch fast das 2:1 für Rathenow. Marco Bertram flankte sehenswert von rechts rein und der Spieler mit der Nummer 17 machte fast das Ding klar.

altHalbzeit. Eine Runde im Stadion am Schwedendamm. Auf der Gegenseite sind noch die flachen Stufen aus DDR-Zeiten zu sehen. Gras ist über die Sache gewachsen. Stehen gelassen wurden drei Fahnenmasten, die leicht windschief auf Höhe der Mittellinie ihr Dasein fristen. Während die Gästespieler pünktlich auf dem Feld zurück waren, ließen die Hausherren auf sich warten. Letzte Anweisungen des Trainers. Jetzt oder nie!
Allerdings machte zuerst der BSC Süd 05 Druck. Ein Kopfball segelte über die Latte. „Kniet nieder, ihr Bauern!“ nörgelte ein Süd-Fan. „Ach komm, nimm noch nen Schluck...“
Rathenow verteidigte tapfer, Brandenburg Süd drückte. Das war den Anhängern glatt ein „You´ll never walk alone“ wert. Nachgelegt wurde mit typischen Fußball-Humor: „Nicht fummeln! Immer rin da! Wie bei Mutti, rin dat Ding!“

Freistoß für die Gäste, der jedoch ins Nichts segelte. Die Spannung stieg. 15 Minuten noch. Ein Freistoß des Brandenburger Spielers 17 – Michael Grabow - brachte Gefahr, aber keinen Treffer.
„Dit wird dunkel“ bemerkte der Stadionsprecher der Rathenower zu den neben ihn stehenden Zuschauern. In der Tat, im Fall einer Verlängerung wäre es eng geworden in Sachen Lichtverhältnisse. Wieder hatte die Brandenburger 17 den Treffer auf den Fuß, doch überhastet schoss er links am Gehäuse vorbei.
Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit fiel dann doch noch ein Tor – und zwar für die Underdogs aus Rathenow! Abwehr und Torhüter der Brandenburger sahen nicht sonderlich gut aus, die Nummer 9 brachte den Ball gekonnt unter.
Die Zurufe der Brandenburger Anhänger „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ nutzten nichts. Der BSC Rathenow 94 brachte die knappe Führung über die Runden. Abpfiff und Freude pur. Die Pokalsensation war perfekt.

altDer Zeitpunkt war gekommen, dem Rathenower Spieler Marco Bertram, der eine solide Partie abgeliefert hatte, ein paar Fragen zu stellen. Namensvetter unter sich. „Gratulation! Und habt ihr vorher dran geglaubt?“- „Nein, so richtig nicht. Allerdings war uns unsere Chance bewusst. Vor zwei Jahren hatten wir ja Optik im Pokal fast geschlagen!“.
(Das Spiel ging am 10.10.2009 vor über 600 Zuschauern 2:4 n.V. aus)
„Ich habe davon gelesen. Ein großer Tag für euch heute, oder?“ – „Ja, das war wirklich schön. Besonders für unsere jungen Spieler. Einige mussten nachrücken, denn fünf Spieler konnten nicht kommen, wegen der Arbeit...“
„Und was kommt jetzt?“, rief ein anderer Spieler. „Babelsberg!“, rief ein Betreuer. Lächelnd schlenderten Marco Bertram und seine Mannschaftskollegen in Richtung Umkleidekabine. Vorbei an seiner Mutter, die mächtig stolz auf ihren Sohn war und staunte, dass ein Berliner Schreiberling mit dem gleichen Namen vor Ort war...

> zur turus-Fotostrecken: BSC Rathenow – BSC Süd 05 / gemischter Fußball

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